Bei einer Gebärmutterentzündung können bestimmte Gebärmutterabschnitte betroffen sein. Es wird zwischen einer Entzündung des Gebärmutterkörpers und einer Entzündung des Gebärmutterhalses unterschieden.
Die Gebärmutter (Uterus) einer nichtschwangeren Frau ist ungefähr 7 cm lang und weist die Form einer Birne auf. Anatomisch gesehen lassen sich drei Abschnitte der Gebärmutter unterscheiden:
Der Gebärmutterkörper (Corpus uteri) inklusive der Kuppel (Fundus uteri) und den Abgängen der Eileiter,
Der Isthmus uteri, ein enges Zwischenstück, welches mit seinem unteren Ende den inneren Muttermund bildet,
Der Gebärmutterhals (Cervix uteri), der am unteren Ende mit der sogenannten Portio vaginalis in die Vagina mündet; dieses Ende entspricht dem äußeren Muttermund
Bei einer Gebärmutterentzündung können unterschiedliche Bereiche betroffen sein.
So unterscheidet man zwischen einer Entzündung des Corpus uteri und einer Entzündung der Cervix uteri, also des Gebärmutterhalses.
Die Entzündung des Gebärmutterkörpers wird im Fachjargon als Endometritis, Endomyometritis oder Myometritis bezeichnet. Die Bezeichnung ist abhängig davon, welche Gewebsschicht des Gebärmutterkörpers betroffen ist.
Ist die auskleidende Gebärmutterschleimhaut betroffen, so spricht man von einer Endometritis.
Bei einem Befall der Muskelschicht spricht der Gynäkologe, beziehungsweise die Gynäkologin von einer Myometritis. Eine Myometritis kommt lediglich im Zusammenhang mit einer eitrigen Endometritis vor. Da beide Anteile befallen sind, wird dies als Endomyometritis deklariert.
Ist nicht der Gebärmutterkörper, sondern der Gebärmutterhals von einer Entzündung betroffen, so wird dies als Zervizitis bezeichnet.
Je nachdem, wo sich die Gebärmutterentzündung befindet, können die Anzeichen bzw. Symptome variieren. Bei einer Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) kommt es eher zu einem weißlich-blutigen Ausfluss. Der Ausfluss ist meist unangenehm- bzw. übelriechend. Eine Zervizitis kann sich außerdem durch Schmerzen und / oder Jucken der Scheide bemerkbar machen.
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Die Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis), die in den meisten Fällen durch eine Infektion der Vaginalschleimhaut ausgelöst wird, macht sich hauptsächlich durch untypische oder unregelmäßige Regelblutungen bemerkbar. Die Regelblutung wird in manchen Fällen stärker und es treten Regelschmerzen auf. Allgemein können starke Unterbauchschmerzen und Druckschmerzhaftigkeit am Unterbauch auf eine Gebärmutterschleimhautentzündung hinweisen. Außerdem können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.
Eine Entzündung des Gebärmutterkörpers wird meistens durch einen Aufstieg von Keimen durch die Vulva (weibliche Scham) und die Vagina (Scheide) ausgelöst.
Zu den häufigsten Keimen zählen Staphylokokken, Streptokokken, Chlamydien und Anaerobier, also Bakterien die keinen Sauerstoff benötigen.
Gewöhnlich stellt der innere Muttermund zwischen dem Gebärmutterhals- und Gebärmutterkörpergewebe eine Barriere dar und schützt den Gebärmutterkörperkörper vor Infektionen.
Dieser Schutzmechanismus kann jedoch durch die Regelblutung, eine Geburt, eine Fehlgeburt, einen Gebärmuttervorfall oder durch operative vaginale Eingriffe beeinträchtigt sein. Folglich kann es zum Aufstieg von Staphylokokken, Streptokokken, Chlamydien und Anaerobiern kommen.
Darüber hinaus kann eine Entzündung auch von einer Entzündung der Eileiter ausgehen oder aber die Entzündung kann auch über den Blutweg auf den Gebärmutterkörper übergreifen.
Bei einer Entzündung der Gebärmutterkörperschleimhaut (Endometritis) kommt es zu Abnormalitäten der Regelblutung, wie einer verlängerten Monatsblutungsdauer (Menorrhagie), Blutungen außerhalb des normalen Menstruationszyklus (Metrorrhagie) oder Schmierblutungen.
Hat die Entzündung auf die Muskelschicht übergegriffen, so kommen Fieber und Schmerzen im Unterbauch zu den Blutungsstörungen hinzu.
Bei anhaltenden unteren Rückenschmerzen sollte bei (vor allem jungen) Frauen immer auch an eine gynäkologische Ursache gedacht werden. Die Schmerzen einer Entzündung der inneren weiblichen Organe wie der Gebärmutter können nämlich in den Rücken ausstrahlen und Rückenschmerzen imitieren. Diese Schmerzen sind meist als Kreuzschmerzen im Lendenwirbelbereich und in der Kreuzbeinregion wahrzunehmen. Bei chronischen Rückenschmerzen in diesem Bereich und bei Ausschluss einer Wirbelsäulenproblematik kann die Ursache auch eine chronische Gebärmutterentzündung sein.
