Bei der Lipase handelt es sich um ein Enzym, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es wird zur Fettverdauung in den Dünndarm ausgeschüttet. Die Lipase hat einen Referenzwert von 30-60 U/l. Wenn dieser Wert überschritten wird, spricht man von einer erhöhten Lipase.
Der Wert im Blutbild, bei dem wir von der Lipase sprechen, ist die Pankreaslipase. Dies ist ein Enzym, dass in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Es wird zur Fettverdauung in den Dünndarm ausgeschüttet. Die Lipase hat einen Referenzwert von 30-60 U/l. Wenn dieser Wert überschritten wird, spricht man von einer erhöhten Lipase.
Man bestimmt diesen Wert bei Verdacht auf eine akute Bachspeicheldrüsenentzündung, zur Kontrolle einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung und bei unklaren Oberbauchschmerzen.
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Ursachen für eine erhöhte Lipase können vielseitig sein. Der wohl bekannteste Grund ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung, also die Pankreatitis.
Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung steigt der Wert auf bis das 80 fache an in den ersten Stunden. Es dauert über eine Woche, bis der Wert sich wieder normalisiert. Anders ist es bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Hier kommt es zum Untergang der Pankreaszellen und die Lipase wird weniger gebildet.
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Wenn man von einer leichten Erhöhung spricht, meint man, dass der Wert nur ca. auf das 5 fache des Normalwertes ansteigt. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten.
Entweder es ist ein akuter Schub einer Bauchspeicheldrüsenentzündung Der kann dabei aber auch im Normalbereich bleiben. Auch eine sehr frühe Blutabnahme bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann anfangs einen nur leicht erhöhten Wert ergeben. In dem Fall sollte man die Blutentnahme bei eindeutigen Symptomen nach ein paar Stunden wiederholen.
Andere Krankheitsbilder, bei der der Lipase-Wert leicht erhöht sein kann, sind: Geschwüre im Magen oder Dünndarm (Ulcus-Leiden), Darmverschluss (Ileus), chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) durch Gallensteine, virale Hepatitis, Nierenversagen, bei uns sehr selten Typhus und Mumps, sowie bei Sarkoidose mit Pankreasbeteiligung.
Stress direkt hat keinen Einfluss auf den Lipase-Wert. Aber es gibt individuelle Stressbewältigungs-Mechanismen, die sehr wohl über einige Ecken einen Einfluss haben können.
Der häufigste Grund für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung mit Lipase-Wert-Erhöhungen ist zu viel Alkohol. Wer also dazu neigt, wegen Stress Alkohol zu konsumieren und dazu noch viel Fettiges zu sich nimmt, der hat ein erhöhtes Risiko für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
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Opiate erhöhen die Lipase. Dazu zählen zum Beispiel:
Auch andere Medikamente wie
können die Lipase erhöhen.
In dem Zusammenhang sprechen wir hier auch von der Pankreas-Amylase (Alpha-Amylase). Sie ist wichtig zur Verdauung von Zucker und wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und dann in den Dünndarm ausgeschüttet. Ist der Blutwert erhöht, denkt der Arzt als erstes an eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Die Amylase ist nur ca. 2-5 Tage erhöht, also kürzer als die Lipase. Der Normwert der pankreasspezifischen Amylase liegt bei bis zu 50 U/l. Der Amylase-Wert ist häufiger auch ohne auffindbare Ursache erhöht. Es reicht, nur die Lipase bei Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bestimmen zu lassen, da hier der Aussagewert besser ist als bei der Amylase.
Auch bei einer erhöhten Amylase kommen die Differentialdiagnosen wie bei der erhöhten Lipase infrage.
Wenn die Gesamtamylase zu hoch ist (es gibt Amylasen aus der Bauchspeicheldrüse und den Kopfspeicheldrüsen), dann sollte man auch an Krankheiten wie die Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) denken.
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Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) wird nicht über Blutwerte gestellt, sondern über bildgebende Verfahren und eventuell mit einer Gewebsprobe.
Es kann sein, dass es zu dem Krebs eine Begleitentzündung der Bauchspeicheldrüse gibt, dann kann auch der Lipase-Wert erhöht sein. Auch Patienten mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung mit akuten Schüben können, wie oben schon beschrieben, erhöhte Lipase-Werte aufzeigen. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko einen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln.
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Die alleinige Erhöhung des Lipase-Wertes bedarf keiner Behandlung. Nur sobald ein Krankheitsbild der Erhöhung zu Grunde liegt, muss diese Krankheit behandelt werden.
Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird stationär, intensivmedizinisch behandelt. In der Regel behandelt man konservativ mit Schmerzmitteln, Volumengabe, Nahrungskarenz und eventuell einem Antibiotikum, wenn es einen Verdacht auf Gewebsuntergang gibt.
Nur bei schweren Verläufen muss operiert werden. Ist der Grund für diese Entzündung Gallensteine, die den Ausführungsgang der Galle und Bauchspeicheldrüse verlegen, müssen diese geborgen werden. Dazu nutzt man ein ERCP, eine endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikographie.
Da die Lipase in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, ist ein erhöhter Wert häufig mit einem Problem der Bauchspeicheldrüse assoziiert. In dem Fall möchte man diese möglichst wenig belasten. Bei einer akuten Entzündung liegt man in der Regel im Krankenhaus und betreibt erst mal Nahrungskarenz (kurzzeitiger Verzicht auf Nahrung) und im Anschluss einen schonenden Kostoaufbau.
Bei einer chronischen Entzündung sollte man sich vor allem fettarm ernähren, damit man die Bauchspeicheldrüse nicht überfordert. Auch ballaststoffreiche Nahrung sollte mit Vorsicht genossen werden. Wichtig ist, die Nahrung in kleinen Portionen über den Tag zu verteilen. Am wichtigsten allerdings ist der vollkommene Verzicht auf Alkohol.
Der Krankheitsverlauf ist abhängig je nach Ursache für den erhöhten Lipasewert. Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ist schwer vorhersehbar, da der Ausgang der Krankheit stark mit den möglich auftretbaren Komplikationen zusammenhängt.
Sicher ist, dass der Verlauf günstig beeinflussbar ist, indem man früh ein Krankenhaus aufsucht und dort eine intensivmedizinische Überwachung erfolgt. So kann man mögliche Komplikationen schneller entdecken und dementsprechend auch schneller behandeln.
Ein erhöhter Lipase-Wert ist an sich keine Diagnose. Es handelt sich nur um einen Blutwert, der nicht im Normbereich liegt. Das kann viele Ursachen haben, von einem Fehler bei der Messmethode im Labor, über eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Am besten ist es, wenn man den Lipase-Wert als Arzt nur dann bestimmen lässt, wenn es wirklich einen Grund dafür gibt: Verdacht auf eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Verlaufskontrolle einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung oder unklare Oberbauchschmerzen. Die Diagnosestellung der häufigsten Ursache, der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, sollte man durch weitere Diagnostik abklären (Bildgebung zum Beispiel durch einen Ultraschall).
Da die Ursache für eine erhöhte Lipase unterschiedlich ist, kann man keine allgemeine Symptome nennen, sondern muss sich die einzelnen Krankheitsbilder anschauen, die eine erhöhte Lipase hervorrufen.
Die akute Pankreatitis geht mit gürtelförmigen, starken Oberbauchschmerzen einher. Die Patienten beklagen sich über einen aufgeblähten Bauch, Übelkeit und Erbrechen. Auch Fieber kann vorhanden sein.
Beim Darmverschluss haben die Patienten keinen Appetit mehr, sie erbrechen und haben ein Völlegefühl. Es kommt zu anfallartigen Schmerzen und Stuhlverhalt.
Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, dazu zählen die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn, verursachen unter anderem Bauchschmerzen, Blutabgang wodurch auch eine Blutarmut möglich ist, Durchfälle, Abszesse, Fieber und Untergewicht. Es handelt sich um Systemerkrankungen, es können auch andere Körperregionen wie Augen, Haut, Gelenke und Herz betroffen sein.
Bei einer Gallenkolik hat man krampfartige, häufig rechtsseitige Oberbauchschmerzen, oft Fieber, einer leichten Gelbsucht und Erbrechen.
Wie schon erwähnt, kann eine erhöhte Lipase aber auch vollkommen symptomfrei sein und keinen Krankheitswert haben.
Liegt der erhöhte Lipasewert einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung zu Grunde, hat der Patient eine ernstzunehmende Kankheit.
Ca 1% der Patienten sterben an einer komplikationsfreien, korrekt behandelten Entzündung. Kommen Komplikationen wie das Absterben von Pankreas-Gewebe, ein abgekapselter Eiterherd (Abszess) oder eine Blutvergiftung hinzu, ist die Prognose schlecht. Bis zu jeder 4. Patient verstirbt an der Erkrankung. Um das Sterberisiko einzuschätzen, bedienen sich die Ärzte an einer Skala, den sogenannten Ranson-Score. Ein schnelles Handeln ist bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung ein wichtiger Faktor.