Die Wehen sind Grundlage der Geburt. Durch eine Kontraktion der Muskelschicht der Gebärmutter werden Kräfte erzeugt, die Einflüsse auf den Muttermund haben. Es treten verschiedene Wehen während der Schwangerschaft auf. Es gibt mehrere Verfahren um Wehen auszulösen.
Geburtseinleitung, Wehenschmerzen, vorzeitige Wehen
Englisch: blow
Wehen sind die Grundlage der Geburt. Durch die Kontraktion der Muskelschicht der Gebärmutter (= des Myometriums) werden austreibende Kräfte erzeugt, die Einflüsse auf den Muttermund und auf die Lage des Kindes im Beckenboden haben. Während der Schwangerschaft treten verschiedene Arten von Wehen auf, die bis zur Geburt an Stärke, Frequenz und Dauer zunehmen und mit denen sich die Gebärmutter (= Uterus) auf die Geburt vorbereitet.
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Die Angaben der Mutter über Rückenschmerzen, Regelschmerzen oder ein Druckgefühl stehen im Vordergrund.
Zum einen gibt es die Möglichkeit die Wehen durch das Kardiotokogramm (CTG) sichtbar zu machen und dabei auch gleich die Herzfrequenz des Ungeborenen zu beobachten.
Lesen sie mehr zum Thema Kardiotokogramm unter: Wehenschreiber
Zum anderen können durch Betasten des Bauches mit den Händen die Wehen kontrolliert werden.
Hier lesen Sie, welche CTG-Werte normal sind!
Die Wirksamkeit der Wehen kann nur durch Tastbefund de Muttermundes oder durch Gebärmutterhalslängenmessung im Ultraschall bestätigt werden.
Das CTG ist die Abkürzung des Begriffes Kardiotokographie, auch bekannt als Herztonwehenschreibung. Dabei werden gleichzeitig der Herzschlag des Kindes als Pulskurve (Kardiogramm) sowie die Wehentätigkeit (Tokogramm) aufgezeichnet. Die Herztätigkeit wird stets auf der oberen, die Gebärmutterkontraktionen auf der unteren Kurve abgebildet. Auf diese Weise lässt sich unter anderem die Variabilität des kindlichen Herzschlages und die unmittelbare Reaktion des Kindes auf die Wehentätigkeit darstellen, aber auch Wehenstärke sowie Dauer der Kontraktionen können nachvollzogen werden.
Zusätzlich können Kindsbewegungen im CTG in Form von kleinen waagerechten Balken festgehalten werden. Die kindlichen Herzaktivität wird mittels einer speziellen Ultraschallform, der sogenannten Dopplersonographie, registriert. Die Wehentätigkeit wird über am Bauch der Schwangeren platzierte Druckmesser aufgenommen.
Die Kardiotokographie findet sowohl bei Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen als auch unmittelbar vor und während der Geburt Anwendung.
Unter der Geburt wird insbesondere auf die Reaktionen des kindlichen Herzschlages auf die Wehentätigkeit geachtet, um eine mögliche Gefährdung des Kindes aufgrund einer Stressreaktion und möglicher Sauerstoffunterversorgung frühzeitig ermitteln und entsprechend geburtshilflich reagieren zu können.
Dabei sind vor allem sogenannte späte Dezelerationen gefürchtet, was bedeutet, dass die Herzfrequenz des Kindes direkt im Anschluss an eine Wehe abfällt und auf einen Sauerstoffmangel hinweist.
Lesen Sie mehr hierzu: CTG
Wehen können zu Beginn von jeder Frau unterschiedlich wahrgenommen werden, zumal einige Unterformen der Gebärmutterkontraktionen unterschieden werden, die sich in ihrer Intensität deutlich unterscheiden. Gemeinsam ist allen Wehenformen, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und der Bauch der Schwangeren dadurch härter wird und anspannt.
Während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt sind diese Kontraktionen jedoch deutlich geringer ausgeprägt als bei den eigentlichen Geburtswehen. Einige Schwangere empfinden die Gebärmutterkontraktionen ähnlich wie krampfartige Schmerzen während der Periode, nur in stärkerer Intensität.
Darüber hinaus ist eine sich der Wehe anschließende Lockerung der Uterusmuskulatur sowie nahezu gänzliches Verschwinden der Schmerzen ein typisches Charakteristikum von Wehen.
