Als Knochenkrebs werden Gewebsveränderungen im Bereich der Knochen bezeichnet. Man unterscheidet primäre und sekundäre Tumore, die sich in ihrer Lokalisation und Symptomatik unterscheiden können. Die häufigsten Symptome, die ein Knochenkrebs verursacht, sind starke Schmerzen und Schwellungen im Bereich des betroffenen Knochens, sowie eine daraus resultierende Minderung der Bewegungsmöglichkeit.

Knochenkrebs

Synonyme im weiteren Sinne

Osteosarkom, Ewing-Sarkom, Chondrom

Definition

Unter dem Begriff Knochenkrebs versteht man das Vorhandensein von gutartigen (benignen) oder bösartigen (malignen) Gewebsveränderungen im Bereich der Knochen.

Darüber hinaus gibt es Tumore, die weder der einen, noch der anderen Gruppe zugeordnet werden können.
Bei diesen Formen des Knochenkrebses spricht man von sogenannten semimalignen (halbbösartigen) Tumoren.

Diese Geschwulste verfügen jedoch über die Eigenschaft weiter entarten und bösartig werden zu können.

Einleitung

Im Allgemeinen lassen sich derartige Knochentumore (Knochenkrebs) in zwei Unterarten einteilen: Primären und sekundären Knochenkrebs.

Primärer Knochenkrebs entwickelt sich unmittelbar aus dem Knochen- oder Knorpelgewebe heraus.
Diese Form des Knochenkrebses tritt in der Regel bei den betroffenen Patienten an recht ähnlichen Lokalisationen auf.
Typische Lokalisationen (sogenannte Prädilektionsstellen) für primäre Knochentumore sind die Zonen des Längenwachstums (beispielsweise die Wachstumsfuge).

Lediglich das sogenannte "Ewing-Sarkom" stellt als primärer Knochenkrebs eine Ausnahme dar.
Diese Form des Knochentumors findet sich in der Mehrzahl der Fälle unmittelbar im Bereich der Diaphyse.
Darüber hinaus rufen primäre Knochentumore eine für Krebsleiden eher unspezifische Symptomatik hervor.

Beim sekundären Knochenkrebs hingegen handelt es sich um Tochtergeschwüre (sogenannte Metastasen) die von einem an einer anderen Körperstelle lokalisierten Tumors ausgehen.
Sekundärer Knochenkrebs zeigt sich besonders häufig im Bereich der Wirbelsäule.
Ungefähr 80 Prozent der ursächlichen Metastasen entstammen Prostatakarzinomen (Prostatakrebs), Mammakarzinomen (Brustkrebs), Bronchial- oder Nierenzellkarzinomen.

Im direkten Vergleich zwischen diesen beiden Formen des Knochenkrebses kann davon ausgegangen werden, dass sekundäre Knochentumore wesentlich häufiger sind.

Unabhängig von der jeweiligen Form und Lokalisation der Geschwulst zeigen sich bei den meisten der betroffenen Patienten recht ähnliche Symptome.
Zu den typischen Anzeichen einer Krebserkrankung des Knochens zählen Schmerzen und Schwellungen der Haut und des Unterhaugewebes im Bereich des betroffenen Knochens.

Darüber hinaus weisen Gliedmaßen, die von Knochenkrebs befallen sind, in der Regel eine deutliche Einschränkung des gewöhnlichen Bewegungsumfangs auf.

Des Weiteren gehören ein unerklärbarer Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß zu den typischen Anzeichen eines Krebsleidens.
Derartige Beschwerden müssen aber nicht zwingend mit einer bösartigen Geschwulst im Zusammenhang stehen. Ähnliche Symptome treten auch bei anderen, eher harmlosen Erkrankungen auf.

Dennoch sollten Personen, die unter anhaltenden Knochenschmerzen leiden, zeitnah einen Facharzt aufsuchen.
Dieser kann die zugrunde liegende Ursache ermitteln und frühzeitig eine geeignete Behandlung einleiten.

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Ursachen

Die Ursache der Entstehung von Knochenkrebs ist noch heute weitestgehend ungeklärt.
Dennoch lässt sich anhand einer Vielzahl von Fällen nachweisen, dass bestimmte Formen der Knochentumore bevorzugt in einzelnen Personengruppen auftreten.

