Das Granuloma anulare ist eine gutartige, nicht infektiöse Hauterkrankung, die bevorzugt bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Sie macht sich durch ringförmige, derbe Knötchen am Hand- und Fußrücken bemerkbar. Die Ursache für die Entstehung dieser Erkrankung ist nicht genau bekannt.
Die genauen Ursachen des Granuloma anulare sind nicht bekannt. Vermutlich tragen mehrere Faktoren zu dessen Entstehung bei. Auffällig ist, dass bei über 10% der Erkrankten ein Diabetes mellitus beobachtet wird. Eine Störung des Fettstoffwechsels in Form eines hohen Cholesterin- oder Fettspiegels im Blut wird sogar bei fast der Hälfte der Patienten mit einem Granuloma anulare festgestellt.
Das Granuloma anulare macht sich durch ringförmige derbe Knötchen der Haut bemerkbar, die hautfarbend bis leicht rötlich sind, jedoch in der Regel keinen Juckreiz verursachen.
Sie treten meist an Fuß- und Handrücken auf, oft auch über den Gelenken und können bis zu münzgroß werden.
Im Verlauf der Erkrankung breiten sich die Papeln zunehmend aus und können sich vergrößern. Auch Unterschenkel, Unterarme, Gesicht und der Körperstamm können von Papeln überzogen sein. Häufig verläuft die Erkrankung schubweise und ist durch häufiges Wiederauftreten gekennzeichnet.
Das Granuloma anulare kann ähnliche wie Rheumaknoten in Erscheinung treten, deshalb ist eine Abgrenzung hierzu sehr wichtig.
Auch bestimmte Formen einer Sarkoidose, einer Bindegewebskrankheit, sollten ausgeschlossen werden. Wenn die Papeln lokal begrenzt auftreten, sollte abgeklärt werden, ob es sich auf eine Hautreaktion aufgrund eines Fremdkörpers handelt.
Die Symptome gehen im Normalfall von selbst zurück und die Papeln heilen ohne Narbenbildung aus.
Die Diagnose eines Granuloma anulare wird von einem Haus- bzw. Hautarzt durch eine Blickdiagnose gestellt. Dabei spielt die Prädilektionsstelle an der Rückseite der Hände und Füße eine wichtige Rolle und erleichtert die Diagnosestellung erheblich. Eine Kombination aus Anamnese und der typischen Symptomatik, Berücksichtigung des Alters und den Vorerkrankungen des Betroffenen ist ebenfalls notwendig, um die richtige Diagnose zu stellen. Bei Therapieresistenz oder Komplikationen sollte eine Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung entnommen werden.
Das Granuloma anulare bildet sich in vielen Fällen von selbst zurück. Dies ist vor allem bei Kindern der Fall und kann einige Monate dauern bis die derben Knötchen narbenfrei abheilen. Ist dies nicht der Fall, vor allem bei Erwachsenen, sokann mit kortisonhaltigen Cremes behandelt werden, die oft mit einem Folienverband bedeckt werden.
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Eine weitere Möglichkeit ist eine sogenannte Kryotherapie ist. Hierbei handelt es sich um eine lokale Kältetherapie. Wenn dies keine ausreichende Wirkung zeigt, so kann eine systemische Therapie notwendig werden. Antimalariamittel haben sich als wirkungsvoll erwiesen und können als Tabletten über 4 bis 8 Wochen eingenommen werden. Auch Tabletten mit Fumarsäureestern führen oft zu einer Heilung (zum Beispiel Fumaderm®).
Außerdem gibt es homöopathische Behandlungsansätze. Die Einnahme von Thuja in einer hohen Potenz, soll zu einer Heilung beitragen. Hierfür kann Thuja als Globuli in der Potenz C200 im Abstand von 2 bis 3 Wochen eingenommen werden. Auch Conium oder Silicea sollen hilfreich sein, die Hauterkrankung zu heilen.
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In vielen Fällen, besonders bei Kindern, heilt das Granuloma anulare von selbst aus. Bei Erwachsenen hingegen ist oftmals eine Therapie notwendig, damit die derben Knötchen wieder verschwinden.
Die Papeln heilen fast immer ohne Narbenbildung aus. Es ist jedoch möglich, dass das Granuloma anulare einige Zeit nach der Abheilung wieder auftritt.
