Niedriger Blutdruck ist oftmals harmlos. Die Betroffenen leiden unter Schwindel am Morgen oder haben einen schwachen Kreislauf. Viel trinken und sich Zeit lassen beim Aufstehen lindert oftmals schon die Beschwerden.
Unter einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) versteht man einen Blutdruck von unter 105/60 mmHg. Der Normwert des Blutdruckes liegt bei 120/80 mmHg.
Der erste Wert des Blutdruckes entsteht während der Auswurfphase des Herzens, der sogenannten Systole. Hier pumpt das Herz Blut in den Körper. Während dieser Phase muss ein höherer Druck aufgebaut werden. Man spricht auch vom systolischen Wert.
Der zweite Wert, der diastolische Wert, entspricht der Diastole des Herzens. In dieser Phase kommt es zu einer Entspannung des Herzens, sodass es sich mit ausreichend Blut füllen kann.
Bei einem niedrigen Blutdruck handelt es sich nicht wirklich um eine Krankheit. Im Gegenteil - man vermutet, dass ein niedriger Butdruck eine prognostisch günstige Wirkung hat. Allerdings sollte kein zu niedriger Blutdruck angestrebt werden.
Definitionsgemäß handelt es sich medizinisch gesehen bei Blutdruckwerten von unter 105/60 mmHg um einen zu niedrigen Blutdruck. Da auftretende Symptome jedoch nicht immer zwingend an bestimmte Grenzwerte gekoppelt sind, ist es schwierig festzuhalten, ab wann sich ein niedriger Blutdruck kritisch für den Betroffenen äußert. Niedrige Blutdruckwerde haben potentiell einen schützenden Effekt. Ab wann eine therapeutische Indikation besteht wird unter den Ärzten kontrovers diskutiert. Einige Mediziner gehen ab Blutdruckwerten von unter 90/60 mmHg von einer Behandlungsindikation aus. Gefährlich werden kann Blutdruck bei mehreren Komplikationen. Besonders wichtig zu nennen ist hier das Auftreten von Synkopen mit konsekutiven Stürzen, welche weitreichende Folgen für den Betroffenen bedeuten können. Auch eine starke Tagesmüdigkeit bei Schlafstörungen und die allgemeine Abnahme der Leistungsfähigkeit können den Privat- und Arbeitsalltag des Betroffenen stark einschränken.
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Ab wann ein Mensch in Ohnmacht fällt ist individuell, geschlechtsabhängig und situationsbedingt sehr unterschiedlich. Bei Frauen spricht man ab Werten von 100/60 mmHg von Hypotonie, während diese bei Männern erst ab Werten von 110/70 mmHg vorliegt. Ohnmächtig kann man prinzipiell auch bei Werten oberhalb dieser Referenz werden, zum Beispiel dann, wenn es zu einem raschen Blutdruckabfall kommt. So hängt das Auftreten einer Ohnmacht auch vom normalen Blutdruckwert einer Person ab. Grob kann man sagen, dass es bei Blutdruckwerten um die 70/40 mmHg häufig zu Vorfällen mit Ohnmacht kommt.
Bei vielen Betroffenen mit niedrigem Blutdruck ist der Körper bereits an diesen Zustand gewöhnt und hat sich angepasst, sodass diese keine Symptome zu spüren bekommen. Typische Symptome bei Patienten mit einem niedrigen Blutdruck sind Kreislaufprobleme. Dazu gehört vor allem Schwindel. Der Schwindel tritt vor allem morgens und beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen auf. Teilweise bekommt man auch Ohrensausen und ein Flimmern vor den Augen oder einem wird schwarz vor Augen und man fällt unter Umständen in Ohnmacht. Einige bemerken ihren erniedrigten Blutdruck auch durch ein Zittern der Hände. Müdigkeit und eine Leistungsschwäche können mit einem zu niedrigen Blutdruck einher gehen. Betroffene leiden häufig auch an Konzentrationsschwierigkeiten. Der Körper versucht gegen den zu niedrigen Blutdruck an zu steuern, indem er unter anderem die Herzfrequenz erhöht. So versucht er sicher zu stellen, dass trotz des niedrigen Blutdruckes alle Organe ausreichend versorgt werden können. Durch die erhöhte Herzfrequenz können Betroffene ein Herzklopfen verspüren. Auch kalte Hände und Füße sind ein häufig beobachtetes Symptom.
