Wie gefährlich sind Magen-Darm-Viren?

Der Magen-Darm-Virus

Defintion

Der Magen-Darm-Virus löst eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) aus und ist durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (Diarrhöe) gekennzeichnet. Meist handelt es sich hierbei um eine selbst-limitierende Krankheit, es kann jedoch auch zu schwereren Verläufen kommen.

Symptome eines Magen-Darm-Virus

Typische Symptome sind:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Magenschmerzen
  • aufgeblähter Bauch
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen

Die Symptome werden im Folgenden nun genauer erklärt:

Die Symptome, die durch ein Magen-Darm-Virus hervorgerufen werden, treten meist sehr schnell und sehr aggressiv auf. Plötzliche Übelkeit, starkes Erbrechen, Magenschmerzen und ein aufgeblähter Bauch (Flatus) gehören zu den klassischen Symptomen.

Selten treten zusätzlich Muskelschmerzen (Myalgien) oder Kopfschmerzen auf.

Meist treten die Symptome bereits wenige Stunden nach der Infektion auf, in seltenen Fällen dauert es bis zu 48 Stunden bis die Infektion fulminant ausbricht. Bei Patienten mit einem guten Immunsystem kann es jedoch auch sein, dass das Magen-Darm-Virus nur zu leichten Magenbeschwerden oder einem leichten Unwohlsein führt.

Vorsicht ist vor allem bei kleinen Kindern und bei älteren Patienten geboten. Durch das schwallartige Erbrechen und durch die wässrigen Durchfälle kommt es neben dem Wasserverlust auch zu einem Verlust von sogenannten Elektrolyten, also Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium. Deshalb sind bei Kleinkindern, bei älteren Patienten und allgemein bei allen Personen, die über mehrere Tage das Magen-Darm-Virus haben, eine Elektrolytentgleisung sowie ein Wassermangel (Dehydration) gefürchtet.

Deshalb ist es wichtig, bei lang anhaltender Symptomatik einen Arzt aufzusuchen oder einen Arzt nach Hause kommen zu lassen um eventuell dem Patienten eine Volumensubstitution, also Wasser mit verschiedenen Elektrolyten angereichert, zu geben. Vor allem bei älteren Patienten kann eine solche Volumensubstitution nötig sein um Folgeschäden zu vermeiden.

Aufgrund des Wassermangels kann es zu einem starken Blutdruckabfall kommen (Hypotonie) und im schlechtesten Fall zu einer Funktionseinschränkung der Niere die im schlimmsten Fall mit einem Nierenversagen einhergehen kann. Dies ist jedoch nur dann von Relevanz, wenn der Patient oder die Patientin nach tagelangem starken Erbrechen oder Durchfall keinen Arzt aufgesucht hat um eine Volumensubstitution zu erhalten.

Bei manchen Patienten kommt neben den Magen-Darm-Beschwerden (gastrointestinalen Beschwerden) zusätzlich Fieber hinzu. Sobald es zu einem Fieberanstieg auf über 39°C kommt, sollte ein Arzt informiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Magen-Darm-Virus mit plötzlich eintretenden Bauchschmerzen, wässrigen Durchfällen und häufigem Erbrechen einhergeht. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem asymptomatischen Verlauf, also zu einer Infektion mit dem Magen-Darm-Virus, ohne dass es zu sichtbaren Symptomen kommt. Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen geboten. Zum einen weil sie nicht genau über ihre Schmerzen und Beschwerden berichten können, zum anderen, weil der Magen-Darm-Virus auf Säuglinge eine viel stärkere Wirkung haben kann als auf Erwachsene.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Brennen im Magen.

In sehr seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass aufgrund des Virusbefalls sich Teile des Darms nach innen stülpen (Invagination). Dies kann zu einem Absterben des betroffenen Darmareals führen. Sollten die Eltern bei ihrem Baby also vermehrtes Schreien und einen angespannten Bauch feststellen, sollten sie zum Arzt gehen damit dieser einen Ultraschall machen kann um eine Invagination auszuschließen.

