Beim HWS-Syndrom ist das Leitsymptom Schmerzen. Diese sind klassischerweise lokalisiert im Schulter-Nackenbereich und können teilweise bis weit in den Arm hinein ausstrahlen. Es kann auch zu Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen kommen.
Unter einem HWS-Syndrom wird ein recht großes Feld von Krankheiten verstanden, welches letztendlich nur der Beschreibung von Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) dient. Es gehört damit zusammen mit dem Lendenwirbelsäulensnydrom und dem Brustwirbelsäulensyndrom zu den Wirbelsäulensyndromen. Die Symptome, welche durch das HWS-Syndrom hervorgerufen werden können sind dabei vielschichtig. Typisch sind Halsschmerzen, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen, ebenso wie Schwindel und Verspannungen (Myogelosen). Zusätzlich können jedoch auch andere Symptome wie etwa Übelkeit auftreten.
Die Ursachen des HWS-Syndroms sind ebenso vielfältig wie seine Symptome. Eine der häufigsten ist schlichtweg eine schlechte Körperhaltung. In einer Gesellschaft, wo die meisten Menschen ihren Alltag, sei es bei der Arbeit oder in der Freizeit, sitzend verbringen, sind Haltungsschäden keine Seltenheit. Diese führen letztendlich zu Muskelverspannungen und Blockierungen der Wirbelgelenke.
Damit im Zusammenhang steht eine zweite Ursache des HWS-Syndroms: degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Vor allem Arthrose und der Verschleiß, ebenso wie Entzündungen der Facettengelenke, welche die Wirbel untereinander verbinden, führen zu örtlichen Schmerzen. Außerdem sind posttraumatische, also unfallbedingte Ursachen zu nennen. Vor allem Schleudertraumata haben häufig einen bleibenden Schaden der Halswirbelsäule zur Folge und führen so zu Schmerzen und anderen Symptomen.
Übelkeit (Nausea) kann viele Ursachen haben. Neben Vergiftungen und einer Vielzahl psychische Störungen tritt sie auch im Rahmen von Erkrankungen der inneren Organe, wie etwa des Magen-Darm-Traktes, des Gehirns, der Nieren oder der Leber auf. Auch Störungen und ungewohnte Reize des Gleichgewichts können Übelkeit und erbrechen verursachen. Typisch ist außerdem Schmerz als Ursache von Nausea, ebenso wie starke Angst und Erregung als normale Reaktion des Körpers auf Spannungszustände.
Einige der Zusammenhänge zwischen dem HWS-Syndrom und Übelkeit sind damit auch schon genannt. Da das HWS-Syndrom teils sehr starke und langandauernde Schmerzen verursachen kann, ist es nicht unüblich, dass es in der Folge zu Übelkeit kommt. Übelkeit ist dabei eine normale vegetative Reaktion auf Schmerzzustände. Weiterhin kann Übelkeit im Falle des HWS-Syndroms auch im Zusammenhang mit Schwindelzuständen stehen.
Eine weitere Erklärung für die Übelkeit kann auch eine Reizung des vegetativen Nervensystems durch Muskelverspannungen sein, welches in unmittelbarer Nähe zur Wirbelsäule verläuft. Dies kann Reaktion wie Schweißausbrüche, Nervosität oder auch Übelkeit zu Folge haben. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Einfluss unserer Psyche auf unser körperliches Wohlbefinden. Wie andere chronische Erkrankungen auch, stellt das HWS-Syndrom eine starke Belastung im Alltag dar. Ängste und depressive Verstimmungen als Folge dieser Belastungen können dann auch zu Übelkeit führen.
Eines der wohl häufigsten Symptome beim HWS-Syndrom sind Kopfschmerzen. Diese haben ihren Ursprung in diesem Fall vor allem von einer unphysiologisch Verkrampfung Nacken- und Schultermuskulatur, welche als Folge der Schmerzen auftritt. Gleichfalls können sie durch Durchblutungsstörungen verursacht werden, die auftreten können, wenn Fehlstellungen und Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule die Blutzufuhr des Gehirns und seiner Hirnhäute beeinträchtigen.
Vor allem Krankengymnastik zum gezielten Muskelaufbau ist zur Behandlung dieser Kopfschmerzen wichtig. Um der Kopfschmerzen im Akutfall Herr zu werden, können frei verkäufliche Medikamente wie Ibuprofen doer Diclofenac angewendet werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: HWS Syndrom und Kopfschmerzen
Bei einem HWS Syndrom können Schwindel und Übelkeit zusammen auftreten. Dies liegt daran, dass durch starke oder länger Schwindelattacken häufig Übelkeit entsteht, da das Gleichgewichtsorgan, welches im Innenohr liegt, Informationen über die Lage und Position nicht adäquat an das Gehirn weiterleitet bzw. das die Weiterleitung gestört ist, z.B. durch muskuläre Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule.
Es ergibt sich eine Diskrepanz (Nicht-Übereinstimmung) zwischen den Informationen, die vom Gleichgewichtsorgan und von den Augen an das Gehirn gelangen. Der Körper reagiert darauf mit Übelkeit und Schwindel. Weiteren Gründe liegen in anderen auftretenden Symptomen, wie Schmerzen und Sehstörungen. Als Ursache müssen jedoch auch starke psychische Anspannungszustände in Betracht gezogen werden, da diese auch zu Verkrampfungen und übermäßiger Aktivierung des vegetativen Nervenssystem führen können, und Schwindel und Übelkeit auslösen können.
