Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus den knöchernen Wirbelkörpern den dazwischen liegenden Bandscheiben. Bandscheiben bestehen aus einem Faserring (Anulus fibrosus), der einen inneren Gallert-Kern (Nucleus pulposus) umgibt. Durch den gallertartigen Kern lassen sich Stöße und heftige Bewegungen abfedern. Aufgrund verschiedener Ursachen kann dieser innere Gallert-Kern aus dem Faserring heraustreten. Der Kern kann dann nicht mehr in der Mitte gehalten werden und wölbt sich in die Richtung der Schwachstelle vor. Dies nennt man dann eine Bandscheibenvorwölbung oder eine Bandscheibenprotrusion.
Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus den knöchernen Wirbelkörpern mit einem Knorpelanteil, die durch Gelenke verbunden sind. Als ,,Puffer" sind zwischen den einzelnen Wirbelkörpern die Bandscheiben. Diese gibt es im gesamten Bereich der Wirbelsäule, also vom Hals- über den Brust- bis hin zum Lendenwirbelbereich.
Bandscheiben bestehen aus einem Faserring (Anulus fibrosus), der einen inneren Gallert-Kern (Nucleus pulposus) umgibt. Durch den gallertartigen Kern lassen sich Stöße und heftige Bewegungen abfedern, damit die Wirbelkörper nicht aneinander reiben.
Aufgrund verschiedener Ursachen kann dieser innere Gallert-Kern aus dem Faserring herausgequetscht werden. Das kann dann passieren, wenn der Faserring seine Stabilität und seine Dehnbarkeit verliert und Risse bekommt. Der Kern kann dann nicht mehr in der Mitte gehalten werden und wölbt sich in die Richtung der Schwachstelle vor. Dies nennt man dann eine Bandscheibenvorwölbung oder eine Bandscheibenprotrusion. Diese kann in allen Abschnitten der Wirbelsäule vorkommen.
Der Unterschied zu einem Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps) besteht darin, dass beim Vorfall der Faserring ganz gerissen ist und der Gallert-Kern austreten kann, wohingegen der Faserring bei der Vorwölbung lediglich Schwachstellen aufweist, an denen sich der Kern vorwölbt.
Im Alter kommen Bandscheibenvorwölbungen zunehmend häufiger vor. Dies liegt zum einen an den Alterungsprozessen des Körpers und zum anderen an der abnehmenden Mobilität und Bewegung.
Bei den meisten Menschen kommt es im Alter zwischen dem 30 und dem 45 zum ersten Auftreten einer Bandscheibenvorwölbung.
Eine Bandscheibenvorwölbung lässt sich oft nicht nur im Bereich der Halswirbelsäule auf Alterungsprozesse im Körper zurückführen.
Mit dem Alter verlieren die Bandscheiben an Flüssigkeit und somit an Elastizität. Durch den ständigen Druck, der auf die Bandscheiben ausgeübt wird, werden diese mit der Zeit dünner und können Bewegungen nicht mehr so gut abfedern, wie im Normalfall.
Auch Bewegungsmangel erhöht die Wahrscheinlichkeit an einer Bandscheibenvorwölbung oder sogar einem Bandscheibenvorfall der HWS zu erkranken. Die wenige Bewegung führt dazu, dass die Bandscheiben nicht mehr genügend mit Nährstoffen versorgt werden und somit ihre Funktion nicht mehr optimal ausführen können. Da es oft grade im Alter zu einem Mangel an Bewegung führt, sind ältere Menschen hierdurch und durch die dazukommenden Alterungsprozesse anfälliger für Erkrankungen der Bandscheibe.
Aber auch eine zu hohe Belastung der Halswirbelsäule durch zu schweres Heben oder sehr schnelles Drehen des Kopfes können zu einer Bandscheibenvorwölbung führen.
Besonders bei Leuten, die eine Bindegewebsschwäche haben.
Oft führen dauerhafte Fehlbelastungen, wie stundenlanges Sitzen vor dem Computer oder langes Autofahren, zum Beispiel bei Fernfahrern, zu einem derartigen Krankheitsbild.
Außerdem können Autounfälle, die mit starkem Bremsen und Schleudern des Kopfes nach vorn einhergehen, zu Bandscheibenvorwölbungen im Bereich der Halswirbelsäule führen.