Gibt es eine Magen-Darm-Virus Erkrankung auch ohne Durchfall?

Grundsätzlich ist Durchfall das Leitsymptom einer Magen-Darm-Virus Erkrankung und somit leiden alle Betroffenen darunter. Liegt kein Durchfall vor, so handelt es sich wahrscheinlich um eine andere Erkrankung oder die Keimzahl war so gering, dass das Immunsystem gegen die Viren angekämpft hat und sich deshalb keine Symptome wie zum Beispiel Durchfall ausgebildet haben.

Therapie

Wichtige Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Viel Ruhe
  • richtige Ernährung
  • viel Flüssigkeit
  • nur bei schwerwiegenden Fällen: Medikamente

Was kann ich tun?

Ein Medikament gegen das Magen-Darm-Virus gibt es nicht um somit auch keine spezifische Therapie. Jedoch sollten die Allgemeinsymptome verbessert werden können, mit einer ebenso allgemeinen Therapie. Diese allgemeine Therapie bei einer Infektion mit dem Magen-Darm-Virus hängt dabei sehr von dem Verlauf der Erkrankung ab aber auch von der Konstitution des Patienten. Bei Patienten mittleren Alters wartet man häufig ein bis zwei Tage ab, da das Virus bis dahin meist vom Immunsystem so zurückgedrängt wurde, dass der Patient keinerlei Symptome mehr hat.

Bei Säuglingen hingegen überwacht man den Verlauf strenger da es hier zum einen zu gefährlichen Invaginationen kommen kann, zum anderen kann es durch zu starkes Erbrechen oder zu schlimmen Durchfall zu einem enormen Wasserverlust kommen.

Letzteres passiert auch bei älteren Patienten häufig. Hier kann es sein, dass die Patienten über mehrere Tage eine Infusion mit Kochsalzlösung intravenös (i.v.), also in die Vene, bekommen sollten. Vorher sollte jedoch immer versucht werden, den Flüssigkeitsmangel über vermehrtes Trinken auszugleichen.

Allgemein ist bei allen Patienten, ob jung oder alt, die beste Therapie gegen eine Infektion mit einem Magen-Darm-Virus, so viel wie möglich zu trinken. Minimum sollten hier 2 Liter pro Tag sein da der Körper extrem viel Flüssigkeit durch die Symptomatik der Infektion verliert. Da jedoch nicht nur Flüssigkeit verloren geht, sollten auch kleine Mengen versucht werden zu essen. Hier ist vor allem das Essen von Suppe oder Brühe essentiell. Zusätzlich sollte der Patient Säfte trinken um damit einer Elektrolytstörung entgegenzuwirken.
Falls dies nicht ausreicht kann nach Absprache mit dem Arzt in Apotheken ein Pulver gekauft werden, welches man in Wasser löst und welches alle wichtigen Elektrolyten enthält.
Sobald sich die Symptome etwas verbessern sollte der Patient zusätzlich versuchen leichte Kohlenhydrate wie beispielsweise Toastbrot oder trockenen Zwieback zu sich zu nehmen. Allgemein gilt, dass der Patient essen sollte, wonach er sich am meisten fühlt. Es kann also durchaus sein, dass einige Patienten statt des Toastbrots direkt lieber auf Nudeln umsteigen.
Dennoch sei gesagt, dass die Magenschleimhaut nach einer Infektion mit einem Magen-Darm-Virus noch sehr leicht zu reizen ist und dass es besser ist, die ersten zwei Tage vielleicht besser leicht bekömmliche Lebensmittel, wie beispielsweise Kartoffeln, zu sich zu nehmen. Weitere Therapieoptionen gibt es bei einer Infektion mit einem Magen-Darm-Virus nicht.

Muss ich ins Krankenhaus?

