Vor einer Darmspiegelung/ Koloskopie muss der Dickdarm des Patienten zunächst geleert werden. Der Patient muss vor dem Ablauf der Darmspiegelung medikamentös abführende Maßnahmen über sich ergehen lassen. Einen Tag vor der Darmspiegelung muss der Patient meist Wasser mit gelöstem Movicol oder ähnlichen Präparate trinken.
Koloskopie, Darmuntersuchung
Englisch: colonoscopy
Unter einer Darmspiegelung versteht man eine diagnostische Maßnahme, bei der mit einem biegsamen Endoskop, die Innenseite des Dickdarms inspiziert und befundet werden kann.
Vor dem Ablauf der Darmspiegelung muss der Darm des Patienten gereinigt werden, um für den Untersucher optimale Sichtverhältnisse während des Eingriffs zu schaffen. Aus diesem Grund muss der Patient vor einer Darmspiegelung medikamentös abführende Maßnahmen über sich ergehen lassen. Einen Tag vor der Untersuchung muss der Patient meistens Wasser mit darin gelöstem Movicol oder ähnlichen Präparate trinken, die abführend wirken.
Des Weiteren sollte er vor Ablauf der Untersuchung nicht mehr essen. Die Darmspieglung erfolgt selten auf der Krankenhausstation, sondern meistens in dafür vorgesehene endoskopische Abteilungen, die fast jedes Krankenhaus besitzt. Der Patient wird kurz vor dem Eingriff liegend auf die Seite gelagert. Des Weiteren bekommt er einen venösen Zugang gelegt (Braunüle), durch den eine Kurznarkose oder, wenn Komplikationen auftreten, lebensrettende Medikamente direkt in die Vene appliziert werden können.
Als Schlafmittel wird meistens Propofol in niedriger Dosierung bei einer Darmspiegelung verwendet. Der Patient schläft daraufhin ein. Mit Hilfe eines an dem Finger befestigten Pulsoxymeters können Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung des Patienten während des Eingriffs überwacht werden.
Der Untersucher, meistens zusätzlich bekleidet mit einer Plastikschürze, führt das biegsame Koloskop, nach eingehender Prüfung in den After des Patienten ein.
Mit an dem Griff befestigte Tasten kann das Koloskop an seiner Spitze ähnlich eines Schlangenkopfes in alle Richtungen gedreht werden. Kurz nach dem Einführen des Koloskops wird beim Ablauf einer Darmspiegelung Luft in den Darm geleitet.
Grund dafür ist, dass der Darm die Eigenschaft hat, sich in geleertem Zustand zusammenzufalten und so die Sichtverhältnisse sehr schlecht wirken zu lassen. Mit Hilfe der Luft wird der Darm entfaltet. Einige Patienten, die keine Kurznarkose vor dem Eingriff erhalten wollen, bezeichnen das Lufteinlassen als unangenehm bis schmerzhaft.
Der Untersucher schiebt nun Stück für Stück das Koloskop nach vorne. Dabei gilt das Augenmerk zunächst nicht auf die Begutachtung des Darmes, sondern auf die sorgfältige Manövrierung des Endoskops durch den Darm. Wichtig ist, dass die Darmwand bei einer Darmspiegelung nicht verletzt wird. Verengte Stellen werden durch Erhöhung des Lufteinlasses geöffnet. Mit Hilfe der Kamera und der sehr starken Lampe wird das aktuelle Bild auf einen Monitor neben dem Untersucher projiziert.
Die Beweglichkeit an der Spitze des Koloskop hilft allerdings nur dabei die Kameraeinstellung entsprechend zu ändern, zur Fortbewegung des Koloskops wird das Geschick des Untersuchers benötigt. Von außen kann er durch links und rechts Bewegungen das Untersuchungsgerät so manövrieren, dass es bis zum Übergang von Dünndarm zum Dickdarm vorgeschoben wird.
Dabei muss es eine Strecke von ca. 1.50 m zurücklegen. An der sogenannten Baumannschen Klappe (Übergang von Dünndarm zu Dickdarm) wird meistens das Vorschiebemannöver beendet. Von nun an wird das Koloskop langsam wieder zurückgezogen, die eigentliche Darmspiegelung beginnt. Die Darmwände werden inspiziert, Rötungen, Schwellungen und Belege begutachtet. An auffälligen Stellen kann von außen ein Draht bis zur Koloskop Spitze vorgeschoben werden.
An der Spitze des Drahtes befindet sich eine kleine Zange. Mit dieser Zange kann der Untersucher verdächtige Stellen der Darmwand greifen, von außen zuziehen und nach draußen befördern.
