Fumaderm ist ein Medikament zur Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris). Es wird am häufigsten zur Behandlung dieser Krankheit eingesetzt. Gewonnen wird der Wirkstoff aus der Pflanze Fumaria officinalis (gemeiner Erdrauch).
Bei Fumaderm® handelt es sich um ein Medikament, welches in Form von Tabletten bei der Hauterkrankung Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) angewandt wird. Es ist das am häufigsten verwendete Medikament bei der Schuppenflechte, wobei es bei Patienten mit schwerer sowie mittelschwerer Schuppenflechte zum Einsatz kommt. Insgesamt gibt es vier unterschiedliche Fumarsäureester, die in dem Medikament Fumaderm® enthalten sind. Diese Wirkstoffe stammen alle aus der Pflanze Fumaria officinalis (Gemeiner Erdrauch). Insgesamt kann Fumaderm® den Patienten während eines akuten Schubs helfen, die Symptome zu bessern oder zu minimieren, eine Heilung der Schuppenflechte ist jedoch bis heute nicht möglich.
Bei Fumaderm® handelt es sich um Tabletten, die bei Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) angewandt werden. Da die Nebenwirkungen von Fumaderm® jedoch recht hoch sein können, ist es wichtig, dass Fumaderm® nur bei Patienten angewandt wird, die unter der schweren Form der Schuppenflechte leiden und für die der Nutzen durch die Einnahme von Fumaderm® größer ist, als das Risiko der Nebenwirkungen. Mittlerweise wird Fumaderm® auch für Patienten empfohlen, die unter mittelschwerer Schuppenflechte leiden. Allgemein sollte Fumaderm® jedoch erst dann angewandt werden, wenn die alleinige äußerliche Therapie mit Lotionen und Cremes nicht mehr ausreichend erscheint (lesen Sie hierzu auch lokale Therapie der Psoriasis).
Des Weiteren wird empfohlen, Fumaderm® nicht länger als 10 Jahre einzunehmen, da es sonst dazu kommen kann, dass die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sehr stark abfallen und somit das Immunsystem des Patienten stark geschwächt wird, was wiederum dazu führt, dass der Patient anfälliger für Erkrankungen wird. Fumaderm® kann zusätzlich zu der äußerlichen Therapie mit Cremes und Lotionen verabreicht werden, es kann jedoch auch als alleinige Therapie (sogenannte Monotherapie) eingenommen werden (siehe auch Therapie der Psoriasis). Wichtig ist jedoch zu wissen, dass die Dosierung von Fumaderm® langsam gesteigert werden muss, um die Nebenwirkungen besser abschätzen zu können. Man beginnt mit einer Initialdosis und steigert die Dosis langsam, damit sich der Körper des Patienten an das Medikament gewöhnen kann.
Es gibt verschiedene Ursachen, die dazu führen können, dass ein Patient Fumaderm® nicht einnahmen darf. Zum einen kann es sein, dass ein Patient überempfindlich oder allergisch gegen einen der Wirkstoffe reagiert, die in Fumaderm® enthalten sind. In diesem Fall sollte der Patient Fumaderm® zur eigenen Sicherheit nicht einnehmen. Des Weiteren dürfen Patienten mit schweren Magen-Darm-Erkrankungen Fumaderm® nicht einnehmen, da dieses mitunter stark magendarmtraktschädigend ist.
Auch Patienten mit schweren Lebererkrankungen oder einem Nierenleiden sollten Fumaderm® nicht einnehmen, da es vor allem die Leberfunktion stark einschränken kann (lesen Sie hierzu: Symptome bei Leberversagen).
Allgemein sollte Fumaderm® nur angewandt werden, wenn alle anderen Therapieoptionen versagt haben und nur, wenn der Patient eine mittelschwere oder eine schwere Form der Schuppenflechte hat. Bei einer leichten Form der Schuppenflechte ist vom Gebrauch von Fumaderm® abzuraten, da die Nebenwirkungen dann den Nutzen durch die Behandlung übertreffen.
