Symptome einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Die Ohrspeicheldrüsenentzündung kann Symptome wie Schmerzen, insbesondere beim Essen, Schwellungen und auch in manchen Fällen Fieber und Schüttelfrost oder Schluckstörungen verursachen.

Symptome einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Einleitung

Die Ohrspeicheldrüse, die sogenannte Parotis, befindet sich jeweils links und rechts vor dem Ohr im hinteren Wangenbereich. Der Mensch besitzt viele kleine und drei große Speicheldrüsen. Die Ohrspeicheldrüse ist die größte Speicheldrüse des Menschen. Es gibt verschiedene Erkrankungen der Ohrspeicheldrüse, unter ihnen auch Entzündungen der Ohrspeicheldrüse. Eine Ohrspeicheldrüsenentzündung kann durch bakterielle oder virale Infektionen entstehen. Durch ihren Ausführungsgang  hat die Ohrspeicheldrüse direkt Zugang zum Mundraum. Dadurch können Entzündungen aufsteigen. Die Gefahr vergrößert sich, wenn der Ausführungsgang durch Speichelsteine verengt wird. Da der Speichelfluss blockiert wird, sammeln sich hier Bakterien an und daraus können entzündliche Prozesse resultieren.

Menschen mit Immunschwäche oder ungenügender Flüssigkeitszufuhr sind anfälliger für bakteriell bedingte Ohrspeicheldrüsenentzündungen. Eine virale Entzündung ist das bekannte Mumps, welches durch das Mumps-Virus ausgelöst wird. Seltener sind Ohrspeicheldrüsenentzündungen, die durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht werden. Die Ursachen und Auslöser der Ohrspeicheldrüsenentzündungen sind mannigfaltig. Wenn beim Essen der (hintere) Wangenbereich anschwillt, ist dies häufig ein Anzeichen für eine Ohrspeicheldrüsenentzündung. Aufgrund möglicher Komplikationen, wie eine Hirnhautentzündung oder eine einseitige Ertaubung beim Mumps-Virus, sollte bei einer Ohrspeicheldrüsenentzündung immer ein Arzt aufgesucht werden. Bei angemessener Behandlung können diese Komplikationen leicht verhindert werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Entzündung der Ohrspeicheldrüse

Schwellung als Symptom einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Im Rahmen von entzündlichen Prozessen sind Schwellungen der Ohrspeicheldrüse oft sehr schmerzhaft. Die Schwellung ist meistens einseitig. Eine Ausnahme ist der Mumps-Virus, hierbei zeigt sich eine beidseitige Schwellung. Die Schwellung kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Manchmal zeigt sie sich als kleines Ei und manchmal ist die Schwellung großflächiger ausgebreitet. Der geschwollene Bereich ist meist gerötet. Es gibt auch schmerzfreie Schwellungen im Rahmen von der Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus, und im Rahmen von Schilddrüsenüberfunktionen. Außerdem können bestimmte Medikamente Schwellungen der Ohrspeicheldrüse verursachen. Überdies können Geschwüre und Tumore die Ohrspeicheldrüse anschwellen lassen. Ein solcher Ohrspeicheldrüsenkrebs sollte von einem Arzt untersucht und abgeklärt werden.

Diese Themen könnten Sie auch interessieren: Schwellung hinter dem Ohr und Schwellung der Ohrspeicheldrüse

Schmerzen als Symptom einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Da die Ohrspeicheldrüse umgeben ist von einer Bindegewebsschicht, drückt sie bei Schwellungen auf Nerven und Nervenbahnen. Dieses kann zu immensen Schmerzen und Funktionsausfällen führen. Bei Ohrspeicheldrüsenentzündungen kommt es meist zu starken Druckschmerzen vor und unter dem Ohr. Beim Öffnen  des Mundes verstärken sich häufig die Schmerzen und schränken die Mundöffnung ein. Aufgrund der Nähe zum Kiefer und zu den Zähnen, können sich die Schmerzen dorthin ausbreiten. Außerdem können sich Hals- und Kopfschmerzen entwickeln. Beim Essen nehmen die Schmerzen meist noch zu, da es zu einer gesteigerten Speichelproduktion kommt, die den Druck erhöht. Aufgrund dessen ist die Nahrungsaufnahme oft stark beeinträchtigt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen an der Ohrspeicheldrüse

