Ausdauerdiagnostik, Ausdaueranalyse, Analyse der Ausdauerfähigkeiten, Ausdaueruntersuchung
Immer mehr Menschen begeistern sich für den Ausdauersport. Angefangen vom sporadischen Waldlauf zur Verbesserung der allgemeinen Fitness, über das gezielte Ausdauertraining zur Fettverbrennung bis hin zur Vorbereitung für unterschiedlichste Ausdauerwettkämpfe. Bei der Trainingsplanung, Durchführung und Auswertung gelangen viele Freizeitsportler jedoch schnell an ihre Grenzen. Die Begriffe Laktat, maximale Sauerstoffaufnahme und Herzfrequenz sind den meisten Sportlern zwar keine Fremdwörter, dennoch wissen die meisten Hobbyläufer, -schwimmer, und Radfahren nicht viel damit anzufangen. Entscheidend für den Einsatz diverser leistungsdiagnostischer Verfahren ist das erhoffte Ziel. Gesundheitssportler deren Intention die alleinige Verbesserung der allgemeinen Fitness darstellt, werden sicher keine sportwissenschaftlichen Verfahren zur Bestimmung der Laktatwerte einsetzen, wenn sie den morgendlichen Waldlauf angehen. Bei leistungsorientierten Leichtathleten und Marathonläufern sind derartige Untersuchungen aus der Trainingspraxis hingegen nicht mehr wegzudenken. Auch immer mehr Freizeitathleten integrieren spezielle Messverfahren um die eigene Leistungsfähigkeit genauer untersuchen zu können, um sich optimal auf einen Wettkampf vorzubereiten. Interesse an einer Leistungsidagnostik?
Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Sportmedizinische Untersuchungsmethoden
Aerobe Ausdauer bedeutet ein Energiegewinn unter Verbrauch von Sauerstoff. Man spricht dabei von Leistungen im Bereich von 2 mmol Laktat/l/kg, worauf im unteren Kapitell noch genauer eingegangen wird. In der Trainingswissenschaft wird zwischen sportartspezifischen und sportartunspezifischen Testverfahren unterschieden. Bei unspezifischen Ausdauertest wird die Ausdauer unabhängig von der eigentlichen Disziplin getestet. Dabei können Läufer beispielsweise eine Leistungsdiagnostik auf dem Fahrradergometer absolvieren. Sportartspezifisch erfolgt immer in jener Disziplin, in der Sportler ihre Wettkämpfe bestreiten. Des weiteren wird in Labortest und Feldtests unterschieden. Bei einem Feldtest werden die Belastungen direkt beim Laufen, Schwimmen, Radfahren, Eiskunstlaufen etc. gestestet, wobei hingegen bei einem Labortest das Fahrradergometer, Ruderergometer, Laufbandergometer etc eingesetzt wird. Beide Untersuchungsverfahren weisen sowohl Vor-, als auch Nachteile auf. Während ein Feldtest ziemlich genau an der Disziplin und den Wettkampfbedingungen gekoppelt ist, erweist sich die Analyse als schwierig. Umgekehrt ist es bei Labortest. Angewandt werden in der Trainingspraxis meist Stufentests. Siehe unten
Die Herzfrequenz ist die einfachste und unkomplizierteste Variante das Training von außen zu steuern. Jeder Sportler kennt diverse Herzfrequenztabellen, in denen die optimale Herzfrequenz für spezielle Trainingsziele einfach abzulesen ist. Dennoch ist dieses Verfahren sehr ungenau. Man geht bei solchen Tabellen von einem universellen Sportler aus. Grundlage aller Werte ist die maximale Herzfrequenz, die jedoch bei allen Sportlern völlig unterschiedlich ist. So kann es vorkommen, dass manche Sportler bei einer Herzfrequenz von 190 Schlägen pro Minute ohne weiteres längere Strecken absolvieren können, wobei bei anderen die maximale Herzfrequenz bei 178 Schlägen erreicht wird. Dass beide Sportler bei einer Frequenz von 150 Schlägen die Minute unterschiedliche Beanspruchungen der Muskulatur aufweisen, liegt auf der Hand. Sportwissenschaftler behaupten daher, dass nur ein Test der Laktatwerte und Atemwerte Ausschluss über die wahrhaftige Belastung/ Beanspruchung geben kann. Doch sind diese Laktattests aufwendig und kostspielig und werden daher nur im Hochleistungssport regelmäßig angewandt. Wer im Freizeitbereich seine Leistungen und Leistungssteigerungen messen und kontrollieren möchte, sollte sich anderer Verfahren bedienen. Neben der Herzfrequenz besteht die Möglichkeit der Kontrolle über Laufgeschwindigkeit, Fahr- oder Schwimmgeschwindigkeit in Verbindung mit der Herzfrequenz. Ein weiterer entscheidender Faktor, der auch in der neuen Trainingswissenschaft immer mehr in den Vordergrund rückt ist die subjektive Empfindung beim Training. Der menschliche Organismus ist derart komplex und variabel, dass selbst Tagesschwankungen immense Unterschiede der Leistungsfähigkeit aufweisen. Daher sollte das Training nicht nur an quantitativen Messgrößen gekoppelt sein, sondern vielmehr an der persönlichen Empfindung.
