Wimpern fallen aus - Was tun?

Ein komplettes Fehlen der Wimpern bezeichnet man als Maradosis. Es gibt allerdings auch Patienten, bei denen die Wimpern nur teilweise verloren gehen, bisweilen in Kombination mit einem Verlust der Augenbrauenhaare. Die Ursachen für Wimpernausfall können zahlreich sein.

Ursachen für das Ausfallen der Wimpern

Die Ursachen für Wimpernausfall können zahlreich sein. Oft sind die auslösenden Faktoren in einem konkreten Fall nicht eindeutig zu identifizieren, man kann jedoch die am häufigsten auftretenden Ursachen abklären lassen.

Dazu gehören Lidrandentzündungen (sogenannte Blepharitiden; vor allem, wenn sie wiederholt auftreten), Vitaminmangel, diverse Hauterkrankungen, Alopecia areata (der sogenannte kreisrunde Haarausfall), angeborene Lidfehlstellungen, medizinische Behandlungen wie etwa eine Chemotherapie oder Strahlenbehandlung, Stress jeglicher Art, vernarbend abheilende Verbrennungen sowie traumatische Vorgänge am Auge, wie etwa ein Schlag oder Stoß.
Die häufigsten Lidhauterkrankungen sind Pigmentstörungen, Xanthelasmen (= kleine gutartige Fetteinlagerungen), Infektionen mit Herpes Simplex und weitere Hautentzündungen, die oft zu einem durchaus hartnäckigen Verlust der Wimpernhärchen führen können. Auch die kleinen Drüsen, die sich an und in den Lidern befinden, können sich entzünden, auf diese Weise die physiologische Entwicklung der Wimpernhaare stören und zum Ausfall führen. Gerstenkörner und Hagelkörner sollten daher, treten sie wiederholt auf, von einem Facharzt begutachtet und behandelt werden, auch wenn sie nicht weiter schmerzhaft sind. Auch eine Blepharitis (eine schmerzhafte Lidrandentzündung) oder eine schmerzhafte Bindehautentzündung können ein Ausfallen der Wimpern bedingen. Mit am häufigsten anzutreffen ist jedoch der Wimpernausfall, der durch falsches oder übermäßiges Schminken der Wimpern selbst verursacht wird. So können manche Pflegeprodukte die Wimpern angreifen oder es werden beim Abschminken durch zu starkes Reiben und Ziehen Wimpern ausgerissen.

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Nährstoffmangelmangel als Ursache

Da Wimpern auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Mineralien angewiesen sind, um gleichmäßig und kräftig zu wachsen, kann ein Mangel an diesen Nährstoffen in seltenen Fällen zu einem Ausfallen der Wimpern führen. Die wichtigsten Vitamine, die für das Haarwachstum benötigt werden, sind die Vitamine B, A, E, H (auch Biotin genannt) sowie die Spurenelemente Eisen, Zink und Magnesium. Alle genannten Vitamine und Spurenelemente werden beim Gesunden durch eine ausgewogene Ernährung zu sich genommen. Vitaminpräparate werden nur im Ausnahmefall empfohlen. Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung sind beispielsweise grünes Blattgemüse, Brokkoli, Rosenkohl, Trockenobst, Nüsse und Nahrungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren, wie zum Beispiel Lachs. Wenn Sie einige dieser Nahrungsmittel regelmäßig zu sich nehmen, ist es eher unwahrscheinlich, dass bei Ihnen ein Nährstoffmangel der Grund für den Ausfall der Wimpern ist.

Wimpernausfall durch Mascara

Ausgerechnet Mascara, die die Wimpern eigentlich kräftiger wirken lassen soll, kann zu Wimpernausfall führen. Das liegt daran, dass die Mascarafarbe Inhaltsstoffe enthält, die auf chemische Weise sehr aggressiv mit der Oberfläche der Wimpern regaieren. Deswegen ist es wichtig, sich abends vor dem zu Bett gehen gründlich abzuschminken und die Wimpern von Mascararesten zu befreien. Dazu empfiehlt es sich, die Wimpern zunächst mit lauwarmen Wasser zu befeuchten, da man auf diese Weise die Wimperntusche im Anschluss leichter entfernen kann. Bei zu grobem Reiben kann es passieren, dass man sich einzelne Wimpern ausreißt. Im Allgemeinen sollte man darauf achten, ausschließlich Kosmetikprodukte zu verwenden, die dermatologisch geprüft und für hautfreundlich befunden wurden.

