Magenspiegelung bei Kindern

Auch bei Kindern kann es nötig sein, eine Magenspiegelung durchzuführen. Der Ablauf der Untersuchung unterscheidet sich nur kaum von dem bei Erwachsenen üblichen Vorgehen, allerdings sind die Indikationen, eine Magenspiegelung bei Kindern durchzuführen, strenger gestellt.

Magenspiegelung bei Kindern

Einleitung

Ebenso wie bei Erwachsenen kann es je nach Krankheitsbild nötig sein auch bei Kindern eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen.

Der Ablauf einer Magenspiegelung bei Kindern unterscheidet sich nicht wesentlich von dem bei Erwachsenen üblichen Prozedere.
Lediglich die Entscheidung, wann beziehungsweise ob überhaupt gespiegelt werden sollte, wird in den meisten Fällen kritischer getroffen.

Indikationen

Wiederkehrende unklare Bauchschmerzen sind bei Kindern der häufigste Grund eine Gastroskopie durchzuführen.

Verdächtig werden diese, sobald sie sehr lange bestehen bleiben und/ oder sehr häufig wiederkehren.
Findet sich in der allgemeinen Untersuchung des Kindes und einer genauen Befragung der Eltern (gefragt wird beispielsweise nach der Schmerzart, dem Zeitpunkt des Auftretens, lindernden Umständen … ) keine Ursache und sind alle weiteren diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft, wird man über eine Magenspiegelung nachdenken.

Auch alle anderen Symptome und Beschwerden, die bei Erwachsenen ein Grund für eine Gastroskopie darstellen, kommen bei Kindern theoretisch ebenfalls in Betracht.
Dazu zählen wiederkehrendes starkes Sodbrennen, häufig auftretende Übelkeit mit Erbrechen, Schmerzen oder Probleme beim Schlucken, Blut im Stuhl oder in Erbrochenem sowie starker Gewichtsverlust ohne eindeutige Ursache.

Ablauf

Der Ablauf einer Magenspiegelung bei Kindern ist absolut identisch zu der Untersuchung von Erwachsenen.

Der untersuchende Arzt verwendet lediglich ein kleineres, dünneres Gastroskop und wird in aller Regel eine leichtes Beruhigungsmittel verabreichen.
Während diese kurze Betäubung bei Erwachsenen nicht unbedingt nötig ist, und auf Wunsch durchgeführt wird, bietet sie sich bei Kindern an, um eventuelle Ängste und Spannungen vor der Untersuchung zu lindern.
Die Dosis dieses Beruhigungsmittels wird vom behandelnden Arzt individuell je nach Gewicht und Alter des Kindes vorab festgelegt.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Narkose bei einer Magenspiegelung.

Das Kind wird dann die Untersuchung an sich nicht wahrnehmen.
Zusätzlich findet auch bei einer Gastroskopie bei Kindern natürlich ein betäubendes Rachenspray Verwendung, bevor das Gastroskop über den Mund am Kehlkopf vorbei durch die Speiseröhre bis in den Magen vorgeschoben wird.
Mittlerweile besteht in einigen Praxen außerdem die Möglichkeit, einen Zugang durch die Nase zu wählen (transnasal), was einige Patienten als angenehmer empfinden.

Wie Erwachsene liegen auch Kinder während der Untersuchung auf der linken Seite und nehmen einen Beißring zwischen die Zähne, der sowohl das kindliche Gebiss als auch das Gastroskop vor plötzlichem reflexartigen Zubeißen schützen soll.

Lesen sie mehr zum Thema Ablauf einer Magenspiegelung.

Ist eine Narkose notwendig?

Aus medizinischer Sicht ist eine Narkose für eine Magenspiegelung bei Kindern nicht zwingend erforderlich. Dennoch empfiehlt sich eine kurze Betäubung mit einem leichten Beruhigungsmittel. Zum einen werden Ängste und Anspannung so reduziert und zum anderen wird einer Traumatisierung vorgebeugt. Zudem sind die Untersuchungsbedingungen wesentlich besser als bei einem nicht betäubten Kind. Aus den genannten Gründen wird die Magenspiegelung bei Kindern regelhaft mit einer leichten Narkose durchgeführt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Narkose bei einer Magenspiegelung und Kurznarkose mit Propofol
 

Dauer einer Magenspiegelung bei Kindern

Eine Magenspiegelung bei Kindern dauert nicht länger als bei Erwachsenen. Die eigentliche Untersuchung dauert meist etwa zehn bis 15 Minuten. Da in der Regel auch eine leichte Betäubung erfolgt, kommt die notwendige Zeit für die Vorbereitung hinzu. Hierzu zählt das Legen einen Venenzugangs sowie die Verabreichung des Narkosemittels über diesen. Nach der Untersuchung ist das Kind noch eine Zeit lang schläfrig und kommt langsam wieder zu sich. Insgesamt sollten etwa zwei Stunden für die Magenspiegelung eingeplant werden.