Die Frage nach dem Sinn der Ausdauerleistungsdiagnostik liegt in den unterschiedlichen Energiegewinnungsmöglichkeiten des menschlichen Organismus. Wird langsam gelaufen, wird die benötigte Energie (ATP) aus freien Fettsäuren und Kohlenhydraten unter Verbrauch von Sauerstoff synthetisiert. Erhöht man das Lauftempo bzw. die Trainingsintensität, so gewinnt der Organismus das ATP aus Kohlenhydraten, jedoch nicht mehr unter dem Verbrauch von Sauerstoff, sondern ohne (anaerob). Dabei fällt im Körper das sog. Laktat an. In Labortests oder Feldtests kann nun eine Laktatkurve in Verbindung mit Lauftempo und Herzfrequenz ermittelt werden, um somit Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit bzw. richtige Trainierbarkeit ziehen zu können. Durch den regelmäßigen Laktattest weiß der Sportler wie und mit welchen Intensitäten zukünftig trainiert werden muss, um bestimmte Ziele zu erreichen. Im wesentlichen geht es darum die aerobe und anaerobe Schwelle bzw. den aeroben- anaeroben Übergang zu determinieren. Dieser Übergang kennzeichnet den Zeitpunkt der Belastungsintensität, bei dem der Organismus die Energiebereitstellung wechselt. Es kann daraufhin das Training der aeroben Kapazität verbessert werden (Die Muskulatur soll höhere Leistungen bei geringeren Laktatwerten, niedrigere Herzfrequenz und geringerer Atemfrequenz erbringen). Auf der anderen Seite soll die anaerobe Kapazität verbessert werden. (Der Organismus soll auch bei erhöhten Belastungen im anaeroben Bereich toleranter sein und auch bei höheren Laktatwerten die Leistung aufrechterhalten).
Wie Sie Ihre Ausdauerleistung verbessern können, erfahren Sie in unserem Artikel:
Ausdauerleistung - So wird sie verbessert
Die gängigste Form der Ausdauerleistungsdiagnostik ist der Stufentest auf dem Laufergometer, Fahrradergometer oder dem Feldtest. Die Intensität ist zu Beginn des Tests sehr niedrig und wird im Verlauf des Tests gleichmäßig/ kontinuierlich gesteigert. Durch die Steigerung der Belastung und damit verbundene Steigerung der Beanspruchung können Laktatwerte und Herzfrequenzwerte mit der Leistungsintensität (Lauftempo, Wattzahl) verglichen werden und anhand standardisierter Tabellen ausgewertet werden. Um noch genauere Informationen zu erhalten bietet sich die Möglichkeit der Spirometrie/ Spiroergometrie an. Dabei wird die Verwertung des Sauerstoffes in die Analyse mit einbezogen. (Atemgasanalyse)
Messung durch Spirometrie:
Da die maximale Sauerstoffaufnahme das Bruttokriterium für die Ausdauerleistungsfähigkeit darstellt, ist die Atemgasanalyse einer der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Form der Leistungsbestimmung im Ausdauersport. Aufgrund der komplizierten Messverfahren wird sie jedoch nur in ausgewählten Gebieten eingesetzt.
Anamnese:
Es müssen zunächst in einem persönlichen Gespräch eventuelle Krankheitsbilder und der aktuelle Gesundheitszustand ermittelt werden. Das Herz- Kreislaufsystem wird in Ruhe untersucht.
Messungen vor dem Test:
Durch die Spirometrie wird der aktuelle Ruheumsatz/ Grundumsatz des Körpers im entspannten Zustand ermittelt. Zudem wird das Gewicht, Größe und Körperfettanteil (evtl. BMI) bestimmt. Da in vielen Fällen die Abnahme von Körperfett die Intention des Trainings darstellt, ist die Bestimmung des Körperfetts daher unumgänglich.
Merke:
Die Verringerung des Körperfettanteil bedeutet nicht automatisch Gewichtsabnahme. In den meisten Fällen kommt es zu einer prozentualen Verschiebung zu Gunsten der Muskelmasse.
Testdurchführung:
Bei der Testdurchführung werden nun schrittweise die Belastungen erhöht und dabei bei jeder Erhöhung die Laktatwerte bestimmt. Dies erfolgt jeweils durch Blutabnahme am Ohrläppchen. Bei der Spirometrie werden Atemgase mit Hilfe einer Maske analysiert. Diese Art der Messung ist jedoch nur in Labortests möglich. Der Proband ist während der gesamten Testdurchführung an einem Computer angeschlossen.
Ausdauertests:
Da bei einem Labortest die Werte direkt an einem Computer übermittelt werden liegt die Auswertung direkt im Anschluss des Tests vor. Anhand von Datenkurven können nun signifikante Rückschlüsse gezogen werden. Die Erfahrung des Testleiters ist bei der Beurteilung besonders wichtig, um die sensiblen Werte richtig deuten zu können. Der Sportler kann anschließend aufgrund dieser Auswertung die Trainingsplanung detaillierter gestalten.
Ergänzend zu einer leistungsdiagnostischen Untersuchung bietet sich eine Laufanalyse zur Bestimmung des Laufverhaltens an.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Ausdauerleistungsdiagnostik