Eine Norovirus-Infektion während der Schwangerschaft ist in der Regel nicht gefährlich. Es sollte jedoch auf einen Volumenverlust durch Erbrechen und Durchfälle geachtet werden und gegebenfalls eine Flüssigkeitssubstitution erfolgen.
Noroviren sind weltweit verbreitete Erreger, die gerade in der kälteren Jahreszeit (Oktober bis März) häufig Magen-Darm-Infekte verursachen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können an einer sogenannte Gastroenteritis, also einer Magen-Darm-Grippe durch Noroviren, erkranken. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch. Eine Norovirusinfektion verläuft in der Schwangerschaft nicht wesentlich anders als bei Nicht-Schwangeren. Da der Körper durch die bestehende Schwangerschaft jedoch bereits zusätzlich gefordert wird, kann die Erkrankung für schwangere Frauen besonders kraftraubend verlaufen und es müssen einige wesentliche Maßnahmen beachtet werden, um das Kindswohl nicht zu gefährden.
Infiziert sich eine schwangere Frau mit Noroviren, so sorgt das erst einmal für Sorgen und Ängste. Das ist nur allzu verständlich, ist jedoch grundsätzlich nicht von Nöten. Die Noroviren stellen für das ungeborene Kind nämlich kein direktes Risiko dar. Das bedeutet, dass die Infektion nicht auf das Kind übergehen kann. Es besteht also keine Gefahr, dass das ungeborene Kind sich mit den Viren infiziert und selbst erkrankt. Es gibt jedoch indirekte Gefahren für das ungeborene Kind, die dadurch entstehen können, dass der Körper der Schwangeren durch die Norovirusinfektion belastet wird.
Infiziert sich eine Schwangere mit Noroviren, so besteht keine direkte Gefahr für das Kind, da die Viren nicht auf das Kind übergehen. Es gibt jedoch indirekte Gefahren. Der Körper einer Schwangeren hat mehr Aufgaben zu erfüllen als der einer Nicht-schwangeren Frau. Eine Infektion – egal welcher Art – kann somit schneller dazu führen, dass der Körper überfordert ist. Bei einer Infektion mit Noroviren kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden, welche sich in den meisten Fällen durch starkes Erbrechen und Durchfall bemerkbar machen. Für jeden Menschen bergen wiederholtes Erbrechen sowie Durchfälle das Risiko, einen Flüssigkeitsmangel (Dehydratation / Exsikkose) zu entwickeln. Bei einer Schwangeren ist dieses Risiko noch höher, da auch das ungeborene Kind mit ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt werden muss. Das größte Risiko, das bei einer Schwangeren, die sich mit Noroviren infiziert hat, ist also der Flüssigkeitsmangel der sich negativ auf das ungeborene Kind auswirken kann.
Die Symptome einer Infektion mit Noroviren unterscheiden sich in der Schwangerschaft kaum von den Symptomen bei Nicht-Schwangeren. Die Infektion beginnt meist sehr akut mit starkem Unwohlsein, Bauchschmerzen, Übelkeit sowie starkem Erbrechen und Durchfall. Erbrechen und Durchfall treten bei den meisten Patienten gemeinsam auf, seltener kann es jedoch auch nur zu Erbrechen oder nur zu Durchfall kommen. Oftmals bestehen außerdem Begleitsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Auch kann leichtes Fieber auftreten. Die Betroffenen fühlen sich meist deutlich geschwächt.
Weitere Informationen finden Sie unter: Symptome einer Norovirus-Infektion
Es gibt verschiedene laborchemische Testverfahren, die es möglich machen, eine Infektion mit Noroviren nachzuweisen. Bei allen Testverfahren muss eine Probe von Erbrochenem oder Durchfall des Erkrankten genommen und einem Labor zugeführt werden. Wie lange ein solcher Nachweis dauert, ist von der Art des Testverfahrens abhängig.
Es gibt keine spezifische Behandlung bei einer Infektion mit Noroviren, auch nicht während einer Schwangerschaft. Es erfolgt daher eine rein symptomatische Therapie. Das bedeutet, dass die Symptome bestmöglich gelindert werden.