Bei einer Bandscheibenvorwölbung der Halswirbelsäule hängen die Symptome mit dem Ausmaß der Vorwölbung, der Lokalisation und der Geschwindigkeit des Voranschreitens der Krankheit zusammen.
Bildet sich die Vorwölbung der Bandscheibe langsam aus, so verläuft die Erkrankung oft lange beschwerdefrei. Auch wenn die vorgewölbte Bandscheibe nicht direkt einen Nerv komprimiert, wird sie meistens lange nicht bemerkt.
Drückt die vorgewölbte Bandscheibe jedoch auf einen der Spinalnerven, die direkt davor verlaufen, so verursacht dies oft starke Schmerzen.
Bei einer Bandscheibenvorwölbung im Bereich der Halswirbelsäule treten diese Schmerzen im Bereich des Nackens und des oberen Rückens auf. Auch ein Ausstrahlen der Schmerzen in Arme und Beine ist möglich, da die Spinalnerven bis dorthin ziehen.
Zudem können Taubheits- oder Kribbelgefühle im Bereich der Arme und der Finger auftreten. Auch Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes sind ein typisches Symptom.
Als Begleitsymptome bei einer Bandscheibenvorwölbung können Schwindel und Ohrgeräusche auftreten.
Eine Bandscheibenvorwölbung kann auch zu Lähmungserscheinungen führen. Diese betreffen, wenn die Halswirbelsäule betroffen ist, die Arme und Finger.
Weitere Informationen finden Sie unter: Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Wenn sich eine Bandscheibe im Bereich der Halswirbelsäule nach außen vorgewölbt hat, ist an dieser Stelle der Wirbelsäule der abfedernde, schützende Effekt der Bandscheiben nicht mehr gewährleistet. Das heißt, Teile des Knochens der oberen und der unteren Wirbelkörper reiben bei Bewegung aufeinander. Dies kann zunächst zu leichten, später dann auch zu starken Schmerzen im Bereich des Nackens führen.
Ob bei einer Bandscheibenvorwölbung Symptome auftreten, hängt davon ab, wie schnell sich der Krankheitsverlauf darstellt, sowie von der Lokalisation der Vorwölbung.
Wenn sich die Vorwölbung über mehrere Wochen und Monate ausbildet, so verspürt der Patient meist keine Schmerzen. Bildet sich die Vorwölbung jedoch schneller aus und komprimiert (engt ein) dabei Spinalnerven, so macht sich dies durch starke Schmerzen bemerkbar.
Die Schmerzen treten hierbei sowohl im Nackenbereich und im oberen Rücken auf, können jedoch auch bis in die Arme ausstrahlen. Dies liegt daran, dass die eingeklemmten Spinalnerven aus dem Gebiet der Halswirbelsäule bis in die Fingerspitzen ziehen. Die Schmerzen werden hierbei häufig als sehr stark beschrieben und werden als dumpf, tief sitzend und teilweise brennend empfunden. Bestimmte Änderungen der Kopfposition und Bewegungen der Schultern können die Schmerzen verstärken oder lindern.
Zunächst sind diese Schmerzen nur bei Bewegung vorhanden, später können die Schmerzen dann aber auch in Ruhe auftreten und von sehr starkem Charakter sein. Bei ganz ausgeprägtem Bandscheibenvorfall kann es vorkommen, dass der Betroffenen auch Taubheitsgefühle im Bereich der Arme haben. Da der Hals-Kopfbereich mit vielen komplexen Nervenverschaltungen verbunden ist, können Schmerzen im Bereich des Halses, die durch eine Bandscheibenvorwölbung entstanden sind, auch in den Kopf ausstrahlen, was zu unangenehmen, vor allem in den Hinterkopf ausstrahlenden Schmerzen führt.
Auch ein Kribbeln in den Armen und Fingern ist typisch für eine Bandscheibenvorwölbung im Bereich der Halswirbelsäule.
Diese Empfindungsstörung ist ebenfalls auf eine mechanische Reizung von Nervenfasern zurückzuführen und wird von den Betroffenen häufig als „Ameisenlaufen“ beschrieben. Ebenso ist ein Taubheitsgefühl im Bereich der Arme und Finger möglich, wenn die sensiblen Nervenfasern stark komprimiert werden.