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Während es jungen Menschen meist noch relativ leicht fällt, die Symptome eines zu niedrigen Blutdruckes zu kompensieren, führt ein zu niedriger Blutdruck bei älteren Menschen häufig zu Stürzen oder Ähnlichem. Bei älteren Menschen sind wichtige Blutgefäße, wie die Herzkranzgefäße (Gefäße, die das Herz mit Blut versorgen), oft schon verkalkt und somit in ihrem Durchmesser verengt. Liegt nun ein zu niedriger Blutdruck vor oder ist die Blutdruckregulation nach dem Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen zu gering ausgebildet, können Organe wie zum Beispiel das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt werden, sodass das Gleichgewicht teilweise nicht gehalten werden kann und es zu einem Sturz kommt.
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Blutdruckwerte sollten sich beim Gesunden im Bereich von 120 zu 80 mmHg befinden. Der normale Puls (Herzfrequenz) beim Gesunden beträgt 70, bei Sportlern kann der Ruhepuls bis etwa 50 Schläge pro Minute betragen. Wenn es nun zur Kombination eines niedrigen Blutdruckes vergesellschaftet mit einem hohen Puls kommen sollte, bedeutet das in der Regel nicht direkt, dass eine ernsthafte Erkrankung dahinter steckt. Ganz im Gegenteil kommt diese Kombination sehr häufig vor.
Medizinischer Hintergrund dieses Zustandes ist, dass der Körper bei niedrigem Blutdruck einen Kompenationsmechanismus unternimmt. Im Speziellen versucht er das verminderte Blutvolumen im Gefäßsystem bei niedrigem Blutdruck durch eine erhöhte Herzfrequenz und in der Regel auch ein erhöhtes Schlagvolumen auszugleichen. Auch situationsbedingt kann es zu dieser speziellen Kombination kommen. Daher empfiehlt es sich, die Werte durch mehrmalige Messungen zu erheben. Den Ruhepuls sollte der Betroffene am Morgen ermitteln. Liegt jedoch bei mehrmaligen Messungen ein Puls von über 100/Minute und zeitgleich eine Hypotonie (vor allem systolischer Blutdruck unter 90 mmHg) vor, so kann dahinter eine ernsthaftere Ursache stecken.
Haben Sie mehr Interesse zu diesem Thema? Lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Niedriger Blutdruck und hoher Puls
Der Blutdruck sinkt in Folge einer eingeschränkten Herzfunktion ab und es stellt sich ein niedriger Blutdruck ein. Hierbei liegt die primäre Ursache nicht im peripheren Gefäßsystem, sondern beim Herzen selbst. Bei einer beginnenden Herzinsuffizienz versucht das Herz zunächst den Blutdruck durch eine gesteigerte Herzfrequenz und ein gesteigertes Schlagvolumen hochzuhalten. Aufgrund einer dadurch verkürzten Diastole und einer insgesamt zunehmenden Herzvergrößerung mit abnehmender Kontraktionsfähigkeit, greift dieser Mechanismus nicht auf Dauer. Irgendwann kann das Herz bei fortschreitender Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) ihre Herzfrequenz und das Schlagvolumen nicht mehr aufrechterhalten. So sinken Puls und Blutdruck ab.
Ähnlich verhält es sich bei bestimmten Herzrhythmusstörungen. Hier kann kein kontinuierlich zielgerichteter Blutauswurf stattfinden, weshalb Puls und Blutdruck Absinken können.
Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie ebenfalls: Niedriger Blutdruck und niedriger Puls
Eine sehr typische Kombination aus niedrigem Blutdruck und Kopfschmerzen tritt häufig an heißen Sommertagen auf. Hier verliert der Körper viel Flüssigkeitsvolumen über den Schweiß. Zusätzlich kann es bei Aufenthalt in der Sonne (vor allem in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr) zu einer Hitzebelastung für den Kopf kommen. Wenn es dann zu niedrigem Blutdruck kommt, ist die Durchblutung des Gehirns temporär gedrosselt. Diese Minderversorgung des Gehirns mit sauerstoffhaltigem Blut kann sich in Form von pulsierenden, oftmals auch stechenden Kopfschmerzen äußern. Typischerweise ist dieser Zustand ein reversibler Pathomechanismus. Durch eine ausreichende Trinkmenge und gegebenenfalls das Meiden von zu starker Sonneneinstrahlung auf den Kopf kann der Kopfschmerz verschwinden. Bewegung ist grundsätzlich förderlich, wenn es sich um einen niedrigen Blutdruck aufgrund eines Volumenmangels handelt. Hierdurch wird eine verstärkte Zirkulation des Blutes erreicht.
