Morbus Basedow

Die Erkrankung Morbus Basedow betrifft die Schilddrüse. Sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Dies bedeutet, dass sich das eigene Immunsystem gegen den Körper wendet und so wichtige Zellen oder Gewebe zerstört. In den allermeisten Fällen findet man eine charakteristische Konstellation von Symptomen, die gemeinsam auftreten. Dies sind der Kropf (Struma), Tachykardie (Herzrasen) und eine Erkrankung der Augen (endokrine Orbitopathie).

Bei dieser Erkrankung fällt auf, dass Frauen deutlich häufiger an Morbus Basedow erkranken als Männer. Zumeist sind Menschen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen.

Symptome und Diagnose

Symptome des Morbus Basedow

Die Erkrankung betrifft neben anderen Bereichen des Körpers, wie den Augen, auch die Schilddrüse selbst. Es bildet sich in den meisten Fällen ein Kropf (Struma) aus und zusätzlich oft eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Die Schilddrüsenüberfunktion alleine bringt mehrere charakteristische Symptome mit sich, wie Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Hitzewallungen, Nervosität, Gewichtsverlust, obwohl die Patienten mit Hyperthyreose meist Heißhunger verspüren und viel essen. Zusätzlich zeigen sich zahlreiche Veränderungen am Herzen, wie Tachykardie und Vorhofflimmern. Außerdem wird die Muskulatur schwächer und die Stuhlfrequenz nimmt zu. Bei Frauen zeigt sich oft noch Menstruationsstörungen. In schlimmen Fällen kann es sogar zur Unfruchtbarkeit kommen.

Der Kropf verursacht oft ein Engegefühl im Hals. Manche Menschen haben sogar das Gefühl, ersticken zu müssen, weil das Struma so viel Platz im Hals wegnimmt. Hinzu kommen oft noch Schluckbeschwerden und Probleme mit dem Tragen eines Kragens.

Neben Haarausfall ist auch Osteoporose ein nicht seltenes Symptom.

Bei den Symptomen der Krankheit Morbus Basedow darf man auf keinen Fall die psychischen Auswirkungen vergessen. Wie die meisten chronischen Erkrankungen entwickeln auch bei dieser Krankheit einige Patienten psychische Erkrankungen wie Depressionen. Vor allem wenn die Orbitopathie auftritt, macht das vielen Betroffenen, oft Frauen, stark zu schaffen, da die Augen so weit hervorstehen und so dominant im Gesicht wirken.

Als Hitzewallungen wahrgenommene Wärmeintoleranz betrifft viele Patienten, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden. Wie kommt es dazu und welche Therapiemöglichkeiten gibt es? In unserem nächsten Artikel bekommen Sie weitere Informationen laienverständlich erklärt: Hitzewallungen und Schilddrüse - Welcher Zusammenhang besteht?

Symptom-Trias beim Morbus Basedow

Trias bedeutet, dass drei charakteristische Symptome miteinander auftreten. Im Falle des Morbus Basedow sind das der Kropf (Struma), Tachykardie (Herzrasen) und eine Erkrankung der Augen (Orbitopathie). Man nennt diese drei Symptome zusammen auch Merseburger Trias.

Der Kropf ist meist deutlich sichtbar und wölbt sich stark hervor. Die Schilddrüse ist deutlich größer als sie normalerweise sein sollte. Dennoch muss ihre Funktion nicht verändert sein, sondern sie kann trotzdem normal arbeiten. Am häufigsten wird sie verursacht, wenn der Patient zu wenig Jod und andere Spurenelemente zu sich nimmt. Wenn aber deutlich zu viel Jod aufgenommen wird, so kann sich auch hier ein Kropf bilden. Wichtig ist, dass man die empfohlene Tagesmenge aufnimmt und nicht mehr und nicht weniger. Tachykardie ist Herzrasen, was äußerst unangenehm für den Patienten sein kann. Oftmals ist dies der Grund, warum Betroffene nicht durchschlafen können, sondern oft aufwachen, was sich natürlich auf die Konzentrationsfähigkeit tagsüber auswirkt. Die Orbitopathie wird weiter unten im Text erklärt.

