Pantozol® gehört zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer und reduziert die Bildung von Magensäure. Es wird bei Krankheitsbildern, bei denen überschüssige Magensäure Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes angreift, verabreicht.
Pantoprazol, meist als Salzform Pantoprazol-Natrium
Pantozol® gehört zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer und reduziert die Bildung von Magensäure. Es wird zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt, bei denen eine erhöhte Magensäureproduktion die empfindliche oder schon geschädigte Schleimhaut von Speiseröhre (Ösophagus), Magen (Gaster) und Zwölffingerdarm (Duodenum) reizt.
Pantozol® ist in 20mg und 40mg Dosierungen erhältlich. Normalerweise wird es in Form von magensaftresistenten Tabletten eingenommen. Es kann jedoch auch als 40mg Trockensubstanz zur Herstellung einer Infusion (‚Tropf‘) direkt in die Vene erworben werden. Pantozol® gehört zu den rezeptpflichtigen Medikamenten.
Die Belegzellen (Parietalzellen) des Magens produzieren pro Tag etwa 2 Liter Magensaft. Die darin enthaltende Salzsäure (HCl) spaltet das mit der Nahrung aufgenommene Eiweiß, tötet Bakterien ab und bereitet weitere Schritte der Verdauung vor.
Vereinfacht kann man sich vorstellen, dass die Magensäure durch eine Pumpe hergestellt wird. Diese Pumpe sitzt in den Belegzellen der Magenschleimhaut und pumpt, z.B. angeregt durch Verdauungshormone, Salzsäure in die Magenöffnung.
Der Wirkstoff Pantoprazol bindet nicht umkehrbar (irreversibel) an die Protonenpumpen und blockiert so die Salzsäureproduktion um bis zu 90%. Erst wenn der Körper neue Protonenpumpen hergestellt hat, kann der Magensaft wieder normal abgesondert werden. Mit einer einmaligen Gabe werden noch nicht alle Protonenpumpen blockiert!
Bei täglicher Einnahme von Pantozol® wird daher die maximale Wirkung nach 2-3 Tagen erreicht.
Je nach Anwendungsgebiet erfolgt die Dosierung und Behandlungsdauer, hier entscheidet der behandelnde Arzt, abhängig vom bestehenden Krankheitsbild. Pantozol® wird unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen. Um eine optimale Wirksamkeit zu erreichen, sollte das Medikament etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
Pantozol® mit einer Wirkstärke von 20mg findet häufig Anwendung in der Vorbeugung (Prävention) von Krankheitsbildern. Dazu gehören:
Zusätzlich kann Pantozol® 20mg zur symptomatischen, also rein auf die Beschwerden zielende, Behandlung eingesetzt werden. Dazu gehören:
Beschwerden die durch den Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre entstehen
Beschwerden die durch saures Aufstoßen verursacht werden
Pantozol® mit einer Wirkstärke von 40mg findet hingegen eher Anwendung bei akuten Krankheitsbildern. Dazu gehören:
Akute Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) durch Rückfluss der Magensäure
Magengeschwüre und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus)
Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, bei Auftreten von Magen-und Zwölffingerdarmgeschwüren. Gleichzeitige Gabe von Antibiotika zur Abtötung des Bakteriums und Abheilen der Geschwüre (‚ Helicobacter-pylori-Eradikation‘)
Pantozol® darf nicht eingenommen werden, wenn eine Allergie bzw. Überempfindlichkeit gegen Pantoprazol besteht oder eine HIV-Therapie mit Medikamenten des Wirkstoffes Atazanavir erfolgt.
Ohne ausdrückliche ärztliche Anweisung, darf Pantozol® nicht von Kindern unter 18 Jahren eingenommen werden!
Wie bei der Einnahme von vielen Medikamenten besteht für Betroffene mit einer Lebererkrankung auch ein erhöhtes Risiko bei der der Einnahme von Pantozol®. Daher sollte der Arzt regelmäßig die Leberwerte kontrollieren, um eine Verschlechterung der Leberfunktion rechtzeitig zu entdecken.
Wenn bereits eine Schädigung vorliegt, ist in vielen Fällen eine Einnahme von maximal 20mg Pantozol® pro Tag angezeigt. Besteht ein Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm, empfiehlt es sich eine mögliche bösartige Tumorerkrankung als Ursache auszuschließen.
Auch sollte der Arzt Tests durchführen, ob eventuell das Bakterium Helicobacter pylori vorliegt. Wenn dies zutrifft, kann gleichzeitig mit der Gabe von Antibiotika begonnen werden. Eine Entzündung der Speiseröhre sollte zudem mittels einer Spiegelung abgeklärt werden.
Liegt die Ursache von Geschwüren in der erhöhten Einnahme von Schmerz- oder Rheumamitteln, ist zunächst zu prüfen, ob diese Medikamente nicht abgesetzt werden können.
Bei einer langfristigen oder vorbeugenden Therapie mit Pantozol® muss der Arzt sorgfältig Nutzen und Risiko abwägen. Denn bis heute sind noch nicht alle möglichen Risiken einer Langzeitbehandlung mit Protonenpumpenhemmer abgeklärt.
Eine verringerte Menge an Magensäure im Magen, wie sie bei der Einnahme von Pantozol® entsteht, erhöht die Anzahl an Bakterien im Magen. So resultiert ein leicht gesteigertes Risiko für Infekte des Magen-Darm-Traktes, wie z.B. eine Salmonellen-Infektion.
Bei Einnahme von Pantozol® über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten kann der Magnesiumspiegel im Blut sinken. Als Folge können z.B. Schwindel, Erschöpfung und Muskelkrämpfe auftreten. Zudem besteht eine erhöhte Neigung zu Brüchen (Frakturen) im Bereich des Hand-und Hüftgelenk, sowie der Wirbelsäule, insbesondere bei einer Therapie mit Pantozol® von mehr als 12 Monaten. Patienten mit bekannter Osteoporose (‚Knochenschwund‘) sollten daher dringend ihren Arzt darüber informieren.
Aufgrund unzureichender Erfahrungen und Hinweisen in Tierversuchen, sollte der behandelnde Arzt sehr sorgsam abwägen, ob eine Behandlung mit Pantozol® während der Schwangerschaft dienlich sein kann. Ähnlich kritisch zu betrachten ist eine Einnahme während der Stillzeit.
In der Regel ist Pantozol® ein gut verträgliches Medikament. Einige Nebenwirkungen sind dennoch bekannt.
Häufig treten Kopfschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen auf.
Gelegentlich wird von Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Hautausschlag, Wassereinlagerungen (Ödem), Störungen der Sehkraft (Verschwommen sehen) und Schwindel berichtet.
Zu den seltenen Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit und Gelenkschmerzen.
Sehr selten treten Leberentzündungen mit Leberschäden, Absinken von Blutplättchen und weißen Blutkörperchen, Nesselsucht, Lichtempfindlichkeit, schwere Hautentzündungen (Erythema multiforme), Stevens-Johnsons-Syndrom, schwere Hautschädigungen (toxische epidermale Nekrolyse), Muskelentzündung, Nierenentzündung und Depression auf.
Die gleichzeitige Einnahme von Pantozol® und anderen, teilweise auch nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten, kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen. Dazu gehören:
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