Nur in den seltensten Fällen müssen Patienten in ein Krankenhaus, besonders bei älteren Patienten kann es jedoch sein dass bei einem schwereren Verlauf ein Krankenhausaufenthalt nötig wird, wenn es zu einem zu großen Flüssigkeitsverlust kam. Wichtig ist vor allem, dass bei einem Magen-Darm-Virus kein Antibiotikum verabreicht wird. Zum einen weil Antibiotika nur bei Bakterien wirken, zum anderen weil viele Antibiotika die Magendarmschleimhaut noch weiter angreifen und somit die Heilung erschweren. Auch wenn es lästig ist: Die Dauer einer Magen-Darm-Virusinfektion kann durch keinerlei Therapie beeinflusst oder verkürzt werden, es können lediglich die Symptome gelindert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente gegen Magen-Darm-Erkrankungen

Hausmittel gegen einen Magen-Darm-Virus

Eine normaler Magen-Darm-Infekt klingt zwar nach wenigen Tagen von alleine wieder ab, ist jedoch für die Betroffenen meist sehr unangenehm. Zum Glück gibt es einige Hausmittel, die die Symptome (insbesondere den Durchfall) lindern können. Die beiden wichtigsten Gruppen sind sogenannte Adsorbentien und Quellstoffe.

Adsorbentien können durch ihre Oberflächenstruktur die Viren und Bakterien binden (adsorbieren) und anschließend gemeinsam mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Zu den bekanntesten Adsorbentien gehören Pektine, Heilerde, weißer Ton und Aktivkohle. Pektin ist eine pflanzliche Verbindung und in vielen Früchten wie beispielsweise Äpfeln, Bananen, Karotten und Aprikosen enthalten. Zusätzlich gibt es hochdosierte pektinhaltige Lebensmittel in der Apotheke. Die Heilerde und der weiße Ton müssen in Wasser oder Tee gelöst werden. Durch die sehr feine Körnung und damit große Oberfläche legen sie sich um die Erreger und machen diese dadurch unschädlich. Aktivkohle kann ebenfalls als lösliches Pulver oder als Tablette eingenommen werden und die Viren durch seine Struktur binden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hausmittel bei einer Magen-Darm Grippe

Quellstoffe besitzen die Fähigkeit Wasser zu binden und damit die Konsistenz des Stuhls zu verfestigen. Außerdem werden durch die Volumenzunahme die Erreger umhüllt und können vereinfacht ausgeschieden werden.

Gegen Bauchkrämpfe, welche häufig begleitend zum Durchfall eintreten, hilft Wärme in Form von Wärmflaschen oder warmen, feuchten Waschlappen.

Die sogenannte Uzarawurzel enthält Stoffe, die hemmend auf die muskulären Bewegungen des Dünndarms und allgemein entkrämpfend wirken. Sie beseitigt Bauchkrämpfe, normalisiert die Darmtätigkeit, verkürzt die Durchfallzeit und mindert Übelkeit und Erbrechen.

All diese Hausmittel lindern allerdings nur die Symptome und können die Krankheitsdauer nicht verkürzen.

Ernährung

Was sollte man essen, wenn man an einem Magen-Darm-Virus erkrankt ist?

Durch den Befall der Viren kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut des Magens und Dünndarms (Gastroenteritis). Deshalb sollten Betroffene auf Speisen verzichten, die den Magen zusätzlich reizen können.

Das sollten Sie essen:

  • Zwieback: gut verdaulich, enthält viele Kohlenhydrate
  • flüssige Breis aus Grieß, Reis oder Haferflocken
  • pürierte Äpfel oder Apfelmus: enthalten viele verloren gegangene Vitamine
  • Brühen und Suppen: Zufuhr von verloren gegangenen Elektrolyten wie Natrium, Kalium und Calcium

In der Akut-Phase, welche sich durch starken Brechdurchfall auszeichnet, leiden die Betroffenen oft unter starker Appetitlosigkeit. In diesem Fall sollte wenigstens auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Der Körper scheidet im Darm sehr viel Wasser aus, um die Erreger wegzuspülen. Deshalb ist es wichtig diesen Mangel durch viel Trinken auszugleichen. 