Aufgrund der mitunter sehr hohen Nebenwirkungen dürfen Kinder unter 18 Jahren das Medikament Fumaderm® nicht verschrieben bekommen. Auch schwangere Patientinnen oder Patientinnen, die ihr Kind noch stillen, dürfen Fumaderm® nicht einnehmen. Auch bei einer Sonderform der Schuppenflechte, der Psoriasis pustulosa (lesen Sie hierzu: Beschwerden bei Psoriasis) darf Fumaderm® nicht angewandt werden. Des Weiteren gibt es verschiedene Medikamente, die dazu führen, dass die Wirkung von Fumaderm® gesteigert oder abgeschwächt wird.
Gleichzeitig kann Fumaderm® dafür sorgen, dass die Wirkung dieser Medikamente abgeschwächt oder gesteigert wird, weshalb es nicht zusammen mit Medikamenten wie Methotrexat, Retinoiden, Psoralene, Cyclosporinen, Immunsuppressiva, Zytostatika oder anderen nierenschädigenden Medikamenten eingenommen werden darf.
Bei Fumaderm® handelt es sich um ein sehr nebenwirkungsreiches Medikament, weshalb der Nutzen der Therapie unbedingt dem Risiko überlegen sein sollte. Sehr häufig, das bedeutet bei einem von 10 Patienten, treten sogenannte Flushs auf, also plötzliche Gesichtsrötungen mit einem enormen Hitzegefühl. Seltener hingegen, also bei einem von 1000 bis 10 000 Patienten treten allergische Reaktionen auf.
Sehr häufig hingegen sind Nebenwirkungen von Fumaderm® am Magendarmtrakt (Gastrointestinaltrakt). Hier kommt es bei jedem 10. Patient zu Durchfällen (Diarrhoe), bei jedem hundertsten zu Völlegefühlen, Oberbauchkrämpfen und Blähungen. Des Weiteren leiden viele Patienten auch an Übelkeit.
Meist treten die Nebenwirkungen vor allem zu Beginn der Therapie auf, häufig halten sie jedoch auch während der kompletten Therapiedauer über an. Des Weiteren kann es bei den Patienten gelegentlich zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit kommen. Eine Veränderung des Blutbildes tritt bei den meisten Patienten auf, wobei das Ausmaß sehr unterschiedlich sein kann. Hierbei sind vor allem die regelmäßigen Kontrollen enorm wichtig, da es sonst im schlimmsten Fall dazu kommen kann, dass der Patient kaum noch weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut hat und diese auch nicht mehr nachgebildet werden (irreversible Panzytopenie).
Eine seltene, jedoch schlimme Nebenwirkung von Fumaderm® ist das Nierenversagen.
Die genaue Dosierung von Fumaderm® sollte mit einem Dermatologen besprochen werden, da dieser am besten einschätzen kann, wie schwer der Patient von der Schuppenflechte betroffen ist und welche Dosierung deshalb passend ist. Es kann nötig sein, während eines akuten Schubes die Dosierung von Fumaderm® nach Absprache mit dem behandelnden Arzt für einen kurzen Zeitraum zu erhöhen. Bei erstmaliger Einnahme von Fumaderm® ist es außerdem wichtig, dass der Patient sich langsam an das Medikament gewöhnt. Nach Einnahme einer Initialdosis kann die Dosierung von Fumaderm® ganz nach Bedarf des Patienten angepasst werden.
Weitere Therapiemöglichkeiten finden Sie in unserem Hauptartikel zur Schuppenflechte.
