Wimpern sind vorkommende Anhangsgebilde der Haut und erfüllen bestimmte Funktionen, um unsere Augen zu schützen. Eingewachsene Wimpern, Wimpernscheuern und Madarosis können bei nicht rechtzeitig getroffenen Maßnahmen ziemlich schwere Folgen tragen.
Die Wimpern, lateinisch Ciliae, sind bei Säugetieren sowie beim Menschen vorkommende Anhangsgebilde der Haut.
Sie befinden sich in Form gebogener Härchen am Rand des Ober- und Unterlids des Auges und umfassen dieses vollständig als sogenannter Wimpernkranz.
Sie bilden zwei bis vier Reihen und dienen dem Schutz des empfindlichen Auges.
Die Wimpern zählen zu den Borstenhaaren. In ihrer Form sind sie kurz, starr und geschwungen.
Die Anzahl der Wimpern je Auge variiert zwischen 50 und 250 Wimpern.
Um die Sicht nicht einzuschränken sind sie am Oberlid nach oben und am Unterlid nach unten hin gebogen.
Am Oberlid finden sich mehr (ca. 200) und längere (ca. 10 mm) Wimpern, am Unterlid sind sie kürzer (ca. 7 mm) und weniger zahlreich (ca. 75).
Die Wimpern entspringen der Haarwurzel.
Diese ist von Talgdrüsen, den Zeiss- und Meibom -Drüsen, umgeben.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Haaren des Körpers besitzen Wimpern jedoch keinen Muskel, der sie aufrichten kann, den sog. Musculus erector pili.
Die Länge der Wimpern am Oberlid unterscheidet sich von der am Unterlid: Oben befinden sich die längeren Wimpern mit einer Länge von etwa 8 bis 12mm. Am Unterlid sind sie nur 6 bis 8mm lang.
Die Lebensdauer der Wimpern ist relativ kurz: nach 100 bis 150 Tagen werden sie von der Haut des Auges abgestoßen und durch neue Wimpern ersetzt.
Die Wachstumsdauer neuer Wimpern beläuft sich in etwa auf 10 Wochen. Ein Abschneiden oder Ausreißen der Wimpern wird vom Körper durch Nachwachsen ausgeglichen.
Über ihre wurzelartige Verankerung an den Augenlidern, an denen sich Talg- und Schweißdrüsen befinden, erhalten die Wimpern ihre Nährstoffe, beispielsweise Fett. Dadurch werden die Wimpern geschmeidig gehalten. In der Regel haben die Wimpern dieselbe Farbe wie die Kopf- und Körperhaare.
Bei unerwarteter Berührung der Wimpern wird das Auge reflexhaft geschlossen. Die Wimpern verzahnen sich dabei und bilden eine Art Fangkäfig. Dadurch wird das Auge vor möglichen Fremdkörpern geschützt. Dies vollzieht sich innerhalb von etwa 250 Millisekunden. Durch verschiedene Drüsen an der Wimperbasis werden die Wimpern gefettet.
Die Hauptaufgabe der Wimpern ist der Schutz unseres Auges. Sie verhindern durch ihre dichte Anordnung am Ober- und Unterlid das Eindringen von Schweiß, Schmutzpartikeln und Fremdkörpern in unsere empfindlichen Augen. Außerdem gewährleisten die Wimpern bis zu einem gewissen Grad Schutz vor intensiver Licht- und Sonneneinstrahlung, welche in hohen Dosen das Auge schädigen kann.
In unserer heutigen Zeit wird den Wimpern, vor allem bei Frauen, eine zunehmend ästhetische Bedeutung zugeschrieben. So werden sie meist kosmetisch mit Mascara (Wimperntusche oder Wimpernspirale) behandelt, um sie länger und fülliger erscheinen zu lassen. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass voluminös und kräftig erscheinende Wimpern evolutionsgeschichtlich einen Selektionsvorteil darstellten: Lange dichte Wimpern galten in der Urzeit als Schönheitsmerkmal, da sie als Eigenschaft eines gesunden und abwehrstarken Körper angesehen wurden.