Das sollten Sie trinken:

  • ungesüßter, lauwarmer Tee
  • ein Liter Wasser gemischt mit einem halben Teelöffel Kochsalz und drei Teelöffel Traubenzucker/Haushaltszucker

Letzteres ist ein Rezept der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Von dieser Mischung sollte etwa drei Liter täglich getrunken werden.

Darauf sollten Sie verzichten:

  • heiße, stark gewürzte, gesüßte und säurehaltige Gerichte: reizen den Magen
  • heiße, gezuckterte Tees: Zucker und Hitze reizen die Magenwand

Dauer

Wie lange dauert eine Erkrankung durch eine Infektion mit einem Magen-Darm-Virus?

Eine Infektion durch einen Magen-Darm-Virus ist meist von kurzer Dauer. Die typischen Symptome einer Erkrankung durch einen Magen-Darm-Virus sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (Diarrhoe).

Die Übelkeit und das Erbrechen setzt bei den Betroffenen in der Regel schlagartig ein und sollte nach etwa zwei Tagen wieder abklingen. Kurze Zeit später kommt es außerdem zu teils starken Durchfällen. Man spricht dann vom typischen Krankheitsbild Brechdurchfall in Folge einer Erkrankung durch einen Magen-Darm-Virus. Während Übelkeit und Erbrechen schnell wieder verschwinden, können die Durchfallbeschwerden wenige Tage länger andauern. Dies sollte jedoch den Zeitraum einer Woche nicht überdauern.

In Extremfällen kann eine Infektion auch länger verlaufen und damit auch schwerwiegendere Folgen für den Körper haben. Die individuelle Dauer einer Erkrankung ist abhängig vom jeweiligen Erreger, dem allgemeinem Gesundheitszustand des Betroffenen (Funktionsfähigkeit des Immunsystems, Ernährungszustand, sonstige vorliegende Krankheiten) und dem Alter.

Ansteckungs- und Inkubationszeit

Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?

Als ansteckend gilt man, sobald man mit dem Virus infiziert ist und diesen in sich trägt. Das bedeutet, dass die Betroffenen, die noch keine Symptome aufzeigen trotzdem bereits ansteckend für andere Personen sein können. Grund dafür ist, dass der Virus sich noch in einem Zustand befindet, in dem er sich innerhalb des Körpers vermehrt.  Diesen Zeitraum bezeichnet man als Inkubationszeit. Die Betroffenen wissen in diesem Stadium natürlich noch nicht, dass sie als ansteckend gelten.

Die höchste Ansteckungsgefahr besteht in der Akut-Phase der Erkrankung, in der die Viruslast am höchsten ist. Aber auch nach Abklingen der Symptome ist man noch ansteckend.

Die Erreger werden mit dem Stuhl ausgeschieden und konnten noch zwei bis drei Wochen nach der Akut-Phase nachgewiesen werden. Allerdings nimmt das Risiko stetig ab, da das Immunsystem die Viren abtötet und deswegen die Viruslast im Stuhl von Tag zu Tag sinkt.

Wie lange ist die Inkubationszeit?

Als Inkubationszeit wird in der Medizin der Zeitraum zwischen Ansteckung durch einen Virus beziehungsweise Erreger bis hin zum Auftreten erster Symptome bezeichnet. Unter Inkubation (lat. incubare = "ausbrüten") versteht man die rasche Vermehrung der Erreger bis diese sich so stark vervielfältigt haben, dass sie dem Körper schaden und entsprechende Symptome auslösen.  

Die typischen Magen-Darm-Viren, die eine Magen-Darm-Grippe auslösen, sind der Norovirus und der Rotavirus. Diese haben eine Inkubationszeit von circa vier bis 50 Stunden.

