Die Entzündung der Prostata ist oftmals mit einer Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis) oder des Harnleiters (Urethritis) vergesellschaftet. Dabei unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Prostataentzündung. Die chronische Verlaufsform geht dabei häufig aus einer nicht ausgeheilten, akuten Prostataentzündung hervor.
Die Entzündung der Prostata zählt zu den häufigen urogenitalen Erkrankungen in der männlichen Bevölkerung: etwa 10% der Männer leiden einmal im Leben unter einer Prostatitis. Sie tritt bevorzugt zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf, kann aber letztendlich auch ältere Männer betreffen.
Die Prostata ist allgemein betrachtet ein relativ entzündungsanfälliges Organ, was durch die starke Durchblutung, die große Anzahl von Drüsen und die unmittelbare Verbindung mit der Harnröhre bedingt ist, wobei letzteres eine Eintrittspforte für potenzielle Krankheitserreger darstellt.
Die Entzündung der Prostata geht in vielen Fällen mit einer gleichzeitigen Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis) oder des Harnleiters (Urethritis) einher. Unterschieden werden ein akuter Entzündungsverlauf und eine chronische Prostataentzündung, wobei die chronische Verlaufsform häufig aus einer nicht ausgeheilten, akuten hervorgehen kann.
Kann im Rahmen der Untersuchung und der Diagnostik kein verursachender Erreger nachgewiesen werden, spricht man von einer abakteriellen Prostatitis oder auch von einem chronischen Beckenschmerzsyndrom. Diese Form der Prostataentzündung tritt am häufigsten auf.
Lassen sich keinerlei organische Ursachen für die Beschwerden der Patienten finden, kann es sich auch um eine Prostatodynie handeln, die zu dem psychosomatischen Formkreis gezählt wird.
Zu den häufigsten Ursachen der Entzündung der Prostata zählen Erreger im Rahmen einer Harnröhrenentzündung, Blasenentzündung oder Nebenhodenentzündung, die in Form einer fortgeleiteten Harnwegsinfektion zur Prostata aufsteigen und diese infizieren. Dabei kommt es im Rahmen des Entzündungsprozesses zu einer Ansammlung von Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen, Leukozyten) im Gewebe der Prostata, was zu einer Anschwellung und Gewebereizung führt.
Bei jungen Männern handelt es sich hierbei vorwiegend um Chlamydien und Ureaplasmen, ältere Männer erleiden hingegen häufiger eine Entzündung der Prostata, die durch die normalerweise im Darm angesiedelten gramnegativen Stäbchenbakterien Escherichia coli (E. coli) ausgelöst wird. Zu den eher selteneren Erregern gehören Klebsiellen und Mykobakterien im Rahmen einer Tuberkulose.
Diesbezüglich gelten auch Ursachen für die Entstehung einer Harnwegsinfektion bei Männern immer auch gleichzeitig als großer Risikofaktor für eine Prostatitis: so zum Beispiel auch Nieren- und Blasensteine, Diabetes mellitus, ein geschwächtes Immunsystem, Tumoren, zu weniges Trinken und Kälte (Sitzen auf kalten Untergründen, nasse Badehosen etc.). Letzteres führt zu einer verringerten Durchblutung im Bereich des kleinen Beckens, was ein schnelles Anspülen von Immunzellen bei Eindringen von Bakterien erschwert und somit eine Entzündung begünstigt.
Möglich sind immer auch eingeschleppte Erreger bei urologischen Untersuchungen bzw. Eingriffen, wie dies zum Beispiel beim Legen und Liegen eines Blasenkatheters, der Entnahme einer Prostatabiopsie oder einer Blasenspiegelung der Fall sein kann.
Eine Verengung oder Verlegung der Harnröhre – durch – begünstigt ebenfalls die Besiedelung der harnableitenden Organe mit Bakterien, sodass auch hier das Risiko für eine fortgeleitete Infektion der Prostata deutlich steigt.
Seltener ist die Erregerausbreitung von Entzündungsherden außerhalb des Urogenitalsystems über das Blut- und Lymphsystem, sollte aber trotzdem immer in der Diagnostik berücksichtigt werden.
Die Ursache für das chronische Beckenschmerzsyndrom bzw. die abakterielle Prostataentzündung sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Einigen Theorien zufolge, können bestimmte Mikroorganismen, die nicht kultivierbar und damit auch nicht nachweisbar sind, ein möglicher Auslöser sein, genauso aber auch Blasenentleerungsstörungen. Durch Abflussstörungen des Urins aus der Blase, kommt es mit der Zeit zur Urinansammlung und Volumenzunahme der Blase, die dann Druck auf die unmittelbar angrenzende Prostata ausüben kann. Durch diesen chronischen Druck kann es irgendwann zu einer Gewebereizung und schließlich auch zu einer abakteriellen Entzündung kommen.