Hält die Kontraktion über einen langen Zeitraum ohne Lockerungszeichen an und ist diese von stärksten Schmerzen sowie möglicherweise vaginalem Blutabgang begleitet muss eine sofortige ärztliche Vorstellung erfolgen. Diese Symptome können Hinweis auf eine vorzeitige Plazentalösung sein.
Eine mögliche, wenn auch recht unspezifische und häufig unzuverlässige Art „echte“ Wehen zu identifizieren ist das Baden im warmen Wasser. Bei Geburtswehen erfolgt keine Besserung der Schmerzen sowie der Spannung im Bauch, gegebenenfalls werden die Kontraktionen sogar stärker.
Bei den verschiedenen Wehenformen, welche nicht der eigentlichen Geburt des Kindes dienen sondern andere Aufgaben erfüllen sollen, wird häufig durch die Wärme des Wassers eine Besserung der Beschwerden beobachtet.
Weiterhin sollte zur Identifizierung beginnender Geburtswehen auf den zeitlichen Verlauf sowie die Stärke der Uteruskontraktionen geachtet werden. Nehmen die Wehen an Häufigkeit zu, dauern zunehmend länger sowie werden stets intensiver kann von einem nahendem Geburtsbeginn ausgegangen werden.
In dem Fall sollte eine baldige Vorstellung im Kreißsaal erfolgen.
Man unterscheidet verschiedene Wehenformen, welche entweder der Schwangerschaft, der Geburt oder der sich unmittelbar an die Niederkunft anschließenden Periode zugehörig sind.
Zu den bereits in der Schwangerschaft auftretenden Wehen zählen die sogenannten Alvarez-Wellen, lokalisierte Uteruskontraktionen, und die Braxton-Hicks-Kontraktionen, auch Übungswehen genannt.
In zeitlicher Nähe zur bevorstehenden Geburt treten Vor- und Senkwehen auf, welche der korrekten Positionierung des Kindes im mütterlichen Becken dienen.
Zu den eigentlichen Geburtswehen mit dem Ziel der Kindsentwicklung zählen die Eröffnungs- sowie die Austreibungswehen.
Die Nachgeburtswehen dienen der Austreibung des Mutterkuchens im Anschluss an die Geburt des Kindes.
Zuletzt treten die Nachwehen auf, Kontraktionen, welche in den Tagen nach der Geburt die Rückbildung der Gebärmutter zu ihrer Ursprungsgröße unterstützen.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema: Die unterschiedlichen Arten von Wehen
Unter dem Begriff Übungswehen versteht man die bereits während der Schwangerschaft auftretenden Kontraktionen der Gebärmutter, welche jedoch in ihrer Stärke noch nicht ausreichen, den Geburtsbeginn einzuleiten. Übungswehen treten etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche auf.
Bei den sogenannten Alvarez-Wellen handelt es sich strenggenommen nicht um echte Wehen, da sich hierbei nicht der gesamte Uterus, sondern nur ein kleiner Teil der Gebärmutter zusammenzieht. Nichtsdestotrotz sind auch diese lokalisierten Kontraktionen sehr wichtig, da diese die Durchblutung der Gebärmutter verbessern.
Die Alvarez-Wellen haben ihren Namen aufgrund der spezifischen Aufzeichnungsform im Wehenschreiber, dem sogenannten Tokogramm. Die dort festgehaltenen Kontraktionen präsentieren sich mit niedriger Amplitude, also geringer Intensität, sowie in recht häufiger Frequenz und somit häufig mit einem Auftreten circa jede Minute. Dadurch werden die Kontraktionen wellenförmig aufgezeichnet.
Gegen Ender der Schwangerschaft treten die Alvarez-Wellen in größerem Abstand und stärkerer Intensität auf.
Zu den eigentlichen Übungswehen zählen die Braxton-Hicks-Kontraktionen. Dabei zieht sich nicht mehr nur ein Teil, sondern der gesamte Uterus zusammen. Diese Kontraktionen sind im Vergleich zu den Alvarez-Wellen stärker, von etwas längerer Dauer und treten seltener auf. Ziel ist es, das Myometrium, also den muskulären Anteil der Gebärmutter, zu trainieren und aufzubauen, um die nötige Kraft für die Kindsaustreibung bei der Geburt erbringen zu können.