Die Inkubationszeit ist abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten (insbesondere der Funktionsfähigkeit des Immunsystems), sowie von der sogenannten Infektionsdosis. Sie beschreibt die Mindestanzahl an Viruspartikeln, die nötig sind, um eine Infektion auszulösen. Beim Norovirus reichen bereits zehn bis 100 Viren aus. Das Problematische an der Inkubationszeit ist, dass Betroffene bereits ansteckend sind, ohne dass sie selbst davon wissen.

Mehr zum Thema lesen Sie unter: Wie wird eine Norovirus-Infektion behandelt?

Ursachen für einen Magen-Darm-Virus

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Noro-Virus
  • Rota-Virus
  • kontaminierte Lebensmittel
  • Hygienemangel

Die Ursachen werden im Folgenden nun genauer erklärt:

Es gibt zwei Magen-Darm-Viren, die eine entscheidende Rolle als Ursache einer Magen-Darm-Infektion spielen. Hierzu gehören zum einen der Noro-Virus und zum anderen der Rota-Virus.

Der Noro-Virus ist ein unbehüllter RNA-Virus, genauso wie der Rota-Virus. Da beide Viren unbehüllt sind, ist es besonders schwierig, das Virus mithilfe von Desinfektionsmittel zu entfernen. Vor allem in den Wintermonaten kommt es dann zu einem Ausbruch der Krankheit durch die Magen-Darm-Viren.
Vor allem der Noro-Virus ist sehr gefürchtet da er sehr ansteckend ist und zu schweren Durchfällen führen kann.

Die Übertragung der Viren findet fäkal-oral statt. Das bedeutet, dass ein Patient der nach dem Toilettengang vergisst die Hände zu waschen (also mit seinen Fäkalien indirekt in Kontakt kommt), das Virus an seinen Händen trägt und ihn dann beim Handschlag mit dem zweiten Patienten an ihn weiter gibt. Fasst dieser Patient sich nun mit den Fingern an den Mund nimmt er den Virus oral auf. Es reichen bereits wenige Viruspartikel aus um bei dem nächsten Patienten eine Magen-Darm-Grippe auszulösen.
Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, die Magen-Darm-Viren über kontaminierte Lebensmittel zu sich zu nehmen. Tiefgefrorene Erdbeeren oder auch Brathähnchen können hierbei die Ursache für die Übertragung des Magen-Darm-Virus sein.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Norovirus - Wie gefährlich ist er?

Als weitere Ursache kommen Hygienemängel hinzu. In Deutschland beispielsweise löste ein kleiner Junge eine kleine Epedimie aus indem er sich in der Oper übergeben musste da er mit dem Magen-Darm-Virus infiziert war. Alle anderen Opern-Besucher, die danach dieselbe Toilette benutzten, erkrankten binnen weniger Stunden ebenfalls an dem Noro-Virus.

Meist verschwindet die Symptomatik dann nach circa 2 Tagen wieder, es kann jedoch sein, dass das Virus auch länger im Darm persistiert und dann zu gefährlichem Wasserverlust (Dehydration) führt. Allgemein gibt es noch weitere verschiedene Viren, die als Magen-Darm-Virus anzusehen sind. Hierzu gehören beispielsweise auch die Enteroviren, Astroviren oder die Adenoviren. Da diese jedoch eher selten zu einer Magen-Darm-Infektion führen, wird hier über die beiden Hauptakteure, also das Noro-Virus und das Rota-Virus gesprochen.

Diagnose

Um in einer Diagnose das Magen-Darm-Virus zu identifizieren sollte der Patient am Besten eine Stuhlprobe bei seinem behandelnden Hausarzt abgeben. Diese kann dann in einem Labor untersucht werden, um das Virus zu identifizieren.

Das Rota-Virus wird dabei mithilfe eines Immunassays nachgewiesen, in seltenen fällen auch mithilfe der retroviralen Polymerasekettenreaktion (RT-PCR). Das Noro-Virus kann man auf gleiche Weise nachweisen. Meist reicht dem Hausarzt jedoch die klinisch sichtbare Symptomatik sowie die Anamnese, also das Gespräch mit dem Patienten, aus, um eine passende Diagnose zu stellen.

