Der Laktatstufentest ist ein sehr genauer Test zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Durch das Messen der Laktatwerte kann die anaerobe Schwelle sehr genau determiniert werden und ermöglicht somit optimales Training. Neben dem Laktatstufentest werden in der Trainingspraxis häufig der Coconitest und der Coopertest angewandt.
Der Laktatstufentest ist eines der wichtigsten Messverfahren zur Bestimmung der Ausdauerleitungsfähigkeit, und dient der optimalen Trainingsplanung. Durch den relativ hohen Aufwand wird der Laktatstufentest fast ausschließlich im leistungsorientierten Sport betrieben.
Der Test dient der individuellen Trainingsplanerstellung, indem die Werte der aeroben und anaeroben Ausdauerfähigkeiten bestimmt werden. Diese Werte geben Aufschluss über die Trainingsintensität. Durchgeführt wird der Laktatstufentest auf einem Laufband, einem Fahrradergometer, Ruderergometer oder einem Feldtest. In der Regel werden die Belastungen zwischen 4 und 6 Stufen erhöht. Trainierte Ausdauersportler steigern die Geschwindigkeit um 0,25m/s, Sprinter bis zu 0,5m/s pro Stufe.
Bei einem Laktatstufentest werden die Laktatwerte und Herzfrequenz bei unterschiedlichen Belastungsformen bestimmt. Die Trainingsbelastung wird in vorgegebenen Intervallen kontinuierlich und gleichmäßig gesteigert. In jeder Belastungsstufe werden der Laktatwert und die Herzfrequenz genau notiert. In einer Laktatleistungskurve können die Belastungsintensitäten an der aeroben und anaeroben Schwelle abgelesen werden. Da die individuelle anaerobe Schwelle die beste Einheit zur Trainingskontrolle darstellt, wissen Sportler durch den Test über die genaue Intensität bescheid, die im Training angewandt werden muss.
Die aerobe Ausdauer ist die Größe der Leistung, die der menschliche Organismus aufbringen kann, ohne das Laktat (Salz der Milchsäure) anfällt.
Die aerobe Schwelle liegt bei ca. 2mmol/L., und definiert den Belastungszustand, bei dem die benötigte Energie vollständig durch den aeroben Stoffwechsel abgedeckt ist.
Die anaerobe Ausdauer ist die Größe der Leistung, die der menschliche Organismus unter Anhäufung von Laktat erbringen kann. Dieses Laktat fällt in den Muskelzellen an.
Die anaerobe Schwelle liegt bei ca. 4mmol/L. Die benötigte Energie wird durch aerobe und anaerobe Prozesse gesteuert. Das anfallende Laktat wird eliminiert, sodass sich der Wert um die 4 mmol/l einpendelt.
Der Sportler absolviert ein Aufwärmprogramm wahlweise auf dem Trainingsgerät oder im Gelände. Der Laktatstufentest beginnt mit einer festgelegten leichten Intensität, alle 5 Minuten wird die Intensität um einen bestimmten Wert gesteigert. Dies ist bei einem Fahrradergometer oder dem Laufband besonders gut kontrollierbar. Auf der Laufbahn muss eine gewisse Strecke in einer bestimmten Zeit absolviert werden. Am Ende jeder Belastungsstufe werden Laktatwert und Herzfrequenz notiert. Das Laktat wird durch die Entnahme von Blut am Ohrläppchen bestimmt. Da mit Blut gearbeitet wird, ist eine besondere Hygiene erforderlich. Am Ende des Tests werden die Laktatwerte in ein Koordinatensystem eingetragen (siehe unten), und man erhält die Laktatkurve. Bei einem Feldtest werden die Stufen in Intervalle eingeteilt (z.B, 6x 400m) mit jeweils steigender Laufgeschwindigkeit.
Ein Laktatstufentest wird je nach Disziplin des Sportlers am Ruderergometer, Fahrradergometer oder auf dem Laufband durchgeführt.
Je nach Messmethode werden verschiedene Belastungsstufen definiert. Im Laufe der Untersuchung steigert man stufenweise die Belastung, um nach jeder Stufe den Laktatwert im Kapillarblut zu bestimmen. Dazu entnimmt der Untersucher dem Probanden eine minimale Menge an Blut von Ohrläppchen oder Finger.
Die Ergebnisse werden in ein Diagramm eingetragen und beschreiben die Laktatkurve, die ausgewertet wird. In vielen Fällen wird parallel zum Laktatwert auch die Steigerung der Herzfrequenz gemessen.
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Anhand der Laktatkurve kann der Untersucher jetzt die Individuelle Anaerobe Schwelle bestimmen und so feststellen, bis zu welcher Belastung die Trainingsintensität gehalten werden kann, ohne dass es zur zunehmende Übersäuerung des Organismus kommt.
Die Laktatanreicherung ist verantwortlich für die Ermüdung beim Training. Hierbei wird der „Lactat Treshold“ identifiziert, der Punkt an dem ein deutlicher Laktatanstieg gemessen wurde.
Die Anaerobe Schwelle beschreibt die Leistung unter deren längerfristiger Belastung gerade noch ein Gleichgewicht von Laktatbildung und Laktatabbau besteht und keine Übersäuerung eintritt.
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In der Analyse des Laktatstufentests werden die Punkte im Koordinatensystem ausgewertet.
In der Abbildung ist deutlich erkennbar, dass die Laktatkurve bei einem trainierten Sportler erst später ansteigt. Dies bedeutet, dass die Laktatkonzentration erst bei höheren Belastungen ansteigt.
Wie in der Abbildung oben erkennbar, sind 2 Laktatkurven eingezeichnet. Ein untrainierter Sportler erreicht die für die Trainingsgestaltung entscheidend e anaerobe Schwelle bei einer niedrigeren Belastung. Das heißt, der trainierte Sportler kann bei einer höheren Geschwindigkeit problemlos laufen, während der untrainierte Sportler bei gleicher Belastung schon längst übersäuert. Die Belastung ist bei beiden Sportlern gleich, jedoch kommt es zu unterschiedlichen Beanspruchungen.
Ob ein Laktatstufentest am Laufband oder am Ergometer durchgeführt wird ist abhängig vom Profil des Probanden.
Ausdauersportler, die vor allem viel Lauftraining absolvieren, sollten ihre Leistungsfähigkeit auch auf dem Laufband testen lassen. Je nach Gerät sind die Stufen des Tests unterschiedlich definiert. Auf dem Laufband wird mit einer Geschwindigkeit von 4-6 km/h und einer Steigerung von 1-2 km/h begonnen, am Fahrrad beginnt man mit 25 Watt und einer Steigerung von 25 Watt. Die Stufen umfassen 3 bis 5 Minuten bis zur vollständigen Auslastung.
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Viele Sportzentren führen neben dem Laktatstufentest auch Untersuchungen bestimmter Blutwerte und eine ausführliche Beratung anhand der Ergebnisse durch. Je nach Zentrum schwanken die Preise zwischen 75 und 150€. Die Kosten werden in aller Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
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