Der Verlauf der Grippe ist sehr interessant. Dabei sind die Oberflächenmerkmale wichtig, um die Grippeviren in ihre verschiedenen Untergruppen der Grippe teilen zu können. Der Verlauf ist deshalb sehr umfangreich, denn die Grippe teilt sich in 15 Unterarten.
Influenza, echte Grippe, Virusgrippe
Grippeviren sind von einer Hülle umgeben, einer sogenannten Lipiddoppelmembran, auf deren Oberfläche verschiedene Merkmale vorhanden sind die unter dem Elektronenmikroskop als Spikes sichtbar sind.
Die beiden wichtigsten dieser Oberflächenmerkmale sind das Hämagglutinin (Antigen H) und die Neuraminidase (Antigen N). Anhand dieser beiden Merkmale lassen sich die Grippeviren des Typs A noch in verschiedene Untergruppen einteilen.
Dabei gibt es mindestens 15 unterschiedliche Formen von Hämagglutinin und 9 Arten von Neuraminidase die bis heute bei der Influenza Typ A bekannt sind. Bei der sogenannten Schweinegrippe oder auch mexikanischen Grippe, die im Winter 2009/2010 weltweit grassierte, handelt es sich um ein Influenzavirus Typ A mit den Oberflächenmerkmalen H1N1. Auch bei der Pandemie von 1918/1919, der sogenannten Spanischen Grippe, handelte es sich um ein Influenzavirus Typ A mit den Merkmalen H1N1.
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Verlauf einer Grippe
(Influenza - Viren)
(Dauer bis zu 14 Tage)
I - Infektion
Inkubationszeit (1-2 Tage)
H - Halsschmerzen
Starke Schluckbe-
schwerden
S - Schnupfen
(nur selten)
K+G -
Kopf- u. Gliederschmerzen
Starke Kopf-, Muskel-, und
Gliederschmerzen
F - Fieber
hohes Fieber (oft über 40°C)
Schüttelfrost
tR - trockener Reizhusten
schmerzhaft
fH - festsitzender Husten
Allgemeinzustand:
Müdigkeit, Erschöpfung
bis 3 Wochen
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Nach dem Kontakt mit Influenzaviren stellen diese über die Hämagglutinine auf ihrer Oberfläche Verbindung zu den Zellen der Atemwege und Schleimhäute her. Das Hämagglutinin bewirkt weiterhin ein Verschmelzen der Hüllen von Virus und Wirtszelle, sodass das Influenzavirus im Inneren der Zelle mit seiner Vermehrung beginnen kann. Viren, so wie zum Beispiel die Grippeviren, verfügen über keinen eigenen Stoffwechsel und können sich ohne Hilfe nicht von alleine vermehren. Sie benötigen andere Zellen, die diese Aufgabe für sie übernehmen. Dies unterscheidet sie hauptsächlich von Bakterien, die über einen eigenen Stoffwechsel verfügen und sich selbständig fortpflanzen können.
Nach der erfolgreichen Vermehrung der Viren bringen diese die Zelle dazu sie auszustoßen. Damit die Viren beim Austreten nicht erneut mit ihrem Kontaktmechanismus Hämagglutinin an der gleichen Zelle hängenbleiben, sperrt das Oberflächenmerkmal Neuraminidase diesen Mechanismus.
Die Körperzelle stirbt beim Austritt der Viren ab, was unter anderem die Krankheitssymptome verursacht, und die neu produzierten Viren schwärmen aus und infizieren weitere Zellen.
Nach der Ansteckung mit Viren, welche die Ursache für die Grippe darstellen, kommt es nicht sofort zu dem Auftreten der typischen Symptome.
Es folgt zunächst die sogenannte Inkubationszeit, welche in der Regel etwa 1-2 Tage dauert. In dieser Zeit breiten sich die Viren schon im Körper aus, verursachen jedoch noch keine Symptome.
Die Symptome beginnen etwa zwei Tage nach der Infektion mit dem Virus.
Besonders der plötzliche Beginn von Fieber steht hier im Vordergrund.
Wie lange die typischen Symptome der Grippe andauern ist individuell ganz unterschiedlich.
In den meisten Fällen dauern die Symptome etwa 5-7 Tage an, wobei es auch mehrere Wochen dauern kann, bis alle Symptome vollständig verschwunden sind.
