Eine Laktatazidose ist eine nicht zu unterschätzende Übersäuerung des Blutes, wobei der ph-Wert den physiologisch günstigen Bereich unterschreitet. Die Ursachen sind vielfältig, wobei in der Regel eine Entgleisung des aeroben Zellstoffwechsels vorliegt.

Laktatwerte

Einleitung

Als Laktat bezeichnet man Salze und Ester der Milchsäure, die vor allem als Natriumlaktat in der Skelettmuskulatur gebildet wird. Die Anhäufung von Laktat geschieht in der Muskulatur durch eine sportliche Belastung. In einem Vorgang der Glykolyse wird Glukose bzw. Glykogen zu Pyruvat reduziert. Je nachdem wie hoch die Belastung ist, kann das Pyruvat nicht schnell genug aus der Muskulatur abtransportiert werden und staut sich immer weiter an. Dieser Wert der Anhäufung von Pyruvat und Milchsäure in Blut und Muskulatur nennt man den Laktatwert.

Der Laktatwert kann durch eine einfache Blutprobe nachgewiesen und bestimmt werden. Der Vorteil ist, dass man den Laktatwert in Ruhe aber auch während einer Belastung auf dem Fahrradergometer oder ähnlichem erheben kann. Der Laktatwert sagt viel über die Leistungsfähigkeit eines Menschen, vor allem über seine aerobe und anaerobe Ausdauerleistungsfähigkeit aus.

Laktatwerte senken

Um den Laktatwert im Blut während eines Trainings zu senken sollte man stets genügend Flüssigkeit dabei haben und auch regelmäßig trinken. Milchsäure ist wasserlöslich und durch genügend Flüssigkeitszufuhr kann der Effekt der Milchsäure positiv beeinflusst werden. Außerdem sollte man versuchen tief und ruhig durchzuatmen, auch wenn das während eines Trainings nicht immer möglich ist. Laktat entsteht überhaupt erst, weil der Körper den benötigten Sauerstoff nicht schnell genug liefern kann. Eine kontrollierte Atmung kann dabei einige Prozent des Laktatwertes Verbesserung bringen, da der Sauerstoff die Produktion der Milchsäure im Muskel unterbinden kann. Regelmäßiges und häufiges Training kann ebenso einen Beitrag zum schnellen Abbau, bzw. geringerem Anbau von Laktat leisten. Je trainierter der Körper ist, desto weniger Laktat wird produziert.

Zusätzlich sollte man darauf achten, dass sobald man einen Brennen spürt die Trainingsintensität heruntergeschraubt wird. Brennt die Muskulatur hat sich schon erheblich Laktat gebildet. Wird dann die Intensität reduziert, dann wird das Laktat langsam abgebaut. Nach dem Training bietet es sich an noch einige Minuten locker auszulaufen, um dem Körper die Chance zu geben sich auf die Regeneration vorzubereiten. Beim Auslaufen beginnt der Körper bereits den Laktatwert zu senken und Milchsäure abzubauen. Zusätzlich kann man 30 bis 60 Minuten nach dem Trainingsende noch ein wenig Stretching oder Dehnen durchführen. Dehnen hilft die Milchsäure abzubauen und das Brennen der Muskeln zu lindern. Je besser der Übergang von Training zu Erholung, desto schneller kann der Körper das Laktat abbauen und sich regenerieren.

Zu hohe Laktatwerte

Der Ruhewert des Laktats in unserem Blut beträgt zwischen 1,0 mmol/l und 1,8 mmol/l. Bis zu einer Stufe von 2 mmol/l geht man von einer rein aeroben Energiebereitstellung aus. Darüber hinaus wird der Stoffwechsel langsam auf anaerob umgestellt. Ab diesm Punkt wird mehr Laktat aufgebaut als abgebaut werden kann. An der anaeroben Schwelle die bei ca. 4 mmol/l liegt kann der Körper das Laktat nicht mehr schnell genug abbauen und es häuft sich immer weiter an. Diese anaerobe Schwelle (ANS) hängt auch von der körperlichen Verfassung ab und auch vom Ernährungsverhalten. Wird die Belastung intensiver, dann steigt auch der Laktatwert immer weiter. Kommt ein Sportler an seine körperliche Leistungsgrenze, dann kann der Laktatwert bis auf über 20 mmol/l ansteigen.

Es kommt im Körper auch vor, dass der Laktatspiegel steigt, obwohl man sich überhaupt nicht sportlich betätigt hat. Dieses Phänomen heißt Laktatazidose oder Laktazidose und beschreibt den Abfall des pH-Wertes im Blut durch eine Anhäufung von (Milchsäure) Laktat. Eine Laktazidose macht sich durch Übelkeit und Erbrechen bemerkbar und wird oftmals durch einen Arzt nicht direkt erkannt. Symptome wie Bauchschmerzen, kein Appetit und Müdigkeit können auch viele andere Krankheitsbilder hindeuten, weswegen eine Laktazidose nicht immer erkannt wird. Die Krankheit ist allerdings auch sehr selten und es werden nur wenige Patienten pro Jahr mit dieser Krankheit gemeldet. Ein eindeutiges Zeichen, an dem jeder Arzt zweifelsfrei erkennen sollte, dass es sich um eine Laktazidose handelt , ist ein zu niedriger pH-Wert in Kombination mit einem erhöhten Laktatwert. Die chronische Erhöhung des Laktats kann durch mehrere Faktoren impliziert sein. Medikamenteneinnahme, Nierenfunktionsstörung, Blutvergiftung oder eine Leberinsuffizienz können Ursache für eine Laktazidose sein. Eine Laktazidose wird entweder mit einem Bikarbonat oder eine Blutwäsche behandelt und kann in den meisten Fällen geheilt werden.

Der Laktatwert im Blut

Der Laktatwert im Blut sagt etwas über den gesamten Körper aus, denn im Blut landet das Laktat der gesamten Skelettmuskulatur. Der Laktatwert im Blut ist somit eine Addition aller Teillaktatwerte der einzelnen Muskeln im Körper. Die Muskeln geben das Laktat in die Blutbahn ab und dort trifft es dann auf Laktat aus anderen Muskelgruppen. Bei sehr hohen Ausdauerbelastungen im anaeroben Bereich (1000m-Lauf oder 400m-Lauf) können im Blut Laktatwerte mit bis zu 35 mmol/l auftreten.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.10.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021