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Neben typischen Symptomen eines niedrigen Blutdrucks kann ein niedriger Blutdruck auch mit Schwindel einhergehen. Gerade der Schwindel, welcher nicht selten mit Sehstörungen einhergeht, stellt bei niedrigem Blutdruck das mit am häufigsten auftretende Symptom dar. Ebenfalls wie beim Kopfschmerz als Folge eines niedrigen Blutdrucks kommt der Schwindel durch eine Blutunterversorgung des Gehirns zustande. Der Schwindel geht zusätzlich auch häufig mit einem Ohrensausen einher.
Besonders gefährlich am Auftreten von Schwindel bei niedrigem Blutdruck ist die potentielle Sturzgefahr. Gerade bei Schwangeren und älteren Menschen können durch Hypotonie-induzierte Stürze weitreichende Folgen resultieren. Bei Schwangeren kann es zu einer traumatischen Schädigung des Feten kommen. Ältere Menschen sind durch verminderte Knochendichte und häufige Osteoporose prädestiniert für Knochenfrakturen wie der Schenkelhalsbruch. Schwindel stellt sich sehr häufig bei einer sogenannten orthostatischen Dysfunktion ein. Hier kommt es durch den Lagewechsel des Körpers vom Liegen in das Stehen zu einem Absinken des Blutes in die untere Extremität. Das Gehirn ist dabei temporär unterversorgt, weshalb Schwindel und Sehstörungen resultieren können.
Im Zuge einer Hypotonie kommt es häufig zu einer Leistungsabnahme und Konzentrationsschwäche aufgrund von Müdigkeit. Zugrunde liegt dieser Konstellation eine allgemein verminderte Versorgung bestimmter Organe, welche die Leistungsfähigkeit des Körpers sicherstellen. Hierzu zählt vor allem das Gehirn, aber auch die Muskulatur und weitere. Gerade diese benötigen dafür jedoch eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei niedrigem Blutdruck kann das Angebot dieser wichtigen Substanzen dem Bedarf unterlegen sein, weshalb eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit entsteht.
Darüber hinaus kann es bei niedrigem Blutdruck auch zu assoziierten Schlafstörungen kommen. Die Entstehung von Müdigkeit als Folge dieses Pathomechanismus erscheint ebenfalls möglich. Fehlender oder auch wenig erholsamer Schlaf kann neben einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit zu depressiven Verstimmungen führen. Wichtig ist hierbei ein therapeutisches Eingreifen, um zum Einen die Arbeitsfähigkeit des Betroffenen aufrechtzuerhalten und zum Anderen Komplikationen zu vermeiden. Diese können zum Beispiel Unfälle als Folge eines Sekundenschlafes sein.
Durch einen niedrigen Blutdruck kann es vor allem in den distalen Abschnitten der Finger und Zehen sowie der Akren (Nase, Ohren) zu Sensibilitätsstörungen kommen. Ursache ist wie beim auftretenden Kältegefühl eine verminderte Blutversorgung dieser peripheren Körperabschnitte. Aufgrund dieser kommt es zu einer Irritation der neuromuskulären Funktion. Durch ausreichende Bewegung der Finger oder Zehen sollte das Kribbeln zurückgehen.
Augenflimmern als Folge eines niedrigen Blutdrucks äußert sich durch helle Lichtpunkte im Sichtfeld, welche Ihre Farben mehrmals ändern können. Die Sicht kann durch diese Lichtreize teilweise, aber auch ausgeprägt eingeschränkt sein. Das Augenflimmern tritt unterschiedlich lange auf. Die Ursache hierfür ist bisher ungeklärt. Vermutlich stellt das Augenflimmern jedoch eine Reaktion auf die Minderversorgung der Arterien des Auges dar. Häufig zeigen sich weitere Symptome, wie beispielsweise Müdigkeit, Kopfschmerzen, Kältegefühl in den Fingern, wodurch die Diagnose Hypotonie wahrscheinlich wird.
