Bei einem Wirbelbruch handelt es sich um eine Fraktur eines Wirbels der Wirbelsäule. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Folge eines Unfalls (traumatischer Wirbelkörperbruch) oder osteoporosebedingt. Ein Wirbelbruch kann den Dornfortsatz, den Wirbelkörper oder den Wirbelbogen betreffen. Bei einem instabilen Wirbelbruch kann das Rückenmark gefährdet sein, indem Bruchanteile dieses schädigen.
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Bei einem Wirbelbruch handelt es sich um eine Fraktur eines Wirbels der Wirbelsäule.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Folge eines Unfalls (traumatischer Wirbelbruch) oder osteoporosebedingter Wirbelbruch. Eine Wirbelfraktur kann den Dornfortsatz, den Wirbelkörper oder den Wirbelbogen betreffen.
Bei einem instabilen Wirbelbruch kann das Rückenmark durch verschobene Knochenbruchstücke gefährdet sein.
Folgende Ursachen können zu einem Wirbelbruch führen:
Bei der direkten Gewalteinwirkung wird der Wirbelkörper durch die von außen einwirkende Kraft unmittelbar verletzt.
Beispiel: Sturz auf der Treppe mit direktem Anprall eines Wirbelkörpers an der Treppenstufe.
Bei der indirekten Gewalteinwirkung wird die von außen einwirkende Kraft fortgeleitet und der Wirbelkörper mittelbar verletzt.
Beispiel: Kopfsprung ins seichte Wasser mit Stauchung der Halswirbelsäule.
Charakteristisch für pathologische Frakturen der Wirbelsäule ist, dass eine Bagatellverletzung ohne wesentliche Kraftentfaltung genügt einen vorgeschädigten Wirbelkörper zu frakturieren.
Beispiel: Wirbelbrüche ohne adäquates Unfallereignis (Spontanfrakturen) bei Osteoporose.
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Je nach Lokalisation der Fraktur bestehen Schmerzen über dem verletzten Wirbelkörper und die benachbarten Wirbelsäulenabschnitte. Die Schmerzintensität kann sehr unterschiedlich sein. Bei nur leichter Wirbelkörpereinstauchung kann eine Fraktur aufgrund geringer Beschwerden leicht übersehen werden. Größere Verletzungen können hingegen mit einer erheblichen Schmerzsymptomatik einhergehen.
Bei einer Verletzung des Rückenmarks (Durchtrennung, Kontusio spinalis) können die typischen Symptome einer Querschnittslähmung eintreten:
Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome eines Wirbelbruchs
Deck- und Grundplatteneinbruch (Sinterungsfraktur) bei Osteoporose mit Ausbildung einer kurzstreckigen Kyphose (Rundrücken). Brechen mehrere Wirbelkörper auf diese Art entsteht der sogenannte "Witwenbuckel", welcher durch einen stark ausgeprägte Rundrücken gekennzeichnet ist.
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Wirbelbruch (Wirbelfraktur)
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Die Diagnose eines Wirbelbruchs umfasst verschiedene Aspekte, die hier in Kürze dargestellt werden sollen.
Bei der Diagnose eines Wirbelbruchs sind die klinische Untersuchung sowie die Anamnese die ersten Schritte. Für den Untersucher ist es essentiell zu wissen, wie der Bruch zustande gekommen sein kann. Daher wird gefragt, ob es einen Sturz oder einen Unfall oder ein anderes potentiell auslösendes Ereignis gab. Weiterhin sind Vorerkrankungen in Bezug auf das Skelettsystem wie eine Osteoporose oder ein Knochentumor von Bedeutung. Auch gewisse Medikamente können eine Instabilität der Knochen fördern, sodass auch eine Medikamentenanamnese sehr wichtig ist. Weiterhin klärt der Arzt ab, ob es zu Lähmungserscheinungen, einem Taubheitsgefühl oder Problemen beim Wasserlassen oder Stuhlgang kam. Das können Hinweise auf eine Rückenmarksschädigung sein.
Für die klinische Untersuchung wird die Wirbelsäule auf Klopf- und Druckschmerz untersucht. Weiterhin schaut der Arzt nach Deformitäten, tastbaren Knochenstufen oder einer Bewegungseinschränkung. Außerdem werden die Motorik sowie die Sensibilität des Patienten geprüft. Beim Verdacht auf einen instabilen Bruch, bspw. nach einer Unfallsituation, ist das jedoch eher kontraproduktiv, sodass dort eher schnell zur bildgebenden Diagnostik übergegangen wird.
