Unter Osteoporose versteht man einer Verminderung der Knochendichte. Neben den Schmerzen kann häufig eine Rundrückenbildung beobachtet werden. Schmerzen im Bereich des Rückens und der Wirbelsäule können generell bei jedem an Osteoporose erkrankten Patienten auftreten. Auch treten bei älteren Patienten sehr häufig akute Schmerzen an der Hüfte auf.
Unter Osteoporose versteht man eine Dysbalance im stetigen Auf- und Abbau der Knochensubstanz, welche in einer Verminderung der Knochendichte resultiert. Am stärksten gefährdet sind ältere Menschen, bei denen es schlicht aufgrund von Alterungsprozessen zu einer Verminderung der Knochendichte kommt, und unter ihnen insbesondere Frauen nach den Wechseljahren, da die hormonelle Umstellung sich negativ auf die Knochendichte auswirken kann. Doch auch die längerfristige Einnahme von Cortison-Präparaten, etwa bei Autoimmun- oder allergischen Erkrankungen (z.B. Asthma bronchiale), kann zu einer Osteoporose führen.
Die verringerte Dichte erhöht das Risiko für Knochenbrüche enorm, sodass es teilweise nicht einmal eines Unfallereignisses bedarf, damit ein Knochen bricht!
Schmerzen bei Osteoporose äußern sich zumeist durch schlagartig eintretende (Rücken-)Schmerzen, die durch den Bruch eines Wirbelkörpers oder eines anderen Knochens ausgelöst werden. Dieser Bruch wiederum wird begünstigt durch die bei der Osteoporose verminderte Knochendichte. Letztere ist nicht schmerzhaft, sodass ein Knochenbruch (häufig eben der Bruch eines Wirbelkörpers) oft die erste, aber dafür umso schmerzhaftere Begegnung des Patienten mit seiner Osteoporose-Erkrankung ist - ähnlich wie ein jahrelang nicht unbemerkter Bluthochdruck, der erst durch einen Herzinfarkt entdeckt wird.
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Neben den Schmerzen kann häufig eine Rundrückenbildung beobachtet werden. Diese ist darauf zurückzuführen, dass Wirbelkörper nicht "mit einem Ruck" brechen, sondern langsam und stetig unter der Last des darüber liegenden Körpers einbrechen. Da die Belastung im vorderen, also dem Bauch zugewandten, Bereich besonders hoch ist, brechen die Wirbelkörper häufig keilförmig ein, woraus sich eine nach hinten gebeugte Form der Wirbelsäule und damit ein Rundrücken ergibt.
Die durch die Deformierung der Wirbelkörper bedingte Fehlstellung der Wirbelsäule kann Verspannungen der die Wirbelsäule umgebenden Muskulatur auslösen. Diese äußern sich als ziehende Nacken- und Rückenschmerzen, welche bis hinauf in den Schädelbereich ausstrahlen und langwierige Kopfschmerzen nach sich ziehen können.
Da die Wirbelkörper durch das auf ihnen lastende Gewicht komprimiert werden, bemerken einige Patienten im Verlauf der Erkrankung eine Abnahme der Körpergröße.
Schmerzen im Bereich des Rückens und der Wirbelsäule können generell bei jedem an Osteoporose erkrankten Patienten auftreten. Besonders typisch sind sie aber bei Frauen nach den Wechseljahren. Bei ihnen sind die Schmerzen an der Wirbelsäule häufig das erste Symptom der Erkrankung überhaupt. Dennoch muss natürlich erwähnt werden, dass die Osteoporose auch bei dieser Bevölkerungsgruppe nur eine mögliche Ursache für Rücken- und Wirbelsäulenschmerzen ist und häufig schlichtweg eine Fehlbelastung der Wirbelsäule (z.B. Überlastung im Rahmen schwerer körperlicher Arbeit, ungünstige Körperhaltung) der Auslöser für die Beschwerden ist.
Während Frauen nach den Wechseljahren im Zusammenhang mit Osteoporose am häufigsten über Rückenschmerzen klagen, treten bei älteren Patienten sehr häufig akute Schmerzen an der Hüfte auf. Häufig berichten die Betroffenen über ein Unfallereignis mit Sturz auf die betroffene Hüfte. Meist ist dann der Oberschenkelhals betroffen und entweder gestaucht oder gar gebrochen (letzterer Fall ist in der Regel ein hochdramatisches Krankheitsbild). Neben den Schmerzen kann dann häufig eine Fehlstellung des Beins mit Verkürzung und Drehung nach außen bemerkt werden.
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Die Therapie dieser Erkrankung erfolgt, je nach Art und Ausmaß der Knochenverletzung, entweder operativ oder konservativ durch Schonung. Insbesondere ein Bruch stellt häufig einen überaus wichtigen Einschnitt im Leben der älteren Patienten dar, der ihre Mobilität und damit ihre Eigenständigkeit langfristig in hohem Maße beeinträchtigen kann. Aus diesem Grund sollte bei länger andauernden Schmerzen an der Hüfte ein Arzt konsultiert werden, der eine Osteoporose von anderen möglichen Ursachen (z.B. einer Arthrose des Hüftgelenks) abgrenzen und entsprechende Maßnahmen einleiten kann, die das Risiko eines Bruchs vermindern.