Meistens liegen dem zu niedrigen Blutdruck harmlose Ursachen zu Grunde. Viele Menschen haben eine Veranlagung für einen niedrigen Blutdruck. In unserem Körper gibt es verschiedene Mechanismen, die bei einem zu hohen Blutdruck eingreifen und diesen wieder drosseln. Bei Menschen mit einem veranlagten niedrigen Blutdruck sind diese Mechanismen häufig stärker ausgeprägt, sodass der Blutdruck stärker als notwendig gesenkt wird. In umgekehrter Weise kann dies auch bei Menschen mit anlagebedingtem hohen Blutdruck vorkommen.
Junge und schlanke Frauen sind von einem niedrigen Blutdruck häufig betroffen. Gerade unsportliche Frauen leiden oft unter einem zu niedrigen Blutdruck. Bei ihnen ist oftmals die sogenannte Orthostase-Reaktion nicht angemessen vorhanden. Unter Orthostase versteht man die aufrechte Körperhaltung. Bei jungen Frauen kommt es häufig nach dem Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen zu einem Schwindelgefühl. Während des Sitzens versackt viel Blut in den Beinen. Normalerweise sorgt das Nervensystem des Sympathikus des Körpers dafür, dass während und nach dem Aufstehen die Herzfrequenz erhöht wird und der Blutdruck ansteigt, damit das Blut entgegen der Schwerkraft ausreichend zu den Organen und vor allem ins Gehirn transportiert werden kann.
Ist dieser Reflex unzureichend ausgebildet, kann es kurzzeitig dazu kommen, dass das Gehirn zu wenig mit Blut versorgt wird, wodurch ein kurzzeitiger Schwindel entstehen kann oder es einem schwarz vor Augen wird. Der Sympathikus sorgt zwar bei Betroffenen dafür, dass die Herzfrequenz ansteigt, aber der Blutdruck sinkt trotzdem ab. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine ernsthafte Unterversorgung des Gehirnes mit Blut.
Ein zu niedriger Blutdruck kann auch durch einen reduzierten Widerstand der Blutgefäße, eine zu niedrige Menge an Blut, eine unzureichende Pumpfunktion des Herzens, sowie einen verminderten Rückstrom vom Blut zum Herzen entstehen.
Kurzfristig kann der Blutdruck auch bei einer Magen-Darm-Infektion absinken, da im Zuge dieser über Erbrechen und Durchfälle viel Flüssigkeit und Salze verloren gehen. Der Verlust der Salze verstärkt den Verlust der Flüssigkeit nochmal, da Salze normalerweise dafür sorgen, dass es zu einer Aufnahme von Flüssigkeit kommt. Deswegen ist es bei einer akuten Infektion wichtig viel zu trinken.
Auch Erkrankungen können zu einem niedrigen Blutdruck führen. Dazu zählt vor allem die Schilddrüsenunterfunktion oder auch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse.
Bei Patienten mit Krampfadern, also Aussackungen von venösen Blutgefäßen in den Beinen, kann vermehrt Blut in den Beinen versacken, wodurch ebenfalls ein niedriger Blutdruck entstehen kann. Dagegen hilft das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Sind bei Menschen mit einem Bluthochdruck die blutdrucksenkenden Medikamente zu stark dosiert, wie zum Beispiel bei den häufig verwendeten Wassertabletten, kann dies auch zu einem zu niedrigen Blutdruck führen.
Ebenfalls ein starker Blutverlust führt zu einem niedrigen Blutdruck. Dies kann auch im Rahmen eines schleichenden Prozesses entstehen, wenn zum Beispiel chronisch Blut über den Stuhl verloren geht.
Neben den bereits genannten Ursachen kann auch eine Herzschwäche oder ein Herzklappenfehler dafür sorgen, dass zu wenig Blut in den Körperkreislauf gepumpt wird, sodass der Blutdruck sinkt.
Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Mehr hierzu können Sie hier nachlesen: Ursachen von niedrigem Blutdruck
Während der Schwangerschaft kommt es typischerweise zu einem erniedrigten Blutdruck. Dieser stellt sich in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft ein. Dies kommt dadurch zu Stande, dass es zu einer Umverteilung des Blutvolumens kommt, da in der Schwangerschaft über die Plazenta auch das Kind mit Blut versorgt werden muss. Das Schwangerschaftshormon Progesteron sorgt dafür, dass es zur einer Weitstellung der Blutgefäße kommt. Folglich versackt viel Blut gemäß der Schwerkraft in den Beinen und der Blutdruck sinkt. Im letzten Drittel der Schwangerschaft greifen dann Mechanismen, die den Blutdruck wieder steigern und normalisieren, wieder ein.