Eine Gebärmutterentzündungen kann in seltenen Fällen entweder durch Entzündungen des Darms (Chronisch entzündliche Darmerkrankungen) ausgelöst werden oder aber eine Entzündung des Darms auslösen. Dadurch kann als Symptom bei einer Gebärmutterentzündung Durchfall auftreten. Bei Morbus-Crohn-Patienten, die unter chronischem Durchfall leiden, sollte daher bei blutigem, vaginalem Ausfluss eine Gebärmutterentzündung in Betracht gezogen werden.
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Die Entzündung der Gebärmutter kann- wie bereits erwähnt- in schweren Fällen auch auf andere innere Organe wie den Darm übergehen. Hierbei kann es dann neben Symptomen wie Durchfall, Verstopfung oder Magenkrämpfen auch zu Übelkeit kommen.
Auf die Entzündung kann der Körper aber auch allgemein mit Übelkeit und Unwohlsein reagieren. Besonders starke Schmerzen werden häufig von Übelkeit begleitet. Daher sollten immer alle Symptome betrachtet werden.
Tritt die Übelkeit erst mit der Antibiotikabehandlung der Gebärmutterentzündung auf, sollte berücksichtigt werden, dass das Medikament eventuell nicht vertragen wird. Hier sollte dann eine Umstellung auf ein anderes Antibiotikum erfolgen.
Eine Entzündung der Gebärmutter während der Schwangerschaft ist sehr selten. Sollte doch eine Entzündung auftreten, wird diese meist durch Bakterien ausgelöst, die sich in der Vaginalschleimhaut befinden und nach oben gewandert sind. Die Entzündung kann dann relativ symptomarm verlaufen, sodass eine Entzündung erst im Ultraschall auffällt.
Das Hauptsymptom einer Gebärmutterentzündung während der Schwangerschaft ist die vaginale Blutung. Hierbei sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden um eine Fehl- bzw. Frühgeburt (Abortus imminens) zu verhindern. Weitere Symptome können Schmerzen und Fieber sein.
Um eine Entzündung der Gebärmutter während der Schwangerschaft zu verhindern, sollte frühzeitig ein Abstrich der Vaginalflora vorgenommen werden um Erreger aus der Vaginalschleimhaut zu beseitigen.
Eine Gebärmutterentzündung nach der Geburt während der Wochenbettzeit wird vor allem durch den Wochenfluss (auch Lochien genannt) bestimmt. Der Wochenfluss ist normalerweise in den ersten Tagen noch blutig, wird dann bräunlich, dann gelblich und nach drei bis vier Wochen weißlich.
Bei einer Gebärmutterentzündung ist der Wochenfluss übelriechend. Auch machen sich Blutungen aus der Gebärmutter bemerkbar, die über die ersten Tage hinausgehen. Der Druck auf den Unterbauch bzw. auf die entzündete Gebärmutter ist außerdem schmerzhaft. Da es sich hierbei um eine Entzündung handelt, kann Fieber auftreten. Je schlimmer die Infektion ist, desto höher kann das Fieber steigen.
Ein erster Hinweis auf eine Entzündung des Gebärmutterkörpers können Abnormalitäten der Regelblutung sein, vor allem wenn diese beispielsweise im Zusammenhang mit operativen vaginalen Eingriffen auftreten.
Bei Befall des Myometriums ist die Gebärmutter bei der klinischen Untersuchung zusätzlich schmerzhaft und vergrößert tastbar.
Der Abstrich (das sogenannte Nativpräparat), der im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung durchgeführt werden sollte, zeigt einen leukozytenreichen Ausfluss, was ein Hinweis auf eine Entzündung darstellt.
Daneben kann der Abstrich auch in ein Labor eingeschickt werden, um die auslösenden Erreger durch eine Anzüchtung zu ermitteln.
Eine Blutentnahme zur Kontrolle der Entzündungsparameter hilft meistens bei der Diagnosestellung nicht weiter.
Der wirkliche Nachweis einer Entzündung des Gebärmutterkörpers gelingt jedoch nur durch die Entnahme einer Gewebeprobe. Diese Gewebeprobe kann im Rahmen einer Ausschabung (Kürettage oder Abrasio) gewonnen werden.
Bei Störungen des Menstruationszyklus sollte diese unbedingt durchgeführt werden, da dies nicht nur Symptome einer Entzündung sind, sondern womöglich auch ein Hinweis auf eine Krebserkrankung darstellen können.
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Die Entzündung der Muskelschicht des Gebärmutterkörpers (Myometritis) und eine Endometritis, die durch aufsteigende Erreger ausgelöst wurde, sollten antibiotisch behandelt werden.
Ist lediglich die Gebärmutterschleimhaut betroffen (Endometritis) wird die Abstoßung der Schleimhaut, die jeden Monat im Rahmen der Menstruation sowieso erfolgt, durch die Gabe von Hormonen gefördert.
