Ein Steifer Nacken entsteht, wenn die Nackenmuskulatur als Reaktion auf Fehlhaltungen, Kälte, Entzündungen oder zur Vermeidung von Schmerzen verkrampft, verhärtet und somit weniger dehnfähig ist.
Ein Steifer Nacken entsteht immer dann, wenn die Nackenmuskulatur als Reaktion auf Fehlhaltungen, Kälte, Entzündungen oder zur Vermeidung von Schmerzen verkrampft, verhärtet und somit weniger dehnfähig ist. Jede Bewegung des Kopfes, vor allem aber das Drehen und Neigen nach oben/unten/links/rechts, wird von Schmerzen im hinteren Bereich des Halses (Nacken) begleitet, sodass ein deutlich eingeschränkter Bewegungsumfang in der Kopf-Hals-Partie entsteht. Möglich ist auch ein Ausstrahlen der Schmerzen in den Kopf (Kopfschmerzen im hinteren Kopfbereich) und die Schultern, was durch die Ansatz- und Ursprungspunkte der verspannten Nackenmuskulatur zu erklären ist. Man unterscheidet dabei die akute von der chronischen Nackensteifigkeit, wobei letztere dann besteht, wenn die Beschwerden länger als 12 Monate anhalten und nicht wie bei der akuten Form, nach einigen Tagen meist von alleine wieder verschwinden.
Ein steifer Nacken ist in den meisten Fällen durch ziehende oder brennende Schmerzen im hinteren Halsbereich (Nacken) gekennzeichnet, die bis in den Hinterkopf, die Schultern oder sogar die Arme ausstrahlen können. Begleitend treten gelegentlich auch Schwindelsymptome sowie Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Sehstörungen auf.
Beruht die Steifigkeit der Nackenmuskulatur auf eine Erkrankung im Halswirbelsäulenbereich, bei der es beispielsweise durch Wirbelblockaden oder Bandscheibenvorfälle im Halswirbelsäulenbereich zu einem Druck auf die Nervenwurzeln kommt, können zusätzlich zu den Schmerzen auch Kraft- und/oder Berührungsempfindungsstörungen auftreten. Die harmlose, akute Nackensteifigkeit vergeht nach einigen Tagen meist wieder von alleine oder durch Unterstützung mit entspannenden Maßnahmen. Tritt sie jedoch immer wieder auf oder hält länger als 12 Monate an, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursache aufgesucht werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, ob neben dem steifen Nacken noch andere Begleitsymptome auftauchen: Kopfschmerzen, Fieber, Bewusstseinsstörungen, ein schmerzhaftes Beugen des Kopfes zur Brust sowie Krämpfe und Lähmungen sind Warnsignale, die dringend ernst genommen werden sollten und bei dessen Auftreten unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden sollte, um lebensbedrohliche, zentrale Erkrankungen auszuschließen bzw. ggf. zeitnah behandeln zu können.
Nackenschmerzen und eine Verspannung der Nackenmuskulatur können verschiedene Ursachen haben, die zum einen in den unmittelbaren Nackenstrukturen liegen, zum anderen aber auch begleitend zu Erkrankungen benachbarter Bereiche auftreten können. Der häufigste, harmlose Auslöser für einen steifen Nacken sind einfache Muskelverspannungen aufgrund einer chronischen Fehlbelastung.
Ein langes Sitzen im Alltag, unnatürliche Haltepositionen und das häufige Tragen von schweren Lasten, können zu einer überlastenden Dauerbeanspruchung der Nackenmuskulatur führen. Diese langanhaltende Mehranspannung der Muskelfasern führt mit der Zeit dazu, dass die kleinen Blutgefäße, die in der Muskulatur verlaufen, um diese mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, zusammengedrückt werden. Hieraus resultieren dann eine relative Minderdurchblutung des betroffenen Muskels sowie eine Sauerstoffunterversorgung, die zu einer Übersäuerung des Muskelmilieus führen. Als Reaktion verhärtet und verspannt der Muskel. Neben der Kompression der Gefäße, kann auch ein Druck auf die Nerven im betroffenen Muskelareal auftreten, der zu einer Nervenreizung (Kribbeln, Taubheitsgefühl mit Ausstrahlung in die Schulter/den Arm) und einer Schmerzsymptomatik führen kann.