Da die Auswertung der Stuhlprobe zu lange dauert, sollte der Patient auch bei noch nicht sicher nachgewiesenem Magen-Darm-Virus adäquat behandelt werden und auf Hygienestandards achten um die Personen in seinem Umfeld nicht noch zu infizieren.

Woran erkenne ich, dass es der Norovirus ist?

Der Norovirus äußert sich symptomatisch in starker Übelkeit, schwallartigem Erbrechen sowie Durchfall und begleitenden Bauchkrämpfen. Diese sind in der Regel im Vergleich zum normalen Magen-Darm-Virus überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Zusätzlich leiden Betroffene unter Abgeschlagenheit, einem allgemeinen Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und leichtem Fieber.

Diese Symptome sind allerdings relativ unspezifisch und kommen bei fast allen Magen-Darm-Erkrankungen vor. Um sicher zu stellen, dass es sich um den Norovirus handelt, kann eine Stuhlprobe abgegeben und labormedizinisch untersucht werden. Meist kann der Arzt anhand der Symptomatik und des Gesprächs mit dem Patienten (Anamnese) die passende Diagnose stellen.

Lesen sie auch zu diesem Thema: Symptome einer Norovirus-Infektion

Woran erkenne ich, dass es der Rotavirus ist?

Der Rotavirus verursacht ähnliche Symptome wie der Norovirus und ist ohne genaue Labormedizin nur schwer von ihm abzugrenzen. Betroffene, die durch ein Rotavirus infiziert wurden, leiden meist unter stärkerem und abrupt einsetzendem Fieber.

Der Rotavirus befällt hauptsächlich Kinder unter 5 Jahren, weil diese noch keine Antikörper gegen das Virus gebildet haben. Meist besteht nach spätestens zwei Infektionen durch das Rota-Virus eine Immunität gegen das Virus.

Was ist der typische Ansteckungsweg bei einem Magen-Darm-Virus?

Die klassische Ansteckung mit einem Magen-Darm-Virus erfolgt über den sogenannten fäkal-oralen Weg. Dabei gelangen die Erreger zunächst auf die Hände, anschließend in den Mund und von dort aus in den Magen-Darm-Trakt. Die Betroffenen scheiden die Viren entweder beim Stuhlgang mit aus oder in der akuten Phase auch durch Erbrechen.

Gelangt man nun beispielsweise beim Toilettengang in Kontakt mit seinen Fäkalien, werden alle Gegenstände, die man anschließend berührt, von den Viren befallen und gelten als kontaminiert. Dies können zum Beispiel Toilettenspülungen, Türgriffe oder Wasserhähne sein. Führt der Betroffene nur ein mangelhaftes Händewaschen durch oder lässt dieses sogar komplett weg, können die Viren dem Nächsten durch direkten Handkontakt übergeben werden. Fasst dieser sich an den Mund, treten die Keime über in Magen und Darm, wo sie sich rasch vermehren.

Eine weitere Möglichkeit zur Ansteckung an einem Magen-Darm-Virus ist die Tröpfcheninfektion. Durchs Erbrechen der Betroffenen, gelangen die Viren in die Luft und können von anderen Menschen eingeatmet werden. Das Tückische am Norovirus ist, dass bereits wenige Partikel (nur circa 10 Viren) ausreichen, um eine Erkrankung auszulösen.

Außerdem können die Viren auch über die Nahrung aufgenommen werden. Als besonders gefährlich gelten Lebensmittel, die nicht erhitzt werden. Deswegen sollten Salate oder Rohkost ausreichend vor dem Verzehr gesäubert werden. Außerdem wird empfohlen, Meeresfrüchte und Tiefkühlkost gut zu kochen oder braten.