Auch die Braxton-Hicks Kontraktionen nehmen zum Ender Schwangerschaft an Intensität zu und werden zudem häufiger.
Mehr Informationen hierzu: Übungswehen
Unter Senkwehen versteht man Kontraktionen der Gebärmutter, welche das Ziel haben, das ungeborene Kind in eine geburtsmögliche Lage zu positionieren. Dabei erfolgt das allmähliche Absinken des vorangehenden Kindsteils in das kleine Becken der Mutter, meist etwa drei bis vier Wochen vor der Geburt beginnend. Oftmals sind diese Wehen zwar deutlich spürbar, jedoch nicht selten schmerzlos.
Viele Schwangere beschreiben Senkwehen mit einem unangenehmen Druckgefühl im Unterbauch oder ziehenden Schmerzen im Rücken, andere Frauen wiederum spüren die Senkwehen kaum. Auch optisch kann die veränderte Positionierung des Kindes oftmals nachvollzogen werden.
Betrachtet man den Bauch der Schwangeren im Profil erreicht dieser seinen höchsten Punkt etwa in der 36. Schwangerschaftswoche und tritt im Verlauf tiefer. Dadurch fällt viel Schwangeren das Atmen sowie das Essen leichter, da über das beginnende Absinken des vorangehenden Kindsteils in das kleine Becken der Mutter die Lunge und der Magen mehr Platz gewinnen. Allerdings drückt das Kind auf diese Weise auch vermehrt auf die Blase, was meist in häufigeren Toilettengängen der Mutter resultiert.
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Unter vorzeitigen Wehen versteht man den Eintritt geburtsauslösender Wehen vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche. Der wichtigste Unterschied zu anderen, natürlicherweise in der Schwangerschaft auftretenden Wehenformen, beispielsweise Übungs- oder Senkwehen, ist, dass vorzeitige Wehen aufgrund ihrer Intensität im Stande sind den Geburtsbeginn einzuleiten.
Zudem zählen vorzeitige Wehen zu den zervixwirksamen Wehenformen, was bedeutet, dass aufgrund der Uteruskontraktionen die für die Geburt notwendige Verkürzung des Gebärmutterhalses sowie Erweiterung des Muttermundes stattfindet. Können vorzeitige Wehen nicht aufgehalten werden, droht eine Frühgeburt.
Das Risiko vorzeitiger Wehen ist beispielsweise bei Raucherinnen, Schwangeren unter 18 sowie über 35 Jahren, Mehrgebärenden, Anomalien der Gebärmutter sowie einem Polyhydramnion, also einer zu großen Fruchtwassermenge, erhöht. Auch ein vorzeitiger Blasensprung stellt einen Risikofaktor dar. Als weiterer, häufiger Grund für vorzeitige Wehen kommen bakterielle Infektionen des weiblichen Genitaltraktes in Betracht.
Zwischen der 24. und der 34. Schwangerschaftswoche kann mithilfe tokolytischer, also wehenhemmender Mittel versucht werden, die vorzeitige Wehentätigkeit zu unterbinden. Nach der 34. Schwangerschaftswoche kommt die Wehenhemmung nur noch in Notsituationen zum Einsatz, in der Regel als kurze Zeitüberbrückung.
Weitere Informationen hierzu: Vorzeitige Wehen
Die Dauer von Wehen ist zum einen abhängig von der Wehenart, zum anderen von der zugrundeliegenden Hauptaufgabe der Wehenunterform. Zudem ist die Wehendauer sehr individuell und bei jeder Frau unterschiedlich.
Schwangerschaftswehen beispielsweise, zu denen die Alvarez-Wellen sowie die Braxton-Hicks-Kontraktionen zählen, sind nur von kurzer Dauer. Sie dienen der Durchblutungsförderung der Gebärmutter sowie als Übungswehen und dauern in der Regel 30 bis 60 Sekunden.
Senkwehen, welche der korrekten Positionierung im Becken der Mutter dienen, dauern ebenfalls zwischen einer halben bis ganzen Minute.
Eröffnungswehen, welche bereits zum eigentlichen Geburtsvorgang zählen und den Muttermund weiten, dauern ungefähr 30 Sekunden und treten zu Beginn der Eröffnungshase circa alle 10 Minuten auf. Sie können jedoch mit zunehmender Weite des Muttermundes mit einer Dauer von etwa einer Minute länger werden und mit einer Frequenz von zwei bis drei Minuten häufiger auftreten.