Der Blutdruck darf unter der Schwangerschaft allerdings nicht zu stark absinken, da ansonsten das heranwachsende Kind nicht ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Dies kann zum Beispiel entstehen, wenn das Kind in der Gebärmutter auf die untere Hohlvene (Vena Cava) drückt. Dabei handelt es sich um eine große Vene, über die das Blut zurück ins Herz transportiert wird.
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Jüngere Kinder sind in der Regel nicht von einem niedrigen Blutdruck betroffen. Kommen die Kinder dann in die Pubertät treten bei vielen Kreislaufprobleme auf. Dies ist besonders bei schlanken Mädchen der Fall. In der Pubertät stellt sich der Hormonhaushalt des Körpers um und es kommt zu einem starken Wachstum. Meist handelt es sich bei den Kreislaufreaktionen bei Jugendlichen um eine schon erläuterte Orthostase-Reaktion, sprich der Blutdruck sinkt nach dem Aufstehen ab und das Gehirn wird kurzzeitig nicht ausreichend mit Sauerstoff / Blut versorgt. Circa 20 Prozent aller Jugendlichen erleiden bis zur ihrem 15. Lebensjahr einen kurzen Kreislaufzusammenbruch.
Wird der niedrige Blutdruck durch eine Krankheit ausgelöst, spricht man von einer sekundären Hypotonie. Die häufigste Ursache stellt dabei eine Schilddrüsenunterfunktion dar. Eine Schilddrüsenunterfuntkion kann angeboren und erworben sein. Zu beobachten ist eine familiäre Häufung. Da für die Herstellung der Schilddrüsenhormone Jod benötigt wird, kann auch ein Jodmangel eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen. Die Schilddrüse sorgt für eine Steigerung vieler Stoffwechselprozesse. Liegt nun eine Unterfunktion der Schilddrüse vor, kommt es zu einer Verlangsamung des Stoffwechsel, sodass sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit abnimmt. Durch den fehlenden Antrieb sinkt der Blutdruck. Betroffene fühlen sich aber auch müde, nicht belastbar, sind kälteempfindlich, leiden unter Haarausfall und Verstopfungen und nehmen an Gewicht zu. Häufig leidet auch die Psyche unter der Erkrankung. Wobei nicht bei alle diese Symptome bei einem Patienten vorhanden sein müssen.
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Nach aktiven Sporteinheiten kann es aufgrund eines Blutdruckabfalls durchaus zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen etc. kommen. Sehr häufig liegt die Ursache hierbei in einem Flüssigkeitsmangel des Körpers. Durch das verstärkte Schwitzen können mehrere Liter Körperflüssigkeit inklusive Elektrolyte verloren gehen. Durch mangelnde Trinkmenge während der Sporteinheit kommt es zu einem Blutdruckabfall. Ebenfalls möglich ist aber auch die Genese aufgrund zu starken Muskeltrainings.
In der Regel ist der erste Gedanke eines Mediziners, dass durch eine ungesunde Ernährungsweise ein arterieller Hypertonus entstehen kann. Zum Beispiel spielen hier eine fetthaltige, salzreiche und ballaststoffarme Ernährung eine große Rolle. Zusätzlich greift der Fruchtzucker von vielen Obstsorten die Gefäßwand an, woraus sich längerfristig eine Arteriosklerose und eine Hypertonie entwickeln können. Aber auch im Zusammenhang mit einem niedrigen Blutdruck kann die Ernährung stehen. Nach der Aufnahme einer Mahlzeit kann sich ein niedriger Blutdruck einstellen. Diese entsteht dadurch, dass im Zuge des Verdauungsprozesses im Magen-Darm-Trakt eine pathologisch erhöhte Blutmenge bezogen wird. Hierdurch konzentriert sich die Durchblutung auf den Verdauungstrakt, wohingegen es im zentralen Herz-Kreislauf (Herz, Gehirn) zu einer Unterversorgung mit Blut kommt. Häufig leiden gerade Menschen an dieser postprandialen Hypotonie, welche ansonsten an einem arteriellen Hypertonus erkrankt sind (Bluthochdruck). Neben einem Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme sollte hier eine Überdosierung von blutdrucksenkenden Medikamenten bedacht werden. Beim Vorliegen einer manifesten postprandialen Hypotonie sollten bei der Nahrungsaufnahme kleine, dosierte Portionen aufgenommen werden.