Ein weiteres mögliches Symptom einer Bandscheibenvorwölbung können Lähmungserscheinungen sein. Im Falle einer Vorwölbung auf Höhe der Halswirbelsäule sind hier ebenfalls die Arme und Hände betroffen, sodass es hier zu Muskelschwäche kommen kann.
Während Schmerzen ein relativ unspezifisches Symptom sind, sind ein Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen im Bereich der Arme wegweisend für eine Vorwölbung oder einen Vorfall der Bandscheibe im Halswirbelbereich. Spätestens wenn eine Muskelschwäche beobachtet wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da diese Muskelschwäche im Extremfall auch die Atemmuskulatur betreffen kann. Schwächen der Muskulatur kommen bei einer Vorwölbung der Bandscheibe jedoch seltener vor und deuten eher auf einen manifesten Bandscheibenvorfall hin.
Weitere Informationen finden Sie unter: Ist Kribbeln ein Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall?
Um eine Bandscheibenvorwölbung der Halswirbelsäule zu erkennen und um sie von einem Bandscheibenvorfalll der HWS abzugrenzen, müssen bildgebende Verfahren eingesetzt werden.
Die Abgrenzung ist aufgrund der unterschiedlichen Therapieansätze sehr wichtig.
Während bei einem Bandscheibenvorfall der HWS eine Operation in Betracht gezogen werden muss, so sollte diese bei einer Vorwölbung verhindert werden.
Um die Bandscheibe gut erkennen zu können, sollte eine Magnetresonanztomografie der HWS (MRT der HWS) oder eine Computertomografie (CT der HWS) durchgeführt werden. Hier lassen sich nicht nur die Knochen erkennen, sondern auch andere Strukturen, also der Kern und der Faserring der Bandscheibe
Besonders das MRT der HWS hat sich als besonders wertvoll in der Diagnostik erwiesen.
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Die Behandlung einer Bandscheibenvorwölbung ist ähnlich wie die eines Bandscheibenvorfalls der HWS.
Zunächst sollten die akuten Schmerzen durch die Gabe von schmerzstillenden Medikamenten unterdrückt werden. Im Verlauf der Erkrankung erweisen sich oft Wärme und Salben, die die Muskeln entspannen, als schmerzlindernd.
Jedoch reicht es nicht, nur den akuten Schmerzzustand zu therapieren. Eine langfristige Behandlung zur Rückbildung der Bandscheibenvorwölbung und zur Verhinderung eines erneuten Auftretens sollten angestrebt werden.
Dies kann durch regelmäßige Bewegung zur Kräftigung der Rücken- und der Bauchmuskulatur erreicht werden. Wenn hier eine gewisse Stabilität gewährleistet ist, kann dadurch die Belastung der Bandscheiben verringert werden. Besonders gut eignen sich hierfür Sportarten wie Nordic Walking, Wandern und Schwimmen. Auch Gymnastik, Yoga und Pilates eignen sich sehr gut zur Vorbeugung. Zudem hilft der regelmäßige Besuch im Fitnessstudio dabei, die Muskulatur zu stärken und ist auf Dauer empfehlenswert.
Dazu ist zu Anfang Krankengymnastik notwendig, wobei auch Übungen gelernt werden, die regelmäßig zu Hause gemacht werden sollten.
Für die Halswirbelsäule belastende Tätigkeiten sollten möglichst vermieden werden. Bei berufsbedingtem langem Sitzen am Computer sollte auf die Kopf- und Rückenhaltung geachtet werden und diese gegebenenfalls korrigiert werden.
Auch das Ausüben schwerer körperlicher Tätigkeiten und das schwere Heben sollte vermieden werden.
Eine operative Therapie wird in der Regel nicht durchgeführt, da in den meisten Fällen durch gezielte Übungen die Vorwölbung zurückgeht und der Patient beschwerdefrei ist. Drückt die Bandscheibe allerdings auf einen Nerven und verursacht so sehr starke Schmerzen oder Einschränkungen, so sollte doch eine Operation als mögliche Therapie in Erwägung gezogen werden.
Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Therapie eines Bandscheibenvorfalls der HWS
Bandscheibenvorwölbungen, auch bekannt als Bandscheibenprotrusionen, treten zum einen bei Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule auf, aber auch durch starke körperliche Fehlbelastung über längere Lebenszeit. Kommt es zu einer Bandscheibenvorwölbung, gibt es einige Übungen, die zur Beschwerdenlinderung beitragen können und dafür sorgen sollen, dass die Bandscheibe sich nicht weiter vorwölbt.
Eine wesentliche Übung ist die Streckung. So sollte in einem Raum auf den Zehenspitzen gelaufen werden und die Arme an die Decke gestreckt werden mit dem Ziel, die Decke mit den Fingern zu erreichen. Die Bewegung sollte wippend und federnd durchgeführt werden und immer versucht werden, so weit wie möglich zu kommen. Bei sich einstellenden Schmerzen sollte die Streckung reduziert werden. Wichtig ist, den Kopf dabei nach vorne gerichtet zu lassen und nicht an die Decke zu schauen.
Eine weitere Übung, die ebenfalls für eine Streckung sorgt, ist, sich waagrecht auf einen Gummiball zu legen. Die Arme sollten wie bei einem Liegestütz auf dem Boden sein, der Ball sollte den Körper in Höhe der Oberschenkel berühren. Dann muss sich vorsichtig nach vorne und hinten bewegt werden. Dies führt ebenfalls zu einer schonenden Streckung der Wirbelkörper der HWS.
Neben streckenden Übungen sollte auch immer parallel auf das Auftrainieren der Muskulatur, die neben der Wirbelsäule vorbeiläuft, geachtet werden. Es gibt auch zahlreiche Pilatesübungen, die das Auftrainieren der Rückenmuskulatur zum Ziel hat.
Ist eine Bandscheibenvorwölbung im Bereich der HWS vorhanden, sollte genauestens auf die Bewegungen geachtet werden, die durchgeführt werden können. So gibt es Sportarten, die sehr schmerzlindernd bei Bandscheibenvorfällen sind und auch prophylaktisch dafür sorgen, dass die Bandscheibe nicht weiter herausrutscht. Sportarten, die eine leicht dehnende Komponente haben, können problemlos durchgeführt werden. Dazu zählt z.B. Rückenschwimmen, Nordic Walken und Inliner fahren bzw. Skilanglauf. Gut sind außerdem Sportarten, die keinen schnellen Bewegungswechsel beinhalten.
Es gibt aber auch Sportarten, bei denen ein hohes Risiko vorhanden ist, dass die Bandscheibe noch weiter herausrutscht. Schnelle Dreh-, und/oder Abstoppbewegungen sorgen dafür, dass sich große Kräfte auf die Bandscheibe auswirken und das Risiko einer weiteren Verschlechterung des Befundes und der Beschwerden vorhanden ist. Vermieden werden sollten daher Sportarten, die die Wirbelsäule stauchen und unnötig zerren oder verdrehen könnten. Dazu zählt Bowling und Kegeln, Tennis, Tischtennis, Squash, alle Sportarten mit Gewichten, Badminton, Turnen und Gewichtheben.
Die Dauer der Erkrankung lässt sich so pauschal nicht hervorsagen. Diese hängt ganz wesentlich von den äußeren Umständen des Patienten ab.
Je nachdem, wie viel Bewegung, wie viel Zurückhaltung in sportlichen Aktivitäten und wie regelmäßig die verordneten Übungen durchgeführt werden, kann sich die Heilung verlängern oder verkürzen.
In den meisten Fällen verläuft eine Bandscheibenvorwölbung komplikationslos, dauert jedoch relativ lange (drei bis sechs Monate).
Wenn nicht rechtzeitig behandelt wird, oder wenn keine Rücksicht auf die empfohlenen Einschränkungen genommen wird, können schwere Verlaufsformen auftreten. Es kann zu einer chronischen Schultersteife kommen, wenn über lange Zeit ein erhöhter Druck auf die Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule besteht.
Außerdem kann bei länger anhaltenden Beschwerden ohne Behandlung eine Bandscheibenvorwölbung zu einem Bandscheibenvorfall werden. Hier ist der Faserring komplett gerissen und die Prognose ist im Vergleich zur Vorwölbung schlechter, also mit einem längeren Krankheitsverlauf und unter Umständen mit einer Operation verbunden.
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