Die Eröffnungsphase ist sehr individuell und kann viele Stunden dauern. Hat die Schwangere bereist ein Kind entbunden, ist die vollständige Eröffnung des Muttermundes häufig schneller erreicht.
Austreibungswehen, auch Presswehen genannt, dienen der Geburt des Kindes. Sie dauern in der Regel etwa 60 bis 90 Sekunden und treten alle fünf bis zehn Minuten, gegen Ende der Austreibungsphase häufiger alle drei bis fünf Minuten auf.
Diese Phase der Geburt dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten.
Die Nachgeburt, also die Austreibung des Mutterkuchens, ist ebenfalls von Wehen kurzer Dauer begleitet und dauert meistens etwa eine halbe Stunde.
Homöopathische Mittel, wie zum Beispiel das Trinken von speziellen Teemischungen mit wehenfördernden Eigenschaften, können zur Wehenanregung ausprobiert werden. Auch natürliche abführende Maßnahmen wie beispielsweise Aprikosen- oder Pflaumensaft können zum Einsatz kommen, da sie über die Stimulation der Darmtätigkeit gleichzeitig Einfluss auf die Gebärmutterkontraktilität nehmen.
Wichtig ist bei allen homöopathischen Ansätzen der Wehenförderung vorher ärztlichen Rat einzuholen, ob der Einsatz im eigenen Fall sinnvoll und unbedenklich ist, da jede Schwangere ein unterschiedliches Risikoprofil besitzt. Körperliche Betätigung kann gerade gegen Ende der Schwangerschaft ebenfalls wehenfördernd wirken.
Wichtig ist dabei, den Körper nicht zu überanstrengen und eher auf moderate Übungen zurückzugreifen. Dazu zählen beispielsweise Spaziergänge mit etwas schnellerem Schritttempo, Treppensteigen oder leichte Tanzübungen.
Auch körperliche Nähe und Intimitäten können Wehen fördern. Durch hormonelle Einflüsse wird auf diese Weise auf die Kontraktilität der Gebärmutter Einfluss genommen.
Mehr Informationen hierzu erhalten Sie hier: Wehen fördern
Unter einem Wehentee versteht man einen Kräuter- und Gewürzaufguss, welcher die Wehentätigkeit auslösen und unterstützen soll. Zu den häufig in den Wehenteemischungen verwendeten Zutaten gehören Eisenkraut, Zimt, Kampfer und Nelken. Auch Anis, Basilikum, Ingwer und Beifuss werden wehenförderne Eigenschaften zugesprochen.
Es gibt Wehentee in einigen Apotheken zu kaufen, zum Teil sogar selbst hergestellt nach eigener Rezeptur. Auch einige Drogerien führen Wehentee in ihrem Sortiment. Trotzdem sollte vor dem Genuss solcher Kräuteraufgüsse Rücksprache mit dem Arzt oder der Hebamme erfolgen, um nicht das ungeborene Kind oder die eigene Gesundheit durch zu frühe oder durch falsche Einnahme des Getränks zu gefährden.
Ob und wie stark Wehentees überhaupt wirken ist sehr individuell und bei jeder Schwangeren unterschiedlich. Hat der betreuende Geburtshelfer keine Einwände, kann mithilfe der Wehentees auf schonende Art und Weise versucht werden, die Wehentätigkeit anzukurbeln und zu unterstützen.
Mehr hierzu: Wehen durch Tee fördern
Zimt gehört zu den Gewürzen und wird aus der getrockneten Rinde des Zimtbaumes gewonnen. Dem Gewürz werden wehenfördernde Eigenschaften zugesprochen. Daher wird Zimt in der Homöopathie gerne zur Wehenanregung eingesetzt, oft unter Hinzunahme anderer pflanzlicher und natürlicher Zutaten.
Wie bei vielen pflanzlichen Wirkstoffen ist aufgrund der schwer feststellbaren Dosis, die zu einem Effekt führen kann, bei übermäßiger Einnahme in der Schwangerschaft Vorsicht geboten. In Terminnähe kann Zimt zur Wehenanregung Verwendung finden. Ist dieser Effekt explizit gewünscht, sollte jedoch stets mit dem behandelnden Gynäkologen Rücksprache getroffen werden, ob die Anwendung im eignen Fall auch wirklich unbedenklich ist.