Morbus Basedow und Augenerkrankungen

Im Zusammenhang mit Morbus Basedow tritt in sehr vielen Fällen eine Erkrankung der Augen (Orbitopathie) auf. Sie ist eine organspezifische Autoimmunerkrankung, das bedeutet, dass sie sich nur auf die Augen, genauer auf die Orbita (Augenhöhle,) beschränkt. Da auch an Morbus Basedow deutlich häufiger Frauen erkranken, weisen auch viel öfter Frauen eine Orbitopathie auf. Man kann die Erkrankung meist sehr deutlich auf einen Blick erkennen, denn die Augäpfel treten auffällig aus der Augenhöhle hervor und die Lider sind weit hochgezogen. Die Patienten haben also weitaufgerissene Augen.

Verursacht wird dies durch Veränderungen in den Muskeln und im Fettgewebe. Die Erkrankung entsteht, weil sich körpereigene Immunzellen gegen den Körper richten und bestimmte Gewebe angreifen. Dies sind in den meisten Fällen T-Lymphozyten. Der Angriff führt zur Entzündung der Augenmuskeln und des Fettgewebes, welche sich beide hinter dem Auge befinden. Da sich also hinter dem Auge das Gewebe vergrößert, treten vorne die Augen so weit aus der Augenhöhle heraus. Es kann vorkommen, dass die beiden Augen nicht gleich weit hervortreten, sondern dass durchaus eine Seite stärker betroffen ist.

Es bleibt leider nicht bei den sichtbaren Symptomen, sondern es entwickeln sich oft starke Schmerzen und Sehverlust, sowie mangelnde Bewegungsfähigkeit der Augen. Der Sehverlust kann deshalb eintreten, da der Nervus Opticus (Sehnerv) komprimiert werden kann. Da die Augenmuskeln nicht mehr beweglich genug sind, kommt es auch oft zur Austrocknung der Hornhaut, denn normalerweise ist der regelmäßige Lidschluss dafür zuständig, die Tränenflüssigkeit über das Auge zu verteilen.

Diagnostizieren lässt sich die Erkrankung oft sehr gut, da sie meist im Zuge von Morbus Basedow auftaucht und typische Erscheinungsmuster aufweist. Es wird eine Anamnese gemacht und danach eine Untersuchung bei einem Augenarzt mittels Exophthalmometer. Außerdem werden eine Computertomographie und andere bildgebende Verfahren eingesetzt, um einen möglichen Tumor auszuschließen. Die Sehstärke wird mit entsprechenden Tests und Perimetrie gemessen.

Im Normalfall werden die Symptome oftmals mit Cortisonpräparaten behandelt. Es können auch Augentropfen gegen die Trockenheit des Auges gegeben werden. Es erfolgt also eine symptomatische Behandlung. Da die Erkrankung meist im Zuge von Morbus Basedow auftritt, gilt es die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln. Operationen werden erst dann durchgeführt, wenn die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten ist.

Diagnose eines Morbus Basedow

Die Diagnose ist meist nicht sehr schwer zu stellen, da auffällige Begleiterscheinungen wie die Orbitopathie meist zusätzlich auftreten. Nach einer ausführlichen Anamnese kann man mit diversen bildgebenden Verfahren die Schilddrüse näher untersuchen. Zusätzlich sollte ein Blutbild gemacht werden. Hier kann man Hormonveränderungen feststellen.

Anfangs kann es passieren, dass man Morbus Basedow von anderen Erkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis nicht vollständig abgrenzen kann. Da sich die Verläufe letztlich aber komplett unterscheiden, kann etwas später auf die richtige Erkrankung geschlossen werden.

Morbus Basedow Antikörper

Morbus Basedow zählt zu den Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.
Eine Autoimmunkrankheit entsteht dann, wenn unser Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen angreift. Hierfür bildet es Antikörper, die an spezifische Antigene der jeweiligen Zellen binden.

In Folge wird die reguläre Organfunktion gestört und die Schilddrüse beim Morbus Basedow zur vermehrten Hormonproduktion anregt.
Zur Diagnose des Morbus Basedow werden vor allem zwei Antikörper herangezogen:

  1. TRAK
  2. TPO-AK.

1. TRAK steht für TSH-Rezeptorantikörper. Liegt ein Wert von über 2 IU/L vor, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Morbus Basedow im akuten Stadium. In seltenen Fällen können TRAK auch bei einer anderen Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, der Hashimoto-Thyroiditis, erhöht sein.