Die auch als Biopsie bezeichneten Gewebeproben werden dann zur pathologischen Begutachtung in die Pathologie geschickt. Neben dem Livebild ist es auch möglich mit der Kamera Fotos aufzunehmen. Jede verdächtige Stelle muss bei einer Darmspiegelung fototechnisch dokumentiert werden, um später den Untersuchungsvorgang nachvollziehen zu können.
Neben der einbringbaren Zange können auch Schlingen über das Endoskop in den Darm eingebracht werden, mit denen z.B. Polypen, die sich häufig an den Darmwänden befinden, umschlungen und abgetragen werden können. Erreicht der Untersucher wieder den Darmausgang wird das Gerät herausgezogen und desinfiziert. Der Patient verbleibt meistens noch kurze Zeit später in einem schlafenden oder dämmernden Zustand und wird wieder auf Station gebracht.
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Zur weitläufigen Vorbereitung einer Darmspiegelung gehört die Untersuchung des Blutes. Hier kann erkannt werden, ob eine Entzündung vorliegt und ob die Gerinnung in Ordnung ist, oder ob gegebenenfalls Medikamente abgesetzt werden müssen.
Da bei der Darmspiegelung die Darmschleimhaut beurteilt werden muss, ist es nötig, eine freie Sicht auf diese zu haben. Hierfür muss der Darm im Voraus vollständig entleert werden, was durch eine Anpassung des Essens und durch das Einnehmen eines Abführmittels erreicht wird.
Etwa drei Tage vor der Darmspiegelung sollte darauf geachtet werden, körnerhaltige Lebensmittel zu vermeiden, wie zum Beispiel Müsli, Vollkornbrot, Trauben oder Kiwis.
Etwa 24 Stunden vor der Darmspiegelung sollten keine Ballaststoffe mehr zu sich genommen werden, also keine Nahrungsmittel, die schwerverdaulich oder blähend sind. Nach dem Mittagessen sollte auf weiteres Essen verzichtet werden.
Es dürfen nur noch Tee, Wasser, Fleisch- oder Gemüsebrühe getrunken werden. Auch am Abend muss auf das Essen verzichtet werden. Stattdessen muss mit dem Einnehmen der Abführlösung begonnen werden. Hierfür müssen in etwa 90 Minuten zwei bis drei Liter einer speziellen Lösung getrunken werden, die ihre Wirkung etwa ein bis zwei Stunden nach dem Trinken entfaltet.
Am Morgen der Darmspiegelung muss erneut eine vergleichbar große Menge dieser Lösung getrunken werden und weiter auf Essen verzichtet werden. Welches Abführmittel hier verwendet wird und wie viel der Lösung genau getrunken werden muss, entscheidet der behandelnde Arzt.
Zur Vorbereitung einer Darmspiegelung gehört es auch, zusammen mit dem Arzt zu entscheiden, ob eine Beruhigung, eine leichte Narkose, während der Untersuchung erwünscht ist. Dies hängt vom Zustand des Patienten ab, denn in der Regel ist es medizinisch nicht notwendig. Wenn eine Beruhigung erwünscht ist, sollte der Patient sich im Voraus um eine Begleitung kümmern, die ihn nach der Untersuchung nach Hause begleitet und für seinen Transport sorgt. Denn auch nach einer leichten Narkose ist es nicht erlaubt, in den folgenden 24 Stunden ein Fahrzeug zu führen.
Außerdem gehört es zur Vorbereitung, eine Venenverweilkanüle zu legen, also einen Zugang zum Blutsystem des Patienten, um hier eventuell benötigte Beruhigungsmittel oder andere Medikamente zu spritzen.
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Generell ist das Trinken direkt vor einer Darmspiegelung nicht erlaubt. Um den Darm perfekt auf die Darmspiegelung vorzubereiten, müssen ab ca. 24 Stunden vor der Durchführung auch einige Sachen beachtet werden. Es dürfen nur noch klare Flüssigkeiten zu sich genommen werden. Dazu zählen beispielsweise Wasser und Tee.
Auch das Abführmittel zählt hierzu. Bei Hungergefühl oder Unterzuckerung kann auch eine Limonade getrunken werden. Verzichtet werden sollte auf Milch, Sahne und Säfte. Gegebenenfalls sind Fruchtsäfte ohne Fruchtfleisch erlaubt. Am Vortag dürfen Sie so viel trinken, wie Sie möchten. Am Tag der Darmspiegelung sollte auf die Vorgabe des behandelnden Arztes geachtet werden. In der Regel ist das Trinken erlaubt.
