Lymphozytentransformationstest

Lymphozytentransformationstest

Was ist ein Lymphozytentransformationstest?

Der Lymphozytentransformationstest (LTT) ist ein spezielles Laborverfahren. Es weist antigen-spezifische T-Lymphozyten nach.

Die T-Lymphozyten sind weiße Blutkörperchen, die der Körper für die Immunabwehr benötigt, also zu Abwehr von körperfremden Material, wie z.B. Bakterien. Antigen-spezifisch bedeutet, dass diese T-Lymphozyten einen bestimmten körperfremden Eiweißstoff, also ein Antigen, erkennen können und daraufhin initiieren sie die Immunabwehr.

Diese körperfremden Eiweißstoffe bzw. Antigene werden z.B. von Bakterien oder Viren gebildet. Auch bei Allergien spielen sie eine Rolle. Bei einer Allergie erkennen diese antigen-spezifischen T-Lymphozyten einen eigentlichen ungefährlichen Eiweißstoff als gefährlich an und starten fälschlicherweise eine Immunreaktion. So kommt es zur allergischen Reaktion.

Im Lymphozytentransformationstest kann getestet werden, ob T-Lymphozyten gegen ein bestimmtes Antigen vorliegen. So können unter anderem Allergien erkannt und nachgewiesen werden.

Wann wird ein Lymphozytentransformationstest gemacht?

Im Wesentlichen wird der Lymphozytentransformationstest zur Erkennung und zum Nachweis von Allergien eingesetzt. Dabei kann aber nicht auf alle möglichen Allergien untersucht werden.

Es muss zuvor eine Auswahl getroffen werden, auf welche Allergien getestet werden möchte. Die Allergien können getestet werden, wenn der Verdacht nahe liegt, dass eine bestimmte Allergie besteht.

Der Test kann aber auch in manchen Fällen prophylaktisch durchgeführt werden. Eine Situation, in welcher eine prophylaktische Testung unter Umständen sinnvoll sein könnte, sind Zahnersatzmaterialen.

Gegen Zahnersatzmaterialen können Allergien auftreten. Um sicher zu gehen, dass die gewählten Ersatzmaterialien vertragen werden, kann ein Lymphozytentransformationstest für die infrage kommenden Materialien durchgeführt werden.

Außerdem wird der Lymphozytentranformationstest zum Nachweis von Borreliose eingesetzt. Darüber hinaus wird der Test auch häufig in der Forschung gebraucht.

Der Lymphozytentransformationtest ist allerdings nicht für den Nachweis aller Allergien sinnvoll, denn für einige Allergien gibt es besser geeignete Verfahren. 

Nachweis von Borrelien

Der Lymphozytentransformationstest wird bei einer Borreliose zur Erkennung eingesetzt. Seine Aussagekraft bei einer Borreliose ist allerdings sehr umstritten.

In erster Linie sollte die Diagnosestellung einer Borreliose nach Symptomen und einer Blutuntersuchung erfolgen. In manchen Fällen ist dies für eine eindeutige Diagnosestellung nicht ausreichend.

In solchen Fällen kann dann ein Lymphozytentransformationstest herangezogen werden. Ohne Hinweise darauf, dass eine Borreliose vorliegen könnte, ist der Test allerdings nicht heranzuziehen, da auch das Risiko von Fehlinterpretationen besteht. Der Test kann auch eingesetzt werden, um eine durchgeführte Antibiotikabehandlung auf ihren Erfolg zu überprüfen oder eine reaktivierte Borreliose zu identifizieren.

Nachweis von Allergien

Hauptindikation für einen Lymphozytentransformationstest ist die Erkennung von Allergien. Dabei muss vor Durchführung des Testes feststehen, auf welche Allergien getestet werden möchte.

Getestet werden nur Allergien vom verzögerten Typ (Typ 4). Bei diesem Allergietyp spielen nämlich Lymphozyten eine wichtige Rolle. Typische Allergien, welche im Rahmen eines Lymphozytentransformationstest nachgewiesen werden, sind Medikamenten- und Metallallergien.

Mittlerweile kann der Test auch bei Typ-1 Allergien eingesetzt werden.

Bei vielen Allergien ist ein Nachweis durch den Lymphozytentransformationstest nicht möglich oder nicht notwendig, da andere Methoden vollkommenden ausreichend für einen Nachweis sind. Für Nahrungsmittelallergien ist der Test z.B. nicht sinnvoll.

Sie wollen wissen, ob Sie an einer Allergie leiden? - Dann lesen Sie unseren Artikel über die Symptome einer Allergie

Vorbereitung des Lymphozytentransformationstests

Zunächst sollte ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt erfolgen, in dem die Beschwerden geschildert werden. Gegebenenfalls erfolgen weitere Allergietestungen. Der Arzt entscheidet, ob ein Lymphozytentransformationstest sinnvoll wäre.

Möchten Sie wissen welche weiteren Tests zum Nachweis einer Allergie existieren? - Dann lesen Sie unseren Artikel über die Allergiediagnostik

Vor der Durchführung des Testes muss feststehen, auf welche Allergien getestet werden soll.

Für den Lymphozytentransformationstest wird vom Patienten Blut benötigt. Das Blut sollte am besten morgens abgenommen werden und muss am selben Tag ins Labor geschickt werden. Das Blut darf dabei aber nicht gekühlt werden.

