Die Schilddrüse ist als hormonbildendes Organ an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Bei einer Überfunktion kommt es bei vielen Betroffenen zu einer Wärmeintoleranz, als Hitzewallungen wahrgenommen, mit einer vermehrten Schweißproduktion.
Die Schilddrüse ist als hormonbildendes Organ an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Bei einer Unter- oder Überfunktion, also einer vermehrten oder verminderten Hormonbildung, kommt es daher zu vielen Symptomen, welche den ganzen Körper betreffen.
Bei einer Überfunktion, also einer Hyperthyreose, kommt es bei vielen Betroffenen zu einer Wärmeintoleranz, als Hitzewallungen wahrgenommen, mit einer vermehrten Schweißproduktion. Eine Behandlung kann sowohl konservativ mit Medikamenten als auch durch operative Maßnahmen erfolgen.
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Eine Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt, bedeutet, dass die Schilddrüse aus unterschiedlichen Gründen zu viele Hormone produziert. Die Hormone der Schilddrüse sind T3 und T4, wobei das wirksamere T3 zu großen Teilen erst in den Zielzellen aus T4 gebildet wird. Diese Hormone haben Einfluss auf den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System. Bei einer Überproduktion von T3 wird der Stoffwechsel angekurbelt und dies erhöht die Körpertemperatur. Dies ist jedoch nur ein Mechanismus, über den die Hyperthyreose zu Hitzewallungen führt.
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Hitzewallungen sind oft spontan auftretende Episoden, in denen sich die Hitze innerhalb weniger Minuten über den ganzen Körper ausbreitet und danach zu Schweißausbrüchen führt. Diese haben meisten eine vasomotorische Ursache (d.h. die Bewegung der Blutgefäße betreffend). Das bedeutet, dass kurzzeitig die Blutgefäße weit gestellt werden und warmes Blut den jeweiligen Körperbereich flutet. Die Weitstellung der Gefäße ist dabei eine Maßnahme, die der Körper ergreift, wenn der Blutdruck zu hoch ist, was ebenfalls durch Schilddrüsenhormone bedingt sein kann. Die Schilddrüsenhormone können auch die Herzfrequenz deutlich erhöhen und so ebenfalls den Kreislauf beeinflussen. Die Kombination aus diesen Wirkmechanismen führt bei Personen mit einer Schilddrüsenüberfunktion oft zu den bekannten Hitzewallungen.
Frauen in den Wechseljahren sind besonders stark betroffen, da auch der Mangel an Östrogenen Hitzewallungen verursacht und bei Schilddrüsenüberfunktion die Wirkungen addiert werden.
Neben den direkten Einflüssen auf die Körpertemperatur und den Kreislauf führt eine Schilddrüsenüberfunktion auch zu einer veränderten Wahrnehmung von Temperaturen und die Wärmetoleranz nimmt ab. Zusätzlich sind Betroffene oft nervös und zeigen eine gesteigerte Aktivität. Diese gesteigerte Aktivität ist mit mehr Muskelarbeit verbunden und kann somit ebenfalls zu einer Erhöhung der Wärme- und Schweißproduktion des Körpers beitragen. Neben den Hitzewallungen zeigen Betroffene einer Schilddrüsenüberfunktion auch viele weitere Symptome, welche auf den gesteigerten Stoffwechsel zurückzuführen sind. Bei starker Ausprägung sollte eine Diagnostik mittels Ultraschall und Laboruntersuchung durchgeführt werden, da auch Krebserkrankungen der Schilddrüse zu einer Hyperthyreose führen können.
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Die typischen Symptome der Schilddrüsenüberfunktion lassen sich alle auf die gesteigerte Hormonproduktion zurückführen. Betroffene leiden unter Unruhe, Nervosität und Hyperaktivität. Der Appetit ist deutlich gesteigert und die Betroffenen nehmen dennoch an Gewicht ab. Es kann zu Arrhythmien und Bluthochdruck kommen. Frauen berichten auch von Unregelmäßigkeiten ihres Menstruationszyklus. Schlafstörungen sind ebenfalls ein häufiges Symptom. Viele Betroffene leiden auch unter Haarausfall und häufigen Stuhlgängen mit Durchfall. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
Die Hormone der Schilddrüse haben großen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Wie im ganzen Körper wirken diese Hormone steigernd. Die Herzfrequenz wird dabei deutlich hochgedreht und kann auch episodenweise plötzlich ansteigen.
Betroffene können dieses Herzrasen oft selbst spüren und bekommen dadurch Angst, was die Herzfrequenz noch weiter ansteigen lässt. Dies ist häufig der erste Vorstellungsgrund bei einem Arzt und führt somit zu der weiteren Diagnostik. Das Herzrasen selbst ist nicht gefährlich, jedoch können andere Herzrhythmusstörungen ebenfalls auftreten und bis zu einem Herzstillstand führen.