Vorbereitung

Gerade bei Kindern ist die Vorbereitung einer Magenspiegelung von großer Relevanz und sollte sehr sorgfältig durchgeführt werden.

Ebenso wie Erwachsene müssen Kinder um eine gute Durchführbarkeit der Untersuchung und gute Beurteilungsergebnisse zu erzielen nüchtern zur Magenspiegelung erscheinen.
In den meisten Fällen ist es ausreichend über 6 - 8 Stunden auf Nahrung und Getränke zu verzichten.

Gerade für kleinere Kinder kann dieser Zeitraum schwierig sein, so dass man Termine zur Magenspiegelung zumeist in die Morgenstunden legt, um die Nüchternperiode über die Nacht ablaufen zu lassen.

Diagnose

Erfahrungsgemäß finden sich beim größten Teil der Kinder, die gastroskopiert werden, keine krankhaften Veränderungen der Schleimhaut des Verdauungstrakts.
Bedauerlicherweise ist nur selten eine konkrete körperliche Ursache für Schmerzen oder Unwohlsein erkennbar.

Auch aus diesem Grund sollte die Indikation zu einer Magenspiegelung bei Kindern eher streng und nur in begründeten Fällen gestellt werden.

Im Einzelfall beraten bei dieser Entscheidung ein Kinderarzt oder ein spezialisierter Kindergastroenterologe, die zudem Therapievorschläge bezüglich der ursprünglichen Beschwerden des Kindes und weitere diagnostische Alternativen zur Abklärung aufzeigen können.

Risiken

Wenn die vorbereitenden Maßnahmen gut durchgeführt wurden und das Kind am Tag der Untersuchung beruhigend sediert wird, ist eine Magenspiegelung auch bei Kindern sehr risikoarm.

Genau wie bei Erwachsenen ist eine Gastroskopie für Kinder lediglich eine kleinere Untersuchung, die nur wenige Minuten dauert.
Eltern sollten darauf achten ihrem Kind den Ablauf der Untersuchung nach der Besprechung mit dem Arzt noch einmal genau zu erklären und vor allem über die Ängste des Kindes zu sprechen.
Dabei sollten Eltern das Kind nicht noch zusätzlich ängstigen, auch wenn sie selbst eventuell besorgt sind.

Die Risiken einer Magenspiegelung sind mit denen vergleichbar, die man von Gastroskopien bei Erwachsen kennt. Dazu gehört ein unangenehmes, taubes Gefühl im Bereich des Rachens sowie Heiserkeit und Hustenreiz nach der Behandlung.

Zudem kann es zu Völlegefühl, Blähungen oder Aufstoßen kommen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Bauchschmerzen nach Magenspiegelung

Sehr selten kommt es im Rahmen einer Gastroskopie zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen wie einer Verletzung der Magenwand bis hin zur Durchstoßung (Perforation), Blutungen oder dem Einatmen von Speichel oder anderen Flüssigkeiten (Aspiration).

Auf Grund der Betäubung des Rachens sollte das Kind außerdem in der Zeit nach dem Eingriff, während derer die Betäubung noch wirksam ist, weder essen noch trinken, da die Gefahr des Verschluckens besteht.

Ist das ambulant möglich?

Eine Magenspiegelung bei Kindern ist ambulant möglich. Wenn keine weiteren Untersuchungen anstehen und es sich nicht um einen Notfall handelt, ist es sogar die Regel, dass die Magenspiegelung ambulant durchgeführt wird. Eine Ausnahme besteht, wenn zum Beispiel auch eine Darmspiegelung durchgeführt werden soll. Diese wird bei Kindern nur unter stationären Bedingungen durchgeführt. Wenn also sowohl eine Magen- als auch eine Darmspiegelung erforderlich sind, ist es nicht sinnvoll, die Magenspiegelung ambulant durchzuführen sondern beide Untersuchungen im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes erfolgen zu lassen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.07.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021