Die Therapie des Schilddrüsenkrebs hängt von der Krebsart ab. An erster Stelle für alle Schilddrüsenkrebs Arten (Schilddrüsenkarzinom) steht die operative Entfernung des Tumors. Bei den papillären und follikulären Schilddrüsenkrebs Formen wird zusätzlich noch eine Radiojodtherapie durchgeführt. Je nach Schilddrüsenkrebsart unterscheidet sich auch die Prognose für die Patienten.
Therapie Schilddrüsenmalignom, papilläres Schilddrüsenkarzinom, follikuläres Schilddrüsenkarzinom, anablastisches Schilddrüsenkarzinom, medulläres Schilddrüsenkarzinom
Nähere Informationen zum Vorkommen, den Symtomen und der Diagnose des Schilddrüsenkrebs lesen Sie unter: Schilddrüsenkrebs
Die Operation ist die primäre Therapieform bei bösartigen (malignen) Schilddrüsentumoren.
Man entfernt hierbei die komplette Schilddrüse (=radikale Thyreoidektomie) und die regionalen, d.h. die benachbart zur Schilddrüse liegenden Lymphknoten.
An die Operation wird bei jodspeichernden Tumoren die Radiojodtherapie angeschlossen. Deren Ziel ist es, das gesamte jodpspeichernde Gewebe aus dem Körper zu entfernen, da von diesem eventuell noch verbliebenen Schilddrüsengewebe eine erneute Tumorbildung ausgehen könnte.
Drei bis vier Wochen nach der Operation wird eine Ganzkörperszintigrafie mit einer niedrigen Dosis radioaktiven 131Jods durchgeführt, um jodspeichernde Schilddrüsenreste und Metastasen des Karzinoms zu detektieren.
An diese Untersuchung schließt sich die Radiojodtherapie an: Der Patient erhält eine hochdosierte Behandlung von 131Jod in mehreren Gaben. Diese werden solange wiederholt, bis kein jodspeicherndes Gewebe mehr nachweisbar ist. Das radioaktive Jod lagert sich in die Krebszellen ein, kann aber nicht zur Bildung von Schilddrüsenhormonen genutzt werden: Es zerstört die Zellen auf Grund der radioaktiven Strahlung.
Nach der Operation und der Radiojodtherapie müssen die Schilddrüsenhormone ersetzt werden(=Hormonsubstitution), da eine körpereigene Produktion nicht mehr möglich ist.
Die Substitution sollte in so hoher Dosierung erfolgen, dass der TSH-Wert möglichst niedrig bleibt, um keinen Wachstumsreiz auf eventuell noch vorhandenes Metastasen des Schilddrüsenkarzinoms auszuüben.
Die Stimulierung von hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen läuft in einem geschlossenen Regelkreis ab: Das Hormon TRH (=Thyreotropin Releasing Hormone, Thyreotropin Freisetzungs-Hormon) wird aus dem zentralen Nervensystem freigesetzt und wirkt auf die Hirnanhangsdrüse, die nun vermehrt TSH (=Tyroidea Stimulating Hormone, schilddrüsenstimulierendes Hormon) produziert und ins Blut abgibt.
TSH wirkt an der Schilddrüse: Die Schilddrüsenzellen werden zur Hormonbildung angeregt, so dass T3 und T4 (Schilddrüsenhormone) im Folgenden ausgeschüttet werden.
Der niedrige TSH-Wert wird über eine hohe therapeutische Dosierung der Schilddrüsenhormons T4 erreicht, d.h. eine hohe Schilddrüsenhormonkonzentration T4 im Blut bremst die Ausschüttung von TSH im Sinne einer negativen Rückkopplung.
Die anaplastischen Schilddrüsenkarzinome sind nicht-Hormon-produzierende Tumoren, die kein Jod speichern und daher nicht durch die Radiojodtherapie zerstört werden. Nach der Operation wird eine externe Strahlenbehandlung durchgeführt, weil die undifferenzierten Tumoren strahlenempfindlich sind.
C-Zell-Karzinome hingegen sind resistent gegenüber Strahlung. Eine radikale Schilddrüsen-Operation ist notwendig, um eine Prognoseverbesserung für den Patienten zu erreichen.
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Als Komplikationen der Schilddrüsenoperation sind folgende zu nennen:
Durch die Operation können benachbarte Strukturen verletzt werden. Die Reizung oder Verletzung des Recurrens-Nerven (=Nervus recurrens des N. vagus), welcher in der Nähe der Schilddrüse verläuft, kann zu beständiger Heiserkeit und Einatmungsschwierigkeiten führen.
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Nach der Radiojodtherapie kann es zu einer Entzündung der Kopf-Speicheldrüsen oder zu Magengeschwüren kommen. Wird die Behandlung sehr oft und in hohen Dosen durchgeführt, steigt das Risiko, an einer Leukämie zu erkranken, um 1% an.
Patienten sollten eine lebenslange Nachsorge durchführen. Die Nachsorge besteht in regelmäßigen halbjährlichen Untersuchungen, bei denen eine Tastuntersuchung der Schilddrüse und eine Ultraschalluntersuchung erfolgen.
Zur Verlaufsbeobachtung nach der Tumorerkrankung dient die Bestimmung des Thyreoglobulins, das von gesundem Schilddrüsengewebe und Schilddrüsenkrebszellen gebildet wird. Wird dieser Wert nach einer radikalen Schilddrüsenoperation wieder messbar, deutet dies auf das Vorliegen von Metastasen oder einer erneuten Tumorerkrankung (=Rezidiv) hin.
Außerdem können szintigrafische und Röntgen-Kontrollen durchgeführt werden, um Metastasen und Rezidive feststellen zu können.
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Die papillären und die follikulären Schilddrüsenkarzinome haben die besten Überlebensraten, über 95% bzw. 90% der Erkrankten überleben die nächsten
10 Jahre nach der Erkrankung. Hierbei haben Patienten unter 45 Jahren eine bessere Prognose als ältere Patienten.
Die Prognose der Patienten mit medullärem Schilddrüsenkarzinom ist deutlich schlechter: Nur die Hälfte der Patienten überlebt weitere 10 Jahre nach der Erkrankung.
Bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen treten in 20% der Fälle innerhalb von
10 Jahren nach der Erkrankung am Schilddrüsentumor Metastasen auf, die eine aggressive Wiederholungstherapie notwendig macht.
Patienten, die an einem anaplastischen Schilddrüsenkarzinom erkrankt sind, haben die schlechteste Prognose: Die Lebenserwartung beträgt nur ca. ein halbes Jahr.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Lebenserwartung beim Schilddrüsenkrebs.
Bei radioaktiven Unfällen, z.B. Reaktorunfällen kann durch die hochdosierte Einnahme von Kaliumjodid die Speicherung von radioaktiv belastetem Jod in die Schilddrüse verhindert werden.
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