Lesen Sie mehr zum Thema: HWS-Syndrom und Schwindel
Tritt bei einem HWS Syndrom eine Sehstörung auf, dann kann das oft auch in Kombinationen mit Übelkeit geschehen. Die Sehstörungen treten durch eine reduzierte Blutversorgung der Augen über eine der zuführenden Arterien auf. Dies kann z.B. eine der Vertebral-Arterien sein, die im Nacken an der Rückseite der Halswirbelkörper entlanglaufen und in ihrem Verlauf auch einen Gefäß Ast zur Versorgung der Augen abgeben. Liegt hier eine Einengung durch z.B. eine Verhärtung im Zuge eines HWS-Syndroms vor, dann kommt gegebenenfalls nicht mehr ausreichend Sauerstoff über das Blut am Auge an und es entstehen Sehstörungen.
Diese wiederrum können in Übelkeit und Schwindel resultieren. Dies liegt daran, dass die Zentren im Gehirn, die für Sehen, Hören und Gleichgewicht zuständig sind, die Informationen nicht verbinden können. Man könnte sagen, dass dadurch der Mensch gezwungen wird sich hinzulegen, wodurch die Durchblutung der Augen wieder besser gewährleistet wäre, da sich Herz und Auge so in einer horizontalen Ebene befinden. Neben den organischen Ursachen, kann auch hier Stress und Anspannung ein verstärkender Faktor sein.
Weitere Informationen finden Sie unter: HWS-Syndrom und Sehstörungen
Neben Symptomen wie Kopfschmerzen mit Übelkeit kann das HWS-Syndrom auch eine ganze Reihe anderer Beschwerden auslösen. Vor allem von Schwindel wird häufig berichtet. Ebenfalls können als Zeichen einer Reizung der Nervenfasern kribbeln und Taubheitsgefühle im Bereich des Halses, der Schulter oder des Nackens auftreten. In schweren Fällen kann es sogar zu Lähmungserscheinungen (Paresen) der Arme kommen. Zudem sind Myogelosen (Muskelschwielen im Rahmen einer verspannten Muskulatur) auftreten. Auch Sehstörungen und Ohrgeräusche können Symptome des HWS-Syndroms sein.
Mehr zu weiteren Folgeerkrankungen lesen Sie unter: HWS-Syndrom - Auswirkungen und Folgen
Der einfachste Weg die Übelkeit (zumindest akut) zu behandeln ist die Einnahme eines Antiemetikums. Hierunter versteht man Medikamente gegen Übelkeit. Hierzu gehören freiverkäufliche Mittel wie Dimenhydrinat (Vomex) oder rezeptpflichtige wie etwa Domperidon (Motilium), Vergentan (Alizaprid) und Ondansetron (Zofran).
Da häufig die durch das HWS-Syndrom ausgelösten Schmerzen die Ursache für die Übelkeit sind, ist daneben in den meisten Fällen ist eine adäquate Schmerzbehandlung nötig, um schnell eine Besserung der Übelkeit erreichen zu können. Hierfür sollten zunächst frei verkäufliche Schmerzmittel (Analgetika) wie Paracetamol, Diclofenac, Ibuprofen und Naprofen eingenommen werden. Diclofenac, Ibuprofen und Naprofen bieten dabei den Vorteil, dass sie nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend wirken. Da Entzündungen oft Bestandteil des Krankheitsbildes des HWS-Syndroms sind, ist dies sinnvoll. Gleichzeitig fördern diese zur Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) gehörenden Medikamente die Magensekretion. Dadurch sind sie potentiell magenschädigend und können Übelkeit hervorrufen. Ihre Einnahme ist also nur in Kombination mit einem mageschützenden Medikament wie beispielsweise Pantozol auf längere Zeit sinnvoll.
Ist die Schmerzmedikation mit freiverkäuflichen Medikamenten nicht ausreichend, können theoretisch stärkere Analgetika wie Metamizol (Novalgin) oder schwache Opiate (Tramal, Tilidin) verwendet werden. In der Praxis sind vor allem Opiate aber wenig sinnvoll, da sie Übelkeit auf Ebene des zentralen Nervensystems fördern. Als Mittel der letzten Wahl bietet sich eine Lokalanästhesie zur Schmerztherapie an. Hierbei wird ein lang wirksames Lokalanästhetikum (beispielsweise Bupivacain) in die Wirbelsäulenmuskulatur oder in die Nähe der Nervenaustrittsstellen neben der Wirbelsäule injiziert. Hierdurch wird meist eine effektive Ausschaltung der Schmerzen erreicht.
Zusätzlich zur Schmerztherapie sollten jedoch stets unterstützende Therapien angewandt werden. Die Einbeziehung verschiedener therapeutischer Konzepte wird als multimodale Therapie bezeichnet. Hierzu gehören vor allem Massagen und Physiotherapie, welche einerseits der Schmerzlinderung dienen, auf der anderen Seite aber auch den gezielten Muskelaufbau und das erlernen einer gesunden Körperhaltung zum Ziel haben. Ebenfalls sinnvoll kann eine Thermotherapie im Sinne einer Wärmebehandlung hilfreich sein. Hierbei kommen beispielsweise Rotlicht oder warme Kissen und Kompressen zum Einsatz.
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