Das sogenannte Ewing-Sarkom tritt, ebenso wie da Osteosarkom, bevorzugt bei Kindern und Jugendlichen auf.
Man geht mittlerweile davon aus, dass die Ursache dieser beiden Formen des Knochenkrebses auf genetische Faktoren zurückgehen.

Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass das Osteosarkom in vielen Fällen mit anderen Erkrankungen einhergeht.
Ein klassisches Beispiel einer solchen Erkrankung ist die Osteodystrophia deformans (Synonyme: Morbus Paget; Paget-Krankheit).
Es handelt sich dabei um eine herdförmig auftretende Erkrankung des Knochengewebes, die sich durch einen krankhaft erhöhten Knochenumbau auszeichnet.

Bei den betroffenen Patienten zeigen sich eine phasenweise auftretende Erhöhungen der Aktivität einzelner Zelltypen (Knochenauf- und abbauende Zellpopulationen).
In Folge dessen kommt es zu einem gestörten Knochenaufbau und einer damit einhergehenden Minderung der Belastbarkeit.
Patienten die an Morbus Paget leiden weisen in der Regel eine Vielzahl von gutartigen Tumoren aus Knorpel- und Knochengewebe auf.

Typische Lokalisationen des Morbus Paget sind der Oberschenkelknochen, der Beckenknochen, die Wirbelsäule und die Schädelknochen.

Auch vorangegangene Strahlentherapie und/oder Chemotherapien können mit der Entstehung von Knochenkrebs im Zusammenhang stehen.
Umfangreichen Studien zufolge zeigt sich gerade bei Kindern, die bereits in jungen Jahren eine Krebserkrankung hatten, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenkrebs.

Symptome

Die Symptome die im Zuge einer Krebserkrankung des Knochens auftreten sind sich in der Regel recht ähnlich, dennoch können die Beschwerden, je nach exakter Lokalisation des Knochenkrebses, andere Ausprägungen annehmen.

Beim Knochenkrebs hängen die auftretenden Beschwerden zudem vor allem von der Art des Tumors und dessen Größe ab.
Vor allem Schmerzen an der Haut und dem Unterhautgewebe im Bereich des betroffenen Knochens gehören zu den typischen Beschwerden die mit Knochenkrebs einhergehen.

Darüber hinaus kommt es bei den betroffenen Patienten in der Regel zu deutlichen Schwellungen in der unmittelbaren Nähe der Geschwulste.

Sowohl die auftretenden Schmerzen, als auch die enormen Schwellungen können dazu führen, dass der gewöhnliche Bewegungsumfang deutlich eingeschränkt ist.
Weitere Beschwerden unterscheiden sich je nach vorliegender Form des Knochenkrebses.

Symptome des Osteosarkoms

Im Falle des Osteosarkoms, welches vor allem in den Knochen der Arme und Beine auftritt, zeigen sich die vom Patienten wahrgenommenen Beschwerden vor allem an den Extremitäten.

Das Osteosarkom stellt die häufigste Form von Knochenkrebs dar. Sowohl starke Schmerzen, als auch Schwellungen gehören zu den typischen Symptomen dieses Knochentumors.
Zudem zeigt sich die Beweglichkeit der betroffenen Extremität als eingeschränkt.

Auf Grund der tumorbedingten Veränderungen der Knochenarchitektur verliert der Knochen häufig an Stabilität.
Demzufolge können bereits normale Belastungen oder leichte Gewalteinwirkungen von außen dazu führen, dass der betroffene Knochen bricht.

In solchen Fällen spricht man von einem pathologischen Knochenbruch (Fachwort: Fraktur).

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Symptome des Ewing-Sarkoms

Beim Ewing-Sarkom handelt es sich um eine vergleichsweise seltene Form von Knochenkrebs beim Erwachsenen.

Bei Kindern und Jugendlichen hingegen stellt das Ewing-Sarkom den zweithäufigsten Tumor im Bereich des knöchernen Skeletts dar.
In den meisten Fällen bildet sich der Knochenkrebs im Schaft der langen Röhrenknochen (beispielsweise dem Oberschenkelknochen oder Oberarmknochen).
Zudem kann das Ewing-Sarkom häufig in den Beckenknochen beobachtet werden.

Patienten, die an dieser Form des Knochenkrebses leiden, entwickeln in der Regel recht frühzeitig Schmerzen und Schwellungen, die mit Fieber einhergehen.
Typischerweise entwickeln die Betroffenen ein ausgeprägtes, allgemeines Krankheitsgefühl.