Fieber/ Schüttelfrost als Symptom einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Im Rahmen von entzündlichen Prozessen der Ohrspeicheldrüse tritt neben allgemeinem Krankheitsgefühl häufig Fieber auf. Bei bakteriellen Entzündungen ist das Fieber oft hoch. Bei viralen Infektionen dagegen äußert es sich häufig leicht ausgeprägt. Bei der Ohrspeicheldrüsenentzündung werden Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine ausgeschüttet und erhöhen damit den Sollwert der Körpertemperatur. Die Krankheitserreger und Fremdstoffe, sogenannte Pyrogene, verstärken die Freisetzung der Botenstoffe. Diese Botenstoffe sind nicht nur an der Immunreaktion beteiligt, sondern beeinflussen auch die Regulation der Körpertemperatur, indem sie dazu beitragen, dass das Hormon Prostaglandin E2 ausgeschüttet wird. Dieses Hormon gelangt dann ins „vegatative Steuerzentrum im Gehirn“, dem sogenannten Hypothalamus. Hier wird, begleitet von anderen Mechanismen, der Sollwert der Körpertemperatur hinauf gesetzt. Wenn dies geschehen ist, wird die bisherige „normale“ Körpertemperatur als „zu kalt“ empfunden. Daraufhin wird die Wärmeabgabe des Körpers reduziert und es führt beispielsweise zu eiskalten Fingern. Außerdem versucht der Körper verstärkt Wärme zu bilden und reagiert in Form von Schüttelfrost, mit dem Ziel den neu eingestellten Sollwert der Körpertemperatur zu erreichen. Die Messung der Körpertemperatur gibt - trotz sichtbaren Frierens - einen erhöhten Wert an. Sobald die Entzündungsreaktion der Ohrspeicheldrüse abklingt und der Sollwert sich wieder normalisiert, löst die erhöhte Körpertemperatur dann die gegenteiligen Reaktionen aus. Es kommt zu Schweißausbrüchen, mit dem Ziel wieder zum normalen Ausgangswert zurück zu kehren.  Ob und wie stark ein Betroffener mit einer Ohrspeicheldrüsenentzündung fiebert, ist sehr individuell.

Eiter als Symptom einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Bei einer bakteriellen Entzündung der Ohrspeicheldrüse entsteht in der Regel ein eitriges Sekret. Dieser Eiter kann in manchen Fällen auch den Mundraum erreichen. Betroffene bemerken daraufhin häufig einen sehr unangenehmen Geschmack im Mund. Bei einer viralen Entzündung ist das Sekret meist klar bis trüb.

Schluckstörungen als Symptom einer Ohrspeicheldrüsenentzündung

Eine Schluckstörung mit mangelnder Kaufähigkeit kann eine Ohrspeicheldrüsenentzündung hervorrufen. Dadurch, dass vermindert gekaut wird, führt dies  zunächst zu verringerten Speichelfluss und die Ansiedlung von Bakterien wird begünstigt. Andererseits ist es auch möglich, dass eine Ohrspeicheldrüsenentzündung eine Schluckstörung auslöst. Aufgrund der Schmerzen und Bewegungseinschränkung im Mund- und Kieferbereich, eingeschränkter Mundöffnung, sowie Halsschmerzen, kann das Schlucken von Speichel oder Nahrung eingeschränkt sein. Durch die Schwellung der Ohrspeicheldrüse kann es außerdem zu einer Kompression und Verletzung des Gesichtsnervs, dem N. facialis führen. In diesem Fall, kann unter anderem der vollständige Mundschluss,  beeinträchtigt sein. Da der Mundschluss eine wichtige Rolle beim Schluckvorgang spielt, kann eine Lähmung des Gesichtsnervs, unter anderem, eine Schluckstörung begünstigen.

Lesen Sie auch unser Thema: Ursachen von Schluckbeschwerden

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Symptome einer Ohrspeicheldrüsenentzündung finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.09.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024