Verschiedene Verhaltensmaßnahmen können dazu beitragen, den Weheneintritt sowie die Wehentätigeit zu unterstützen.
Dazu zählen körperliche Tätigkeiten, die jedoch ein gewisses Anstrengungsmaß nicht überschreiten dürfen. Als grobe Richtlinie hinsichtlich der Intensität sportlicher Aktivität zur Wehenauslösung kann festgehalten werden, dass stets auf die Signale des eignen Körpers geachtet werden und bei Ermüdung eine Pause eingelegt oder die Tätigkeit sogar ganz abgebrochen werden sollte. Es eignen sich nur Übungen, die einem selbst guttun und wobei man sich wohlfühlt. Daher können die Aktivitäten zur Wehenförderung von Frau zu Frau variieren und unterschiedlich sein. Spazieren gehen, Treppen steigen oder auch leichte Hausarbeit können Wehen auslösen.
Auch Geschlechtsverkehr kann über die Hormone, die während dessen ausgeschüttet werden, wehenauslösend wirken. Zudem enthält das Sperma des Mannes Prostaglandine, welche bei Ejakulation in der Scheide der Schwangeren über die Unterstützung der Muttermundreifung indirekt Wehen auslösen können.
Ist Geschlechtsverkehr nicht gewünscht, kann dennoch über körperliche Nähe und Streicheleinheiten, insbesondere der Brustwarzen, das Hormon Oxytocin ausgeschüttet werden, welches Kontraktionen der Gebärmutter auslösen kann.
Wehen können aus verschiedenen Gründen künstlich eingeleitet werden. Diese können von Seite der Mutter oder aber des ungeborenen Kindes kommen. Liegen bestimmte Vorerkrankungen der Mutter vor oder zeigen sich Probleme bei der Entwicklung des Kindes, kann mit wehenstimulierenden Mitteln nachgeholfen werden.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier: Wehen einleiten
Unter einem Wehentropf versteht man eine Infusion, die der werdenden Mutter über die Vene verabreicht wird und das Hormon Oxytocin enthält. Oxytocin wirkt auf die Muskulatur der Gebärmutter und steigert deren Kontraktionsfähigkeit. Auf diese Weise werden Wehen ausgelöst. Der Wehentropf zählt zu den medikamentösen Varianten einer Geburtseinleitung und Wehenunterstützung und findet recht häufig Verwendung, wenn der Muttermund reif, also bereits weich und etwas geweitet ist.
Da die Wirkung in den meisten Fällen bereits innerhalb kurzer Zeit einsetzt, wird der Wehentropf nur auf ärztliche Anweisung und unter sorgfältiger Betreuung der Kreißenden angewandt.
Ein Vorteil des Wehentropfes ist, dass die Menge des Oxytocins und damit die Wirkung des Hormons gut dosiert werden kann.
Zu den Nachteilen zählt die in manchen Fällen auftretende Schmerzzunahme während der Wehen. Oft verlangen Kreißende daher schmerzlindernde Medikamente unter der Geburt oder sogar die Anlage einer Periduralanästhesie.
Das Hormon Oxytocin findet auch bei der sogenannten aktiven Leitung der Nachgeburt Verwendung. Dadurch wird nach der Kindsgeburt die Plazentalösung sowie die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter unterstützt und nachgeburtlichen Blutungen vorgebeugt.
Unter Wehenhemmern versteht man Medikamente, die eine Beendigung der Wehentätigkeit oder die zeitliche Abstandsvergrößerung zwischen den Wehen zur Folge haben. Die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter, also das muskuläre Zusammenziehen, wird dadurch reduziert. Fachsprachlich werden Wehenhemmer als Tokolytika bezeichnet.
Zu den am häufigsten verwendeten wehenhemmenden Substanzen zählen Beta-Mimetika, aber auch Magnesium, Oxytocinrezeptor- und Calciumantagonisten werden angewandt. Da Tokolytika ein nicht zu vernachlässigendes Nebenwirkungsprofil innehaben, ist nach Verabreichung eine Überwachung durch ärztliches und pflegerisches Personal obligat.
