Sommergrippe - Die Erkältung in den Sommermonaten

Bei der Sommergrippe handelt es sich um eine Virusinfektion, die in den Sommermonaten auftritt. Sie unterscheidet sich von der klassischen Grippe zum einen durch den Erreger (meist das Coxsackie-Virus) und durch die Schwere des Verlaufs. Auch die Sommergrippe wird durch hauptsächlich durch Tröpfchen-Infektion übertragen. Die Sommergrippe zeigt einen milderen Verlauf, die Symptome ähneln denen einer klassischen Influenza. Auch die Behandlung der Sommergrippe ist ähnlich (meist eine rein symptomatische Behandlung).

Sommergrippe

Definition

Als Sommergrippe wird eine Form der durch Viren verursachten Grippe bezeichnet, welche vorwiegend im Sommer auftritt und allgemeine Symptome eines grippalen Infekts aufzeigt. dazu gehören Fieber, Kopf-und Gliederschmerzen. Der Verlauf der Sommergrippe ist im Allgemeinen ein milderer als bei der, eher in den Wintermonaten auftretenden, "echten" Grippe - der Influenza. Auch der Erreger, meist der Coxsackie-Virus, ist ein anderer als der Influenzavirus, der Auslöser der klassischen Grippe.

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Die Übertragung der Viren ist weitestgehend vergleichbar mit der einer "normalen" Grippe - sie werden hauptsächlich über eine sogenannte Tröpfcheninfektion verbreitet. Hierbei kommt es durch Husten oder Niesen zu einer katapultartigen Verteilung der Viren in die Umgebungsluft. Auch mit Viren behaftete Flächen können durch Kontakt über die Hände an die Schleimhäute weitergegeben werden und so in den Menschen eindringen und eine Sommergrippe verursachen.

Ursachen

Die Ursachen der Entstehung einer Sommergrippe sind zum einen der Kontakt der Schleimhäute der Augen, der Nase oder des Mundes mit den auslösenden Viren. Zum anderen begünstigt ein zuvor schon geschwächtes Immunsystem den Ausbruch.

Die Viren dringen in die Körperzellen ein, vermehren sich dort und lösen so die bekannten Grippe-Symptome wie Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen aus. Die Schwächung des Immunsystems kann auf der einen Seite durch Unterkühlung ausgelöst werden. Der Aufenthalt in klimatisierten oder zugigen Räumen führt häufig zu trockenen Schleimhäuten, sowie zur folgenden Belastung mit starken Temperaturunterschieden bei Verlassen.

Kombiniert mit einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr oder auch falschen Bekleidung kann es somit zur Immunschwäche kommen. Zum anderen können auch immunschwächende, schon bestehende Erkrankungen ursächlich sein. Gefährdet sind vor allem auch Kinder und ältere Menschen, da ihr Immunsystem angreifbarer ist.

Diagnose

Unspezifische Symptome in milder Ausprägung, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und eventuell leichter Schnupfen, können auf einen grippalen Infekt hindeuten. Tritt dieser in den Sommermonaten auf, liegt die Diagnose einer Sommergrippe nahe.

Diagnostische Mittel, wie der Nachweis des Virus in einem Labor, sind sehr aufwendig und entsprechen meist nicht dem Standard des ärztlichen Vorgehens, da die erheblichen Kosten oft nicht im Verhältnis zur Schwere der Erkrankung passen. Die Dauer und die Belastung durch den Infekt sind in der Regel nicht sehr groß.

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Erreger

Als Auslöser einer Sommergrippe sind meist sogenannte Coxsackie-Viren verantwortlich, benannt nach der US-amerikanischen Stadt in der sie zuerst gefunden wurden. Sie gehören zur Gruppe der Entero-Viren und können neben der Sommergrippe auch andere Erkrankungen verursachen.

Der Übertragungsweg kann entweder über die Atemwege als eine Tröpfcheninfektion oder über den fäkal-oralen Weg zum Beispiel über verunreinigtes Trinkwasser erfolgen. Fäkal-oral bedeutet, dass die Erreger, welche mit dem Stuhl ausgeschieden wurden, über den Mund aufgenommen werden. Je nach Übertragungsweg können dann unterschiedliche Erkrankungen hervorgerufen werden.

Inkubationszeit

Die typische Inkubationszeit einer Sommergrippe beträgt ca. 2 bis 14 Tage.

Als Inkubationszeit wird die Zeit von der Aufnahme der Erreger bis zum Auftritt erster Symptome einer Erkrankung bezeichnet. Diese Zeit verläuft ohne, dass der Betroffene etwas von grippalen Symptomen merkt. Die eingedrungenen Viren haben sich bis zum Auftritt der ersten Symptome dann so weit in den Körperzellen des Menschen vermehrt, dass diese Wirtszellen platzen und den Körper mit Viren überschwemmen. Der Körper beginnt dann mit der Bekämpfung der Infektion indem er in Form von Schnupfen versucht die Keime heraus zu befördern oder indem Fieber das Immunsystem besser arbeiten lässt. 