Am wichtigsten bei einer Norovirusinfektion in der Schwangerschaft ist ein Ausgleich des häufig ausgeprägten Flüssigkeitsmangels, welcher durch den starken Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall entsteht. Die notwendige tägliche Trinkmenge erhöht sich drastisch. Normalerweise wird eine Trinkenge von 1,5-2 Litern pro Tag empfohlen. Verliert der Körper nun zusätzlich noch Flüssigkeit aufgrund von Erbrechen und Durchfall, muss all die Flüssigkeit die verloren geht, zusätzlich ersetzt werden. Die notwendige tägliche Flüssigkeitsaufnahme kann sich somit rasch auf 4-5 Liter erhöhen. Gerade bei Schwangeren, Kindern und älteren Patienten ist das Risiko eines Flüssigkeitsmangels (Dehydratation / Exsikkose) besonders hoch. Daher muss bei diesen Patienten in manchen Fällen eine stationäre Behandlung erwogen werden. Während dieser kann dann die Flüssigkeitszufuhr über die Vene in Form von Infusionen erfolgen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Infusionslösungen nicht nur Wasser sondern auch die im Blut enthaltenen Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid enthalten, welche mit Erbrechen und Durchfall ebenfalls verloren gehen. Gerade bei ausgeprägtem Flüssigkeitsverlust und Patientin mit erhöhtem Risiko – hierzu zählen auch schwangere Frauen – kann daher eine Infusionstherapie sinnvoll sein.
Gelegentlich kommen außerdem Antiemetika, also Mittel zur Reduktion der Übelkeit oder Medikamente wie Paracetamol gegen Unwohlsein und Gliederschmerzen zum Einsatz. Gerade während einer Schwangerschaft sollte der Einsatz von Medikamenten jedweder Art jedoch generell eher kritisch abgewogen und zuvor mit dem behandelnden Haus- oder Frauenarzt besprochen werden. Während einer akuten Norovirusinfektion besteht in der Regel keinerlei Appetit. Trotzdem ist es – insbesondere während einer Schwangerschaft – wichtig, zumindest etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Hierbei bieten sich beispielsweise Gemüsebrühe, Haferschleimsuppe und Zwieback an.
Lesen Sie mehr unter: So wird die Norovirus-Infektion behandelt
Eine Norovirusinfektion in der Schwangerschaft verläuft in der Regel – wie auch bei Nicht-Schwangeren – kurz und heftig. Die Symptome dauern normaler Weise über einen bis maximal 3 Tage an. Gerade bei schwangeren Frauen kann jedoch auch nach Abklingen der akuten Symptome wie Durchfall und Erbrechen noch ein Schwächegefühl mit vermehrter Müdigkeit und Schlappheit über einige Tage fortbestehen.
Weitere Informationen finden Sie unter: Dauer einer Norovirus-Erkrankungen
Noroviren werden ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Und zwar dadurch, dass Keime aus dem Erbrochenen oder dem Stuhl des Erkrankten auf den noch Gesunden übertragen werden. Hygienemaßnahmen haben daher einen herausragenden Stellenwert, um eine Ansteckung zu vermeiden. Erkrankte sollten möglichst nicht in engen Kontakt mit anderen Menschen kommen. Ist ein Kontakt nicht zu vermeiden, sollten die noch gesunden Kontaktpersonen, insbesondere Schwangere, sich mit Einmalkitteln, Mundschutz und Handschuhen schützen. Außerdem sollten nach jedem Kontakt mit einem Erkrankten die Hände gewaschen und mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden. Gerade wenn eine Person im selben Haushalt erkrankt ist, sollte penibel darauf geachtet werden, dass möglichst nicht dieselbe Toilette benutzt wird. Ist dies nicht möglich, da beispielsweise nur eine Toilette verfügbar ist, ist eine strenge Hygiene mit geeigneten Putz- und Desinfektionsmittelns nach jeder Benutzung durch den Erkrankten notwendig. Zu beachten ist auch, dass eine Infektion mit Noroviren bis zu 48 Stunden nach Abklingen der Symptome (Durchfall und Erbrechen) möglich ist.
Weitere Informationen finden Sie unter: Wie ist der Übertragungsweg des Norovirus?