Die Häufigkeitsverteilung eines Magen-Darm-Virus

Magen-Darm-Viren können grundsätzlich immer und überall auftreten. Die Wahrscheinlichkeit an einem Magen-Darm-Virus zu erkranken steigt in den Wintermonaten jedoch um 30-50% an. Vor allem Krankenhäuser und Pflegeheime haben eine sehr hohe Häufigkeitsverteilung, aber auch Kindergärten sind oft betroffen. Allgemein erkranken Kinder und ältere Patienten sehr viel häufiger an einem Noro- oder Rota-Virus als gesunde Patienten mittleren Alters.

Prophylaxe

Eine richtige Prophylaxe gegen eine Infektion mit dem Magen-Darm-Virus gibt es leider nicht. Zum einen sind die Viren sehr resistent da sie keine Hülle haben, die durch Detergenzien und Desinfektionsmittel geschädigt werden könnte. Zum anderen ist einer Übertragung vor allem in Krankenhäusern, Kindergärten und Pflegeheimen kaum entgegenzuwirken.

Dennoch sollte versucht werden, so gut es geht auf Hygiene zu achten. Nach dem Händewaschen sollte man sich zusätzlich die Hände desinfizieren. Da das Virus auch an Türklinken, in der Bahn oder an Unterlagen kleben kann, sollte auch zwischendurch Händedesinfektion betrieben werden. Außerdem sollte es vermieden werden, mit den Händen an den Mund zu kommen da der Keim über den Mund seine Eintrittspforte in den Darm findet. Zusätzlich sollte beim Toilettengang die Toilette nur mit Toilettenpapier angefasst werden und der Sitz sollte ebenfalls mit Toilettenpapier ausgelegt werden damit es auch hier zu keinem Kontakt kommen kann.

Zusätzlich gilt: Wer eine gesunden Lebensstil führt und ausreichend Sport betreibt und sich gesund ernährt, ist weniger gefährdet die volle Symptomatik durchzumachen als ein Patient der weniger auf sich achtet. Auch Stress und psychische Belastung fördern eine schlimmere Symptomatik.

Wie kann man eine Ansteckung vorbeugen?

Um zu verhindern, dass man sich an einem Magen-Darm-Virus ansteckt, sollte man auf eine gute Hygiene achten. Häufiges und vor allem ausreichend langes Händewaschen schützen vor einer Ansteckung. Als zeitliche Orientierung werden beim Händewaschen etwa 30-45 Sekunden empfohlen.

Außerdem kann man sich seit 2006 gegen Rotaviren impfen lassen (siehe: Impfung gegen das Rotavirus) und sich dadurch gegen das Virus schützen. Dies wird vor allem für Kleinkinder und Neugeborene empfohlen, da eine Magen-Darm-Grippe bei Ihnen schwerwiegendere Folgen haben kann als bei Erwachsenen. Für das Norovirus ist bisher leider kein Impfschutz bekannt.

Betroffene sowie deren Kontaktpersonen sollten ganz besonders auf eine sehr gute Hygiene achten. Nach Abklingen der Symptome sollten zusätzlich alle Textilien wie Bettwäsche, Handtücher und Kleidung, die in Kontakt mit dem Erkrankten kamen, bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Außerdem sollte das Bad und speziell die Toilette gründlich geputzt werden. Ist ein Familienmitglied erkrankt, empfiehlt es sich falls möglich, eine eigene Toilette zu benutzen.

Prognose

Die Infektion mit einem Magen-Darm-Virus hat eine sehr gute Prognose. Zwar fängt die Infektion schnell und heftig an, es kommt jedoch bereits nach 2 Tagen zu einem deutlichen Abklingen der Symptomatik. Vor allem das Erbrechen sowie der Durchfall sollten nach 2 Tagen verschwunden sein, es kann jedoch eine gewisse Abgeschlagenheit und auch noch eine leichte Übelkeit vorhanden sein.