Ebenso kann sich auch eine Entzündung der Blase selbst auf die Prostata ausbreiten oder eine Nervenreizung in unmittelbarer Umgebung der Prostata zu verfälschten Prostataschmerzen führen. Möglich ist sogar auch ein überaktives Immunsystem, welches im Rahmen einer Autoimmunreaktion das Prostatagewebe angreift und zu einer entzündlichen Schädigung führt.
Als Ursache für das Auftreten der sogenannten Prostatodynie, die weder durch ein organisches Leiden, noch durch Bakterien ausgelöst wird, wird eine Übererregbarkeit der Beckenbodenmuskulatur vermutet, die zur Verkrampfung neigt und somit die Schmerzsymptomatik verursachen kann.
Die Symptome einer akuten Entzündung der Prostata sind in erster Linie das Auftreten von hohem Fieber (mit evtl. Schüttelfrost), Schmerzen beim Stuhlgang und Brennen beim Wasserlassen (Algurie, Dysurie) ein häufiger Harndrang (Pollakisurie), wobei jedoch immer nur kleine Mengen Harn abgegeben werden können. Eventuell kommt es zum Auftreten eines kompletten Harnverhaltes. Hinzukommen können Schmerzen in der Anal-, Damm-, Hoden-, Glied-, Leisten-, Rücken- oder Schambeingegend sowie Schmerzen während und/oder nach der Ejakulation. Darüber hinaus können Blutbeimengungen im Urin und/oder Ejakulat auffallen.
Die chronische Prostataentzündung ist hingegen von den Symptomen her unspezifischer: auffallen kann ein leichtes Druckgefühl im Dammbereich, eine Beeinträchtigung der Sexualfunktion (Erektionsstörungen) und – wie auch bei der akuten Entzündung – ein ständiger Harndrang mit Schmerzempfinden beim Wasserlassen.
Um eine Entzündung der Prostata zu diagnostizieren gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung beim Arzt kann eine digital-rektale Untersuchung (dabei untersucht der behandelnde Arzt manuell den letzten Abschnitt des Darms und kann hierbei auch die Prostata ertasten) bereits Aufschluss über die Größe und Beschaffenheit der Prostata geben: eine entzündete Prostata ist meist leicht vergrößert und druckschmerzhaft. Sollte sich im Verlauf der Entzündung bereits ein Abszess an der Prostata gebildet haben, kann dieser ebenfalls ertastet werden.
Eine weitere, schnelle und einfache Möglichkeit einen Hinweis auf eine Prostataentzündung zu bekommen, ist die Blutentnahme. Bei einer akuten Prostatitis können die Entzündungswerte im Blut deutlich erhöht sein, genauso wie auch die Entzündungszellen (Leukozyten) und der prostataspezifische Antigen (PSA) als organspezifischer Marker. Bei einer chronischen Prostataentzündung kann es hingegen auch durchaus sein, dass sich keine krankhaften Veränderungen im Blut des Patienten zeigen.
Neben der Blutprobe kann auch eine Urinprobe eine Prostataentzündung anzeigen: die akute Prostatitis macht sich durch massenhaft Entzündungszellen (Leukozyten), Bakterien und roten Blutkörperchen im Urin bemerkbar, wohingegen auch hier die chronische Verlaufsform unauffällig sein kann.
Bekannt ist auch die sogenannte Viergläserprobe, bei der sowohl der Ersturin, als auch der Mittelstrahlurin, der Urin nach Prostatamassage und das Prostatasekret auf Entzündungszeichen und zur Erregerdiagnostik untersucht werden. Auch die Untersuchung einer Ejakulatprobe kann der Entzündungsbestimmung dienen.
Als bildgebende Diagnostik dient in erster Linie die Ultraschalluntersuchung (Sonografie), bei der entzündliche Veränderungen des Prostatagewebes, die Größe der Prostata und Abszessbildungen dargestellt werden können. Die Ultraschalluntersuchung wird dabei meist über den After durchgeführt. Eine Weitere Möglichkeit der Untersuchung bietet die MRT.
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Als Zusatzuntersuchung zur Prüfung auf Harnabfluss- und Blasenentleerungsstörungen kann die Uroflowmetrie angewendet werden. Hierbei werden der maximale Harnfluss und die in einer bestimmten Zeit abgegebenen Menge an Urin gemessen.