Bei den Abführmittel einer Darmspiegelung kann zwischen zahlreichen Präparaten mit zahlreichen Wirkstoffen gewählt werden. Sie haben je nach Wirkstoff verschiedene Wirkmechanismen und werden in der Fachsprache Laxantien genannt. Weiterhin liegen sie in vielen verschiedenen Formen vor. So gibt es Abführmittel in Tabletten, als Pulver, als Granulat, als Tropfen und als Zäpfchen.
Bis auf die Zäpfchen werden alle Abführmittel durch den Mund in den Darm aufgenommen. Diese werden zusammen mit einer großen Menge an Wasser getrunken. Alleine durch das Wasser wird der Darm bereits zu einem gewissen Grad gespült. Einige Abführmittel regen den Darm zu mehr Bewegung an. Dies führt zu einer schnelleren Entleerung.
Andere Wirkstoffe wie die Zucker Mannitol oder Sorbitol binden das Wasser im Darm. Dadurch kann es nicht über die Schleimhaut in den Körper aufgenommen werden und es wird in flüssiger Form ausgeschieden. Weiterhin können einige Abführmittel den Darm zur Sekretion von Wasser und Elektrolyten anregen. Deshalb sollte bei diesen Stoffen darauf geachtet werden, dass man genug Flüssigkeit zu sich nimmt.
Hierzu zählen beispielsweise Öle oder diverse Pflanzenwirkstoffe, die in Aloe oder Kreuzdorn enthalten sind. Nur zur Sekretion von Wasser führen die sehr salzhaltigen Wirkstoffe wie Natriumsulfat oder Magnesiumsulfat. Andere Abführmittel wie Lactulose erweichen auch den Stuhl und sorgen so für eine schnellere Ausscheidung.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Abführmittel
Zu den angenehmen Untersuchungen zählt die Darmspiegelung mit Sicherheit nicht.
Das Vorschieben des ca. 1 cm dicken Untersuchungsschlauches führt zum Zug an verschiedenen Strukturen im Bauchraum an denen der Darm aufgehängt ist und auch das Vorschieben selbst wird verspürt.
Dies ist nicht angenehm für den zu Untersuchenden und kann auch Schmerzen bereiten.
Die Schmerzen kommen jedoch meist nicht durch den Darm selbst, weil dessen Innenseite gar keine sensiblen Fasern hat, die Schmerzempfindung auslösen können.
Der Schmerz hält beim Vorschieben auch nur so lange an bis der Untersuchungsschlauch die Darmschleife passiert und begradigt hat.
Durch die angeleitete Luft können leichte Bauchschmerzen auch nach einer Darmspiegelung auftreten.
Neben den oben genannten mechanischen Auslösern können auch die großen Luft- oder CO2-Mengen die während der Untersuchung in den Darm gepumpt werden Schmerzen auslösen.
Diese entstehen durch die Dehnung und Bedrängung anderen Organe im Bauchraum und fühlen sich ähnlich an wie extremste Blähungen.
Diese sollten aber innerhalb von 1-2 Tagen nach der Darmspiegelung wieder verschwinden wenn die Luft oder das CO2 von der Darmwand aufgenommen werden und die Dehnung des Darms nachlässt.
Durch die mittlerweile sehr weichen und biegbaren Materialien der Schläuche und die immer kleiner werdenden Kameras kann der Zug auf die Bänder und das vorschieben immer angenehmer für den Patienten gestaltet werden und ist nur noch in Einzelfällen schmerzhaft.
Patienten, die jedoch im Vorfeld schon Operationen im Bauchraum hatten sind öfter von diesen Nebenwirkungen und Schmerzen geplagt, da sich nach Bauchoperationen meistens Verwachsungen ausbilden auf die dann sehr leicht Zug ausgeübt werden kann und die dann mehr Schmerzen verursachen als die eher lockeren Aufhängebänder.
Je nachdem ob man sich im Voraus schon für eine Narkose entschieden hat kann auch noch jetzt eine Narkose begonnen werden wenn der Patient erst im Laufe der Untersuchung die Prozedur als zu unangenehm empfindet.
Die unter Narkose beschriebenen Schmerzmittel im Rahmen der Narkose lindern die Schmerzen immer genügend, sodass die Untersuchung nicht unnötig unangenehm ist.
Nichtsdestotrotz gibt es auch viele Patienten die die Behandlung auch ohne Medikamente als unangenehm aber ertragbar beschreiben. Viel unangenehmer als Schmerzen sind den meisten Patienten die unangenehmen Abführmittel in Erinnerung.
In der Regel wird mit dem Abführen bei einer Darmspiegelung am Nachmittag des Vortages begonnen. Mit dem Essen sollte ca. 24 Stunden vor Beginn des Eingriffs aufgehört werden. Die Dauer der reinen Darmspiegelung ist abhängig von der untersuchten Länge des Darms und der Narkose.