Es erfolgt eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule in zwei Ebenen, in denen Frakturzeichen zu sehen sind. So sind bspw. Knochenfragmente zu sehen oder andere radiologische Auffälligkeiten. Bei einem Unfall, welcher wahrscheinlich noch weitere Begleitverletzungen aufweist, wird meistens eine Computertomographie (CT) gefahren, um schnell alle lebensbedrohlichen Verletzungen zu detektieren. Das CT dient weiterhin der Beurteilung von Wirbelbrüchen im Übergangsbereich zwischen Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule und wird immer bei vorliegenden Nervenausfällen gefahren. Eine Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule MRT wird nur in seltenen Fällen angefertigt, da es für eine Unfallsituation zu lange dauert. Zur OP-Planung oder bei Verdacht auf Verletzungen von Nerven, Blutgefäßen, Bändern und Weichteilen ist es jedoch durchaus sinnvoll.
Grün erkennt man die Lendenwirbelsäule.
Am roten LWK 3 erkennt man eine Deckplattenimpressionsfraktur.
Blau erkennt man unten das Kreuzbein.
Ein Wirbelbruch kann je nach Ausmaß eine schwierige Situation sein. Sind mehrere Wirbelkörper gebrochen, kann die Wirbelsäule instabil sein und es besteht die Gefahr, dass Teile des Wirbelkörpers absplittern und möglicherweise das Rückenmark verletzten. Daher ist eine schnelle Behandlung notwendig. Zu den ersten Therapiemaßnahmen gehören Schmerzmittel und das Korsett.
Bis eine Operation durchgeführt werden kann, wird das Korsett als Orthese getragen, um die Wirbelsäule ruhig zu stellen. Dadurch soll verhindert werden, dass der Bruch sich verschlimmert oder wichtige Nervenbahnen verletzt werden. Nach einer operativen Versorgung des Wirbelbruchs erfolgt eine Anschlussbehandlung, häufig zunächst auch mit dem Korsett. Dann soll es verhindern, dass eine falsche Bewegung oder eine zu hohe Belastung eine erneute Verletzung provoziert.
Ein Korsett schützt die Wirbelsäule zusätzlich und fördert den Heilungsprozess. Gleichzeitig wird durch gezielte Krankengymnastik die Bewegung trainiert und die Belastung wieder langsam gesteigert.
Zur Operation kommt es entweder bei instabilen Brüchen oder bei stabilen Brüchen mit starken Schmerzen, Lähmungen oder Störungen der Harn- und Stuhlinkontinenz. Oft kommt es hierbei zu Komplikationen stabiler Frakturen bei Osteoporose.
Ziele der Operation sind:
Sollte es sich um gesunde Knochen handeln, ist es in den meisten Fällen ausreichend, die Wirbelkörper mit Platten und Schrauben zu fixieren und aufzurichten. Die Operationen erfolgen in der Regel in zwei Schritten.
Normalerweise erfolgt die Operation in Vollnarkose. Zu Beginn liegt der Patient auf dem Bauch, damit im ersten Schritt von hinten operiert werden kann. Daraufhin wird der Patient auf die Seite gelagert und der vordere Teil der Wirbelsäule mit einem Zugang durch die Brust oder die Bauchhöhle erreicht.
Andere Methoden sind die Vertebroplastie und Kyphoplastie. Hierbei handelt es sich um minimalinvasive Verfahren, welche gerne bei stabileren Brüchen eingesetzt wird. Bei diesen Verfahren wird unter ständiger Röntgenkontrolle gearbeitet, hierbei befindet sich der Patient in Bauchlage.
Bei der Vertebroplastie wird eine Hohlnadel in den Wirbel mit dem Bruch eingeführt. Dann wird durch die Nadel Zement mit hohem Druck an die Stelle appliziert. Der Zement wird dazu benutzt die Knochenfragmente nach dem Aushärten des Zements wieder zu verbinden.
Bei der Vertebroplastik reicht eine lokale Betäubung aus, wobei bei der Kyphoplastie eine Vollnarkose nötig ist.
Bei der Kyphoplastik wird ein Ballon in den Wirbelkörper geschoben und daraufhin aufgeblasen. Durch diese Methode kommt es zur Wiederaufrichtung des Wirbels und man kann nun beginnen Zement einzugießen.
Beide Behandlungstechniken sollten maximal vier bis sechs Wochen nach Auftreten des Wirbelbruchs durchgeführt werden.
Zu Komplikationen bei den Verfahren kann es kommen, wenn es beim Einbringen des Zements zum Austritt des Zements aus dem Wirbelkörper kommt. Dies ist insbesondere ein Problem bei der Vertebroplastie, bei welcher der Zement mit hohem Druck eingespritzt wird. Der Zement kann hierbei in den Wirbelkanals oder sogar in die Gefäße fließen und dort ernsthafte Gefäßverschlüsse und weitere Komplikationen (Zementembolien) verursachen.