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Begleitende Symptome

Aufgenommen über eine Tröpfcheninfektion kann die Sommergrippe verschiedene Erkältungssymptome mit sich bringen. Neben Fieber, Schnupfen und Halsschmerzen, können auch Husten und Kopf-und Gliederschmerzen imponieren.

Weiter zeigen sich oft Appetitlosigkeit, sowie Reizungen der Atemwege. Auch Lymphknotenschwellungen im Halsbereich können beobachtet werden. Diese Symptome müssen nicht alle zusammen auftreten. Je nach Zustand des Immunsystems und Menge der aufgenommenen Keime entwickeln sie sich unterschiedlich stark. Begleitend zum Fieber sind Schüttelfrost oder ein von Schwitzen begleitetes Hitzegefühl als Symptome möglich.

Weiterhin kann auch ein Hautausschlag im Rahmen der Erkältung auftreten. Dies ist häufig bei Kindern der Fall, denn der Coxsackie-Virus ist auch als Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit nachgewiesen. Hierbei kommt es an Handinnenflächen, Fußsohlen sowie auch um den Mund herum zu rötlichen Punkten, zum Teil auch mit Bläschenbildung.

Gliederschmerzen

Gliederschmerzen sind häufige Vorboten eines herannahenden grippalen Infekts. Sie werden vom Betroffenen häufig auch als Muskelschmerzen umschrieben und befinden sich größtenteils in Armen und Beinen, können aber auch am Rücken auftreten. Meistens wird von einem schleichenden Beginn der Schmerzen berichtet, der von einem geschwächten Allgemeingefühl und beginnenden grippalen Beschwerden begleitet wird. Bei starker Belastung können zur Behandlungen Schmerzmittel eingesetzt werden.

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Fieber

Neben den allgemein genannten Erkältungssymptomen, kann es während einer Sommergrippe auch zur Entwicklung von Fieber kommen. Begleitet von Frühsymptomen wie Kopf-und Gliederschmerzen kommt es zunächst zu einem Kältegefühl, oft gemeinsam mit Schüttelfrost.

Das Fieber ist als normale körperliche Abwehrreaktion zu verstehen. Die Aktivierung des Immunsystems mit all seinen Komponenten kann unter der gesteigerten Temperatur besser arbeiten um die eingedrungenen Erreger zu bekämpfen. Aus diesem Grund sollte die Sinnhaftigkeit der Fiebersenkung unter Umständen mit einem Arzt beraten werden.

Übelkeit

Übelkeit im herkömmlichen Sinne ist kein typisches Charakteristikum der Sommergrippe. Dennoch sind grippale Infekte wie die Sommergrippe, immer einer individuellen Ausprägung des Betroffenen unterworfen, sodass man Übelkeit als Symptom nicht ausschließen kann.

Der Virus, welcher die Sommergrippe hervorruft, kann auch Symptome einer Magen-Darm-Entzündung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall begünstigen. Nur müssen die genannten Symptome nicht alle gehäuft und parallel auftreten.

Hautausschlag

Die Sommergrippe kann mehrere Gesichter haben. Zum einen tritt sie wie ein grippaler Infekt hervor, zum anderen kann sie auch mit einem Hautausschlag in Zusammenhang stehen. Der Erreger der Sommergrippe, das Coxsackie-Virus, ist gleichzeitig auch der Auslöser der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, welche vorwiegend Kinder ereilt. Es ist möglich, begleitend zu den grippalen Symptomen der Sommergrippe, auch einen Ausschlag zu bekommen.

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Dauer der Sommergrippe

Bei intaktem Immunsystem sollte die gewöhnliche Sommergrippe nicht länger als eine Woche dauern. Besteht diese länger und tritt länger andauerndes Fieber auf, ist man dringend angeraten einen Arzt aufzusuchen.

Menschen mit einer chronischen Erkrankung, welche Medikamente zur Modulation ihres Immunsystems einnehmen, sind gefährdet länger als eine Woche an der Sommergrippe zu erkranken. Ebenso ist es meist bei Kleinkindern oder älteren Menschen. Hier kann sich die Sommergrippe auch mal bis zu drei Wochen hinziehen

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Behandlung/ Therapie

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei der Sommergrippe um eine Erkrankung mit mildem Verlauf, welcher nicht mit dem einer saisonalen Grippe vergleichbar ist. Im Allgemeinen sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sowie eine körperliche Schonung geachtet werden.

Warme Tees und Inhalationen mit leicht gesalztem, dampfendem Wasser können lindernd für Reizungen des Halses und Atmungstraktes sein.

Bei belastenden Kopf-und Gliederschmerzen kann über die Einnahme eines Schmerzmittels wie zum Beispiel Paracetamol nachgedacht werden, was als Nebeneffekt zusätzlich eine Fiebersenkung hat.

Weiter sollte, als hygienische Maßnahme, auf ein regelmäßiges Händewaschen geachtet werden, da die Viren gerade begünstigt durch mangelnde Hygiene verbreitet werden.

Da Viren nicht mit Antibiotika behandelbar sind, können lediglich die Symptome behandelt werden. Bei länger anhaltendem über 3 Tage dauerndem Fieber und geringer Besserung der Symptomatik sollte ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel klingt eine Sommergrippe aber in dieser Zeit ab und hinterlässt häufig nur noch leichten Husten oder Schnupfen.