Auch kleine Kinder haben eine sehr gute Prognose solange man bei ihnen auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achtet. Bei älteren Patienten ist eine Infektion mit einem Magen-Darm-Virus nicht dramatisch, sollte aber strenger überwacht werden da es hier aufgrund des Volumenverlustes schneller zum Austrocknen kommt und es dann im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen kommt. In diesem Fall ist die Prognose leider sehr schlecht. Dennoch sei gesagt, dass eine Infektion mit einem Magen-Darm-Virus sehr harmlos ist, solange man auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achtet und den Körper schont.

Ist bei einem Magen-Darm-Virus die Pille sicher?

Die Pille wird im Normallfall von der Darmflora in seine wirksamen Hormone zersetzt und anschließend über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen, um anschließend seine Wirkung entfalten zu können. Leidet eine Person, die ein orales Verhütungsmittel wie die Pille einnimmt an einem Magen-Darm-Virus, so ist Vorsicht geboten. Durch Erbrechen kann die Pille wieder mit ausgespuckt werden.

Der Durchfall verursacht, dass die Pille nicht lange genug an den Darmwänden entlangwandert und der Wirkstoff (synthetische Hormone) nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden kann.

Erbrechen und Durchfall innerhalb von drei bis vier Stunden nach Einnahme der Pille verhindern einen ausreichenden Empfängnisschutz. Das Verhütungsmittel gilt damit als quasi nicht eingenommen.

Magen-Darm-Virus in der Schwangerschaft

Ist der Virus gefährlich für mein Baby?

Eine direkte Gefahr durch den Virus besteht für das Baby nicht, da die Viren nur den Magen-Darm-Trakt der Mutter befallen und das Baby gar nicht erreichen. Der Virus gelangt nicht in die Blutbahn und hat dadurch nie Kontakt zum Baby.

Problematisch sind nur die Folgen der Symptome, welche schädlich sowohl für die Mutter als auch das Baby sein können. Aufgrund des stetigen Durchfalls und Erbrechens verliert der Körper viel Flüssigkeit und Mineralstoffe. Die führt zu einem Wassermangel (Dehydratation), was den Kreislauf und die Organfunktionen der Mutter schwächt. Außerdem leiden die Schwangeren unter starker Appetitlosigkeit beziehungsweise verlieren die aufgenommene Nahrung wieder durch Erbrechen. Die Mutter leidet also unter einem Energiemangel, da in der Akut-Phase kaum Nährstoffe ins Blut aufgenommen werden. Für das Baby bleibt dies jedoch in der Regel ohne Folgen, weil die Symptomatik des Magen-Darm-Virus nach wenigen Tagen wieder abklingt.

Die starken Durchfälle und Bauchkrämpfe können vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel das Auslösen der Wehen begünstigen, weshalb Schwangere mit Norovirus unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten.

Darf ich mit einem Magen-Darm-Virus stillen?

Das Stillen an sich stellt für den Säugling keinerlei Probleme dar, denn die Krankheitserreger (Viren) werden nicht über die Milch auf das Baby übertragen. Wichtig ist nur, dass auf eine sehr gute Hygiene vor und während des Stillens geachtet wird, denn das Kind darf nicht in Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem der Mutter kommen. Deswegen sollte vor dem Stillen die Hände und eventuell auch die Brust gründlich mit warmem Wasser und Seife gereinigt werden.

Die Muttermilch hingegen kann den Säugling sogar davor schützen, sich an dem Magen-Darm-Virus anzustecken. Die Mutter produziert im Verlauf der Infektion durch den Magen-Darm-Virus Antikörper, die versuchen den Erreger an seiner Vermehrung zu verhindern oder ihn sogar abzutöten. Diese Antikörper werden durch die Muttermilch an das Baby weitergegeben und beeinflussen die Darmflora des Babys so, dass sich die Erreger schlechter im Darm vermehren können. So konnte nachgewiesen werden, dass gestillte Kinder weniger Magen-Darm-Infekte aufweisen als Kinder, die nicht gestillt werden.

Weitere Informationen zum Thema Magen-Darm-Virus

Weitere Informationen zum Thema Magen-Darm-Virus finden Sie unter:

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.03.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023