Ein weiteres Problem besteht darin das gehäuft Anschlussfrakturen in angrenzenden Wirbekörpersegmenten durch den sehr harten Zement entstehen.
Alternativ hat man nun neuerdings die Elastoplastie verwenden. Bei der Elastoplastie ist das Prinzip des Verfahrens identisch, jedoch setzt man hier statt Zement elastisches Silikon als Einspritzmaterial ein. Das Silikon ist dabei der Knochenstruktur sehr viel näher als der sehr harte Zement.
Ein anderes minimalinvasives Verfahren stellt die Anwendung durch Endoskopie dar. Bei dieser Methode wird zunächst ein 1,5 - 2 cm großer Hautschnitt gesetzt durch welchen vier Kunststoffhüllen zwischen den Rippen eingeführt werden. Über zwei Monitore ist es möglich ins Körperinnere zu schauen.
Mit drei Hülsen werden Operationsinstrumente wie Messer eingeführt. Damit man eine bessere Übersicht während der Operation bekommt, wird während der Operation die betroffene Lungenseite nicht beatmet. Durch spezielle Operationsinstrumente wie Zangen, Fräsen und Stanzen können Wirbelfragmente und Bandscheiben entfernt werden.
Auch ist eine Entlastung bei Einengung des Rückenmarkkanals möglich. Daraufhin wird der Wirbelkörperersatz, meist ein Titankörbchen oder ein Knochenspan eingesetzt. Zudem wird noch eine Titanplatte verschraubt, um erhöhte Stabilität zu gewährleisten. Durch ein computergestütztes Operations-Navigationssystem ist es hierbei möglich sehr präzise zu arbeiten und alle Schritte zu kontrollieren.
Bei sehr schweren Wirbelbrüchen bleibt zur Stabilisierung der Wirbelsäule dann meist nur noch die Versteifung der Wirbelsäule, die sogenannte Spondylodese. Dabei werden Teile des Wirbels oder der ganze Wirbel aus der Wirbelsäule entfernt und bei Bedarf durch einen Cage ersetzt. Dabei handelt es sich um ein Körbchen aus unterschiedlichem Material, meistens aus Titan. Daneben werden die darüber und darunter liegenden Wirbel durch Platten und Schrauben miteinander verbunden.
Nach der Operation ist die Nachbehandlung sehr wichtig. Hierbei ist erstmal nur eine Bettruhe von wenigen Tagen notwendig. Manchmal ist nach der Operation das Tragen eines Korsetts erforderlich.Bei Operationen an der Halswirbelsäule gibt es nach der Operation eine Behandlung mit einer Halskrause (Zervikalstütze) für einige Wochen.
Zudem gibt es spezielle Rehabilitationsprogramme nach der Operation. Nach der Operation sollten Vornüberbeugen und Tragen von Lasten über 5 kg vermieden werden, wenigstens in den ersten Monaten. In der Regel heilen der Bruch dann nach 6-9 Monaten aus. Die Metallrekonstruktionen werden normalerweise ein Jahr behalten oder verbleiben zum Teil ein Leben lang im Körper.
Bei Verwendung von minimalinvasiven Verfahren wie der Vertebroplastie, Kyphoplastie und Endoskopie ist es etwas anders. Hierbei kann die Wirbelsäule unmittelbar nach der Operation belastet werden, da der Knochenzement sehr hart wird und für die nötige Stabilität sorgt. Der Patient muss zudem nur wenige Tage in der Klinik bleiben und eine spezielle Rehabilitation entfällt. Außerdem sind die Schmerzen und der Blutverlust nach der Operation deutlich geringer als bei invasiveren Verfahren und der Patient erholt sich deutlich schneller von der Operation. Einen erhöhten kosmetischen Effekt hat man insbesondere bei dem Endoskopieverfahren, wo kaum Narben entstehen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie eines Wirbelbruchs
Ein Wirbelbruch führt zu einer dauerhaften Veränderung des Wirbelkörpers und somit auch seiner Funktion. Im Gegensatz zu anderen Knochen kann der einmal eingestauchte Knochen sich nicht wieder aufrichten.
Ob sich daraus Probleme entwickeln ist praktisch nicht vorhersehbar. Durch eine resultierende Verheilung in Fehlform können benachbarten Bereiche dauerhaft überlastet werden.