Im Falle von eingewachsenen Wimpern, medizinisch auch als Distichiasis bezeichnet, wachsen zusätzlich wimpernartige Haare aus den Drüsenöffnungen des Lidrandes in Richtung Auge. Sie ähneln optisch einer zweiten Reihe an Wimpern. Es handelt sich um eine angeborene Erkrankung, die bei Menschen oder anderen Säugetieren, wie beispielsweise Hund oder Pferd, auftritt, ein oder beide Augen sowie das Ober- oder Unterlid betreffen kann. Durch das Wachstum der Wimpern in Richtung des Augapfels, kann es bei einer ungünstigen Wuchsrichtung zu einer unangenehmen dauerhaften Reizung bis hin zur Entzündung der Horn- bzw. Bindehaut des Auges kommen. Zusätzlich kann dies zu einem vermehrten Tränenfluss und zu einer Geschwürbildung der Hornhaut führen. Die Diagnose wird vom Augenarzt anhand der klinischen Symptome sowie einer ergänzenden Untersuchung des Auges gestellt.
Die Diagnose wird vom untersuchenden Augenarzt durch die klinischen Symptome sowie durch eine Untersuchung des Auges gestellt. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Eingewachsene Wimpern werden normalerweise vom Augenarzt fachmännisch und steril durch eine Pinzette entfernt. Achtung! Niemals selbst die Entfernung der eingewachsenen Wimper vornehmen! Zum Einsatz können unterschiedliche therapeutische Maßnahmen kommen. Bevorzugt wird die sogenannte Kryotherapie angewandt. Hierbei wird ein Kühlmittel direkt auf den krankhaft veränderten Bereich aufgetragen oder eingebracht. Ziel ist das Gefrieren des erkrankten Gewebes, welches dadurch zerstört wird. Weitere Verfahren sind die Elektroepilation, mit dauerhafter Herauslösung der überzähligen Haare oder die chirurgische Entfernung der überzähligen Wimpern mittels Operation.
Liegt die Ursache in einer krankhaften Einwärtsdrehung des Augenlids zum Augapfel hin, besteht die Möglichkeit in einer korrigierenden Auswärtsdrehung "ohne Operation" durch Zugpflaster oder "operativ" durch das Einbringen von Zügelnähten, die das Lid nach außen wenden. Bei einer Fehlbildung des Auges kann eine chirurgische Korrektur mittels Operation des Augenlids Abhilfe verschaffen. Die Entzündung wird mit bestimmten Augentropfen und Salben behandelt.
Gelangt eine Wimper unter das Oberlid kann das sehr unangenehm sein.
Das Auge tränt und brennt.
Ist eine zweite Person zugegen, kann diese die Wimper leicht entfernen.
Die betroffene Person muss dafür nach unten gucken, während der Helfer das Oberlid am Wimpernursprung greift und über das Unterlid zieht.
Im Normalfall sollte die Wimper jetzt am Unterlid abgestreift werden.
Um die Wimper zu entfernen kann versucht werden, das Auge zu spülen.
Man kann dabei einfaches Leitungswasser verwenden, das in eine Flasche umgefüllt wird.
Auf keinen Fall sollte Sprudelwasser verwendet werden, da dies die Augen zusätzlich reizt.
Das Wasser wird über das Auge laufen gelassen, und zwar von der Nasenseite hin zum äußeren Augenwinkel.
Dabei sollte das betroffene Auge geöffnet sein, es kann z.B. mit den Fingern offen gehalten werden.
Die Hilfe einer anderen Person ist oft nützlich.
Lässt sich die Wimper nicht durch Spülen entfernen, kann versucht werden, sie mithilfe eines Tupfers zu bergen.
Auch hierfür wird ein Helfer benötigt.
Die betroffene Person blickt nach unten, der Helfer zieht das Oberlid an den Wimpern vorsichtig nach außen und oben.
Wird die Wimper dadurch sichtbar, kann sie mit einem sauberen Tupfer aus dem Auge entfernt werden.
Dabei sollte äußerst vorsichtig vorgegangen werden.
Ist die Wimper immer noch nicht zu entfernen, kann ein Arztbesuch notwendig sein.
Ein übermäßiges Reiben des Auges kann die Augenhaut schädigen und ist deshalb nicht empfohlen.