Bei ausgeprägtem Konsum von Alkohol kann es prinzipiell zu einem zeitlich begrenzten niedrigen Blutdruck kommen. Ursächlich dafür ist die gefäßerweiternde Wirkung von Alkohol. Somit kann es zu typischen Symptomen wie zum Beispiel einer Gesichtsrötung kommen. Wichtig zu wissen ist, dass der blutdrucksenkende Effekt nur zeitlich begrenzt ist.
Ganz im Gegenteil, bei einer manifesten Alkoholsucht kann das Leiden eines arteriellen Hypertonus verschlimmert werden. Da während des Alkoholskonsums in der Regel verstärkte Emotionen auftreten, kann aus einer Gefäßerweiterung sehr schnell auch eine Gefäßkontraktion entstehen. Zusätzlich werden alkoholbedingt vermehrt blutdrucksteigernde Hormone im Gehirn freigesetzt. So sollte sich der Alkoholkonsum auf 10 bis 20 Gramm (Frau) bzw. 20 bis 30 Gramm (Mann) beschränken. Bereits ein kleines Bier enthält zwischen 10 und 15 Gramm Alkohol! Durch den Genuss von Alkohol werden in der Regel hohe Werte an Kalorien aufgenommen, welche auf Dauer einen erhöhten Blutdruck verursachen. Durch gesteigerte affektive und impulsive Effekte wird zusätzlich auch die Herzfrequenz gesteigert. Dies kann in Zusammenspiel mit dem erhöhten Blutdruck bei Alkoholismus das Herz überbelasten.
Auch junges Alter kann prinzipiell zu niedrigem Blutdruck führen. Dies liegt meist daran, dass jüngere Menschen in einigen Fällen sehr dünn sind. Gerade im Jugendalter steht der Körper vor der Herausforderung, schnell zu wachsen. Die Jugendlichen sind dabei relativ dünn. Der Blutdruck ist daher meist geringer als bei Erwachsenen. Bis zu etwa 20% aller Kinder bis zum 15. Lebensjahr erleiden ein- oder mehrmals einen Kollaps aufgrund einer Kreislaufschwäche. Zurückzuführen ist in den häufigsten Fällen eine orthostatische Dysregulation. Auch die sogenannte vasovagale Synkope tritt sehr häufig auf. Hierbei kommt es nach dem Aufstehen zu einem pathologischen Absinken des Blutdruckes und zu einem Versacken des Blutes in den unteren Extremitäten. In diesem Fall wird das Gehirn temporär mit Blut unterversorgt und ein Kreislaufkollaps kann sich entwickeln.
Im Rahmen eines Eisenmangels kann es zu einem niedrigen Blutdruck kommen. Durch einen ausgeprägten Eisenmangel kommt es nämlich zu einer Anämie (Blutarmut). Diese kommt zustande, da Eisen für die Bildung der Blutzellen im Knochenmark benötigt wird. So kann es bei verringerter Bildung zu eingeschränkt zirkulierendem Blutvolumen kommen, wodurch eine Hypotonie entsteht. Da besonders häufig Frauen an einem Eisenmangel leiden (zum Beispiel durch Blutverlust während der Menstruation), kommt diese Befundkonstellation häufig in der Gynäkologie vor.
Durch eine Gewichtsreduktion kann der Blutdruck effektiv gesenkt werden. Genauer medizinischer Hintergrund ist mir leider nicht bekannt.
Sinkt der Blutdruck nicht zu stark ab, kann man gut mit einem erniedrigten Blutdruck leben. Auf Dauer gewöhnt sich der Körper an den Zustand, sodass viele Betroffene oft nichts von ihrem zu niedrigen Blutdruck bemerken. Im Gegensatz zu einem zu hohen Blutdruck löst ein zu niedriger Blutdruck keine dauerhaften Schäden aus und stellt keinen Risikofaktor für Herzkreislauf-Erkrankungen, wie einen Herzinfarkt, dar. Da durch den niedrigen Blutdruck keine Belastung auf die Gefäßwände ausgeübt wird, ist das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall bei Menschen mit niedrigem Blutdruck geringer. Daraus ergibt sich tendentiell eine höhere Lebenserwartung für Menschen mit niedrigem Blutdruck. Eine Gefahr ergibt sich nur dann, wenn es durch den niedrigen Blutdruck häufig zu Ohnmachtsanfällen kommt. Auch in der Schwangerschaft kann ein niedriger Blutdruck gefährlich sein.