Ist es durch den Wirbelbruch zu Nervenverletzungen gekommen, ist das Ausmaß der Schädigung und die Dauer bis der Schaden behoben werden konnte entscheidend für die Prognose.
Leichte Nervenirritationen bilden sich fast immer zurück, bei einer Querschnittssymptomatik ist die Prognose ungünstig, aber auch hier ist eine vollständige Wiederherstellung denkbar.
Liegt ein osteoporosebedingte Wirbelfraktur vor, ist die Osteoporosetherapie von entscheidender Bedeutung, da ohne Therapie weiter Brüche an anderen Wirbelkörpern drohen.
Die Heilung eines Wirbelbruchs hängt maßgeblich von dem Ausmaß der Verletzung ab. Sind mehrere Wirbelkörper betroffen und gleichzeitig auch die stützenden Bänder der Wirbelsäule verletzt, kann es sich um einen komplizierten Bruch handeln, der oftmals auch weitere Komplikationen mit sich bringen kann.
Wird der Bruch operativ mit Schrauben und Versteifung behandelt, dauert der Heilungsprozess sechs bis acht Wochen. Mittels einer Operation wird der gebrochen Wirbelkörper häufig von vorne und hinten mit Stäben an den benachbarten Wirbelkörpern verbunden und so zunächst versteift und geschützt. Dadurch ist die gesamte Wirbelsäule zunächst gesichert und auch belastungsstabil.
Dennoch müssen die Wunden und auch die Bruchstellen ausheilen, bis wieder eine volle Belastung möglich ist. In schweren Fällen, wenn der Wirbelkörper nicht mehr aufgebaut werden kann, wird er teilweise oder auch komplett ersetzt. An dieser Stelle ist die Wirbelsäule dann steif. Die Heilungsdauer beträgt dann bis zu einem halben Jahr oder noch länger, je nach Lage und auch Alter des Patienten. Es kann sein, dass trotz guter Heilung auch Schmerzen und verminderte Beweglichkeit zurück bleiben.
Bei unkomplizierten Brüchen verläuft die Heilung in der Regel sehr gut und ohne Folgeschäden. Dazu ist auch nicht immer eine operative Behandlung notwendig, sondern es reicht eine konservative Therapie aus. Diese umfasst meistens eine ausreichende Schonung und Ruhigstellung mittels Orthese, wie zum Beispiel einem Korsett. So kann die Heilung ohne Störungen erfolgen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Heilung eines Wirbelbruchs
Die Dauer der Ausheilung eines Wirbelbruchs kann sehr unterschiedlich ausfallen. Vielen Faktoren wie Alter, Ausmaß der Verletzung und auch die anschließende Behandlung beeinflussen die Genesung.
Ein stabiler Wirbelbruch, der häufig im Verlauf von Überlastung und Osteoporose entsteht, gefährdet meistens nicht die Nervenfasern des Rückenmarks. Er bereitet dem Patienten dennoch Schmerzen und auch die Bewegung ist deutlich eingeschränkt. Diese Wirbelbrüche werden in der Regel erstmal konservativ, also ohne Operation behandelt. Neben einer ausgeprägten und teilweise auch längeren Bettruhe werden die Symptome mit Schmerzmitteln behandelt. Im weiteren Verlauf wird dadurch auch die Krankengymnastik erleichtert. Mittels gezielter Physiotherapie erhält der Patienten mehre Wochen eine Anleitung zum rückenschonenden Verhalten und lernt Übungen wie in der Rückenschule, um die Muskulatur auch zu Hause zu trainieren. Nach 2 - 4 Wochen erfolgen diese Übungen dann ambulant. In manchen Fällen wird auch das Tragen eines Korsetts für 6 - 8 Wochen empfohlen. Es verhindert, dass falsche Bewegungen durchgeführt werden und gleichzeitig kann so der Bruch in Ruhe heilen.
Bei Halswirbelbrüchen ist eine Zervikalstütze (Halskrause) notwendig. Es kann also schon 2 - 3 Monate dauern, bis die Wirbelsäule wieder voll belastungsfähig ist.
Bei instabilen Brüchen besteht dagegen die Gefahr, dass Teile des Bruches die Nervenwurzel im Spinalkanal einengen und dadurch neurologische Ausfälle wie Lähmungen folgen. Daher wird hier zügig eine Operation empfohlen. Bei solch einer OP wird der instabile Wirbelkörper überbrückt und manchmal auch zusätzlich versteift. Dadurch wird eine mögliche Einengung der Nerven verhindert. Für die Stabilisierung werden häufig Metallplatten und/oder Schrauben eingesetzt, weshalb sich nach diesem Eingriff eine längere Heilungsphase anschließt. Dennoch kann nach wenigen Tagen Bettruhe die Bewegung wieder aufgenommen werden, da die Wirbelsäule für alltägliche Belastungen stabil genug ist.