Der Arzt entfernt die Wimper durch die Umklapptechnik,das sogenannte Ektropionieren.
Hierzu klappt er das Oberlid mit Hilfe eines Wattestäbchens nach oben um.
Dies kann unangenehm sein, ist aber nicht schmerzhaft und führt nach Entfernung der Wimper zur raschen Besserung.
In besonders hartnäckigen Fällen ist möglicherweise ein doppeltes Ektropionieren notwendig.
Dabei wird das obere Augenlid vom Arzt mithilfe eines speziellen Instruments nach oben gerollt, sodass seine Unterseite freigelegt wird.
Die Wimper lässt sich jetzt leicht entfernen.
Beim sogenannten Wimpernscheuern, medizinisch als Trichiasis bezeichnet, kommt es zu einem krankhaften Reiben der Wimpern auf der Oberfläche von Horn- bzw. Bindehaut. Diese Erkrankung ist nicht angeboren, wie die Distichiasis, sondern erworben. Eine mögliche Ursache liegt in einem fehlgerichteten Wachstum der Härchen in Richtung des Augapfels.
Eine Weitere wird durch die Einwärtsdrehung des Augenlids, dem sogenannten Entropium, verursacht. Hierbei spielen meist Fehlbildungen des Auges eine große Rolle.
Das Wimpernscheuern kann einzelne Wimpern, aber auch ganze Wimpernreihen betreffen. Betroffene klagen häufig über ein Fremdkörpergefühl im Auge. Zusätzlich kann es zu einer Entzündung des Auges mit Rötung, Jucken und Stechen kommen. Bei dauerhafter Reizung der Hornhaut des Auges durch die Wimpern, kann es zur Ausbildung von Geschwüren und Narben der Hornhaut kommen. Im schlimmsten Fall geht das Wimpernscheuern mit einem Verlust der Sehschärfe einher.
Wimpern fallen, wie andere Körperhaare auch, nach Ende ihrer Lebenszeit von etwa 100-150 Tagen, aus.
Verkürzt sich diese Lebensdauer allerdings drastisch oder wachsen nicht genügend Wimpern nach, kann es zu einem Ausfall der Wimpern kommen.
Dies kann unterschiedliche Ursachen haben.
Ein unnatürlich starker Wimpernausfall wird Madarosis (krankhafter Wimpernausfall) genannt.
Eine Madarosis kann verschiedene Ursachen haben, z.B. eine chronische Entzündung des Lidrandes (chronische Blepharitits).
Dabei ist das Lid häufig geschwollen und gerötet,die Wimpern können verkleben.
Auch bestimmte Medikamente haben einen Ausfall der Wimpern zur Folge.
Dazu zählen beispielsweise verschiedene Chemotherapien.
Unter der Bestrahlung zur Krebsbehandlung können die Wimpern geschädigt werden.
Auch Medikamente, die zur Behandlung von grünem Star (Glaukom) eingesetzt werden, können zu Madarosis führen.
Besonders häufig geschieht dies bei sog. Prostagalandin-Antagonisten.
Der Grund für mangelhaft wachsende Wimpern ist häufig eine nicht ausreichende Versorgung mit verschiedenen Vitaminen oder Nährstoffen sowie Stress.
Ist der Körper unterversorgt, versucht er meistens seine verbleibenden Ressourcen für lebenswichtige Organe zu bündeln.
Für die Produktion von Wimpern stehen dann nicht mehr genügend Mittel zur Verfügung.
Eine ausgewogene Ernährung schafft hier Abhilfe.
Ein sehr häufiger Grund für das Ausfallen von Wimpern kann auch ein übermäßiges Schminken sein.
Die feinen Wimpern sind sehr empfindlich und werden leicht durch verschiedene Pflegeprodukte angegriffen.
Auch der beim Schminken häufig angewandte Zug auf die Wimpern kann zu einer Schwächung dieser führen.
Aber auch allergische Reaktionen, z.B. auf Make-ups, können Wimpernausfall verursachen und ähnliche Symptome wie die Blepharitis haben.
In diesem Fall sollten Kontaktlinsen und Schminke ein paar Tage weggelassen werden, bei starken oder anhaltenden Symptomen empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen.