Die Diagnose einer Osteoporose beruht grundsätzlich auf der Darstellung einer verminderten Knochendichte durch Röntgenaufnahme oder durch spezifische Verfahren der Osteodensitometrie (Knochendichtemessung). Letztere können als Ergänzung zum Röntgen aufgefasst werden, da sie in Zweifelsfällen, also vor allem in Frühstadien, eine bessere Auflösung bieten.
Wird bei jüngeren Patienten eine Verminderung der Knochendichte gemessen, sollte nach Stoffwechselerkrankungen gesucht werden, die einen derartigen Prozess begünstigen können. Dazu gehören in erster Linie Erkrankungen des Hormonstoffwechsels (z.B. (Neben-)Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Cushing, Diabetes Mellitus) oder ein Vitamin-D-Mangel, der unter anderem auf einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion beruhen kann.
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Zur langfristigen Behandlung der Schmerzen ist es natürlich unerlässlich, die Ursache - also in diesem Fall die Osteoporose - gezielt zu therapieren (s.u.).
Kurzfristig verschaffen bei leichten bis moderaten Schmerzen die gängigen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac Linderung. Diese sollten aber nicht über einen längeren Zeitraum (nicht mehr als an ca. 10 Tagen im Monat) eingenommen werden, da sie unangenehme Nebenwirkungen (Magenbeschwerden bis hin zu Geschwüren; Nierenschädigungen) hervorrufen können. Sind die Schmerzen also so intensiv und ständig vorhanden, dass die genannten Mittel nicht weiter ausgereizt werden können, sollte mit einem Arzt eine systematische Stufentherapie erstellt werden, die zusätzlich opioidhaltige Schmerzmittel wie Tilidin oder Tramadol umfassen.
Bei geringgradigeren Schmerzen oder als Ergänzung zur medikamentösen Therapie eignen sich auch Physiotherapie und Krankengymnastik. Sie helfen bei der Lösung von Verspannungen und dem Muskelaufbau, um das Knochengerüst zu entlasten. Zudem kann in manchen Fällen eine psychologische Betreuung vonnützen sein.
Als letzte und tiefgreifendste Therapiemöglichkeit sind operative Verfahren anzusehen. Dabei kann z.B. ein eingebrochener Wirbelkörper durch Einspritzen eines schnell aushärtenden Kunststoffs stabilisiert werden.
Die Behandlung der Osteoporose zielt auf eine Verlangsamung des Knochenabbaus bzw. die Reminalisierung der Knochensubstanz ab. Essentiell dafür ist die ausreichende Zufuhr von Kalzium, welches ein wichtiger Baustein der Knochensubstanz ist, sowie von Vitamin D. Dieses Vitamin ist ein essentieller Regulator des Knochenstoffwechsel und wird im Körper unter anderem in der Niere und der Haut hergestellt, weshalb eine Nierenschädigung ebenso wie ein Mangel an UV-Einstrahlung auf die Haut zu einem Vitamin-D-Mangel führen können. Da beide Substanzen von derart großer Bedeutung für den Knochenstoffwechsel sind, existieren praktische Kombinationspräparate, die beide Wirkstoffe enthalten.
Ergänzend zu diesen Basismaßnahmen existieren weitere Wirkstoffe. Dazu gehören vor allem die Bisphosphonate (z.B. Alendronat) oder Raloxifen, welches vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren Verwendung findet. Weitere Alternativen sind das relativ neuartige Denosumab, das Parathormon oder Strontiumranelat.
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Aufgrund der individuell unterschiedlichen Ausprägungsgrade und Lokalisationen lassen sich keine allgemeine Aussagen zur Dauer der Schmerzen treffen. Einige Erkrankte, vor allem Betroffene in fortgeschritteneren Stadien, werden sogar selbst unter optimaler Behandlung nie dauerhaft schmerzfrei. Andere sprechen sehr gut auf die Therapie an und erreichen innerhalb weniger Wochen weitgehende oder gar komplette Schmerzfreiheit. Davon abzugrenzen ist natürlich die kurzfristige, rein symptomorientierte Behandlung mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac. Diese führt bei den meisten Patienten sehr schnell zu einer (weitgehenden bis kompletten) Schmerzfreiheit, verliert jedoch schon nach einigen Stunden wieder ihre Wirkung. Aus diesem Umstand kann sich ein unangemessen hoher langfristiger Schmerzmittelgebrauch entwickeln, der wiederum andere unerwünschte Krankheitserscheinungen nach sich ziehen kann (etwa Magengeschwüre).
Generell sollte betont werden, dass eine einmal eingeleitete Behandlung mit einem oder mehreren der oben genannten Wirkstoffe zur Behandlung der Osteoporose die Beschwerden nicht „über Nacht“ verschwinden lassen kann. Es kann Wochen oder gar Monate dauern, bis sie ihre Wirkung entfalten und in denen es entscheidend ist, sich auch von einer ausbleibenden Beschwerdebesserung nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Denn es gilt wie so oft: Die effektive Behandlung der Schmerzen bei Osteoporose erfordert eine langfristige, disziplinierte Befolgung der Therapievorgaben, insbesondere zur Vermeidung von Rückfällen.
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