Ein Blasenkarzinom ist ein Tumor der Blase, Blasenkrebs. Aufgrund der schleichenden und späten Symptomatik des Blasenkrebs wird er oft erst in einem Spätstadium entdeckt. Abhängig von Ausdehnung und der Differenzierung des Blasenkrebs wird dieser operativ oder mit Chemotherapie behandelt
Das Blasenkarzinom ist ein bösartiger Tumor der Harnblase. Aufgrund seiner nur sehr schleichenden und späten Symptomatik wird er oft erst in einem Spätstadium entdeckt. Abhängig von der Ausdehnung und Differenzierung des Blasenkarzinoms wird dieser operativ oder mit Chemotherapie behandelt. Wird das Blasenkarzinom frühzeitig entdeckt, sind die Heilungschancen sehr gut. Dies liegt nicht zuletzt an den sehr weit reichenden operativen Möglichkeiten.
Das Blasenkarzinom macht ca. 3% aller bösartigen Tumore aus, ist also ein eher seltener Tumor. Männer sind ca. 3mal häufiger betroffen als Frauen. Der Altersgipfel des Blasenkarzinoms liegt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
Der mit Abstand größte Risikofaktor ist das Rauchen. Aber auch aromatische Amine und Nitrosamine sind Risikofaktoren für die Entwicklung eines Blasenkarzinoms. Es gibt auch einige Berufsgruppen, die ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich bringen. Hierzu gehören Mitarbeiter in der Gummiindustrie, Farbstoffherstellung, Textil- und Lederindustrie sowie Maler, Lackierer und Friseure. Weitere Risikofaktoren sind eine Langzeittherapie mit Cyclophosphamid oder die Bestrahlung des kleinen Beckens im Rahmen der Therapie anderer Krebserkrankungen.
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Die Symptome treten oft erst spät auf. Erstsymptom des Blasenkarzinoms ist ein blutiger Urin (Makrohämaturie), wobei das Harnlassen schmerzfrei ist. Zudem kann es zu Harnverhalt, Drangsymptomatik oder irritativen Miktionssymptomatik kommen.
Spätsymptome eines Blasenkarzinom sind, wie bei den meisten Tumorerkrankungen, Gewichtsverlust, Blutarmut (Anämie) und Flankenschmerzen. Diese treten aufgrund von Harnabflussstörungen auf, wodurch sich der Harn in das Nierenbecken zurückstaut und so zu einem Dehnungsschmerz der Nierenkapsel führt.
Zunächst sollten Blut und Urin laborchemisch untersucht werden. Allerdings gibt es für das Blasenkarzinom keine Tumormarker, weshalb im Bezug auf die Blutwerte vor allem die Nierenwerte wie Kreatinin und Harnsäure bestimmt werden um so die Nierenfunktion beurteilen zu können. Im Urin können sowohl die roten Blutkörperchen (Mikro-/ Makrohämaturie) genau bestimmt werden, sowie eine zytologische Diagnostik, die weitere Hinweise auf ein Blasenkarzinom geben kann. Außerdem sollte immer ein Ultraschall der Nieren durchgeführt werden. Dies ist eine nicht invasive aber sehr aussagekräftige Möglichkeit zur Beurteilung, ob eine Raumforderung oder eine Nierenvergrößerung vorliegt oder nicht.
Nachdem eine Raumforderung festgestellt wurde, sollte immer ein Urogramm angeschlossen werden. Hierdurch kann ein Tumor der ableitenden Harnwege ausgeschlossen werden. Außerdem sollten ein Computertomographie des Abdomens und ein Röntgen- thorax durchgeführt werden um damit Metastasen der Lunge und die Tumorausbreitung im Abdomen und Becken zu beurteilen.
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Das Blasenkarzinom wird nach der TNM- Klassifikation und dem Grading der WHO eingeteilt. Je nach Stadium ist sowohl die Prognose, als auch die Therapie eine andere.
Tis: Carcinoma in situ, d.h. die Tumorzellen befinden sich nur in der äußersten Schicht der Blasenwand.
Ta: nichtinvasiver Tumor der äußersten Wandschicht, der papillär in den Blasenraum wächst.
T1: das subepitheliale Bindegewebe ist befallen.
T2: der Tumor infiltriert die Muskulatur
T2a: die oberflächlichen Muskelschichten sind befallen
T2b: die tiefen Muskelschichten sind infiltriert
T3: Der Tumor infiltriert das umgebende Fettgewebe
T3a: nur mikroskopisch sind Tumorzellen im Fettgewebe nachweisbar
T3b: das Fettgewebe ist auch mit bloßem Auge von Tumorgewebe infiltriert
T4: der Tumor infiltriert umgebende Organe
T4a: Prostata, Gebärmutter oder Vagina sind betroffen
T4b: Beckenwand oder Bauchwand sind von Tumorgewebe befallen
Nach der WHO wird der Tumor in verschiedene Mailignitätsgrade (Grad 1- 3) unterteilt.
Grad 1: ein hochdifferenzierter papillärer Tumor mit niedrig malignem Potenzial
Grad 2: low- grade Malignitätsgrad. Der Tumor entspricht nicht mehr vollständig dem Urothelgewebe, dieses ist aber noch erkennbar.
Grad 3: alle weiteren Schichtungsstörungen werden einer hohen Malignität zugeordnet.
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Die radikale Entfernung der Harnblase hat im Muskelinfiltrativen Stadium eine 5- Jahres- Überlebensrate von ca. 75%. Infiltriert der Tumor das Fettgewebe liegt die 5- Jahresüberlebensrate nach vollständiger Entfernung bei 40%, hat der Tumor die Nachbarorgane befallen nur noch bei ca. 25%.
Die wichtigste präventive Maßnahme zur Vermeidung des Blasenkarzinom ist, nicht zu rauchen. Die anderen Risikofaktoren sind meist Berufsbedingt und lassen sich so kaum vermeiden. Zum anderen sind diese Risikofaktoren bei weitem nicht so bedeutend wie der Nikotinabusus.
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Das Blasenkarzinom gehört zu den eher selteneren bösartigen Tumorerkrankungen. Aufgrund der späten Symptomatik werden viele Blasenkarzinome als Zufallsbefunde bei dem Urindiagnostik entdeckt. Da sich sowohl das Ausmaß des Eingriffs, als auch die Überlebenswahrscheinlichkeit je nach Stadium deutlich unterscheiden, ist eine schnelle Intervention notwendig. Aufgrund der heute sehr weit fortgeschrittenen operativen Möglichkeiten sind auch bei vollständiger Entfernung des Harnblase gute und vor allem für den Patienten akzeptable Ergebnisse zu erzielen.
Allerdings sind metastasierte Harnblasenkarzinome nicht mehr gut therapierbar, sondern werden dann, je nach Ausmaß der Metastasen, nur noch palliativ mit Chemotherapie oder Bestrahlung behandelt. Aufgrund des nachgewiesenen großen Risikos für ein Blasenkarzinom bei Rauchern, ist der bedeutendste präventive Faktor das Nicht- Rauchen.
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