Krämpfe während der Schwangerschaft

Durch die im Verlauf der Schwangerschaft immer größer werdende körperliche Belastung der Schwangeren, treten Krämpfe in den Beinen und auch im Bauch häufig auf und werden von den Betroffenen eher selten als schweres Problem empfunden. Durch die Gewichtszunahme und das Größenwachstum von Kind und Gebärmutter, können die Bein-, Bauch- und Rückenmuskulatur schnell und leicht überlastet werden, sodass diese sich reaktiv verkrampft.

Krämpfe während der Schwangerschaft

Einleitung

Durch die im Verlauf der Schwangerschaft immer größer werdende körperliche Belastung der Schwangeren, treten Krämpfe in den Beinen und auch im Bauch häufig auf und werden von den Betroffenen als eher selten als schwerwiegendes Problem betrachtet.

Durch die Gewichtszunahme und das Größenwachstum von Kind und Gebärmutter, können die Bein-, Bauch- und Rückenmuskulatur schnell und leicht überlastet werden, sodass diese sich reaktiv verkrampft. Am häufigsten treten Krämpfe im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel auf, da hier die Belastung der Schwangeren am größten ist. Etwa 14% aller Schwangeren leiden im Laufe der Schwangerschaft an Wadenkrämpfen.

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Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft

Krämpfe und gelegentliches Schmerzempfinden im Bereich des Bauches – sowohl im Unterleib, als auch im Oberbauch – sind während der Schwangerschaft in einem gewissen Rahmen normal und in der Regel nicht beunruhigend.

Gerade mit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium des Kindes im Mutterleib, kommt es durch die Größenzunahme des Ungeborenen und der Gebärmutter zu immer stärker werdenden Belastungen der inneren Organe, der Bauch- und Rückenmuskulatur, des Bandapparates des Beckens und der umgebenden Gefäß- und Nervenbahnen. So kann der Druck auf die verdrängten Darmschlingen zu krampfartigen Bauchschmerzen führen.

Genauso kann aber auch eine dauerhafte Überlastung der Rumpfmuskulatur im Rahmen einer Überanstrengung, einer mangelhaften Durchblutung (durch komprimierte Gefäße) oder einer gestörten Reizübertragung (durch Nervenkompression) zu Verkrampfungen in den Bauchmuskeln führen.

Daneben können auch immer mal Ursachen in Frage kommen, die nichts mit der Schwangerschaft zu tun haben: eine Blinddarmentzündung, Nieren- oder Blasensteine, eine Blasenentzündung oder Gallenblasenerkrankungen können parallel zu einer bestehenden Schwangerschaft auftreten und zu Schmerzen und Verkrampfungen im Bauchraum führen. Sollten die Bauchkrämpfe jedoch nach einigen Minuten nicht von alleine aufhören oder kommen weitere Symptome wie zum Beispiel Blutungen, Übelkeit/Erbrechen oder Fieber hinzu, sollten diese dringend von dem behandelnden Gynäkologen abgeklärt werden. Gerade im ersten Drittel der Schwangerschaft können längere und häufigere Krampfepisoden im Unterleib begleitet von Blutungen im Zusammenhang mit einer drohenden Fehlgeburt oder einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (Extrauteringravidität, z.B. Eileiterschwangerschaft) stehen.

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Im Gegensatz dazu können untypische Bauchkrämpfe im letzten Drittel der Schwangerschaft auf eine möglicherweise drohende Frühgeburt hindeuten. Die wahrgenommenen Unterleibskrämpfe werden in diesem Fall durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur bzw. durch Wehen verursacht, die – wenn auch noch zu früh – der Austreibung des Kindes dienen sollen. Darüber hinaus können Myome (gutartige Muskeltumore der Gebärmutter), die bereits schon vor der Schwangerschaft bestanden haben, je nach Größe und Lage dazu führen, dass es zu Krämpfen in der Gebärmutter oder sogar zu vorzeitigen Wehen kommen kann.