Lediglich bei Halswirbelbrüchen wird zusätzlich eine Zervikalstütze angewendet. Nach einer Woche kann der Patient die Klinik verlassen. Die weitere Behandlung findet dann meist in einem spezialisierten Rehazentrum statt. Die Brüche sind nach circa 6 bis 9 Monaten komplett ausgeheilt. In der Regel verbleiben die Schrauben und Metallplatten für ein Jahr im Körper, in manchen Fällen aber auch ein Leben lang.
Lesen Sie mehr zum Thema: Dauer eines Wirbelbruchs
Die Folgen eines Wirbelbruchs können für die Betroffenen ganz unterschiedlich sein. Sie sind abhängig von der Art des Bruches, der Ursache sowie dem Allgemeinzustand des Patienten.
Stabile Brüche können meist konservativ, das bedeutet ohne eine chirurgische Maßnahme, versorgt werden. Diese können sich auch als sehr symptomarm darstellen. So sind die Schmerzen bspw. gar nicht oder nur sehr gering ausgeprägt. Dem muss aber nicht so sein, da auch stabile Brüche starke Schmerzen verursachen können. Die konservative Therapie kann bis zu mehreren Wochen andauern und umfasst Physiotherapie, Schmerzmedikation sowie stützende Maßnahmen wie die Anlage eines Korsetts. Trotz solcher Maßnahmen können sich bei den Patienten therapierefraktäre Schmerzen zeigen, welche im schlimmsten Fall einen chronischen Verlauf nehmen.
Bei Patienten mit einem instabilen Wirbelbruch ist eine Operation unausweichlich. Solch eine Operation kann eine länger andauernde Bettruhe nach sich ziehen. In jedem Falle muss die OP-Wunde geschont werden, damit die Stabilität des operierten Wirbels nicht gefährdet wird. Wirbelbrüche können im schlimmsten Fall zu Lähmungen oder sensiblen Missempfindungen bis hin zur Taubheit eines Körperteils führen, wenn das Rückenmark oder die Nervenwurzeln geschädigt werden. Im äußersten Falle kann eine Querschnittslähmung resultieren. Höhergradige Lähmungen können selbst bei einer erfolgreichen Operation irreversibel sein, wenn der Schaden am Rückenmark oder den Nerven zu groß ist.
In den meisten Fällen ist die untere Brustwirbelsäule und obere Lendenwirbelsäule (LWS) betroffen. In ca. 20 % der Fälle sind mehr als ein Wirbelkörper betroffen.
Die Einteilung des Wirbelbruches:
Für die ersten beiden Halswirbelkörper (Atlas und Axis) gibt es gesonderte Klassifikationen des Wirbelkörperbruch, die an dieser Stelle nicht erwähnt werden sollen.
Wesentlichstes Merkmal bei Wirbelkörperfrakturen ist die Einteilung in stabile und instabile Frakturen.
Während der stabile Wirbelbruch keine Gefahr für das Rückenmark darstellen, wird bei instabilen Wirbelkörperfrakturen das Rückenmark durch bewegliche Frakturfragmente (Bruchteile) gefährdet.
Die Frage der Wirbelsäulenstabilität nach einer Verletzung entscheidet sich an den Verletzungsfolgen der hinteren Wirbelsäulenstrukturen:
Nach Magerl (1980) stellen sich primär stabile Wirbelsäulenverletzungen (A) wie folgt dar:
Stauchung oder Kompression der Wirbelkörperspongiosa bei intakten Band- und Gelenkverbindungen und allenfalls leicht verletzter Bandscheibe. Daraus resultiert meistens der typische Keilwirbel. Eine Verletzung der Wirbelkörperhinterwand liegt nicht vor. Trotz Sofortbelastung und Sofortmobilisation ist keine Zunahme der Deformierung und keine Frakturfragmentverschiebung zu erwarten.
Demgegenüber sind bei den primär instabilen Wirbelsäulenverletzungen (B) mindesten zwei von drei Stabilitätselemente (vorderer Wirbelkörper, hinterer Wirbelkörper, hinterer Wirbelsäulenbandkomplex) verletzt. Es besteht hier die Gefahr der zunehmenden Deformierung und Frakturfragmentverschiebung.
Lesen Sie mehr zum Thema: AO-Klassifikation
Weitere Informationen zum Thema Wirbelbruch finden Sie unter:
Eine Übersicht über bereits veröffentlichte Themen der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z.