Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?

Darmkrebs kann mit verschiedenen Methoden diagnostiziert werden. Angewandt werden vor allem die Darmspiegelung, der Röntgen-Breischluck und zur Diagnosesicherung die histologische Untersuchung. Zum Staging kommen oftmals CT oder MRT zum Einsatz.

Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?

Einleitung

Bei Verdacht auf Darmkrebs muss zunächst die Krankengeschichte des Patienten (Anamnese) erhoben werden. Von Interesse sind besonders tumorverdächtige Krankheitszeichen sowie die familiäre Krankengeschichte mit evtl. Hinweisen auf ein gehäuftes Vorkommen von Darmkrebs. Anschließend sollte der Patient gründlich körperlich untersucht werden. Die wichtigste Untersuchung dabei ist die Tastuntersuchung des Enddarms.

Allgemeines

Bis zu 60% der Tumore kann man mit einer rektalen Tastuntersuchung bereits ertasten. Bei höher sitzenden Tumoren kann manchmal eine Tumormasse im Bauch (Abdomen) ertastet werden.

Mit einen Haemoccult-Test wird nach Blutbeimengungen im Stuhl gefahndet, die durch einen tumorbedingten Blutverlust im Magen - Darm - Trakt auftreten können. Ab dem 50. Lebensjahr wird dieser auch zur Darmkrebsvorsorge empfohlen.

Wer gehäuft Fälle von Familienmitgliedern hat, die an Darmkrebs erkrankt sind, kann auch eine Gentestungdurchführen lassen, um sein individuelles Risiko besser abschätzen zu können an Krebs zu erkranken. ​​​​​​

Bei der Analyse des Blutes (Laborwerte) können bestimmte Blutwerte auf eine Tumorerkrankung hinweisen. Zum Beispiel kann ein niedriger Blutfarbstoffgehalt (Hämoglobin) auf einen chronischen Blutverlust hindeuten, welcher besonders bei dieser Tumorart häufiger vorkommen kann. So genannte Tumormarker sind Stoffe im Blut, die bei einigen Krebsarten gehäuft anzutreffen sind und so auf eine Krebserkrankung schließen lassen können. Tumormarker werden entweder von den Tumoren selbst gebildet oder deren Bildung von ihnen angeregt. Sie spielen bei der Erstdiagnose eines Kolonkarzinoms keine wesentliche Rolle, da nicht selten falsch-positive Ergebnisse gefunden werden (positiver Tumormarker, aber keine Krebserkrankung).

Findet man jedoch vor einer Operation einen bestimmten Tumormarkerwert erhöht, welcher nach der Operation verschwindet, kann man diesen Marker besonders gut dafür einsetzen, einen erneuten Ausbruch des Tumors (Tumorrezidiv) mittels eines schnellen Bluttests zu diagnostizieren. Die endgültige Diagnosesicherung erfolgt durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) mit Gewebeprobeentnahme. Bilder einer Darmspiegelung sind unter dem Thema Darmkrebs sehen.

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Darmspiegelung

Die Darmspiegelung ist zur direkten Beurteilung und Einteilung von Schleimhautschäden das Mittel der Wahl und sollte bei Verdacht auf einen Darmkrebs durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung werden über eine Schlauchkamera (Endoskop) Bilder auf einen Monitor übertragen. Dazu wird die Kamera bis zum Ende des Dickdarms (Zäkum) vorgeschoben und dann, beim langsamen Zurückziehen, die Schleimhaut beurteilt. Während der Koloskopie können zusätzlich Gewebeproben (Biopsie) aus verdächtigen Schleimhautbereichen entnommen werden.

Die Spiegelung eignet sich außerdem besonders um größere Schleimhautwucherungen (Polypen) mit einer Schlinge abzutragen. Die Gewebebegutachtung unter dem Mikroskop (histologischer Befund) ist weitaus aussagekräftiger als der mit bloßem Auge erfasste (makroskopische) Befund. Erst in der histologischen Untersuchung kann der Tumortyp bestimmt werden, sowie dessen Ausbreitung in den Schichten der Darmwand.