Wimpernausfall durch Wimpernverlängerung

Auch in Deutschland werden professionelle Wimpernverlängerungen angeboten. Diese müssen nicht von Ärzten vorgenommen werden, sondern werden auch in Kosmetikstudios angeboten. Die Wimpernverlängerung selbst dauert meist zwischen 1-3 Stunden, je nach Arbeitsaufwand. Dabei werden etwa 40-80 einzelne künstliche Wimpernhaare auf die natürlichen Wimpern geklebt, was dafür sorgt, dass die Wimpern länger und voller wirken sowie mehr Volumen bekommen. Diese Technik wird als „one on one“ bezeichnet.

Eine solche Behandlung führt nicht nur zu zusätzlichem Gewicht und Zug am Wimpernansatz, sondern greift die Wimpern auch durch den verwendeten Kleber an. Dies führt langfristig zu einem vermehrten Ausfall und veranlasst Betroffene dazu, sich die Wimpern immer öfter nachkleben zu lassen. Folge davon ist ein Teufelskreis, den man am besten unterbricht, indem man die Wimpern nicht weiteren kosmetischen Behandlungen aussetzt, sondern sie einige Zeit in Ruhe lässt, sodass sie sich regenerieren können.

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Wimpernausfall in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft führt zu schwerwiegenden hormonellen Veränderungen im gesamten Körper, die sich auch auf die Haare und die Wimpern auswirken. So beobachten zahlreiche schwangere Frauen, dass ihnen während der Schwangerschaft oder aber auch danach während der Stillzeit die Haare ausfallen. Dies fürht oftmals zu einem hohen Leidendruck bei den Betroffenen. 

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Zusätzlich zu den belastenden hormonellen Umstellungen, kommt es durch das Ausbleiben der Periode zu einer Ansammlung von Säuren und Giften im weiblichen Körper. Somit ist es während der Schwangerschaft umso wichtiger, auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten. Auch sollte der in der Schwangerschaft erschwerte Lymphabfluss durch regelmäßige Massagen gefördert werden.

Als bewährtes Mittel gegen den Wimpernausfall hat sich Rizinusöl durchgesetzt. Dieses ist reich an Vitamin E und unterstützt so ein kräftiges Wachstum der Wimpern. Die Anwendung sollte zwei Mal pro Tag erfolgen, das Öl kann zum Beispiel mit Hilfe eines Wattestäbchens aufgetragen werden. 

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Wimpern fallen aus beim Kind

Auch Babys und Kinder können von Wimpernausfall betroffen sein. In solchen Fällen handelt es sich oft um ein ein allergisches oder autoimmunes Geschehen, wie zum Beispiel um Neurodermitis. Typischerweise kann man bei Menschen mit Neurodermitis das sogenannte Hertoghe-Zeichen feststellen (= Fehlen der äußeren Augenbrauen und der Wimpern). Leidet eine Person unter Neurodermitis, kommt es meist bereits im Kindesalter zum Ausfallen der Wimpernhaare, die in den meisten Fällen nicht mehr nachwachsen.

Eine andere Ursache für einen Wimpernverlust bei Kindern ist die Alopecia areata, der sogenannte kreisrunde Haarausfall. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um einen kreisförmigen Verlust der Haare. Die genauen Ursachen sind bis heute ungeklärt, ebenso gibt es noch keine Therapiemöglichkeit, die nachgewiesen hilft. In manchen Fällen kommt es zu einer spontanen Heilung, in anderen leider nicht. 

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Symptome bei Wimpernausfall

Das Leitsymptom von Wimpernausfall ist der Verlust der Wimpern. Die dadurch entstehenden enthaarten Augenlider stellen für die meisten Patienten eine kosmetische Beeinträchtigung dar.
Es gibt aber auch medizinische Beeinträchtigungen. Da die Wimpern keinen mechanischen Schutz mehr bieten, reizen Wind, kleine Fremdkörper und Staub die Augen mehr als üblich. Dies kann so schneller zu einer Rötung und Entzündung der Augen führen. Die Augen trocknen schneller aus, was sich auch negativ auf das Sehvermögen auswirken kann.