Gründe für Wehenhemmung können beispielsweise ein vorzeitiger Blasensprung oder die Verlängerung der Schwangerschaft zur kindlichen Lungenreifeinduktion sein. Auch eine zu starke oder häufige Wehentätigkeit können eine Tokolyse notwendig machen. Darüberhinaus finden Wehenhemmer bei geburtshilflichen Komplikationen Verwendung, um beispielsweise eine zeitliche Überbrückung zu einem (Not)Kaiserschnitt oder spezielle Lagerungsmanöver zu ermöglichen.
Eine bewusste Atemtechnik während der Wehen kann mehrere positive Einflüsse auf den Geburtsablauf haben. Viele Frauen berichten, dass dadurch eine bessere Entspannung in den Wehenpausen erreicht sowie dass die Geburt allgemein ein ruhigerer empfunden wurde. Eine strenge Vorgabe bezüglich der Atmung während der Wehen kann nicht ausgesprochen werden, da jede Gebärende unterschiedliche Bedürfnisse hat. Daher muss individuell geprüft werden, welche Atemweise der Schwangeren unter der Geburt guttut.
Beispielsweise kann in der frühen Phase der Geburt die sogenannte Tiefatmung ausprobiert werden. Dabei wird bei Beginn einer Wehe langsam und konzentriert über die Nase ein- und über den Mund ausgeatmet und diese Art der Atmung beibehalten.
Alternativ beschreiben manche Frauen eine flachere Atemmechanik als entspannend. Dabei wird ein tiefer Atemzug zu Beginn der Wehe genommen, um dann über die Dauer der Wehe zunehmend schneller und damit flacher zu atmen.
Ist der Zeitpunkt gekommen, aktiv zu pressen, muss eine andere Atemtechnik angewandt werden, die jedoch meist ganz automatisch einsetzt. Hierbei wird tief Luft geholt und diese während des Pressvorgangs angehalten. Nach dem Pressen wird aus- und einige Male normal geatmet, bis die nächste Presswehe auftritt.
Im weiteren Sinne gehören auch Schreie oder andere Laute zur Atmung unter der Geburt dazu. Auch hier muss eine individuelle Betrachtungsweise erfolgen, was der Schwangeren guttut, da es einige Frauen als befreiend beschreiben, unter den Geburtsschmerzen Schreie auszustoßen. Jedoch sollte versucht werden, auf übermäßiges Schreien zu verzichten, da hierdurch zusätzlich Energiereserven der Mutter erschöpft werden. Diese werden jedoch dringend für den ohnehin schon sehr anstrengenden Geburtsvorgang gebraucht.
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Wehenabstände lassen sich einerseits klinisch, also über die sichtbare Wehentätigkeit und den ermittelten zeitlichen Pausen dazwischen ermitteln. Eine genauere und vor allem objektivierbare Methode der Wehentätigkeit sowie ihrer Abstände stellt andererseits die Kardiotokographie dar. Wehenabstände können eine grobe Orientierung geben, in welcher Phase der Geburt sich die Schwangere befindet und wie der weitere zeitliche Verlauf bis zur Kindsentwicklung möglicherweise sein wird.
Es sei jedoch unterstrichen, dass die Aussagekräftigkeit von Wehenabständen sehr individuell zu werten ist, da zahlreiche Einflussfaktoren, wie beispielsweise die Anzahl vorangegangener Geburten, bekannt sind und daher rein anhand der Wehenabstände eine präzise Voraussage des weiteren Geburtsverlaufs niemals möglich ist.
Physiologisch, also natürlicherweise, werden die Wehenabstände unter der Geburt kleiner und damit die Anzahl, also die Frequenz der Wehen in einem definierten Zeitabschnitt größer. Darüber hinaus nimmt die Intensität der Gebärmutterkontraktionen unter der Geburt stark zu und erreicht ihren Höhepunkt in der Austreibungsphase, die der Kindsentwicklung dient.
Bei Wehenbeginn sollte sich die Schwangere möglichst bald im Kreißsaal vorstellen, da anhand der Wehenabstände nicht zuverlässig abgeschätzt werden kann, wie bald es zur Geburt kommen wird.
Selbst bei zu Beginn seltenen Wehen ist ein rascher Wechsel zu häufigeren Wehen und kürzeren Abständen mit sich baldig anschließender Geburt jederzeit möglich.