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Die Hyperthyreose führt zu einer gesteigerten Stoffwechselfunktion und damit zu einem erhöhtem Kalorienbedarf. Betroffene leiden daher eher unter einer Gewichtsabnahme trotz gesteigerter Nahrungsaufnahme. Die Gewichtszunahme ist bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu erwarten, welche jedoch nicht mit Hitzewallungen einher geht. Bei dem zeitgleichen Vorliegen von Hitzewallungen und einer Gewichtszunahme ist meist eher der Östrogenmangel in den Wechseljahren ursächlich und nicht die Schilddrüsenfunktion.
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Bei einer gesteigerten Stoffwechsellage durch eine Schilddrüsenüberfunktion beklagen Betroffene oft Unruhe und Hyperaktivität, welche sich auch zur Nacht nicht ändern. Daher sind Schlafstörungen ein häufiges Symptom der Hyperthyreose. Auch die Hitzewallungen sind oft schuld an einem schlechteren Schlaf, da nächtliches Schwitzen die Betroffene weckt und das Einschlafen auch erschwert. Schlafstörungen sind jedoch ein sehr unspezifisches Symptom, da sie bei vielen Erkrankungen auftreten und unzählige Ursachen haben können.
Je nach genauer Ursache der Hyperthyreose ist die Therapie unterschiedlich. Die erste Gruppe der Therapien sind die medikamentösen Behandlungen. Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird durch Thyreostatika gehemmt. Hierzu zählen die Medikamente Thiamazol und Carbimazol. Bei einer Schilddrüsenentzündung sind diese jedoch nicht wirksam. Rein symptomatisch können auch Betablocker verwendet werden. Diese können die Tachykardie, also das Herzrasen, reduzieren.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Therapie einer Schilddrüsenüberfunktion, Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion
Neben der medikamentösen Therapie kann auch eine Entfernung der Schilddrüse durchgeführt werden. Die Betroffenen müssen danach jedoch ein Leben lang Schilddrüsenhormone einnehmen, da sie ansonsten in eine Unterfunktion rutschen. Eine Alternative zur Operation ist eine Radio-Jod-Therapie. Bei dieser wird das Schilddrüsengewebe radioaktiv zerstört. In der Schwangerschaft und der Stillzeit ist dieses Verfahren nicht anwendbar. Bei einer thyreotoxischen Krise, also der akuten Überdosierung an Schilddrüsenhormonen, muss eine Notfallbehandlung gemacht werden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus vielen verschiedenen Medikamenten. Dazu zählen auch Cortisol, Heparin und Flüssigkeitsersatz. Die Betroffenen müssen auch runtergekühlt werden. Bei Verdacht auf eine bakterielle Ursache werden auch Antibiotika eingesetzt.
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Hausmittel können die Ursache einer Hyperthyreose nicht beheben, jedoch können einige Symptome gelindert werden. Die Hitzewallungen können durch lockere Kleidung, ein kühles Schlafzimmer und kühle Getränke oder Speisen reduziert werden. Auch Entspannungstherapien und Schlafrituale können den Betroffenen helfen.
Einige Betroffene berichten auch von Sport als hilfreiches Mittel. Bestimmte Kräuter wie Zitronenmelisse, Wolfsfuß und Mutterkraut sollen die Symptome ebenfalls lindern und teilweise sogar die Hormonmengen reduzieren. Auch viele andere Nahrungsmittel haben Einfluss auf den Hormonhaushalt der Schilddrüse.
Bei der Schilddrüsenüberfunktion handelt es sich um eine endokrinologische Erkrankung, welche schwere Komplikationen mitbringen kann, wenn diese nicht fachgerecht behandelt wird. Homöopathische Mittel können lediglich zur Unterstützung der Therapie genutzt werden und bei Schlafstörungen oder Hitzewallungen bei einigen Betroffenen eine Linderung der Symptome erreichen. Die homöopathischen Mittel, welche empfohlen werden, sind alle mit Jod versetzt, was bei bestimmten Ursachen der Überfunktion, nämlich dem Jodmangel-Kropf, helfen kann.
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Die häufigste Form der Schilddrüsenüberfunktion ist der Morbus Basedow. Hierbei handelt es sich um eine chronische Autoimmunkrankheit. Die Immunreaktion kann zwar medikamentös unterdrückt werden, aber eine Heilung ist nicht zu erwarten. Nach einer Entfernung ist die Entzündung nicht mehr nachweisbar, aber dafür müssen Betroffene ein Leben lang die Hormone substituieren. Bei einem Jodmangel-Kropf, welcher seit der Jodierung des Speisesalzes in Europa selten geworden ist, kann eine Heilung durch die passende Ernährung erreicht werden. Eine genaue Dauer ist hierbei nicht anzugeben.
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Die Prognose bei Hitzewallungen, die durch eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst werden, ist durch die tägliche Einnahme von Medikamenten gut.
Treten die Hitzwallungen aufgrund der Hormonumstellung in den Wechseljahren auf, ist die Prognose sehr gut: Sie verschwinden nach Abklingen der Wechseljahre wieder, also ca. nach 3-5 Jahren.