Diagnose bei Wimpernausfall

Die meisten Patienten stellen selbst fest, dass ihre Wimpern ausfallen und wenden sich an einen Arzt. Unterschieden wird zwischen einem plötzlichen Ausfall aller Wimpern und einem Ausfall, der sich schleichend bemerkbar macht und längere Zeit andauert. In der Anamnese (= Patientengespräch zur Erfassung der Symptome) wird der Arzt versuchen, die wichtigsten Eckdaten zum Verlauf und zur Vorgeschichte des Patienten zu erfragen.
Darüber hinaus kann der Augenarzt mit einem Vergrößerungsglas einen genaueren Blick auf die Wimpern werfen und die Beschaffenheit, Struktur sowie Abstände zwischen den einzelnen Wimpern beurteilen.
Ist der Wimpernausfall eher durch einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen verursacht, wird der Arzt vermutlich vermehrt dünne, schwache Wimpern sehen. Ist der Wimpernausfall Folge einer Strahlen- oder Chemotherapie, fallen oft alle Wimpern gleichzeitig aus.

Behandlung von ausfallenden Wimpern

Die Behandlung eines Wimpernausfalls muss sich stets nach der Ursache richten.
Ist ein Vitaminmangel Ursache des Haarausfalls, helfen ggf. eine Ernährungsumstellung und die Verlaufskontrolle der Blutwerte. Hilft das nicht, können Vitaminpräparate den Nährstoffmangel beheben.

Auch zur äußeren Anwendung eignen sich einige Naturstoffe. So ist zum Beispiel Rizinusöl reich an Vitamin E und gesättigten Fettsäuren, die die Haare stärken sollen. Direkt auf die betreffenden Wimpern aufgetragen, kann es einem Wimpernausfall vorbeugen und zusätzlich das natürliche Wachstum der Wimpern fördern. Mandelöl hingegen eignet sich sehr gut als natürlicher Ersatz für Make-Up-Entferner.

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Schminke kann durch aggressive Inhaltsstoffe die Wimpern schädigen und so deren Ausfall begünstigen. Deshalb sollten Sie sich abends stets abschminken, damit ihre Wimpern dem Make-Up nicht unnötig lange ausgesetzt sind. Wenn bei Wimpernausfall nichts hilft, ist die Haartransplantation die letzte Möglichkeit der Behandlung. Sie funktioniert genau wie die Kopfhaartransplantation mittels des modernen I-FUE-Verfahrens. Dieses kann man sowohl am oberen, als auch am unteren Augenlid anwenden. So lassen sich, je nach Beschaffenheit der Augenlider, zwischen 80 und 150 Wimpern transplantieren.

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Abschminken als Prophylaxe bei Wimpernausfall

Es ist sehr wichtig, sich abends gründlich im Bereich der Augen abzuschminken. Die meisten Kosmetikprodukte enthalten aggressive chemische Stoffe, die über Nacht die Oberfläche der Wimpern angreifen und schädigen können. Dies führt dann über längere Zeit zunächst zu einem Ausdünnen und schließlich zum kompletten Ausfall der Wimpern.

Beim Abschminken selbst sollte man darauf achten, sowohl gründlich als auch vorsichtig vorzugehen, um nicht etwa durch zu starkes mechanisches Reiben die Wimpern aus Versehen selbst auszureißen. 

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Wie lange dauert der Haarausfall?

Über welche Zeiträume sich der Wimpernausfall erstrecken kann, hängt ganz von Ursache und Behandlung ab. 

Prinzipiell wachsen die Wimpernhaare nicht anders als unser Kopfhaar, nur eben etwas langsamer. Auch die Lebensdauer von Wimpern ist wesentlich kürzer als die von Kopfhaaren, weswegen sie nicht so lang werden. Das Wimpernwachstum lässt sich in drei Phasen unterteilen: die Anagenphase (Wachstumsphase), die Katagenphase (Übergangsphase) und die Telogenphase (Ruhe und Abstoßung). Wie schnell eine ausgefallene Wimper nachwächst, hängt auch davon ab, in welcher der Phasen sie ausgefallen ist. Wimpernhärchen, die in einer der ersten beiden Phasen verloren gehen, brauchen länger zum Nachwachsen, da ihr Wachstumszyklus unterbrochen wurde. Bis eine Wimper vollständig nachgewachsen ist, können also durchaus Wochen bis Monate vergehen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.02.2017 - Letzte Änderung: 21.06.2024