Besteht der Verdacht auf eine Harnröhrenverengung, kann auch eine sogenannte Urethrografie durchgeführt werden, wobei ein Kontrastmittel in die Harnröhre gespritzt und eine Röntgenaufnahme des ableitenden Harnsystems gemacht wird
Um mögliche Differenzialdiagnosen wie eine gutartige Prostatavergrößerung oder ein Prostatakarzinom auszuschließen, kann bei vorausgehender unklarer Befundung eine Prostatabiopsie durchgeführt werden.
Die akute und die chronische Prostataentzündung unterscheiden sich in einzelnen Aspekten im Therapieverfahren.
Die akute, bakterielle Entzündung wird in erster Linie mit einem von dem jeweiligen Arzt verschriebenen Antibiotikum in hoher Dosis behandelt, um den verursachenden Erreger zu bekämpfen (z. B. Cotrimoxazol, Cephalosporine, Gyrasehemmer). Welches Antibiotikum genau ausgewählt wird, hängt von der genauen Erreger- und Erregerresistenzbestimmung im Rahmen der Diagnostik ab.
Gegebenenfalls kann eine zeitweise Ableitung des Urins aus der Blase mittels eines Katheters (Blasenkatheter) notwendig sein. Sollte sich im Rahmen der Entzündung ein eitriger Abszess in oder um die Prostata entwickelt haben, muss dieser operativ eröffnet werden. Ergänzend können Schmerzmittel und krampflösende Medikamente gegeben werden.
Einer chronischen Verlaufsform der Prostatitis wird ebenfalls versucht mit Antibiotika entgegenzuwirken, wobei dieses jedoch häufig nicht zu den gewünschten Erfolgen führt. Hierbei handelt es sich meist um eine Langzeit-Antibiotikatherapie, die auch – wie bei der akuten Verlaufsform – mit schmerzstillenden und entkrampfenden Medikamenten kombiniert werden kann.
Bessere Ergebnisse erzielen hingegen alternative Therapieansätze, wie zum Beispiel die Gabe von Phytotherapeutika (aus Heilpflanzen hergestellte Medikamente) wie Quercetin (Naturfarbstoff aus bestimmten Früchten und Kräutern, der als Radikalfänger und Antioxidanz wirkt) oder Pollenextrakten. Auch Alphablocker (z. B. Tamsolusin), 5-alpha-Reduktasehemmer (z. B. Finasterid) und das Antimykotikum Mepartricin können zu einer Verbesserung der Symptome bei einer chronischen Entzündung der Prostata führen.
Als begleitende Therapie bei akuter oder chronischer Prostataentzündung ist immer auch die Anwendung von warmen Sitzbädern oder das Tragen warmer Kleidung möglich, was durch eine verbesserte Durchblutung im kleinen Becken zur Abschwellung und Linderung von Schmerzen und Spannungen führen kann.
Weitere Hausmittel, die zur Behandlung der Symptomatik angewendet werden können, sind das Trinken von Weidenröschen-Tee, eine vegetarische Ernährung und pflanzliche Alternativen wie Brennnesselwurzel, Kürbiskerne, Roggenpollen, Kürbis und Sägepalmenfrüchte.
Auch in der Homöopathie finden sich spezifische Therapieansätze bei Prostataleiden im Rahmen einer Entzündung: hierzu zählt die Einnahme von Aristolochia, Clematis oder Sabal Serrulatum (Heilpflanzen) in einer vom Heilpraktiker verordneten Dosierung.
Die Prognose der Prostatitis hängt maßgeblich vom Verlauf und dem Therapiebeginn ab. Eine akute, schnell mit Antibiotikum anbehandelte Prostataentzündung heilt in der Regel folgenlos aus und hat somit eine recht gute Prognose. Ca. 60% der Patienten zeigen bereits nach 6 Monaten keinerlei Beschwerden mehr, bei ca. 20% geht die akute Entzündung in einer chronische Verlaufsform über. Diese ist von der Prognose her schlechter, häufig kommt es über viele Jahre zu immer wiederkehrenden Krankheitsschüben.
Hinzu kommt, dass eine chronische Prostataentzündung (aber auch eine unbehandelte akute Prostatitis) auf Dauer zur Unfruchtbarkeit führen kann: durch den Entzündungsprozess kann es zum einen durch Verklebungen oder Strikturen (Harnröhrenstriktur) zu einem (in)kompletten Verschluss der ableitenden Samenwege kommen. Eine Verlegung des Samenleiters kann so den Spermientransport eingeschränken bzw. stören.
Zum anderen kann die Spermienfunktion (Beweglichkeit der Spermien) selbst und die Zusammensetzung des Ejakulats durch sekundäre Entzündungsreaktionen beeinträchtigt werden.
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