Wie läuft ein Lymphozytentransformationstest ab?

Die Durchführung des Lymphozytentransformationstests muss in einem hoch qualifizierten Labor durchgeführt werden. Im Labor werden die antigen-spezifischen T-Lymphozyten weiter untersucht.

Zunächst werden sie vom Vollblut getrennt. Anschließend werden sie einem Antigen ausgesetzt, welches von dem Material stammt, was im Verdacht steht, eine Allergie auszulösen.

Nach einer gewissen Wartezeit wird dieser Mischung radioaktives Thymidin hinzugefügt. Dies wird gemacht, damit später durch die vom Thymidin ausgehende Strahlung gemessen werden kann, wie stark sich die Zellen teilen. Denn das radioaktive Thymidin lagert sich an die DNA an.

Das Maß der Zellteilung dient zur Beurteilung, ob die Lymphozyten durch das Antigen stimuliert wurden. Dies würde dann bedeuten, dass sehr wahrscheinlich eine Allergie vorliegt. 

Auswertung eines Lymphozytentransformationstests

Die Auswertung erfolgt anhand der Zellteilung. Eine hohe Zellteilung spricht eher für eine allergische Reaktion.

Für jeden Fall gibt es aber Referenzwerte und es werden Kontrollen durchgeführt.

Für die Auswertung bzw. die richtige Interpretation des Testergebnisses müssen noch weitere klinische Befunde und Allergietests berücksichtigt werden. Daher wird dieser Test nicht von allen allergologischen Praxen angeboten, sondern vor allem von immunologisch spezialisierten.

Diese haben mehr Erfahrung und können die Aussagekraft des Testes besser im Gesamtkontext beurteilen. Der Test wird sich in Zukunft vermutlich noch weiterentwickeln, sodass er breiter angeboten werden kann und seine Aussagekraft zunimmt.

Wie sicher ist das Testergebnis?

Da Medikamentenunverträglichkeiten am besten untersucht sind, kann hier die beste Aussagekraft mit dem Lymphozytentransformationstest gemacht werden. Trotz alledem erhält man kein 100prozentig sicheres Testergebnis.

Um sich sicher sein zu können, müssen noch weitere Hinweise für eine Allergie gegen das bestimmte Medikament vorliegen. Außerdem erzielen erfahrene Ärzte und sehr gute Labore bessere Ergebnisse.

Besonders wenn im prophylaktischen Sinne getestet wird, z.B. auf Metallunverträglichkeiten bei Zahnimplantaten, ist die Aussagekraft dieses Testes nicht so sicher, auch wenn er von einigen Praxen angepriesen wird. Daher ist es im Moment in diesem Falle nur sinnvoll, wenn wirklich ein Verdacht auf eine Allergie besteht. Allerdings wird sich der Test in den nächsten Jahren noch verbessern, sodass die Testergebnisse noch sicherer werden.

Risiken bei einem Lymphozytentransformationstest

Zunächst besteht das Risiko, dass es aus verschiedenen Gründen zu einem falschen Testergebnis kommt, welches dann weitere negative Konsequenzen mit sich bringen würde.

Abgesehen von einem falschen Testergebnis bestehen für den Patienten keine Risiken, außer denen, welche bei jeder normalen Blutentnahme bestehen und diese sind sehr gering.

Häufig bildet sich an der Entnahmestelle ein kleiner blauer Fleck. Infektionen durch eine Blutentnahme sind ausgesprochen selten und werden durch das vorherige Desinfizieren minimiert. Bei manchen Menschen kann es zu einem psychisch bedingten Kreislaufkollaps kommen.

Dauer eines Lymphozytentransformationstests

Die Blutentnahme ist von geschultem Personal in der Regel innerhalb weniger Minuten erledigt. Bei schlechten Venenverhältnissen kann es auch mal etwas länger dauern. Am selben Tag muss die Probe ins Labor gelangen.

Dort beginnt dann der Lymphozytentransformationstest. Für diesen benötigen die Labore ca. fünf Tage. Anschließend gelangt das Ergebnis zum behandelten Arzt.

Dieser muss im Kontext, also mit Berücksichtigung der Beschwerden und gegebenenfalls anderer Diagnostik, das Testergebnis richtig interpretieren.

Es ist nach der Blutentnahme also etwas Geduld verlangt, bis man vom Arzt das endgültige Ergebnis erhält.

Kosten eines Lymphozytentransformationstests

Der Test ist sehr kostenintensiv, da er sehr aufwendig ist und bestimmter technischer Geräte bedarf. Die Preise können von Labor zu Labor leicht abweichen. Im Schnitt liegen sie zwischen 140 und 160 €. Der Preis ist natürlich auch davon abhängig, was und wie viel untersucht wird.

Ist der Lymphozytentransformationstest eine Kassenleistung?

Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten des Lymphozytentransformationstestes - allerdings in der Regel nur, wenn der Test zur Diagnostik einer Medikamentenallergie durchgeführt wird.

Am besten ist es, vor der Durchführung des Testes bei der eigenen Krankenkasse oder beim Arzt nachzufragen, ob die Kosten übernommen werden. Gegebenenfalls kann auch ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden.

Private Krankenkassen übernehmen häufig die Kosten vollständig.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.11.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021