Nach einer Darmspiegelung können Bauchschmerzen durch die Reizung des Darms und die bei der Untersuchung eingeleitete Luft auftreten, die aber in der Regel harmlos sind. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es bei der Untersuchung zu Verletzungen der Darmwand, die zum Durchbruch des Darms führen und dann als Notfall zu behandeln sind.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist ein häufig genutztes Instrument bei der Diagnostik von Krankheiten des Dünndarms, des Dickdarms und des Enddarms.
Bei einer Darmspiegelung wird ein Schlauch in den Anus eingeführt und kann entsprechend dem Verlauf der Darmschlingen durch den Dickdarm bis in den Dünndarm vorgeschoben werden. Der Schlauch beinhaltet eine Kamera mit Licht und weitere Instrumente für minimal-invasive Eingriffe, wie beispielsweise drahtige Schlingen, zum Entfernen von Wucherungen oder zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsat). Meist wird die Darmspiegelung unter kurzzeitiger Narkose durchgeführt. Da es sich um ein invasives Verfahren handelt ist es normal, dass es in begrenztem Maß danach zu Schmerzen kommt.
Die Darmspiegelung ist seit langer Zeit ein gängiges Instrument bei der Diagnostik von Krankheiten des Darms. Durch die Weiterentwicklung der Technik und geschulte Ärzte kommt es nur sehr selten zu Komplikationen. Wenn Beschwerden nach der Untersuchung auftreten, sind diese meist nicht gefährlich.
Es handelt sich dann um eine einfache Reizung des Darms durch die mechanische Belastung oder eingetretene Luft. Eine solche Reaktion auf die Untersuchung ist normal und Bedarf keiner ärztlichen Einwirkung.
Treten etwaige Beschwerden auf, können diese zwar dem Untersucher mitgeteilt, müssen aber von diesem nicht unbedingt beobachtet werden. Eine Eigenkontrolle ist ausreichend.
Es ist jedoch nicht normal, wenn die Beschwerden über längere Zeit, beispielsweise über mehrere Tage, anhalten oder plötzlich schlimmer werden. Hierbei kann eine Schädigung des Darms vorliegen, die ein Eingreifen notwendig macht. Besonders bei akuten Schmerzzuständen sollte der Untersucher oder zumindest ein anderer Arzt kontaktiert und darüber informiert werden.
Zur Vorbereitung dieser diagnostischen Untersuchung muss der Darm des Patienten am Vortag gereinigt werden. Dazu muss einerseits viel Flüssigkeit getrunken und andererseits die Leerung des Darms medikamentös gefördert werden. Durch diesen Prozess kann die Darmflora, welche aus Millionen von Bakterien besteht, gestört werden. Der Mensch braucht für eine funktionierende Verdauung die Bakterien, weil der Körper nicht alle Verdauungsenzyme zum Zersetzen jedweder Nahrung besitzt. Verdauungsstörungen können zu Bauchschmerzen führen.
Während einer Darmspiegelung kommt es nur selten zu ernsthaften Komplikationen. Neben Reizungen des Darms, welche durch die mechanischen Einwirkungen mit dem Schlauch und eingeleitete Luft entstehen können, kommt es am ehesten bei therapeutischen Eingriffen zu verletzungsbedingten Komplikationen. Wird beispielsweise ein Darmpolyp entfernt, wird dabei eventuell die Darmwand verletzt. An solchen Stellen kann es im späteren Verlauf neben schmerzhaften Entzündungen schlimmstenfalls zu einem Darmwanddurchbruch (Perforation) kommen.
Auch wenn eine Perforation nur sehr selten nach einer Darmspiegelung beobachtet werden kann, handelt es sich dabei um eine Notfallsituation, die sofortiger Handlung bedarf. Neben extrem starken Bauchschmerzen kann im Rahmen einer Perforation auch eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen, die zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand des Patienten führen kann. Bei Verdacht auf einen Darmwanddurchbruch ist immer eine stationäre Einweisung verpflichtend notwendig.