Mehr hierzu: Wehenabstände
Wohin Wehen unter der Geburt ausstrahlen ist bei jeder Schwangeren unterschiedlich. Einige geben einen lokalisierten Schmerz im Bauchbereich ohne Rückenbeteiligung an. Andere Frauen wiederum klagen während der Wehen über heftige Rücken- und Kreuzschmerzen, welche die Schmerzen im Unterleib übertreffen oder sogar völlig unabhängig davon auftreten. Bei alleinigen, neuaufgetretenen und starken Rückenschmerzen gilt es abklären zu lassen, ob es sich um häufig auftretende, harmlose Rückenbeschwerden im Zusammenhang mit der Schwangerschaft oder um echte Wehen handelt.
Als weitere Unterform können Wehen gürtelförmig gespürt werden, bei denen Schmerzen sowohl im Bauch- als auch im Rückenbereich auftreten.
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Wehen können auch ohne begleitende Schmerzen auftreten.
Insbesondere die in der Schwangerschaft auftretenden Übungswehen sind in der Regel schmerzlos und werden meist lediglich anhand einer spürbaren Anspannung des Bauches registriert.
Auch die gegen Ender der Schwangerschaft auftretenden Senkwehen sind meistens schmerzlos und werden eher mit einem einhergehenden Druckgefühl auf die Blase beschrieben.
Die eigentlichen Wehen, welche die nahende Geburt ankündigen, können zu Beginn noch schmerzlos oder nur wenig schmerzhaft sein. Oft werden dann jedoch andere Missempfindungen wie Drücken, Ziehen oder ausstrahlenden Beschwerden in den Rücken oder in die Scheide geäußert. Während der Geburt ist physiologisch aufgrund der enormen Anstrengung des mütterlichen Körpers sowie aufgrund der Enge des Geburtskanals immer mit Schmerzen zu rechnen. Hierbei kann mittels Anlage einer Periduralanästhesie, kurz PDA, Abhilfe geschaffen werden.
Nichtsdestotrotz wird die Patientin weiterhin ein Druckgefühl verspüren, welches unangenehm sein kann. Diese drückende Empfindung ist jedoch sehr wichtig, um im Falle einer natürlichen, vaginalen Entbindung während der Austreibungsphase Wehen weiter registrieren und spüren zu können. Dadurch kann die werdende Mutter während der Wehe durch aktives Pressen die Geburt unterstützen.
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Mittels eines Wehensimulators soll nachempfunden werden können, wie die werdende Mutter die Kontraktionen der Gebärmutter während der Geburt spürt. Diese künstlichen Wehen werden mittels elektrischer Impulse, welche auf den Unterleib wirken, simuliert. Eine Wehensimulation kann sowohl von Frauen als auch Männer angewendet werden. Dabei kann die Intensität der Stromstöße variabel eingestellt und schrittweise gesteigert werden. Dadurch wird versucht die Zunahme der Kontraktionen und Schmerzen, wie sie auch bei einer echten Geburt stattfinden, nachzustellen.
Ein medizinischer Nutzen solch eines Wehensimlators ist sehr fragwürdig. Bei der Geburt handelt es sich um einen natürlichen Prozess, der seit Jahrtausenden stattfindet und nicht mittels eines solchen Simulators „geübt“ werden muss. Zudem werden über den Simulator rein körperliche Reize gesetzt, der emotionale Aspekt einer Geburt und der Moment, tatsächlich ein Kind zu bekommen können nicht simuliert werden.
In den meisten Fällen wird ein solcher Wehensimulator von werdenden Vätern ausprobiert, die den Schmerz einer Geburt nachempfinden wollen.
Unter Pathologien bei der Geburt versteht man Störungen der Wehentätigkeit mit einem daraus resultierenden abnormem Geburtsverlauf (Wehendystokie).
Normo-/hypotone Wehenschwäche ist definiert also zu kurze (weniger als 20 Sekunden), zu seltene (weniger als 3 Wehen pro 10 Minuten) und/oder zu schwache (kleiner als 30mmHg) Wehen.
Der Basaltonus kann normal oder herabgesetzt sein. Besteht die Schwäche der Wehen von Beginn der Eröffnungsperiode an, spricht man von primärer Wehenschwäche. Ursachen hierfür sind Medikamente, insbesondere Beruhigungsmittel (=Sedativa) oder Allgemeinanästhetika (=Narkotika) oder eine sogenannte dystope Erregungsbildung. Dies heißt, dass die Muskelkontraktionen des Uterus nicht von einem Zentrum ausgehen und dadurch koordiniert und stark sind, sondern unkoordiniert von mehreren Zentren und dadurch nicht so stark.
