Hirnhautentzündung beim Kind

Die Hirnhautentzündung ist eine Entzündung der Häute, welche das Gehirn umgeben, und ihren angrenzenden Strukturen. Die Krankheit muss schnell erkannt und entsprechend behandelt werden, da sie sonst mit schwerwiegenden Folgeschäden oder im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann. Die meisten Hirnhautentzündungen werden durch Viren verursacht. Auch bakterielle Krankheitserreger sind oft Auslöser für Hirnhautentzündungen bei Kindern.

Hirnhautentzündung beim Kind

Definition

Die Hirnhautentzündung beschreibt eine Entzündung der Hirnhäute, welche das Gehirn umgeben, und ihren angrenzenden Strukturen. Die Krankheit muss schnell erkannt und entsprechend behandelt werden, da sie sonst mit Folgeschäden oder im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann.

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Dringend empfohlen wird daher die Impfung gegen Hirnhautentzündung, die ab dem 12. Lebensmonat eines Kindes möglich ist.

Die klassische Hirnhautentzündung zeigt sich durch Kopfschmerzen, Nackensteife, Fieber, Erbrechen und allgemeinen Symptomen; bei der Entzündung von Hirngewebe und Hirnhäuten kommt oftmals zusätzlich eine Bewusstseinsstörung hinzu. Die meisten Hirnhautenzündungen werden durch Viren verursacht. Bei Neugeborenen sind dies oft Herpes-Viren; bei Kleinkindern eher Masern-, Mumps- oder Echoviren.
Auch ein Zeckenbiss, welche mit dem FSME-Virus infiziert ist, kann zu einer Frühsommer-Meningo-Enzephalitis führen.

Typische bakterielle Krankheitserreger sind bei Neugeborenen Enterobakterien (E.coli), welche im Darm leben, sowie Streptokokken und Listerien. Bei Kindern sind die häufigsten Erreger für eine Hirnhautentzündung die Bakterienstämme Haemophilus influenza, Meningokokken und Pneumokokken. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind ebenso Meningokokken und Pneumokokken oftmals Schuld an einer Hirnhautentzündung.

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Symptome beim Kind

Die Symptome einer Hirnhautentzündung beim Kind entwickeln sich meist innerhalb weniger Stunden. Typische Symptome sind hohes Fieber, Nackensteifigkeit (das Kind setzt dem Anheben und Anwinkeln des Kopfes Richtung Knie einen Widerstand entgegen, auch Meningismus genannt), welche im Verlauf auch zu Schmerzen im Nacken und Rücken führen kann durch die andauernde Verspannung, Lichtscheu, Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Weiterhin können vermehrte Müdigkeit und Gliederschmerzen hinzukommen. Wichtig ist hierbei auch immer zu wissen, ob das Kind möglicherweise Kontakt zu einem erkrankten Kind hatte oder ob der Hirnhautentzündungen andere Erkrankungen vorausgingen, beispielsweise ein Infekt der oberen Atemwege, eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse oder der Nasennebenhöhlen, sowie eine Mittelohrentzündung.

Bei Säuglingen äußert sich die Hirnhautentzündung oftmals anders als bei größeren Kindern, weshalb hier bei auffälligem Verhalten Vorsicht geboten ist, damit die Erkrankung nicht übersehen wird.

Dazu können nur Trinkschwäche und eine vermehrte Schläfrigkeit gehören, aber auch Bauchschmerzen, Nahrungsverweigerung, Berührungsempfindlichkeit, das Vorwölben der Fontanelle (große Knochenspalte im kindlichen Schädel, welche noch nicht zugewachsen ist) oder Krampfanfälle.

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Ansteckung

Die Hirnhautentzündung beim Kind kann über Tröpfcheninfektion, also von Mensch zu Mensch durch kleine Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Küssen, vor allem an Orten mit engem Kontakt zu anderen Menschen (Schule, Kindergarten) übertragen werden.
Ein anderer Ansteckungsmechanismus ist die Streuung über das Blut von anderen Infektionen ausgehend (hämatogen), durch andere Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, wie einer Nasennebenhöhlenentzündung (per continuitatem), oder aber nach hirnchirurgischen Eingriffen oder offenen Schädelbrüchen.

Test auf Hirnhautentzündung beim Kind

Um eine Hirnhautentzündung bei Kindern zu bestätigen, wird Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) aus dem Rückenmarkskanal entnommen (Liquor- oder Lumbalpunktion) und auf Viren und Bakterien untersucht.

Des Weiteren wird der Druck im Liquorraum gemessen, welcher bei bakteriellen Hirnhautentzündungen erhöht sein kann. Der Liquor ist normalerweise klar, eine Verfärbung oder ein trübes Aussehen, weist ebenso auf eine bakterielle Infektion hin.
Der Liquor wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht und es werden Bakterienkulturen angelegt, welche verlässlicher sind, aber bis zu 48 Stunden bis zur Auswertung brauchen.
Weitere Untersuchungsmethoden sind die serologische Untersuchung oder die Untersuchung mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion), wo nach der DNA des Erregers gesucht wird.