In der Regel nehmen die meisten Patienten drei Wochen lang Fumaderm® initial ein. In dieser Zeit können die Patienten sich an die Nebenwirkungen gewöhnen und der Körper pendelt sich darauf ein. Daraufhin wird die Dosis gesteigert. In der ersten Woche, nach ausreichender Einnahme der Initialdosis, nimmt der Patient zum Beispiel jeden Tag nur eine Tablette Fumaderm® ein. In der zweiten Woche nimmt er dann zwei Tabletten ein, eine Tablette morgens und eine Tablette abends. In der dritten Woche kann der Patient nun morgens, mittags und abends jeweils eine Tablette einnehmen, also insgesamt drei Tabletten pro Tag. So kann die Dosisanpassung wochenweise erfolgen. Dieses Steigerungsschema ist sehr wichtig, damit der Körper des Patienten sich langsam an Fumaderm® gewöhnen kann.
Die maximale Dosis, die man an Fumaderm® einnehmen kann, sind dreimal täglich zwei Tabletten, also insgesamt sechs Tabletten pro Tag. Hierbei ist es jedoch wichtig zu wissen, dass nicht jeder Patient diese sechs Tabletten pro Tag einnehmen muss, sondern dass diese maximale Dosis vor allem für eine Phase des akuten Schubs vorgesehen ist.
Mehr zur Therapie während eines Psorias-Schubes finden Sie hier: Therapie der Psoriasis.
Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass der Behandlungserfolg von Fumaderm® erst ab der 4.-6. Woche zu sehen ist. Es ist sehr wichtig, dass die Behandlung nicht einfach abgebrochen wird, sondern dass der Patient abwartet, bis die Wirkung des Medikaments eintritt. Die genaue Dosierung sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Sie sollte so hoch sein, dass der Patient unter der Fumaderm®-Therapie keine Symptome der Schuppenflechte mehr zeigt, und so niedrig, dass die Nebenwirkungen möglichst gering und für den Patienten erträglich sind.
Die Fumaderm®-Tabletten werden mit viel Flüssigkeit (am besten Wasser) und am besten direkt nach dem Essen eingenommen. Die Tabletten haben eine Beschichtung, die verhindert, dass die Magensäure die Tabletten bereits im Magen zersetzt. So können die Fumaderm®-Tabletten den Magen ungehindert passieren und werden dann im Darm eröffnet und die Wirkstoffe werden über die Darmwand ins Blut abgegeben, sodass der Wirkstoff von Fumaderm® über das Blut in die Haut gelangt und dort seine Wirkung entfalten kann.
Allgemein ist es wichtig zu wissen, dass Fumaderm® recht hohe Nebenwirkungen hat und somit verschiedene Organe im Körper regelmäßig kontrolliert werden müssen, um sicherzustellen, dass diese Organe durch die Behandlung mit Fumaderm® nicht geschädigt werden. Zum einen muss dem Patienten regelmäßig Blut abgenommen werden, um sicherzustellen, dass die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die Immunabwehr wichtig sind, durch Fumaderm® nicht absinken.
Da Fumaderm® außerdem Niere und Leber schädigen kann, ist es wichtig, dass die Nieren- und Leberwerte wie Kreatinin, SGOT, SGPT, Gamma-GT und AP regelmäßig kontrolliert werden (lesen Sie mehr zum Thema Laborwerte). Weichen diese Werte während der Behandlung mit Fumaderm® von der Norm ab, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass Fumaderm® die Leber oder die Niere schädigt. In diesem Fall muss die Behandlung beendet werden.
Auch der Urin der Patienten muss regelmäßig kontrolliert werden, da anhand des Urins festgestellt werden kann, ob der Patient ein sogenanntes Fanconi-Syndrom entwickelt. Hierbei kommt es aufgrund der Behandlung mit Fumaderm® zu einem Funktionsverlust (Insuffizienz) der Niere (siehe Symptome bei Niereninsuffizienz) sowie zu einer Knochenerweichung (Osteomalazie).
Die regelmäßige Kontrolle (zu Beginn der Therapie alle zwei Wochen) ist sehr wichtig, damit gravierende Nebenwirkungen der Fumaderm Therapie direkt erkannt werden können. Kommt es zu unnormalen Nierenwerten, zu einem Abfall der Konzentration der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oder der Immunblutzellen (Lymphozyten), so muss die Behandlung mit Fumaderm® sofort unterbunden werden.
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