Die Pankreaslipase ist ein Enzym, das zur Verdauung von Fetten vor allem im Dünndarm dient. Die Lipase wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und in den Dünndarm abgegeben, wo die mit der Nahrung aufgenommenen Fette durch die Lipase gespalten werden.
Die Pankreaslipase (hier: Lipase) ist ein Enzym, das zur Verdauung von Fetten vor allem im Dünndarm dient. Lipase wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und in den Dünndarm abgegeben, wo die mit der Nahrung aufgenommenen Fette durch die Lipase gespalten werden. Ein bestimmter Anteil der Lipase gelangt auch immer in die Blutbahn und kann daher im Blutwert gemessen werden. Bei bestimmten Erkrankungen kann der Wert der Lipase im Blut zu hoch oder zu niedrig sein.
Der Lipasewert wird in der Regel im Blut bestimmt. Dazu wird eine Blutentnahme durchgeführt und die gewonnene Blutprobe in ein Labor zur Bestimmung des Lipasewertes geschickt. In der Regel erfolt die Bestimmung des Lipasewertes zusammen mit der Messung von anderen Enzymen. Eine Bestimmung der Lipase wird vor allem dann vom Arzt verordnet, wenn ein Verdacht auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) vorliegt.
Aber auch im Rahmen einer Routineuntersuchung wird immer öfter der Lipasewert bestimmt, dieses Vorgehen wird allerdings auch zunehmend kritisiert. Seltenere Anlässe zum Bestimmen der Lipase sind beispielsweise der Verdacht auf eine Pankreasinsuffizienz oder Pankreastumore. Selten wird auch der Lipasewert von Aszites (krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum) bestimmt.
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Die Einheit der Lipase ist Enzymeinheit (U) pro Liter.
Der Referenzwert ist abhängig von der Untersuchungsmethode und daher sollte im Zweifel stets der vom Labor angegebene Referenzwert als Normwert betrachtet werden. Erwachsene sollten einen Lipasewert von 13-60 U/l haben, bei Kindern sind Werte bis 40 U/l normal.
Wenn Pankreaszellen absterben, beispielsweise bei einer Entzündung, gelangt Lipase in die Blutbahn und erhöht so den Lipasewert im Blut. Die allerhäufigste Ursache für einen erhöhten Lipasewert im Blut ist die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis).
Auch nach Operationen im Magen-Darm-Bereich kann der Pankreaswert erhöht sein. Weitere, seltenere Ursachen für eine erhöhte Lipase sind beispielsweise eine Niereninsuffizienz, eine Entzündung der Leber (Hepatitis), eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), eine diabetische Ketoazidose oder die Gabe des Medikaments Heparin.
Wenn trotz erhöhter Lipase keine Krankheit als Ursache festgestellt werden kann, kann auch die Abklärung einer Glutenunverträglichkeit (Sprue) sinnvoll sein, da bei einigen Patienten mit unbekannter Glutenunverträglichkeit der Lipasewert erhöht sein kann.
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Wenn der Lipasewert erhöht ist, sollte der Grund der Erhöhung abgeklärt werden, um die Lipaseerhöhung ursächlich zu behandeln. Da in den meisten Fällen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vorliegt, muss diese behandelt werden. Wichtig ist hier vor allem der Verzicht auf Alkoholkonsum, da Alkoholkonsum wiederum der häufigste Grund für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist. Wenn eine bakterielle Infektion die Ursache für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist, wird in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika durch den Arzt angeordnet.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der Bauchspeicheldrüsenentzündung
Da Lipase zur Spaltung von Fetten im Dünndarm benötigt wird, wird sie auch dann von der Bauchspeicheldrüse produziert, wenn Fette mit der Nahrung aufgenommen werden. Dieser Vorgang stellt für eine gesunde Bauchspeicheldrüse kein Problem dar. Daher sollte sich bei gesunden Personen der Lipasewert auch durch die Einnahme von fettigen Speisen nicht erhöhen.
Wenn die Bauchspeicheldrüse aber zum Beispiel durch eine Entzündung belastet ist, stellt die Verdauung von fettigen Speisen eine zusätzliche Belastung dar. Meiden Sie daher bei einer akuten Erhöhung der Lipasewerte fettiges Essen, bis die Ursache abgeklärt ist. Je nachdem, welche Ursache dem erhöhten Lipasewert zugrunde liegt, kann eine Ernährungsumstellung notwendig sein. Diese sollte individuell mit Ihrem Arzt abgesprochen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenentzündung
Erniedrigte Lipasewerte im Blut können verschiedene Ursachen haben. Sehr häufig besteht bei einem zu niedrigen Wert der Lipase kein Grund zur Beunruhigung, die Erniedrigung des Lipasewertes ist "idiopathisch" (ohne erkennbare Ursache). Idiopathisch erniedrigte Lipasewerte werden oft im Rahmen von Vorsorgeuntersuchung entdeckt und machen beim Patienten keinerlei Beschwerden.
Selten hat ein zu niedriger Lipasewert auch eine andere Erkrankung zur Ursache, dann treten normalerweise aber auch andere Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden auf. So kann der Lipasewert – im Gegensatz zum erhöhten Lipasewert bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung – bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis) erniedrigt sein. Auch bei einer sehr selten vorkommenden Pankreasinsuffizienz (mangelnde Funktionstüchtigkeit der Bauchspeicheldrüse) können zu niedrige Werte auffallen.
Bei Kindern kann ein niedriger Lipasewert im Blut auf eine Mukoviszidose (Zystische Fibrose) hinweisen. Wenn ein zu niedriger Lipasewert erstmals im Erwachsenenalter auftritt, ist die Mukoviszidose als Ursache allerdings ausgeschlossen, da diese Krankheit angeboren ist und bereits im Kindesalter auffällt.
Wenn Ihr Lipasewert zu niedrig ist und andere Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen wurden, muss keinerlei Behandlung durchgeführt werden. Lediglich wenn beispielsweise eine exokrine Pankreasinsuffizienz (mangelnde Funktionstüchtigkeit der Bauchspeicheldrüse) festgestellt wurde, kann künstlich erzeugte Lipase zusammen mit anderen Enzymen der Bauchspeicheldrüse in Tablettenform eingenommen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie der Bauchspeicheldrüseninsuffizienz
Im Rahmen einer Erkrankung mit Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) tritt oft gleichzeitig eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auf (sogenannte Begleitpankreatitis). Hierbei erhöht sich auch oft der Lipasewert.
In wenigen Fällen entsteht ein Tumor aus den Zellen, die die Lipase bilden (sogenannte Azinuszellen). Diese Zellen entarten dann und vermehren sich unkontrolliert, bilden aber weiterhin Lipase. Auch dann ist der Lipasewert erhöht. In diesem Fall kann der Lipasewert als sogenannter Tumormarker verwendet werden. Das heißt, dass der Lipasewert gemessen wird, um das Fortschreiten der Erkrankung zu kontrollieren. In der Praxis werden hierfür aber in der Regel andere Blutwerte bestimmt.
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