2. TPO-Antikörper richten sich gegen ein hormonbildendes Enzym der Schilddrüse. In etwa 60% der Fälle kann in der akuten Phase ein Anstieg der Antikörper auf über 35 U/ml gemessen werden. Darunter liegende Werte sind als physiologisch zu betrachten. Die genauen Grenzwerte unterscheiden sich laborabhängig. Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) spielen in der Diagnose des Morbus Basedow keine Rolle.

Morbus Basedow Antikörpernachweis

Morbus Basedow zählt zu den Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Eine Autoimmunkrankheit entsteht dann, wenn unser Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen angreift.

Hierfür bildet es Antikörper, die an spezifische Antigene der jeweiligen Zellen binden. In Folge wird die reguläre Organfunktion gestört und die Schilddrüse beim Morbus Basedow zur vermehrten Hormonproduktion anregt.

Zur Diagnose des Morbus Basedow werden vor allem zwei Antikörper herangezogen:
TRAK und TPO-AK. TRAK steht für TSH-Rezeptorantikörper. Liegt ein Wert von über 2 IU/L vor, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Morbus Basedow im akuten Stadium.
In seltenen Fällen können TRAK auch bei einer anderen Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, der Hashimoto-Thyroiditis, erhöht sein. TPO-Antikörper richten sich gegen ein hormonbildendes Enzym der Schilddrüse. In etwa 60% der Fälle kann in der akuten Phase ein Anstieg der Antikörper auf über 35 U/ml gemessen werden.
Darunter liegende Werte sind als physiologisch zu betrachten. Die genauen Grenzwerte unterscheiden sich laborabhängig. Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) spielen in der Diagnose des Morbus Basedow keine Rolle.

Behandlung des Morbus Basedow

Der wichtigste Punkt der Behandlung von Morbus Basedow ist zweifellos die Medikamentengabe, damit die Schilddrüsenfunktion heruntergefahren wird, da sich eine Schilddrüsenüberfunktion entwickelt. Dies erfolgt mit Thyreostatika. Diese Medikamente hemmen die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone. Eine ausschließlich medikamentöse Behandlung wird nur dann angewandt, wenn die Erkrankung sich im Anfangsstadium befindet und keine Rezidive bekannt sind. Damit die Überfunktion komplett geheilt werden kann, muss jedoch eine Radiojodtherapie oder eine Operation angewandt werden. Auch die Begleitsymptome wie Kropf oder Herzrasen sollten zusätzlich behandelt werden. Da die Ursache jedoch nicht wirklich geklärt ist, wird eine symptomatische Therapie angewandt.

Ursachen des Morbus Basedow

Als Ursache kann man bei vielen Patienten eine genetische Disposition erwähnen. Diese bewirkt ein Ausbrechen der Erkrankung. Außerdem sind Menschen, die zu viel Jod zu sich nehmen, deutlich häufiger betroffen, als jene, die seltener Jod zu sich nehmen. Folglich sind oft Menschen aus den Industrienationen wie die USA viel häufiger betroffen.

Umweltfaktoren wie psychische Störungen oder Stress spielen ebenfalls eine erhebliche Rolle als Mitverursacher. Spezifische Auslöser sind allerdings bisher nicht bekannt.

Um zwischen einem autonomen Adenom oder dem Morbus Basedow, eine Erkrankung, die ebenfalls mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergeht, zu unterscheiden, kann eine Schilddrüsenszintigraphie nötig werden. Lesen Sie mehr zum Thema unter: Autonomes Adenom der Schilddrüse

Ernährung als Ursache des Morbus Basedow

Normale Nahrungsmittel wie Brot sind kaum jodiert. Es macht also überhaupt nichts aus, diese zu sich zu nehmen. Am häufigsten werden zu große Jodmengen doch meist durch entsprechende Antibiotika eingenommen. Dennoch sollte man beispielsweise auch auf große Mengen von Meeresprodukten und Meerestieren verzichten. Gemeint sind damit Algen, aber auch Muscheln oder Fische.

Prognose des Morbus Basedow

Die Prognose kann äußerst unterschiedlich sein. Bei einigen Patienten kommt es zu einer spontanen Heilung, bei deutlich mehr Patienten kommt es aber zu einem chronischen Verlauf oder zu einem Rezidiv.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.11.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024