Davon abzugrenzen ist die sogenannte Mastdarmspiegelung (Rekto-Sigmoidoskopie). Diese Methode ermöglicht das Einsehen der unteren Darmabschnitte (Mastdarm, Rektum und Sigma) mittels eines starren Rohres. Da diese Untersuchung nur das Ende des Darmes einsehen kann, bietet sie keine Vorteile gegenüber der Koloskopie und wird deshalb in der Tumordiagnostik nicht routinemäßig angewandt.

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Röntgen-Breischluck

Bei dieser nicht invasiven, bildgebenden Untersuchung wird der Bauch geröntgt nachdem der Patient ein Röntgenkontrastmittel geschluckt hat. Das Kontrastmittel legt sich an die Darmwände, sodass eine Beurteilung möglich ist. Bei dieser Untersuchung kann beispielsweise der Grad einer Darmeinengung (Stenose) durch den Darmkrebs beurteilt werden, besonders dann, wenn die Darmspieglung nicht durchführbar ist. Jedoch ist im Vergleich zur Darmspiegelung die Beurteilung von Schleimhautveränderungen eingeschränkt. Hierfür ist die direkte Beurteilung der Darmschleimhaut durch die Spiegelung mit Gewebeentnahme (Biopsie) unerlässlich.

Wie wird das Tumorstadium festgestellt?

Wenn die Diagnose Dickdarmkrebs gesichert ist, wird anschließend das Tumorstadium festgelegt und dadurch das weitere therapeutische Vorgehen geplant. Man beurteilt mit verschiedenen Methoden

  • die Tumorausbreitung (T)
  • den Lymphknotenbefall (N)
  • und mögliche Fernmetastasen (M).

Die gängige Einordnung erfolgt mit dem TNM-System.

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Endosonographie

Bei einer Endosonographie wird zunächst, wie bei der Darmspiegelung (Koloskopie) auch, eine flexibler Schlauch bis zum Tumor vorgeschoben. Jedoch sitzt bei dieser Untersuchung am Schlauchende anstatt der Kamera ein Ultraschallkopf auf. Mit dieser Methode kann durch auflegen des Schallkopfes auf den Tumor dessen Ausbreitung in die Tiefe (Infiltration) der Darmwand sichtbar gemacht werden und in der Darmnähe gelegene Lymphknoten mit beurteilt werden.

Sonographie

Mit der Sonographie (Ultraschall) kann man Bauchorgane nicht invasiv und ohne Strahlenbelastung beurteilen. Bei der Sonographie des Bauchraums (Abdomen) können beispielsweise Metastasen in der Leber oder befallene Lymphknoten im Bauchraum (Abdomen) aufgedeckt werden. Da die Methode einfach in der Handhabung ist und für den Patienten unbelastend ist, kann man diese oft wiederholen und sie besonders zu Verlaufskontrolle und Nachsorge nutzen.

Computertomographie

Die Spiral-Computertomographie (Spiral-CT) kann Auskunft über die Tumorausdehnung, über die räumliche Beziehung zu Nachbarorganen, über den Lymphknotenbefall und zusätzlich noch über Fernmetastasen geben. Man benötigt ein Computertomographie sowohl vom Brustraum (Thorax) als auch vom Bauchraum (Abdomen), um alle möglichen Ausbreitungswege des Tumors (vor allem in Leber und Lunge) beurteilen zu können. Ähnliche Ergebnisse liefert auch die Magnetresonanztomographie (MRT).

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Computertomographie

Röntgen-Thorax

Eine Übersichtsröntgenaufnahme vom Brustkorb (Röntgen-Thorax) kann Aufschluss geben über den Befall der Lunge durch Metastasen.

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Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Wie erkennt man Darmkrebs ?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.05.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024