Bei einer Untersuchung des Dickdarms ist mit 30 Minuten zu rechnen. Sollte eine Narkose vorliegen dauert der Prozess ein bisschen länger. Bei Entnahme einer Gewebeprobe ist in der Regel nur mit kurzen Verzögerungen zu rechnen.
Nach Ende einer Darmspiegelung darf direkt gegessen werden. Auch Trinken ist direkt nach dem Ende unproblematisch. Es ist nicht nötig auf eine besondere Ernährung danach zu achten. Manchmal kommt es jedoch vor, dass nach einer langen Zeit ohne Nahrung Übelkeit oder andere ähnliche Symptome auftreten. Deshalb empfiehlt es sich, mit leichter Kost anzufangen.
Da das Gefühl eines Schlauches im Körper nicht zu den angenehmen Gefühlen gehört besteht die Möglichkeit die Untersuchungen in einer Narkose durchführen zu lassen.
Im Gegensatz zu großen Operationen wird die Darmspiegelung nicht in einer Vollnarkose durchgeführt, es wird also keine Beatmung notwendig sein, sondern man atmet die ganze Zeit selbständig weiter.
Für die Durchführung ist lediglich eine Venenverweilkanüle nötig, ein kleiner Plastikschlauch der in der Ellenbeuge oder auf dem Handrücken in eine Vene des Armes gelegt wird und über die dann die Medikamente direkt ins Blut verabreicht werden können.
Hierfür ist ein kleiner Stich durch die Haut nötig, vergleichbar mit dem des Impfens.
Je nach Wunsch des Patienten oder je nach Standard der Klinik oder Praxis kann neben einem Schmerzmittel entweder ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht werden oder ein starkes Schlafmittel, welches anders als das Beruhigungsmittel eine völlige Abschirmung vom Geschehen bewirkt und den Patienten innerhalb von 30 Sekunden in einen Dämmer- oder Schlafzustand befördert.
Bei beiden Arten der Narkose wird man durchgängig durch die Ärzte und Krankenschwestern überwacht in dem Puls und Sauerstoffsättigung gemessen werden.
Bei Patienten die schon Probleme mit Herz oder Kreislauf haben, z.B. schon einen Herzinfarkt hatten, werden zusätzlich meistens noch mit einer EKG- und Blutdrucküberwachung ausgestattet.
Ein positiver Aspekt der Beruhigungsmittel ist, dass es eine Vergesslichkeit verursacht und man sich nach der Untersuchung im Optimalfall nicht mehr an die Untersuchung erinnern kann.
Man sollte vorher die Bedingungen einer Kostenübernahme bei den Krankenkassen erfragen. Einige Praxen, die Darmspiegelungen durchführen arbeiten für solche Fälle mit Anästhesiepraxen zusammen, die dann die Narkose währen der Untersuchung durchführen.
Der Internist, der die Darmspiegelung durchführt, führt meist nur die oberflächlicheren oben beschriebenen Narkosen selbst durch.
Nach der Narkose sollte man noch in den Ruheräumen- oder Aufwachräumen der Praxis verweilen bis man vom Arzt in die Obhut einer Begleitperson entlassen wird.
Jeder der sich für die Narkose entscheidet sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass 50% der mit der Untersuchung einhergehenden Komplikationen mit der Narkose in Zusammenhang stehen.
Hierzu zählen vor allem Probleme mit dem Kreislauf und der Atmung bis hin zu allergischen Reaktionen auf die Narkosemittel.
Vor allem bei zu Untersuchenden mit Vorerkrankungen sollte eine Narkose sorgfältig abgewogen werden.
Es besteht auch die Möglichkeit die Untersuchung ohne Narkose zu beginnen und bei Eintreten von Beschwerden oder Unwohlsein die Narkose noch während der Untersuchung einzuleiten, um diese für den Patienten möglichst angenehm zu gestalten.
Auch verhindert eine Narkose nicht die Schmerzen durch Blähungen nach dem Eingriff.
Zu beachten ist dass sich der Patient nach einer Narkose für diesen Tag möglichst ausruhen sollte und auch keine Fahrzeuge und ähnliches mehr steuern darf, der Heimweg sollte also zwingend gesichert sein.
Weiterhin ist man nicht in der Lage Maschinen zu bedienen oder größere Geschäfte abzuschließen.
Je nach Beruf ist also ein Fehlen am Arbeitsplatz auch am Tag nach der Untersuchung nötig, z.B. Busfahrer.
Diese Zeit ist per Gesetz geregelt und kann auch nicht durch eine geringere Medikamentendosis verkürzt werden.
Lesen Sie alles zu diesem Thema unter: Narkose bei einer Darmspiegelung
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