Ist eine Borreliose ansteckend? Die Antwort finden Sie in diesem Thema.
Borrelia burgdorferi, der Erreger der Lyme-Borreliose hat Wildtiere, wie beispielsweise Nager, Igel und Rotwild als natürliches Reservoir inne.
Als natürliches Reservoir werden die Tiere bezeichnet, die für die Erreger einen Aufenthalts- und Vermehrungsort darstellen, ohne dass sie meistens selbst das Beschwerdebild einer Borreliose aufzuweisen. Befallen Zecken infizierte Wildtiere, so kann es zur Übertragung der Borrelien kommen, woraufhin die Zecke selbst als Überträger des Erregers fungiert.
Wird ein Mensch von einer solchen Zecke befallen, so kommt es in ca. 2 % der Fälle zum Ausbruch einer Borreliose. Dass heißt, in den meisten Fällen erfolgt die Ansteckung mit einer Borreliose an einer Zecke, meistens zwischen 8 bis 12 Stunden nach erfolgtem Biss. Nur in äußerst seltenen Fällen können auch Stechmücken und Pferdebremsen die Erreger der Borreliose übertragen. In Europa agiert vor allem der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), eine bestimmte Zeckenart, als Überträger, wohingegen in den USA an erster Stelle die Hirschzecke (Ixodes scapularis) und Ixodes pacificus die Erkrankung auslösen.
Hat sich ein Mensch mit einer Lyme-Borreliose infiziert, so kann er diese nicht an andere Menschen weiter geben, das heißt eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht im Rahmen des Möglichen. Das bedeutet der Mensch ist nicht ansteckend! Auch eine sexuelle Weitergabe wird vom Robert- Koch- Institut dementiert. Die Studienlage ist hier jedoch unzureichend. Daher wird in mancherlei Literatur dieser Übertragungsweg auch als möglich erachtet.
Ein Transfer von der Schwangeren auf den Fetus ist ebenfalls erdenklich, in diesem Fall ist die Schwangere für Ihr ungeborenes Kind ansteckend. Dies kann eine Totgeburt oder auch eine Schädigung des ungeborenen Kindes zur Folge haben. Auch in Blutprodukten können sich theoretisch Borrelien befinden, die dann beim Empfänger eine Lyme-Borreliose auslösen können. Dieser Weg der Übertragung wird jedoch als kaum möglich evaluiert. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch praktisch nicht statt.
Die Durchseuchung der Zecken mit Borrelia burgdorferi variiert je nach Gebiet, demzufolge ist auch die Häufigkeit einer Ansteckung je nach Lokalisation unterschiedlich. Die Häufigkeit einer Ansteckung steigt, umso weiter man Richtung Süden blickt. Für Menschen in Branden-burg, Sachen und Bayern ist das Risiko einer Zecken- Borreliose (Lyme- Borreliose) zu verfallen in Deutschland am größten.
Dagegen ist das Risiko sich an einer Borreliose anzustecken für Stadtmenschen, vor allem in den Ballungsgebieten rund um Rhein und Main äußerst gering. Dies ist überwiegend auf den Lebensraum der Zecken zurückzuführen, der sich primär in Feld, Wald, und Wiese befindet.
sind daher einer besonders großen Gefahr ausgesetzt. Überschreitet man eine Höhengrenze von 1000 Metern, so ist eine Ansteckung an einer Borreliose nicht mehr möglich, da in diesen Höhenlagen keine Zecken mehr vorkommen. Insgesamt ist eine Borreliose nicht besonders ansteckend.
Die Erreger der Borreliose werden über den Zeckenstich auf den Menschen ertragen. Ein Mal im Blut haben Borrelien die Fähigkeit in Gewebezellen einzudringen und in den Zellen weiterhin zu bestehen und deren Oberflächenstruktur zu verändern. Weiterhin verteilt sich der Erreger über die Lymph- und Blutwege im Körper des Menschen und befällt Organe, in denen er sich vermehrt.
Aus den Organen heraus kann der Erreger den Körper immer wieder neu „infizieren“ und für einen neuen Schub der Krankheit sorgen. Generell gilt allerdings, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich ist. Dies umfasst Tröpfcheninfektionen, Schmierinfektionen und sexuellen Kontakt. Der zuletzt genannte Übertragungsweg ist allerdings umstritten und wird in manchen Studien auch als möglich erachtet.
Theoretisch können sich in Blutprodukten (Bluttransfusion beispielsweise) auch Borrelien befinden, wenn der Spender (unwissentlich) infiziert war, aber der Übertragungsweg durch Blutprodukte wird als nahezu unmöglich bewertet. Zusammenfassend ist der Mensch also nicht ansteckend für andere Menschen und trägt nicht zur Verbreitung der Krankheit bei.
Die Situation der Ansteckungsgefahr ist in der Schwangerschaft jedoch verändert. Über die Plazenta (Mutterkuchen) kann in der Schwangerschaft der Borreliose Erreger von der Mutter auf das ungeborene Kind übergehen.
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Die Auswirkungen auf das Kind werden in verschiedenen Forschungsstudien unterschiedlich bewertet. Nach bisherigen Erkenntnissen scheint die mütterliche Borreliose nicht mit einem erhöhten Risiko einer kindlichen Schädigung oder spezifischen Fehlbildungen einherzugehen. Allerdings sollte der schwangeren Frau zur Absicherung und Beruhigung ein Ultraschall an einem pränatal-medizinischen Zentrum angeboten werden, um eventuell auftretende Fehlbildungen diagnostizieren zu können.
In anderen Studien werden Organschädigungen und Totgeburten in Zusammenhang mit einer mütterlichen Borreliose-Infektion gebracht.
Deshalb sollte zur Sicherheit bei klinischem Verdacht auf eine Lyme-Borreliose oder dem Nachweis einer Infektion im Blut eine antibiotische Therapie angestrebt werden.
Hierbei ist es wichtig, dass der Arzt darauf achtet, dass das Antibiotikum das ungeborene Kind nicht schädigt. Mittel der Wahl ist meistens ein Penicillin-Präparat, außer es bestünde eine Allergie der Mutter auf Penicillin. Wenn Komplikationen durch die Borreliose Infektion auftreten, muss die antibiotische Therapie verändert werden und ein anderes Mittel (z.B. Ceftriaxon) verschrieben werden.
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Die Hirnhautentzündung entsteht in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Zunächst tritt eine Lokalinfektion auf, die als Rötung im Bereich des Stichs imponiert und sich im Verlauf ausbreitet. Währenddessen treten auch unspezifische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Lymphknotenschwellungen auf.
Im Verlauf verteilt sich der Erreger im Körper und befällt Organe. Besonders das Bakterium Borrelia burgdorferi löst die Neuroborreliose aus. Es kommt zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis), die sich durch durch Kopfschmerzen, hohes Fieber und einen steifen Nacken bemerkbar macht.
Auch das sogenannte Garin-Boujadoux Bannwarth Syndrom ist typisch: neben der Meningitis treten auch Entzündungen der Nervenwurzeln und Hirnnervenausfälle auf. Der Befall dieser Strukturen äußert sich durch folgende Symptome: Nervenschmerzen, Lähmungen, Taubheitsgefühle, Gleichgewichtsstörungen und Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten und Wesensveränderungen.
Natürlich treten auch viele unspezifische Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost auf. Dieses Stadium der Krankheit erfordert mehrere Wochen antibiotische Therapie. Aber auch die Hirnhautentzündung ist nicht ansteckend für andere Menschen.
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