Bildgebende Verfahren wie eine CT- oder MRT-Untersuchung oder bei Säuglingen die Ultraschall-Untersuchung des Kopfes können weitere Hinweise liefern und eine Hirndrucksteigerung frühzeitig zeigen.

Bestimmte körperliche Untersuchungen können den Verdacht auf eine Hirnhautentzündung beim Kind bestärken.
Dazu gehört:

  • der Test auf die Nackensteifigkeit (Meningismus),
  • das Brudzinski-Zeichen (Anziehen der Beine bei Beugen des Kopfes aufgrund des Dehnungsschmerzes der Hirn- und Rückenmarkshäute)
  • und das Kernig-Zeichen (Erkrankter kann das Bein im Sitzen nicht strecken, da dies Schmerzen auslöst),
  • sowie das oft auch beim Bandscheibenvorfall untersuchte Lasegue-Zeichen (beim Anheben des Beines im Liegen treten im Rücken Schmerzen auf).

Behandlung

Besteht der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung beim Kind, sollte zügig gehandelt werden.
Eine Vorstellung in einem Krankenhaus mit einer Abteilung für Kinder ist oft sinnvoll, da hier alle Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Wurde die Probe des Nervenwassers abgenommen, wird sofort mit einer antibiotischen Therapie begonnen, um den Keim schnell zu bekämpfen. Hierbei werden Breitbandantibiotika eingesetzt, die eine große Bandbreite von Erregern abdecken, so lange man den genauen Erreger noch nicht kennt.
Die Antibiotika werden über Infusionen gegeben.

Sind die Ergebnisse der Untersuchung da, werden, die Antibiotika gegebenenfalls angepasst.
Eine Gabe von Antibiotika vor der Lumbalpunktion empfiehlt sich nicht, da sie die Ergebnisse verfälschen können.
Bei Verdacht auf bakteriellen Infektionen wird zusätzlich Kortison gegeben, um die Schwellung des Hirngewebes zu begrenzen.

Liegt eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung vor, wird der Patient isoliert, das heißt, alleine in ein Zimmer gelegt, welches nur unter speziellen Schutzmaßnahmen wie Mundschutz, Kittel und Handschuhen, betreten werden darf, da die Erkrankung sehr ansteckend ist.
Bei Kontaktpersonen von Patienten mit einer Meningokokkenmeningitis (Mitschüler, Eltern) wird eine sogenannte Chemoprophylaxe mit verschiedenen Antibiotika und der nachträglichen Schutzimpfung gegeben, um das Ausbrechen einer Infektion zu verhindern.
Schutzimpfungen sind für Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae vorhanden und im Impfkalender des Robert-Koch-Instituts für Kinder und gefährdete Personen vorgesehen.

Eine Impfung gegen das FSME-Virus wird empfohlen, wenn man in einem Gebiet wohnt, indem es Zecken gibt, die das Virus tragen.

Bei einer durch Viren verursachten Hirnhautentzündung werden meist nur die Symptome behandelt, da es keine Behandlung gegen die Viren gibt.
Die Maßnahmen betreffen das Senken von Fieber und die Behandlung von Schmerzen.

Folgen und Spätfolgen

Die durch Viren verursachten Hirnhautentzündungen haben meist einen milderen Verlauf als die bakteriellen.

Trotzdem kann es bei einer Hirnhautentzündung immer zu Spätfolgen kommen.
Dazu können Bewegungsstörungen wie Lähmungen, Sehstörungen, Schädigungen des Hörorgans, bis hin zur Taubheit, einer Entwicklung eines Hydrozephalus (umgangssprachlich auch Wasserkopf genannt; es kommt hierbei zu einer Abflussstörung des Hirnwassers) und Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung gehören.
Bakterielle Hirnhautentzündungen können zum Tode führen, wenn sie zu spät erkannt werden.
Zu dem gibt es lebensbedrohliche Komplikationen, wie Hirnabszesse (Einschmelzung von Hirngewebe), Hirndrucksteigerungen, die im Verlauf zu einer Einklemmung des Hirngewebes führen kann, oder das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, welches vor allem Kinder und Jugendliche betrifft, wenn sie eine Hirnhautentzündung durch Meningo-, Pneumokokken oder Haemophilus influenzae haben.

Hierbei werden Giftstoffe durch die Bakterien freigesetzt, welche die Blutgerinnung stören und so zu Einblutungen in verschiedenen Organen, vor allem den Nebennieren, und somit ihrer Schädigung führen, was bis zum septischen Schock führen kann.
Typische Anzeichen hierfür sind Schleimhautblutungen und punktförmige Einblutungen der Haut, sogenannte Petechien.

Kinder unter drei Jahren haben das höchste Risiko, an einer bakteriellen Hirnhautentzündung zu erkranken, weswegen die vorsorgliche Impfung hier wichtig ist.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Hirnhautentzündung beim Kind finden Sie unter:

 

Weitere nützliche Informationen zu neurologischen Themen finden Sie unter: Neurologie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.05.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024