Medikamentös, wie auch bei einem zu hohen Blutdruck, muss man einen zu niedrigen Blutdruck in der Regel nicht behandeln. Es reichen einfache Verhaltensregeln aus, um diesem entgegen zu steuern.
Patienten mit einem zu niedrigen Blutdruck sollten darauf achten ausreichend zu trinken. Denn wird wenig Flüssigkeit von außen zugeführt, ergibt sich ein niedriges Blutvolumen und das Verhältnis Blutvolumen zu Blutgefäßdurchmesser stimmt nicht. Der Blutdruck wird entsprechend niedriger. Dem kann man effektiv mit einer ausreichenden Trinkmenge von mindestens zwei Litern pro Tag entgegen wirken. Ebenfalls kann auch das Trinken von Kaffee den Blutdruck erhöhen, da Kaffee eine den Kreislauf aktivierende Wirkung besitzt.
Auch Bewegung hilft den Kreislauf anzuregen und den Blutdruck zu steigern. Manche greifen auch auf Wechselduschen, also auf das abwechselnde Duschen mit kaltem und warmen Wasser zurück, dadurch kommt es ebenfalls zu einer Aktivierung des Kreislaufsystems.
Leidet man unter einem Schwindel nach dem Aufstehen aus dem Liegen, hilft es diesen Prozess zu verlangsamen und dem Körper mehr Zeit zu geben den Blutdruck zu steigern. Zum Beispiel kann man sich nach dem Liegen erst mal für ein bis zwei Minuten hinsetzen.
Kommt es aufgrund des niedrigen Blutdrucks zu einem Kollaps, sollte sich der Betroffene auf den Rücken legen und die Beine etwa 30 cm hoch lagern. Kam es zu einem kurzen Verlust des Bewusstseins, sollte man nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins noch eine Weile liegen bleiben.
Ist der Blutdruck dauerhaft so stark erniedrigt, dass doch Medikamente zum Einsatz kommen müssen, nimmt man Medikamente, die den Sympathikus stimulieren.
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Bei Behandlung eines zu niedrigen Blutdruckwertes bestehen verschiedene medikamentöse Möglichkeiten.
Zu den rezeptpflichtigen Medikamenten, welche den Blutdruck bei bestehender Hypotonie steigern können, zählen:
Rezeptfrei erhältlich sind Weißdornpräparate in Monotherapie bzw. in Kombination mit Vitamin E und Magnesium sowie mit Kampfer.
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Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Hausmittel gegen niedrigen Blutdruck einzusetzen.
Zum Beispiel ist hier der Rote-Beete-Saft als wirkungsvolle Möglichkeit zu nennen. Hier sollen bereits 2 Gläser im zeitlichen Rahmen einer Woche einen blutdrucksteigernden Effekt aufweisen. Auch Zitronenwasser, grüner Tee oder die Süßholzwurzel (Lakritze) gehören zu den Hausmitteln, welche den Blutdruck anheben können. Im grünen Tee zum Beispiel sind bestimmte Wirksubstanzen enthalten, welche das zentrale Nervensystem stimulieren und für mehr Konzentrationsvermögen sorgen. Hierzu zählen das Coffein, Theophyllin und Theobromin.
Ausdauersport im Rahmen körperlicher Aktivität kann den Blutdruck ebenfalls steigern.
Auch Wechselduschen mit abwechselnder Temperatur können den Blutdruck steigern. Dies liegt an einer Sensibilisierung der Regulation der Gefäßweite, welche bei Kälte verringert und bei Wärme erweitert wird.
Bei der Behandlung der Hypotonie können durchaus homöopathische Präparate verwendet werden. Beispiel hierfür ist Pulsatilla pratensis (Wiesenküchenschelle). Es wurde bereits in der Antike durch Hippokrates als Mittel gegen Angstzustände und Menstruationsstörungen eingesetzt. Weitere eingesetzte Substanzen sind Veratrum album, Acisum phosphoricum und Coffea.
Daneben wird ebenfalls das pflanzliche Arzneimittel Korodin in der Therapie gegen niedrigem Blutdruck eingesetzt. Für weitere Informationen empfiehlt die Redaktion den folgenden Artikel: Korodin-Tropfen
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