Das Granuloma anulare disseminatum als Sonderform geht weniger oft spontan und ohne Behandlung zurück. Auch eine lokale Therapie mit Cremes reicht oftmals nicht aus um Beschwerdefreiheit zu erreichen. Durch die systemische Gabe von Medikamenten jedoch kann das Granuloma anulare disseminatum in der Regel gut behandelt werden. Hierbei kann es jedoch zur Narbenbildung kommen.
Die Ursachen für die Entstehung eines Granuloma anulare sind bisher nicht bekannt. Daher gibt es zurzeit auch keine vorbeugenden Maßnahmen für diese Hauterkrankung.
Eine Sonderform des Granuloma anulare ist das sogenannte Granuloma anulare disseminatum. Diese ist charakterisiert durch rötliche bis braune derbe Knötchen, die sich über den gesamten Körper ausbreiten. Das Gesicht bleibt hierbei oftmals ausgespart.
Das Granuloma anulare disseminatum tritt vorwiegend im Erwachsenenalter auf und ist durch einen langwierigen Verlauf gekennzeichnet, der sich unter Umständen bis zu 10 Jahre hinziehen kann.
Eine spontane Abheilung tritt bei dieser Sonderform deutlich seltener auf, als bei dem Krankheitsbild eines Granuloma anulare mit normalem Krankheitsverlauf.
Besonders häufig sind Personen betroffen, die eine HIV-Infektion aufweisen.
Der erste Therapieansatz eines Granuloma anulare disseminatum ist eine lokale Behandlung durch kortisonhaltige Cremes.
Oftmals wird hierdurch jedoch keine ausreichende Besserung erreicht, und es sollte zusätzlich eine systemische Therapie begonnen werden. Begonnen wird meistens mit einer sogenannten PUVA-Therapie. Hierbei wird zunächst eine Creme auf die betroffenen Stellen aufgetragen und anschließend gezielt mit UVA-Licht bestrahlt. Die Behandlung zieht sich meistens über mehrere Monate hin. Aber auch Cremes mit Kortison als Wirkstoff können helfen.
Als systemischer Ansatz gilt die Therapie mit Fumarsäureestern in Tablettenform.
Auch bei der sogenannten Lyme-Borreliose, die durch Zecken übertragen wird, kommt es als Reaktion auf den Zeckenbiss zu einer Hautreaktion, die dem klinischen Erscheinungsbildes des Granuloma anulare sehr ähnlich ist.
Das erste Krankheitsstadium der Borreliose wird als Erythema anulare bezeichnet. Gemeint ist hiermit eine ringförmige Rötung, die in der Regel um die Bissstelle auftritt, jedoch nicht erhaben ist.
Im Gegensatz dazu bilden sich beim Granuloma anulare erhabene Papeln, die sich spürbar aus der Haut vorwölben.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die Papeln beim Granuloma anulare in der Regel gehäuft vorkommen, wohingegen bei der Borreliose ein geröteter Ring auftritt, der sich zunehmend ausbreitet. In seltenen Fällen kann auch eine Borreliose über den Körper verteilte Rötungen auslösen. Dann ist es wichtig durch spezielle Untersuchungen eine Borreliose zu bestätigen beziehungsweise auszuschließen.
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Fremdkörpergranulome entstehen als eine Art Entzündungsreaktion der Haut, des Weichteil- und des Unterhautfettgewebes auf das Eindringen von Fremdkörpern.
Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündungsreaktion, die die für Granulome typischen Riesenzellen.
Mögliche Fremdkörper sind beispielsweise nicht- entfernte Hautfäden, Stacheln, Antitranspirantien oder auch Haare.
Auch medizinisch eingebrachte Substanzen, wie Kollagene (dermatologische Behandlungen mit Fillern), können ein Fremdkörpergranulom verursachen.
Anders als der Name es jedoch vermuten lässt, können auch körpereigene Substanzen für die Entstehung eines Fremdkörpergranuloms verantwortlich sein.
Erkrankungen, wie die Gicht oder Fettgewebsentzündungen, sind mögliche Ursachen.
Die rötlich-braunen, derben Knötchen können am gesamten Körper auftreten und einen stechenden Schmerz verursachen.Der Fremdkörper, sowie das entzündete Granulom, wird von einem Chirurgen operativ entfernt. Weiterhin werden Glucocorticoide, die dem Kortison ähnlich sind, in das Gewebe injiziert. Sie hemmen die Entzündungsreaktion und tragen so zur Heilung bei.