Aber nicht nur Fehlbelastungen im Alltag, sondern auch ungünstige Schlafpositionen oder Verkühlung der Nackenmuskulatur durch Zugluft, können eine Nackensteifigkeit verursachen. Im letzteren Fall wird die Verspannung durch die dauerhaft einwirkende kalte Luft ausgelöst, auf die die Muskulatur mit Anspannung zur Wärmeproduktion reagiert und im Verlauf verkrampft.
Aber auch psychische Belastungssituationen, in denen Angst, Stress und Anspannung im Vordergrund stehen, können sich in Fehlhaltungen (hochgezogene Schulter, eingezogener Kopf) wiederspiegeln und zu einem steifen Nacken führen. Desweiteren kann ein steifer Nacken auch im Verlauf einer Erkältung auftreten und ist dann, wie auch der klassische Glieder-, Kopf- und Muskelschmerz, als Begleitsymptom anzusehen. Genauso können aber auch einfache Zerrungen in der Nackenmuskulatur zu Schmerzen und kompensatorischer Verhärtung führen.
Zu den etwas komplizierteren Ursachen einer Nackensteifigkeit gehören alle Verschleißerkrankungen der Halswirbelsäule. So kann ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule im Bereich des Halses zu einer Nervenwurzelkompression führen, die zu Schmerzen in dem von dem jeweiligen Nerven versorgten Gebiet führt und ebenfalls eine reflektorische Muskelverspannung verursacht. Genauso können sich auch Arthrosen im Wirbelkörperbereich, Wirbelsäulenversteifungen (Spondylodese), Wirbelkörperblockierungen, Verengungen im Wirbelkanal (Spinalkanalstenosen) und die Osteoporose mit Muskelverhärtungen manifestieren.
Als weitere Ursache können zudem immer Verletzungen im Kopf-/Hals-Bereich ursächlich sein, sodass ein Schleudertrauma nach z. B. einem Auffahrunfall zu Muskelzerrungen und –verhärtungen (und im schlimmsten Fall zu Wirbelkörperbrüchen) im Nackenbereich führen kann. Aber auch entzündliche, infektiöse und tumoröse Erkrankungen können einen Nackenschmerz und eine akute Nackenmuskelverspannung hervorrufen. Die durch Meningokokken ausgelöste, lebensbedrohliche, bakterielle Hirnhautentzündung (Meningitis), zeigt sich demnach neben Fieber, Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerz und Übelkeit auch mit Nackensteifigkeit und Nackendehnungsschmerz. Genauso können eitrige Abszesse im Rachen-/Halsbereich zu einem steifen Nacken führen, ebenso wie Tumore der Schilddrüse oder Metastasen der Wirbel.
Rheumatische Erkrankungen, wie der Morbus Bechterew oder die rheumatoide Arthritis, können, wie auch der Morbus Scheuermann und eine bestehende Skoliose zu Fehlhaltungen in der Wirbelsäule und eine dadurch bedingte, dauerhafte Fehlbelastung der Nackenmuskulatur führen. Desweiteren kann der sogenannte chronische Faser-Muskel-Schmerz (Fibromyalgie) einen häufig wiederkehrenden, steifen Nacken verursachen.
Zu den wichtigsten Maßnahmen, die bei einem durch muskuläre Verspannungen hervorgerufenen, steifen Nacken selbstständig angewendet werden können, gehören in erster Linie solche, die den Muskel entspannen und dessen Durchblutung fördern. Hilfreich sind hierbei immer das vorsichtige Massieren der betroffenen Muskelpartien (am besten von einem geschulten Physiotherapeuten) und das Zuführen von Wärme, wie zum Beispiel durch warme Entspannungsbäder bzw. Duschen, Wärmflaschen, Baumwollschals, Halswickeln, Wärmepflaster, wie z.B. ThermaCare®, aus der Apotheke oder Heißen Rollen (Handtuch zur Rolle aufwickeln, mit heißem Wasser übergießen, auf der betroffenen Stelle auflegen und nach und nach aufrollen – ACHTUNG: Verbrühungsgefahr bei zu Langem Auflegen!). Leichte Dehn- und Bewegungsübungen können ebenfalls helfen, den versteiften Nacken zu lockern und die Verhärtung zu lösen.
Gegen die Schmerzen hilft die Einnahme von einfachen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen, wobei die Dosierung stets mit dem behandelnden Hausarzt abgesprochen werden sollte. Handelt es sich bei dem Auslöser des steifen Nackens um entzündliche oder infektiöse Prozesse, ist eine erweiterte medikamentöse Therapie durch den behandelnden Arzt einzuleiten.