Da die Symptomatik bei einem Ewing-Sarkom den Beschwerden einer gewöhnlichen Knochenmarkentzündung (siehe hierzu: Osteomyelitis) sehr ähnelt, dauert es gerade bei Erwachsenen oftmals sehr lange bis die Verdachtsdiagnose "Ewing-Sarkom" gestellt wird.

Im fortgeschrittenen Stadium neigt diese Form des Knochenkrebses dazu Metastasen zu bilden.
Die betroffenen Patienten verlieren zunehmend an Gewicht und fühlen sich häufig abgeschlagen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ewing-Sarkom

Diagnose

Personen, die an einer entsprechenden Symptomatik leiden, sollten unbedingt zeitnah einen Facharzt aufsuchen.
Je früher die Diagnose Knochenkrebs gestellt werden kann, desto besser ist die Prognose.

Die Diagnostik bei Verdacht auf Knochenkrebs umfasst mehrere Schritte.
Zu Beginn findet in der Regel ein umfangreiches Arzt-Patienten-Gespräch (siehe hierzu: Anamnese) statt. Während dieses Gesprächs befragt der Arzt den Patienten bezüglich der vorliegenden Beschwerden.
Vor allem Knochenschmerzen und Schwellungen spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle.

Zudem kann die sogenannte B-Symptomatik (Fieber, unerklärbarer Gewichtsverlust, Nachtschweiß) einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Krebserkrankung liefern.
Darüber hinaus stellt der Arzt Fragen im Hinblick auf möglicherweise vorliegende Vorerkrankungen, Allergien und Erkrankungen, die in der Familie des Patienten häufig vorkommen.

Da Schmerzen im Bereich der Knochen auch durch einen vorangegangenen Unfall herrühren können, sollte der Patient darüber nachdenken, ob eine starke Gewalteinwirkung auf die betroffene Körperregion stattgefunden hat.

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine orientierende körperliche Untersuchung statt.
Bei dieser Untersuchung achtete der Arzt vor allem auf Auffälligkeiten in der betroffenen Körperregion.

Zudem muss bei Verdacht auf Knochenkrebs eine Röntgenaufnahme angefertigt werden.
Unebenheiten oder Veränderungen der Knochendichte können dabei helfen die Verdachtsdiagnose zu festigen.

Die Diagnostik bei Verdacht auf Knochenkrebs kann zudem durch folgende Verfahren ergänzt werden:
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Skelettszintigraphie

Die Skelettszintigraphie dient vor allem der Darstellung von Knochenmetastasen.
Der Patient bekommt bei dieser Methode eine radioaktiv markierte Substanz injiziert, die von Tumorzellen vermehrt aufgenommen und gespeichert werden kann.

Diese Ablagerungen lassen sich anschließend in der Aufnahme visuell darstellen.
Darüber hinaus kann eine Blutuntersuchung dabei helfen die Diagnose Knochenkrebs zu sichern.

Bei bestimmten Formen des Knochenkrebses sind einige Blutwerte deutlich verändert.
Im Falle des Osteosarkoms zeigt sich beispielsweise eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase (ein Enzym).
All diese Untersuchungsmethoden können den Verdacht auf das Vorliegen eines Knochentumors jedoch nur erhärten.

Letztendlich gibt nur die Entnahme einer Gewebeprobe (sogenannte Biopsie) Gewissheit.
Bei diesem Verfahren muss der Arzt mithilfe einer Nadel eine Probe aus dem betroffenen Knochen gewinnen.

Diese Probe kann anschließend im Labor auf Veränderungen hin untersucht werden.

Therapie

Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmaßnahmen bei Knochenkrebs richtet sich sowohl nach der Art, als auch nach der Ausbreitung des Tumors.

In den meisten Fällen kann eine gute Prognose nur durch die Kombination mehrerer Behandlungsformen erzielt werden.
Mögliche Therapieoptionen bei Vorliegen eines Knochentumors sind die Chemotherapie, Operationen und die Strahlentherapie.

Therapie des Osteosarkoms

Bei der am häufigsten auftretenden Form des Knochenkrebses, dem Osteosarkom, stellt die operative Entfernung der Geschwulst die Behandlungsmethode der 1. Wahl dar.

Da es sich beim Osteosarkom um eine äußerst aggressive Form des Knochenkrebses handelt, muss die chirurgische Behandlung in der Regel mit einer Chemotherapie kombiniert werden.
In diesem Zusammenhang ist es möglich die Chemotherapie vor oder nach der Operation zu beginnen.

