HWS-Syndrom - Auswirkungen und Folgen

HWS-Syndrom ist der Überbegriff für eine große Anzahl an verschiedenen orthopädischen und neurologischen Symptomen, die durch Pathologien in der Halswirbelsäulengegend hervorgerufen werden. Die Folgen und Komplikationen, die diese Symptomvielfalt mit sich bringt sind weitreichend von leichtesten Beschwerden bis hin zu gravierenden Einschränkungen im Leben eines Betroffenen.

HWS-Syndrom - Auswirkungen und Folgen

Einleitung

HWS-Syndrom ist der Überbegriff für eine große Anzahl an verschiedenen orthopädischen und neurologischen Symptomen, die durch Pathologien in der Halswirbelsäulengegend hervorgerufen werden.

Die Folgen und Komplikationen, die diese Symptomvielfalt mit sich bringt sind weitreichend von leichtesten Beschwerden bis hin zu gravierenden Einschränkungen im Leben eines Betroffenen.

Dabei muss auch unterschieden werden, ob das HWS-Syndrom akut oder chronisch ist. Wichtig ist, dass Patienten aufgeklärt werden über mögliche Risiken und Auswirkungen dieser Erkrankung und ihnen Hilfestellungen mitgegeben werden, wie diese leichter bewältigt werden können.

Die häufigsten Folgen

Folge Nr.1 - Schmerzen

Die häufigste und weit verbreitetste Folge des HWS-Syndroms sind Nackenschmerzen, der in den Kopf, die Schulter oder die Arme ausstrahlen kann.
Betroffen sind vor allem Menschen, die aufgrund ihrer Arbeit einer kontinuierlichen Fehlbelastung ausgesetzt sind. Dazu zählt langes Stehen, langes Sitzen, Arbeiten am Computer oder über-Kopf-Arbeiten.

Durch Muskelverspannung, Nervenreizung oder Nervenkompression kann es dann neben dem Schmerz auch zu Taubheitsgefühl, Schwäche oder Lähmungserscheinungen in dem jeweiligen Nervengebiet kommen.

Viele Patienten leiden enorm unter den Auswirkungen des starken Schmerzes, der häufig lebenseinschränkend und leider oft schwer zu therapieren ist.
Grundsätzlich ist die Basis eines guten Therapiekonzeptes eine ausgewogene Kombination von:

  • Schmerzmedikation
  • Muskulärem Aufbau
  • Alternativen Therapiemöglichkeiten in Abhängigkeit von der Ursache des HWS-Syndroms.

In Deutschland wird die Chronifizierung von Rückenschmerzen zu einem immer größeren Problem. Die Schmerztherapie dabei stellt eine schwierige Herausforderung dar, denn jeder Patient reagiert unterschiedlich auf die verschiedenen Therapieformen.
Patienten sollten aufgeklärt werden, dass es mitunter ein frustrierender Prozess sein kann, da oft viele Möglichkeiten ausprobiert werden müssen.

Möchten Sie mehr dazu wissen? Dann lesen Sie unser nächstes Thema: Schmerzen in der Halswirbelsäule

Haben Sie Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und möchten selbstständig von Zuhause den Symptom lindern? Mehr dazu lesen Sie unter: Krankengymnastik bei HWS-Syndrom

Folge Nr.2 - Krankschreibung

Das Krankheitsbild des HWS-Syndroms bringt in einigen Fällen leider längerfristige Krankheitsausfälle durch chronische Schmerzen oder Reha-Aufenthalte mit sich.

Dies kann zum einen zu Missgunst beim Arbeitgeber oder den Kollegen führen. Zum anderen gibt es auch je nach Länge der Krankschreibung einige Dinge, die beachtet werden müssen.

Bei einem Ausfall bis zu 6 Wochen kommt es zu keinen Veränderungen. Nach 6 Wochen Krankschreibung wird die Krankenkasse des Arbeitnehmers eine Entgeldersatzleistung veranlassen, auch Krankengeld genannt. Dies beträgt 70% des Brutto-Gehalts.
Bei Reha-Aufenthalten zahlt die Rentenversicherung Übergangsgeld.