Diese Wehen können sich aber im Verlauf der Geburt noch zu koordinierten Wehen entwickeln. Entsteht die Wehenschwäche erst während der Eröffnungs- oder Austreibungsperiode, so nennt man dies sekundäre oder Ermüdungswehenschwäche. Hauptursachen hierfür sind die Überdehnung der Gebärmutter, z.B. bei Zwillingen, großen Kindern oder zu viel Fruchtwasser (=Polyhydramnion) oder ein verlängerter (= protrahierter) Geburtsverlauf. Risikofaktoren für den verlängerten Geburtsverlauf sind ein zu kleines Becken oder Fehlbildungen des Beckens der Mutter oder Lage-, Einstellungs- (= Eindrehung des Körpers in den Geburtskanal) und Haltungsanomalien des Kindes. Eine einfache Ursache der Wehenhemmung ist aber auch eine volle Harnblase oder kalte Füße.
Hypertone Wehenschwäche: Die Wehen treten regelmäßig oder etwas häufiger auf, mit normaler Stärke und Dauer. Allerdings ist der Druck in der Gebärmutter (=Basaltonus) auf über 15mmHg erhöht, sodass die Effektivität der Wehen abnimmt. Ursache hierfür sind meist unkoordinierte Gebärmutterkontraktionen. Durch die Drucksteigerung ist die Durchblutung der Gebärmutter herabgesetzt und es besteht die Gefahr der Sauerstoffunterversorgung (=Hypoxie) des Feten.
Wehensturm: Darunter versteht man zu kräftige (stärker als 50 mmHg) oder zu häufige (mehr als 5 Wehen pro 10 Minuten) Wehen. Der basale Druck der Gebärmutter ist normal. Die Entstehung des Wehensturmes ist meist durch geburtsmechanische Probleme, wie ein Missverhältnis zwischen Kindsgröße und Beckenweite oder Haltungs-/Lageanomalien bedingt. Auch eine zu hohe Konzentration an Oxytocin (Wirkung siehe oben) kann Ursache sein. Dies kann einmal durch eine Überdosierung, aber auch durch eine körpereigene vermehrte Ausschüttung, z.B. durch künstliche Fruchtblasensprengung (=Amniotomie) oder durch Überdehnung des Uterus ausgelöst werden. Während des Wehensturms kommt es zu einem erhöhten Druck in der Gebärmutter, welches zum Sauerstoffmangel des Kindes führen kann. Ebenso besteht die Gefahr des Reißens der Gebärmutter (=Uterusruptur).
Andere Pathologien:
Vorzeitige Wehen: Als vorzeitige Wehen bezeichnet man Bestrebungen zur Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche, d.h. bis einschließlich 36 + 6 durch einsetzende Wehentätigkeit. Dies ist die Grenze zur Frühgeburt. Die Ursachen für das Eintreten vorzeitiger Wehen sind vielseitig. Am Häufigsten sind Infektionen beteiligt. Dies können sowohl generalisierte Infekte (wie z.B. Harnwegsinfekte) oder Fieber, aber auch lokale Infektionen, wie Entzündungen in der Scheide (=Kolpitis), im Gebärmutterhals (=Zervizitis) oder in der Gebärmutter direkt (=intrauterin) sein.
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Auch psychische oder auch körperliche Überlastung wird als Grund genannt. Ein hohes Risiko birgt weiterhin eine Mehrlingsschwangerschaft oder Probleme mit dem Mutterkuchen (=Plazenta), das kann sowohl eine Plazentainsuffizienz als auch eine Plazentalösung sein. Auch eine zu große Menge an Fruchtwasser (=Polyhydramnion) kann als Ursache in Betracht gezogen werden.
Postoperative Wehen: Wird während der Schwangerschaft eine Operation notwendig, z.B. bei einer Blinddarmentzündung (=Appendizitis), kann es danach durch den Stress zur Auslösung von Wehen kommen.
Abhängig von der Schwangerschaftswoche kann daher eine vorbeugende (=prophylaktische) Wehenhemmung notwendig bzw. sinnvoll sein.
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