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Krämpfe in den Beinen

Ein bevorzugt in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft anzutreffendes Leiden, ist das gehäufte Auftreten von Krämpfen in den Beinen – vor allem in den Waden oder im Oberschenkel.

Der häufigste Grund hierfür ist ein gestörter Wasser- und Elektrolythaushalt, der sich bei Schwangeren leicht verschieben kann: belastungsbedingt vermehrtes Schwitzen und ein verstärkter Harndrang (durch den erhöhten Druck des Kindes auf die Blase), kommt es im Vergleich zu Nicht-Schwangeren zu einem erhöhten Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust über die Haut und den Urinabgang.

Ausschlaggebend für die Entstehung von (Waden-)Krämpfen sind die Mineralien Magnesium und Kalzium, die für eine geregelte Muskelfunktion und Muskelentspannung zuständig sind. Kommt es hier zu einem Mangel, können Muskelverkrampfungen auftreten. Dennoch können Krämpfe in den Beinen auch trotz einem regelrechten Magnesium- und Kalziumspiegel im Blut auftreten.

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So kann eine weitere Ursache auch die körperliche Überanstrengung und die Mehrbelastung am Ende einer Schwangerschaft sein, die vor allem zu einer Überlastung der Bein-/Wadenmuskulatur führen kann.

Zudem können Durchblutungsstörungen der Beine zu Verkrampfungen führen, da dadurch die (Waden-) Muskulatur nicht ausreichend mit Blut bzw. Flüssigkeit und Elektrolyten versorgt werden kann. Solche Durchblutungsstörungen bzw. solch eine verminderte Durchblutung der Beinmuskulatur können allein schon aus dem vermehrten Sitzen und Liegen in der zweiten Schwangerschaftshälfte resultieren (Bewegungsmangel gilt damit als Risikofaktor für Wadenkrämpfe).

Etwas seltener, aber dennoch eine durchaus mögliche Ursache für die Entstehung von Krämpfen in den Beinen, kann auch ein eingeklemmter Nerv sein, der durch den stark vergrößerten Uterus und durch das Mehrgewicht des Kindes komprimiert werden und die Signalübertragung von Nerv zu Muskel somit gestört sein kann.

Auch ein übermäßiges Vorhandensein von Phosphor im Blut (verursacht durch eine falsche Ernährung während der Schwangerschaft), kann Wadenkrämpfe begünstigen. Ebenso können ungünstige Schlafpositionen (häufig Rückenlage und dauerhaft überstreckte Füße) kann möglicherweise zu nächtlichen Wadenkrämpfen führen.

Wichtig ist, dass bei über lange Zeit anhaltenden Krämpfen und dem Anschwellen und konstanten Schmerzes eines Beines (Schwellungen beider Unterschenkel spricht in der Regel für Wassereinlagerungen und sind in der Schwangerschaft meist harmlos), unmittelbar ein Arzt aufgesucht wird, um eine möglicherweise auftretende Thrombose auszuschließen.

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Diagnostik

Da es sich zumeist um harmlose Schwangerschaftsleiden handelt, sind gelegentliche, leichte Bauch- und Beinkrämpfe, die von keinen weiteren Symptomen begleitet und mit der Zeit stärker werden, mit keiner größeren Diagnostik abzuklären. Sollten sie jedoch aufgrund der Stärke und der Häufigkeit zu Zweifeln seitens des Arztes oder der Patientin kommen, stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung.

Bei häufig auftretenden Krämpfen in den Beinen wird der behandelnde Arzt neben einem ausführlichen Gespräch auch eine körperliche Untersuchung durchführen, bei der gezielt die Durchblutung und die Nervenreaktion getestet werden.