Lesen Sie außerdem unser Thema: Chronisches HWS-Syndrom

Folge Nr.3 - Frührente

Mit Zunahme der Patienten, die unter einem HWS-Syndrom leiden, kommt es auch zu einem Anstieg der Arbeitnehmer, die aufgrund der Einschränkungen dieser Krankheit in Frührente gehen müssen.

Bevor es zu einem Antrag auf Berufsunfähigkeit kommen muss, wird die Rentenkasse in den meisten Fällen Reha-Maßnahmen zur Wiederherstellung der beruflichen Erwerbsfähigkeit anbieten. Durch intensive Ganztags-Rehabilitationsprogramme oder wöchentliche regelmäßige Trainingsangebote kann es bei einem Teil der Patienten zu drastischen Besserungen kommen.
Auch eine schrittweise Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag mit zahlreichen Hilfestellungen in der Arbeitszeitgestaltung werden in Deutschland durchgeführt.

Des Weiteren kann durch eine Veränderung des Arbeitsplatzes mit Optimierung der Haltung geholfen werden. Ist die Arbeit selbst nicht mehr durchführbar, kann eine Umschulung auf eine andere Profession erfolgen.

Ist jegliche Arbeit nicht länger als 6 oder 3 Stunden ausführbar, liegt jedoch eine teilweise oder vollständige Erwerbsminderung vor. Da jeder Fall individuell entschieden werden muss, lohnt es sich, persönlich bei einer Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung vorbeizugehen.

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Welche Folgeerkrankungen kann HWS-Syndrom mit sich bringen?

Leider kann das HWS-Syndrom neben den Auswirkungen auf den psychischen Zustand eines Patienten noch weitere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. So kann es durch permanente Fehlhaltung, Muskelverhärtung und Verschleiß der Gelenke einige Pathologien im Kopf, Nacken und Schulterbereich bewirken.

Eine Folgeerkrankung des HWS-Syndroms kann ein Bandscheibenvorfall sein.

Die stetige Belastung der Wirbelkörper kann außerdem dazu führen:

 Auch das Knochenmark selbst, das durch den Wirbelkörper zieht, kann sich entzünden. Genau so kann auch die Entzündung aufsteigen ins Gehirn und eine Meningitis als Folge haben.

Gefürchtet sind außerdem Schädigungen an den Gefäßen, die der Halswirbelsäule nahgelegen sind. So kann es in seltensten Fällen zu Dissektionen, also Aufspaltungen der Blutgefäße kommen, Hämatomen im Gehirn oder Blutungen im Gehirn. Dies betrifft in der Regel HWS-Syndrome, die im Rahmen eines Unfalls entstehen. Außerdem kann es zum sogenannten Thoracic-outlet-Syndrom kommen, das Schmerzen im Schultergürtel hervorruft.

Möchten Sie sich mit Folgeerkrankungen eines HWS-Syndroms weiter beschäftigen? Dann lesen Sie mehr hierzu unter: Bandscheibenvorfall der HWS - Symptome & Therapie

Psychosomatische Auswirkungen

Vor allem bei einer Chronifizierung des HWS-Syndroms kann es zu psychosomatischen Auswirkungen kommen, da die Patienten vor eine völlig neue Lebenssituation gestellt werden.

Sei es ein schwer therapierbarer Schmerz oder die Abhängigkeit von fremder Hilfe im Alltag, die Folgen dieses Krankheitsbildes sind in einigen Fällen schwerwiegend und die Umstellung nicht leicht zu bewältigen.

Auch der Verlust der Erwerbsfähigkeit ist oft ein großes finanzielles Problem, das auch psychologisch viele Identitätsfragen mit sich bringt. Verlust von sozialen Kontakten durch eine eingeschränkte körperliche Funktion und belastende Faktoren für Partnerschaft und Familie sind leider auch Folgen einer chronischen Krankheit.

Depressive Gemütszustände sind nicht selten und sind eng verknüpft mit dem Erfolg oder Misserfolg der Therapie. In vielen HWS-Syndrom-, Bandscheibenvorfall- oder chronische Rückenschmerzen- spezialisierten Zentren gibt es dazu Selbsthilfe-Gruppen und Schwerpunkt Psychotherapie Angebote.

Es ist wissenschaftlich durch Studien nachgewiesen, dass eine psychotherapeutische Behandlung positiven Einfluss auf die Schmerztherapie bei chronischen Schmerzen hat.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.10.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024