Außerdem können hormonelle Störungen für Wimpernausfall verantwortlich sein, z.B. wenn Hormone der Nebennierenrinde, Schilddrüse, oder der Geschlechtsorgane betroffen sind.
Hier sollte die genaue Ursache durch einen Arzt abgeklärt und behandelt werden.
Außerdem kann kreisrunder Haarausfall auch an den Wimpern auftreten.
Ein Ausfallen der Wimpern sollte aufgrund der Vielzahl an Ursachen von einem Arzt untersucht werden.
Dies gilt vor allem dann, wenn es plötzlich und schnell passiert.
In sehr schweren, belastenden Fällen kann hier mit dem Arzt über eine Cortison-Therapie entschieden werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Wimpern fallen aus - was tun?
Bei der sogenannten Madarosis, kommt es zu einem krankhaften Ausfall der Wimpern und der seitlichen Augenbrauen. Ursächlich hierfür ist meist eine chronische Lidrandentzündung (Blepharitis), die zum Ausfall der Härchen führt. Weitere Auslöser können Vitaminmangel, verschiedene Hauterkrankungen, Medikamentennebenwirkungen bei Krebstherapie, Stress, Trauma oder Verbrennungen sein. Meistens wachsen die Wimpern nach Behebung der zugrunde liegenden Ursache wieder nach. Ansonsten bietet sich der Einsatz künstlicher Wimpern an.
Verschiedene Verkäufer bieten vor allem über das Internet sogenannte Wimperseren an.
Diese sollen das Wimpernwachstum positiv beeinflussen und so für die gewünschten längeren und dichteren Wimpern sorgen.
Dazu werden sie meistens auf die Wimpern aufgetragen oder ins Auge getropft.
Die Inhaltsstoffe sind dabei in Abhängigkeit vom Hersteller zum Teil sehr unterschiedlich.
Eine der wirkungsstärksten Substanzen sind die Prostaglandine.
Dabei handelt es sich um Hormone, also um chemische Botenstoffe des Körpers.
Prostaglandine haben vielfältige Aufgaben. z.B. werden sie bei Entzündungen ausgeschüttet und dienen der Erzeugung von Fieber.
Außerdem weiten Prostaglandine die Gefäße und sorgen so für eine bessere Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff.
Bei der Behandlung von Patienten mit grünem Star (Glaukom) mit einem dieser Stoffe entdeckte man, dass sie außerdem die Wimpern wachsen lassen.
Grund dafür ist vermutlich eine verlängerte Lebensdauer der Wimpern.
In der Folge wurde das Mittel in den USA auch zur Behandlung ausfallender Wimpern zugelassen.
Ein bekannter Wirkstoff ist Bimatoprost.
Prostaglandine können jedoch zahlreiche Nebenwirkungen haben, wie z.B. Reizung oder auch Entzündung der Augen, Kopfschmerzen sowie Unverträglichkeiten.
Stoffe, die die Wirkung von Prostaglandinen imitieren, sind meist besser verträglich.
Sie benötigen häufig aber auch mehr Zeit, um zu wirken.
Dazu muss erwähnt werden, dass es bislang keine Studien gibt, die zeigen, ob die Anwendung von Wimpernseren Wirkungen auf den ganzen Körper hat.
Deshalb können auch Schädigungen nicht ganz ausgeschlossen werden.
Außerdem fällt die Wirkung bei jeder Person verschieden aus und kann nicht garantiert werden
Bei vielen Mitteln ist allerdings Vorsicht geboten.
Häufig wird der genaue Wirkstoff nicht genannt oder nur als „revolutionäre Entdeckung“ angepriesen.
Bei genauerem Hinsehen ist die Wirkung nur auf ein Anfärben der bereits existierenden Wimpern beschränkt, wodurch diese voller wirken.
Auch ist fraglich, inwieweit ein äußerlich auf die Wimpern aufgetragenes Mittel überhaupt die Haarwurzel erreichen kann.
Deshalb ist beim Kauf von Produkten wie Wimpernseren Vorsicht geboten.
Dies gilt vor allem, wenn mit scheinbaren Erfahrungsberichten und falschen Studien geworben wird.
Weitere Informationen zum Thema Wimper finden Sie unter:
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