Zudem kann mittels einer Blutuntersuchung der Elektrolytstatus beurteilt werden (möglich ist auch eine Bestimmung der Muskelenzyme und Schilddrüsenhormone). An apparativer Untersuchung kann in einigen Fällen auch die Elektromyografie (EMG) und die Elektroneurografie (ENG) sein, bei der speziell und genauer die Muskel- und Nervenaktivität in den Extremitäten gemessen werden kann. Genauso kann auch eine Ultraschalldiagnostik der Gefäße der Beine einen besseren Aufschluss über die Durchblutungssituation geben.

Bei Krämpfen im Ober- oder Unterbauch, die von harmlosen Schwangerschaftsbeschwerden abweichen, können – je nach Schwangerschaftsstadium – ebenfalls unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt werden: um eine mögliche Fehlgeburt oder Extrauteringravidität im ersten Drittel der Schwangerschaft auszuschließen, wird in der Regel ein Ultraschall des Bauches durchgeführt. Hierdurch kann die Intaktheit und der richtige Sitz der Schwangerschaft bestätigt und andere Ursachen, wie zum Beispiel eine Blinddarmentzündung, Harnleiterkoliken oder ein Gallenblasenleiden ausgeschlossen werden. Daneben ermöglicht eine Blutuntersuchung anhand der Bestimmung von Entzündungsparametern die Abklärung von entzündlichen Geschehen als Ursache für die Bauchkrämpfe. In der Regel geht mit der Ultraschall- und der Blutuntersuchung auch immer eine genaue gynäkologisch-körperliche Untersuchung einher.

Treten die Bauchkrämpfe vermehrt im letzten Drittel der Schwangerschaft auf, so wird im Zuge der Diagnostik immer auf die Möglichkeit einer zu früh einsetzenden Geburt geachtet. In der Regel gehört hierbei die vaginale Untersuchung, die Ultraschalluntersuchung des Kindes im Mutterleib und der Gefäßsituation von Gebärmutter, Kind und Mutterkuchen sowie der Kardiotokografie. Letzteres ist ein Verfahren zur Aufzeichnung der Herztöne des Kindes und der Wehentätigkeit, sodass dadurch ermittelt werden kann, ob die krampfhaften Beschwerden im Bauch durch vorzeitige Wehen ausgelöst werden.

Therapie

Gegen Krämpfe in den Beinen, die bei Schwangeren vorwiegend nachts auftreten, hilft im Akutfall bei schon bestehendem Krampf nur Bewegung: kommt es in der Nacht zu Verkrampfungen in der Wade, im Fuß oder im Oberschenkel hilft meist ein rasches Aufstehen aus dem Bett, vorsichtiges Auftreten und Umherlaufen, sodass die Muskeln automatisch beansprucht und vor allem gedehnt werden und der Krampf eingedämmt werden kann.

Auch leichte Massagen und ein gezieltes Gegendehnen der betroffenen Körperstellen können Verkrampfungen lösen, indem die Durchblutung gesteigert wird. Auf gleiche Weise wirken das Auflegen von Wärmflaschen oder Heizkissen und kalt-warme Wechselduschen.

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Desweiteren kann versucht werden, einen möglicherweise bestehenden Magnesium und/oder Kalziummangel mit gesunder, ausgewogener Ernährung auszugleichen und somit das Krampfpotenzial zu senken.
Sollte dieses nicht durch gezielte Ernährung möglich sein, muss eventuell auf Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft zurückgegriffen werden.

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Um Krämpfe in den Beinen in der Schwangerschaft vorzubeugen, sollte drauf geachtet werden, die Beine so oft wie möglich hochzulegen. Bei harmlosen Bauchkrämpfen, die nicht durch andere Symptome begleitet werden, helfen in der Regel ebenfalls warme Bäder, das Auflegen von Wärmflaschen und das Trinken von beruhigenden Tees (Fenchel,- Kümmel-, Kamillentee). Sollten die Bauchkrämpfe jedoch länger anhalten und von Nebensymptomen begleitet werden, sollte schnellstmöglich ein Gynäkologe aufgesucht werden.

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Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.10.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024