Bei der Osteopathie werden die Beschwerden in der Halswirbelsäule manuell behandelt. Der Therapeut untersucht mit den Händen die erkrankten Strukturen und versucht dann die gestörte Beweglichkeit wieder herzustellen. Oftmals findet die Behandlung auch an einer anderen Körperstelle statt, beispielsweise wenn die Ursache bei inneren Organen wie der Leber oder dem Magen zu finden ist.
Die Diagnose HWS-Syndrom ist für viele Patienten der Beginn einer langen Therapiezeit.
Das akute HWS-Syndrom ist durch medikamentöse Schmerztherapie und Physiotherapie oftmals gut und dauerhaft heilbar. Beim chronischen HWS-Syndrom können die Medikamente und physiotherapeutischen Übungen zwar oftmals Linderung bringen, viele Patienten können jedoch nicht beschwerdefrei durchs alltägliche Leben gehen.
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Diese Patienten mit meist chronischem HWS-Syndrom greifen des Öfteren zusätzlich auf alternative Behandlungsmethoden zurück. Zu diesen alternativen Behandlungsmethoden gehört unter anderem die Osteopathie. Der Begriff Osteopathie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Knochenleiden. Sie befasst sich jedoch neben Knochen auch zusätzlich noch mit allen Strukturen, die in irgendeiner Weise mit den Knochen in Verbindung stehen. Neben Muskeln, Bindegewebe und Lymphbahnen, werden auch innere Organe in dieses Wechselspiel der Körperstrukturen mit einbezogen.
Die Osteopathie stammt aus dem Bereich der manuellen Medizin. Manuell bedeutet mit den Händen. Die Therapie basiert also auf der Diagnostik und Therapie mit den Händen. Der Osteopath wird mit den Händen den Körper und seine Signale beurteilen.
Der Ansatz dieser Therapieform besteht in der ganzheitlichen Behandlung. Die Osteopathie betrachtet den menschlichen Körper als Einheit, in der alle Bestandteile unseres Körpers in irgendeiner Art zusammenhängen. Jede Veränderung in einem Körperteil hat Auswirkungen auf andere Körperpartien. Ein Osteopath wird also die Ursache der Beschwerden in völlig anderen Körperregionen suchen als diese auftreten und Beschwerden bereiten. Auch die Behandlung erfolgt somit nicht automatisch am Ort der Beschwerden.
In der Osteopathie werden beispielsweise oftmals Erkrankungen von Leber, Gallenblase und Magen mit Kopf- und Nackenschmerzen in Verbindung gebracht. Eine Behandlung dieser Probleme kann somit Linderung bringen. Ein anderes Beispiel ist eine Störung im Bereich der Muskulatur im Bein. Dortige Veränderungen in der Muskelspannung durch Verletzungen können sich als Fortleitung der gestörten Muskelzüge auch bis in den Nackenbereich vorziehen und dort die Beschwerden machen. Auch für den Patienten völlig unwichtig erscheinende Ereignisse, wie vorherige Operationen, Stürze und unscheinbare Verletzungen im Alltag können für den Osteopathen wichtigen Informationen liefern.
Der Ablauf einer osteopathischen Behandlung beginnt mit einer eingehenden Untersuchung. Auch hier benutzt der Osteopath nur seine Hände und verlässt sich auf seinen Tastsinn.
Neben der Beurteilung der allgemeinen Körperhaltung und beim HWS-Syndrom besonders der Kopf-, Nacken-, und Schulterpartie werden auch Bewegungen geprüft. Durch diese vorgegebenen Bewegungsabläufe kann der Osteopath Rückschlüsse auf verspannte Muskelgruppen oder Bewegungsblockaden ziehen.
Die Osteopathie geht hier davon aus, dass diese Störungen die natürlichen Abläufe im Körper hemmen und der Körper die Selbstheilungskräfte nicht ausreichend nutzen kann.
Durch den ganzheitlichen Ansatz der Osteopathie wird auch die restliche Wirbelsäule sowie Schulter und Brustbein in die Diagnostik miteinbezogen. Jeder Wirbel wird einzeln auf Blockaden und Muskelverspannungen geprüft. Erst nach Abschluss dieser kompletten Untersuchung beginnt die Therapie mit dem am meisten eingeschränkten Wirbel zuerst. Typischerweise geschieht eine Lösung einer Blockade in mehreren Stufen mit wiederholten Bewegungen. Nach der Behandlung knöcherner Veränderungen werden dann auch die umgebenden Strukturen wie Bänder oder Muskeln und Innere Organe in die Therapie miteinbezogen. Auf diese Art und Weise wird jeder Wirbelkörper und seine umliegenden Strukturen einzeln behandelt.
Die Dauer einer Therapie gestaltet sich sehr unterschiedlich. Tage bis Jahre sind möglich. Wichtig sind auch die großen Zeitintervalle zwischen zwei Behandlungen. In der Osteopathie muss eine Wirkphase für den Körper von ca. 1-3 Wochen eingehalten werden.
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Mittlerweile werden die Kosten für osteopathische Behandlungen als eine von wenigen alternativen Heilmethoden von einigen gesetzlichen Krankenkassen teilweise oder vollständig übernommen. Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten schon längere Zeit.
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