Rühren die Verspannungen von Fehlhaltungen im Alltag oder degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen her, kann auch eine Verordnung von regelmäßiger Physiotherapie hilfreich sein. Die individuellen Übungen zur Dehnung, Entspannung und ausgeglichenen Stärkung der betroffenen Muskulatur, sowie die durch den Physiotherapeuten vorgenommene Haltungskorrektur in Alltagssituationen, können Verspannungen abbauen und einen erneut auftretenden steifen Nacken vermeiden. Zudem sollte versucht werden, übermäßigen Stress im Alltag abzubauen und Zugluft im Nackenbereich zu entgehen. Auch auf eine optimale Schlafposition sollte geachtet werden.
Sollten die Verspannungen und Verhärtungen nicht durch eigene Kraft abklingen oder halten sie ungewohnt lange an, ist eine Rücksprache und eine detaillierte Ursachenforschung durch einen Arzt bzw. Orthopäden zu empfehlen. Zudem sind weitere, ausschließlich von einem Arzt durchgeführte, Therapiemaßnahmen optional: eine Injektion von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Mitteln direkt in den betroffenen, versteiften Muskel, kann lokal die Entspannung fördern und die einschränkenden Schmerzen nehmen. Genauso können die Anwendung von Akupunktur und die Durchführung der manuellen Therapie bzw. Chiropraktik durch speziell dazu ausgebildete Ärzte, zur Lösung von Gelenkbockaden und Verspannungen führen.
Ist die Ursache für den steifen Nacken jedoch etwas gravierender und liegt beispielsweise ein Bandscheibenvorfall vor, so kann es sein, dass in einigen Fällen über die bisher erwähnten Therapiemaßnahmen hinaus noch invasivere Eingriffe vorgenommen werden müssen, um die Symptomatik zu beheben. Hierzu zählen in erster Linie wirbelsäulen- bzw. nervenwurzelnahe Injektionen eines Kortison-Schmerzmittel-Gemisches unter Röntgenkontrolle oder sogar ein operativer Eingriff als Ultima Ratio.
Um vor allem durch Fehlhaltungen erzeugte Nackensteifigkeit zu vermeiden, sollte im Alltag stets auf eine korrekte Körperhaltung bzw. Sitzposition geachtet werden. Gerade im Sitzen ist es wichtig, dass der Rücken gerade und der Oberkörper aufrecht bleibt, dass sich die Knie im rechten Winkel befinden und die Füße flach, etwa hüftbreit voneinander entfernt, auf dem Boden stehen.
Bei Arbeiten am Schreibtisch, sollten die Unterarme ebenfalls im rechten Winkel auf der Tischplatte aufliegen, sodass die Oberarm- und Schulterpartie locker sind und nicht verkrampfen. Im Allgemeinen gilt, je näher sich die Arme und Hände am Körper befinden, desto entlastender ist die Position für die Rücken- und Nackenmuskulatur.
Bildschirme und Monitore auf dem Schreibtisch sollten darüber hinaus immer so platziert werden, dass sich der obere Rand mit mindestens 50cm Abstand vom Kopf etwa auf Augenhöhe befindet, um eine dauerhafte, zu Verspannungen führende Kopfneigung nach oben oder unten zu vermeiden. Die für die Nackenmuskulatur optimale Monitorhöhe ist die, wenn der Blick in einer korrekten Sitzposition leicht nach unten fällt.
Vermieden werden sollte darüber hinaus vor allem auch das Telefonieren mit einem zwischen Ohr und Schulter eingeklemmten Telefonhörer: um die durch diese Haltung provozierten Nackenverspannungen vorzubeugen, sollte auf unterstützende Technik wie Head-Sets oder Freisprechanlagen zurückgegriffen werden.
Wichtig ist auch, dass im Alltag immer wieder Pausen gemacht und Positionsänderungen vorgenommen werden, sodass die Nackenmuskulatur gedehnt, der Rücken gestreckt und die Schultern gelockert werden können. Ausgleichende Sportarten zur Stärkung des Rückens und der Schultermuskulatur, wie Schwimmen, leichter Ausdauerlauf und Radfahren, können Fehlhaltungen kompensieren, genauso ermöglichen regelmäßig durchgeführte Yoga-Übungen und die progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen gezielte Entspannungsphasen im Alltag.