Die Einleitung der Chemotherapie vor dem Entfernen des Knochenkrebses dient vor allem der Verkleinerung der Geschwulst.

Eine Strahlenbehandlung zeigt sich bei Vorliegen eines Osteosarkoms hingegen nur in den seltensten Fällen als hilfreich.
Grund dafür ist die Tatsache, dass diese Form des Knochenkrebses nur wenig strahlensensibel ist.

Neben der Größe und Ausbreitung des Knochenkrebses ist für die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode vor allem das Vorliegen von Fernmetastasen von besonderer Bedeutung.

Bei der operativen Entfernung des Tumors wird mittlerweile versucht eine Amputation der betroffenen Extremität zu vermeiden.
Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn der Behandlungserfolg durch eine Amputation nicht gesteigert werden kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Osteosarkom Therapie

Therapie des Ewing-Sarkoms

Das Ewing-Sarkom, das bei Kindern und Jugendlichen den zweithäufigsten Knochenkrebs darstellt, ist im Gegensatz zum Osteosarkom strahlenempfindlich.

Aus diesem Grund kann die Behandlung dieser Form des Knochenkrebses sowohl mittels Chemo-, als auch durch Anwendung einer Strahlentherapie erfolgen.
In den meisten Fällen beginnt die Behandlung des Ewing-Sarkoms jedoch mit einer gewöhnlichen Chemotherapie.

Durch die Kombination aus Strahlenbehandlung und Chemotherapie kann das Wachstum des Knochenkrebses im Bereich des Knochenmarks in der Regel kontrolliert werden.
Aus diesem Grund ist auch die Prognose bei Vorliegen eines Ewing-Sarkoms im allgemeinen vergleichsweise gut.

Da diese Form des Knochenkrebses jedoch dazu neigt Metastasen zu bilden (vorzugsweise in der Lunge), sollte die Diagnose nach Möglichkeit frühzeitig gestellt und zeitnah eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ewing-Sarkom Therapie

Verlauf und Prognose

Die Prognose bei Vorliegen von Knochenkrebs hängt maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnosestellung ab.
Darüber hinaus spielen das Alter des betroffenen Patienten, die Form und die Größe des Knochentumors in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle.
Auch die Tatsache, ob es sich um einen Primärtumor oder eine Fernmetastase handelt beeinflusst sowohl den Verlauf, als auch die Prognose.

Osteosarkom

Bei einem Patienten, der an dieser Form von Knochenkrebs leidet, ist vor allem die Frage, ob sich bereits Metastasen gebildet haben, von entscheidender Bedeutung.

Wenn der Knochenkrebs noch keine Metastasen gebildet haben sollte, kann davon ausgegangen werden, dass ungefähr fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch 62 von 100 Betroffenen leben.
Bei sehr früher Diagnosestellung und kleinen Gewebsveränderungen kann ein Großteil der betroffenen Patienten sogar vollkommen genesen.

Sollte sich der Knochenkrebs jedoch bereits in Form von Tochtergeschwüren (Metastasen) ausgebreitet haben, so sinkt die Lebenserwartung rapide.

Ewing-Sarkom

Im Falle dieser Form des Knochenkrebses finden sich die bösartigen Tumorzellen vor allem im Bereich des Knochenmarks. Auf Grund dieser Tatsache kann die Prognose der betroffenen Patienten durch die frühzeitige Einleitung einer Chemotherapie deutlich verbessert werden.

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass beim Ewing-Sarkom ungefähr sechs bis sieben von zehn Patienten länger als fünf Jahre überleben.
Auch bei dieser Form von Knochenkrebs gilt: Je früher der Tumor diagnostiziert wird, desto besser ist die Prognose.

Vorbeugung

Knochenkrebs kann nicht vorgebeugt werden. Die Prognose lässt sich jedoch vor allem durch das frühzeitige Auffinden von Tumorzellen positiv beeinflussen.

Gerade aus diesem Grund sollten Personen, die an anfangs unscheinbaren, jedoch über einen längeren Zeitraum anhaltenden Beschwerden leiden, dringend einen Facharzt aufsuchen.
In diesem Zusammenhang spielen vor allem wiederholte, in ihrer Intensität zunehmende Schmerzen in den Armen und/oder Beinen eine entscheidende Rolle.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.07.2015 - Letzte Änderung: 12.01.2023