War die Darmreinigung vor der Darmspiegelung nicht erfolgreich genug und es befinden sich noch Stuhlreste im Darm, sind die Untersuchungsvoraussetzungen eingeschränkt. Um sich ein besseres Bild vom Darm machen zu können, kann der Untersucher mittels einer im Schlauch integrierten Düse Flüssigkeit in den Darm einleiten. Verdeckte Stellen können somit freigelegt und die Darmspiegelung zielbringend durchgeführt werden.
Es kann passieren, dass die Flüssigkeit nach dem Eingriff nicht vollständig resorbiert werden kann und sich dann als Durchfall nach der Untersuchung bemerkbar macht.
Die Darmreinigung spielt auch noch eine andere Rolle. Durch das Durchspülen des Darms wird die Darmflora (Darmbakterien) gestört. Diese müssen sich nach intensivem Abführen erst wieder aufbauen. Eine gestörte Verdauung kann kurzzeitig die Folge einer nicht intakten Darmflora sein. Auch könnten die Mittel, die zur Darmreinigung eingenommen wurden, noch nachwirkend Durchfall verursachen. Hält der Durchfall länger an, existiert wahrscheinlich kein Zusammenhang mit der Darmspiegelung, sollte aber einem Arzt mitgeteilt werden. Eine weiterführende Diagnostik ist dann möglich.
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Treten nach der Darmspiegelung Beschwerden auf, sollte zunächst versucht werden, die Ursachen zu klären. Im Fall von Bauchschmerzen können diese ganz einfach Blähungen sein. Durch das Einführen des Schlauchs und das aktive Einspülen von Flüssigkeit kann es passieren, dass der Darm mit Luft gefüllt wird. Eine Luftansammlung im Darm (Blähungen) sind zwar nicht gefährlich, können jedoch äußerst schmerzhaft sein. Zu empfehlen ist eine Wärmegabe von Innen und von Außen. Von Innen kann zum Beispiel Tee zugeführt, von Außen mit einem Wärmekissen behandelt werden. Durch die Wärme entspannt sich die Darmwandmuskulatur und die krampfartigen Schmerzen lassen nach. Die Luft entweicht in der Folge früher oder später von Selbst.
Sind die Bauchschmerzen extrem stark, kann es zu einer Darmwandperforation, einem Durchbruch, gekommen sein. Dies ist eine seltene Komplikation bei minimalen chirurgischen Eingriffen, wie bei der Entfernung von Darmwandpolypen. Bei der Perforation kommt es in vielen Fällen neben großen Schmerzen zu einer Blutvergiftung (Sepsis), da die Darmbakterien über die Verletzung in den Bauchraum und die Gefäße eindringen.
Die Sepsis muss sofort mit einem Antibiotikum behandelt werden, weil sonst ein gefährlicher Schockzustand entstehen kann. Außerdem muss der Durchbruch schnellstmöglich wieder verschlossen werden. Eine Notoperation ist deshalb in der Regel von Nöten.
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Wenn die Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung isoliert auf der linken Seite des Bauchs auftreten, liegt die Ursache wahrscheinlich in einem der linksseitigen Anteile des Dickdarms. Das sind die linke Kolonflexur (linke Dickdarmbiegung), das Colon descendens (absteigender Dickdarm), das Colon sigmoideum (Sigmoid) und das Rektum (Mastdarm).
Da der Darm nicht gerade, sondern in Schlingen und Kurven verläuft, kann es beim umrunden dieser Ecken zu Reizungen oder schlimmstenfalls zu Verletzungen der Darmschleimhaut kommen. Passiert dies in den soeben aufgezählten Abschnitten des Dickdarms, wird der Schmerz sehr wahrscheinlich nur auf der linken Seite des Bauchs auftreten.
Polypen (Darmwandwucherung) und Divertikel (Darmwandeinstülpung) treten gehäuft im absteigenden Dickdarm und Sigmoid auf. Werden diese krankhaften Erscheinungen mittels therapeutischer Darmspiegelung entfernt oder behandelt, kann es im Rahmen des Eingriffs zu Verletzungen kommen. Auch wenn Komplikationen extrem selten sind, kann eine Perforation auf der linken Seite Darms zunächst einseitige Beschwerden verursachen, bevor sich der Schmerz ausbreitet und eine begleitende Blutvergiftung entsteht.
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