Dies hängt vor allem von den körpereigenen Abwehrkräften ab, die das Virus bekämpfen.
Ist das Immunsystem stark, gelingt die Abwehr des Virus relativ gut.
Bei Personen, deren Immunsystem geschwächt ist, etwa bei älteren Personen oder Personen mit Vorerkrankungen oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente kann eine vollständige Genesung länger dauern und bedarf unter Umständen einer medikamentösen Therapie.
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Das meist in Schüben auftretende Fieber stellt das Leitsymptom der Grippe dar.
Nach der Inkubationszeit der Grippeerkrankung tritt es sehr plötzlich auf und kann bis zu 40°C erreichen.
In den meisten Fällen treten Fieberschübe und Schüttelfrost periodisch abwechselnd auf und können bis zum Abklingen der Symptome der Grippe auftreten.
Typischerweise werden jedoch besonders die ersten Tage der Grippeerkrankung von Fieber dominiert.
Der individuelle Fieberverlauf hängt stark von der betroffenen Person ab.
So entwickeln Kinder und Jugendliche meist schneller Fieber als Erwachsene.
Der Fieberverlauf während der Grippeerkrankung wird als „remittierendes“ Fieber bezeichnet. Das bedeutet, dass die Körpertemperatur um etwa 1,5° bis 2° Celsius zwischen den Morgen- und Abendstunden schwankt.
Gegen Abend ist das Fieber meist höher als morgens.
Bei längerem Bestehen des Fiebers über mehrere Tage sollte ein Arzt eingeschaltet werden, damit unter Umständen Therapiemaßnahmen unternommen werden können, welche das Fieber senken.
Auch Sekundärinfektionen können für die erhöhte Körpertemperatur mitverantwortlich sein und sollten möglichst schnell von dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
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Im Gegensatz zu einer Erkältung, welche zwar unangenehm für das betroffene Kind ist, jedoch meist keine Gefahr darstellt, ist eine Infektion mit der „echten“ Grippe eine schwere Erkrankung.
Dennoch ist das Immunsystem von Kindern und Jugendlichen meist stark genug, die Erkrankung ohne der Einnahme von Medikamenten zu überstehen.
Durch die Schonung des Körpers mit Bettruhe und einer ausreichenden Zufuhr von Flüssigkeit kann die Erkrankung bei Kindern schon nach 5-7 Tagen beendet sein.
In einigen Fällen kommt es jedoch durch die Schwächung des Immunsystems zu einer sogenannten bakteriellen Superinfektion, welche ärztlicher Aufmerksamkeit bedarf.
Lungenentzündungen, Herzmuskelentzündungen oder Hirnhautentzündungen sind Erkrankungen, die zeitlich mit einer Antibiotikatherapie behandelt werden sollten und schwere Komplikationen einer Grippeerkrankung darstellen.
Kinder, die an Vorerkrankungen leiden, welche das Immunsystem schwächen, beziehungsweise an Erkrankungen leiden, welche sich bei der Infektion mit dem Virus deutlich verschlechtern, werden nach Angaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) als Risikogruppe eingestuft.
Eine bakterielle Superinfektion sollte bei diesen Kindern unbedingt verhindert werden.
Sollte die infizierte Person zu dieser Risikogruppe gehören, kann der Verlauf der Grippeerkrankung deutlich länger dauern im Vergleich zu Kindern, deren Immunsystem intakt ist.
In diesen Fällen kann es durchaus bis zu 2 Wochen dauern, bis sich eine vollständige Genesung eingestellt hat. Aus diesem Grund wird besonders bei Kindern, welche dieser Risikogruppe angehören eine Impfung gegen das Virus unbedingt empfohlen.
Nach so einer Impfung treten häufig Nebenwirkungen auf. Lesen Sie hierzu das folgende Thema: Nebenwirkungen einer Grippeimpfung
Wichtig ist außerdem, dass Kinder etwas länger ansteckend sind, als Erwachsene, welche von dem Grippevirus betroffen sind.
Erwachsene Personen sind bis zu 5 Tagen nach Auftreten der Symptome für ihre Umgebung ansteckend, wobei sich dieser Zeitraum auf bis zu 7 Tagen bei Kindern erweitert.
Vor allem für die Kinder pflegenden Personen stellt dies eine wichtige Information dar.
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