Die Tuberkulose ist eine infektiöse Erkrankung, die durch sogenannte Mykobakterien verursacht wird.
Sie kann nahezu jedes Organ – auch die Haut – befallen und gehört zu den granulomatösen Erkrankungen.
Typisch für eine Tuberkulose ist die Entstehung sogenannter verkäsender Granulome.
Diese Art von Granulomen ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Nekrosen in ihnen finden.
Nekrosen sind Nester aus abgestorbenen Zellen, sie sich bei der Tuberkulose häufig im Zentrum des Granuloms befinden.
Diese verkäsenden Granulome können Pathologen unter dem Mikroskop erkennen und so eine Tuberkulose als Erkrankung in Betracht ziehen.
Die Granulome selbst können in jedem Organ vorkommen, finden sich jedoch sehr häufig in der Lunge.
Lesen Sie mehr über diese infektiöse Erkrankung in unserem Artikel:
Tuberkulose - das sind die Ursachen
Granulome sind zunächst einmal nichts Anderes als eine spezielle Art der Gewebevermehrung.
Sie sind Bestandteil verschiedener Erkrankungen und können auch die Haut betreffen. Im Rahmen chronischer Entzündungen, beispielsweise bei einer Tuberkulose, einem Rheuma, einer Sarkoidose oder eine Fettgewebsentzündung, finden sich Granulome an der Haut. Auch ein Fremdkörper, wie ein Stachel oder eine nicht-entfernte Hautnaht, kann ein Granulom der Haut verursachen. Das Granulom kann als derber Hautknoten tastbar sein. Es verursacht nicht zwingend Symptome und hat oft auch keine spezielle Verfärbung, sondern ist hautfarben. Die Art des Granuloms wird durch eine Probe und weitere Untersuchungen, die auf das zugrundeliegende Krankheitsbild zugeschnitten sind, bestimmt.
An der Lippe können sich verschiedene Granulome finden. Insgesamt sind Granulome an dieser Lokalisation sehr selten, sie können jedoch im Rahmen einer Grunderkrankung, beispielsweise einer Tuberkulose, auftreten. Auch ein Fremdkörper kann hier ein Granulom verursachen. Diese Granulome bezeichnet man als Fremdkörpergranulome. Ein solches Fremdkörpergranulom an der Lippe kann durch auch als Komplikation medizinischer Injektionen, im Rahmen einer Filler-Behandlung, entstehen.
Auch im Rahmen eines Rheumas können Granulome auftreten. Sie finden sich bevorzugt an den Streckseiten der Unterarme, aber auch an Ellbogen, Händen, Fingerrücken und hinter den Ohren (Retroaurikularregion). Rheumatische Granulome sind hautfarbene, harte Knötchen, die nicht schmerzhaft sind. Sie können bis zu haselnussgroß sein und lassen sich gut tasten.
Solche Granulome finden sich bei bis zu 20% der Betroffenen, die unter Rheuma leiden. Die Rheumaknoten lassen sich chirurgisch entfernen oder mit Injektionen, die eine Glucocorticoid-Lösung enthalten, behandeln. Im Vordergrund steht jedoch die Behandlung der Grunderkrankung, nämlich des Rheumas.
Mehr Informationen rund um die Erkrankung des Rheumas finden Sie unter:
Rheuma - Alles was man wissen sollte
Auch an der Nase können, aus verschiedenen Gründen, Granulome entstehen. Eine mögliche Ursache ist das Granuloma faciale. Dabei handelt es sich um eine harmlose, meist chronische, Hauterkrankung, deren Ursache nicht bekannt ist. Die Erkrankung ist sehr selten und zeigt sich bevorzugt an der Nase, aber auch an Kinn, Stirn und Wangen. Typisch sind braunrote, etwa 0,5 bis 2 cm große Knötchen, die vereinzelt oder auch in Gruppen auftreten können. Diese Art von Granulomen heilt nur selten von selbst ab und verursacht dann meistens Narben. Eine therapeutische Möglichkeit besteht in der Einnahme des Medikamentes Dapson. Auch Injektionen mit Kortison oder eine chirurgische Entfernung sind möglich.