Hausmittel gegen Sommergrippe

Allgemeine Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene gesunde Ernährung, sowie eine gewissenhafte Hygiene der Hände können allgemein als Präventivmaßnahmen hilfreich sein.

Zusätzlich sollte auf eine Meidung starker Temperaturunterschiede, beispielsweise zwischen klimatisierten Räumen und sehr warmer Außentemperatur, geachtet werden. Hat man nun doch trotz aller guten Vorbeugung das Pech an einer Sommergrippe zu erkranken, hilft eine großzügige Flüssigkeitszufuhr und körperliche Schonung. Hierbei kann auf handelsübliche Tees zurückgegriffen werden, wobei sich der Tee aus der Ingwerwurzel versetzt mit frischem Zitronensaft und Bienenhonig besonders bewährt. Die natürlichen Inhaltsstoffe wirken sich positiv auf die Erkrankung aus. Gegen aufkommende Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden können Lutschtabletten in der Apotheke erworben werden. Der Aufenthalt in der Sonne und großer Hitze sollte möglichst vermieden werden, da sich dies meist verschlechternd auf die Symptomatik auswirkt.

Homöopathie

Auch homöopathische Mittel können in der Behandlung der Sommergrippe unterstützend wirksam werden. Im Großen und Ganzen sollte aber bei Verschlechterung der Symptome und längerer Dauer als 1-2 Wochen auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, denn kein homöopathisches Mittel ersetzt eine ärztliche Behandlung.

Homöopathische Mittel findet man in Apotheke und Drogeriemarkt in Form von Globuli, Tropfen oder Säften. Die Hersteller versprechen die Aktivierung der körperlichen Selbstheilungskräfte, sowie auch eine weniger ausgeprägte Symptomatik der Erkältungssymptome. Leider gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis ihrer Wirksamkeit, dass sie wirksamer wären als ein Placebo. Alles in allem sollte jeder auf die Mittel zurückgreifen, welche ihm oder ihr in der Vergangenheit auch Linderung verschafft haben.

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Kann man eine Sommergrippe auch im Winter bekommen?

Grundsätzlich ist der Erreger der Sommergrippe das ganze Jahr nachweisbar und damit ist es auch möglich eine Sommergrippe im Winter zu bekommen. Dies hat aber keine weitere Konsequenzen, da sich die Behandlung von milden viralen Infekten nicht nach dem Erreger richtet und man grundsätzlich eine symptomatische Therapie, d.h. die Behandlung der einzelnen Beschwerdemuster, bevorzugt.

Wichtig ist es bei länger andauernden grippalen Infekten einen Arzt aufzusuchen, da es unter geschwächtem Immunsystem auch zu zusätzlichen bakteriellen Infektionen kommen kann. Diese gilt es dann durch den Arzt gegebenenfalls auch durch Antibiotika zu behandeln.

Da die Sommergrippe durch einen speziellen Virus verursacht wird und dieser Symptome verursacht, welche aber auch im Winter durch andere Viren ebenso hervorgerufen werden können, würde man im Winter dann nicht von einer Sommergrippe sprechen.

Was unterscheidet die Sommergrippe von einer normalen Grippe?

Zunächst unterscheidet man die Sommergrippe und die normale Grippe durch die Erreger und an der jeweiligen hervorgerufenen Symptomatik. Denn die Sommergrippe zeigt in ihrem normalen Verlauf eine wesentlich mildere Ausprägung als die normale Grippe. Die als normale Grippe bezeichnete Influenza bringt mit einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis einigen Tagen, plötzlich hohem Fieber und deutlichem Schwächegefühl einen wesentlich aggressiveren Verlauf mit sich.

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Auch die Behandlung zeigt Unterschiede, denn während man bei der Sommergrippe lediglich die auftretenden Symptome bekämpft, kann man bei einer Influenza, antivirale Medikamente geben. Diese können den Krankheitsverlauf deutlich abschwächen, indem die vorhanden Viren an der Vermehrung gehindert werden. Allerdings können diese nur wirken, wenn sie innerhalb der ersten 48 Stunden nach Symptombeginn gegeben werden.

Ein weiterer Unterschied wird durch die Prävention der Influenza deutlich, denn hier wird jährlich eine Impfung für gefährdete Menschen von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen. Hierzu zählen Immungeschwächte Menschen, alle Personen über 60 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Schwangere.

Wie ansteckend ist eine Sommergrippe?

Ob es zu einer Ansteckung mit einer Sommergrippe kommt hängt immer vom individuellen Immunstatus des Betroffenen ab. Ist man leicht angeschlagen, durch Unterkühlung oder häufigem Aufenthalt in klimatisierten Gebäuden, kann eine Ansteckung leichter erfolgen. Grundsätzlich hängt eine Ansteckung auch immer von der Menge der übertragenen Keime ab, diese kann durch Meidung infizierter Personen, sowie eine gute Händehygiene umgangen werden.

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Weitere Informationen

Weitere interessante Informationen zum Thema Grippe finden Sie unter: HNO A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.06.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024