Dabei handelt es sich um Präparate, die mit der „Pille“ vergleichbar sind. Dies wird als hormonelle Abrasio bezeichnet.
Bei Entzündung des Gebärmutterkörpers kann sich diese in seltenen Fällen auf die Eileiter oder sogar die Eierstöcke ausdehnen. Diese sogenannte Salpingitis bzw. Adnexitis sorgt für ein starkes Krankheitsgefühl bei den betroffenen Patientinnen.
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Eine Fremdkörperendometritis kann sich bei Frauen, die ein Intrauterinpessar (IUP), also eine Spirale tragen, entwickeln. Frauen die noch keine Kinder geboren haben und jünger als zwanzig Jahre sind, haben das höchste Risiko für eine Entzündung.
Doch auch nach einer Geburt besteht ein noch erhöhtes Risiko. Dieses wird durch einen promiskuitiven Lebensstil weiter gesteigert.
Daneben hat auch die Art der Spirale einen Einfluss auf das Infektionsrisiko. So sind Trägerinnen einer mit Kupferdraht umwickelten Spirale (Kupferspirale) deutlich gefährdeter als Frauen mit einer Hormonspirale (z.B. Mirena).
Zur Prophylaxe einer durch eine Spirale bedingten Infektion sollte vor der Einlage der Spirale eine Genitalinfektion ausgeschlossen werden. Wird eine Infektion festgestellt, so darf die Einlage der Spirale erst nach adäquater Behandlung und völliger Ausheilung erfolgen.
Nach erfolgreicher Positionierung der Spirale sollten Lokalisation und Entzündungsparameter kontrolliert werden. Ergeben sich hierbei Abnormalitäten, die auf eine Entzündung schließen lassen, so ist das Intrauterinpessar zu entfernen.
Da das Risiko bei Jugendlichen deutlich erhöht ist, sollte hier die Einlage einer Spirale nicht leichfertig vorgenommen werden.
Eine senile Endometritis tritt im fortgeschrittenen Lebensalter auf.
Bei der Hälfte der Patientinnen besteht neben der Entzündung der Gebärmutterschleimhaut eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom).
Auslöser einer senilen Endometritis ist eine Verklebung des inneren Muttermundes, beispielsweise nach einer Entzündung des Gebärmutterhalses oder durch Neubildungen, wodurch der Abflussweg des Sekretes aus dem Gebärmutterkörper behindert ist.
Folglich sammelt sich dieses im Gebärmutterkörper. Man spricht in diesem Fall von einer Serometra.
Handelt es sich um eitriges Sekret, so wird dies nicht mehr als Serometra, sondern als Pyometra bezeichnet.
Daneben kann auch eine Bestrahlung innerhalb der Gebärmutter (intrauterin) Grund für eine Rückhaltung des Sekretes sein. Betroffene Patientinnen klagen über intensive Unterbauchschmerzen, die einen wehenartigen Charakter haben können.
Auch Fieber, eine druckschmerzhafte Gebärmutter und ein eitrig-blutiger Ausfluss können bei teilweisem Abfluss des Sekretes beobachtet werden.
Das therapeutische Ziel ist es, den Abfluss des Sekretes wieder herzustellen. Dies gelingt durch Aufweitung und Einlage eines sogenannten Fehling-Röhrchens in den Gebärmutterhals.
Auch eine antibiotische Behandlung ist indiziert. Nach dem Verschwinden von Entzündungszeichen muss eine Ausschabung (Kürettage oder Abrasio) zum Ausschluss einer Krebserkrankung erfolgen.
Eine Endometritis puerperalis ist eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut die im Wochenbett, also in der Zeit unmittelbar nach der Geburt bis zu sechs bis acht Wochen danach, auftritt.
Die Endometritis puerperalis kann auch durch eine Fehlgeburt oder einen nicht sachgemäß durchgeführten Schwangerschaftsabbruch bedingt sein. Sie ist die häufigste Ursache für ein Wochenbettfieber.
Eine Endometritis puerperalis entsteht durch Bakterien die durch die Scheide in den Gebärmutterkörper aufsteigen. Meistens wird die Infektion durch eine Kombination von verschiedenen Bakterien (Mischinfektion) ausgelöst. Am häufigsten findet man dabei ß-hämolysierende Streptokokken, Staphylokokken, Enterokokken, Escherichia coli und Proteus.
Förderlich für den Aufstieg der Bakterien sind:
Patientinnen mit einer Endometritis im Wochenbett klagen über einen übelriechenden Wochenfluss. Im weiteren Verlauf kommt es auch zu einem hohen Fieber.
Komplikationen entstehen durch die Ausbreitung der Entzündung. Diese erfolgt zu Beginn lokal, im weiteren Verlauf auch systemisch im gesamten Körper, wodurch es in Extremfällen zu einer Blutvergiftung (Sepsis) mit Schock, Störungen der Blutgerinnung und einem Multiorganversagen kommen kann.
Aufgrund dieser möglichen schwerwiegenden Komplikationen ist eine adäquate Therapie unerlässlich.
Diese erfolgt bei einer Endometritis puerperalis anfangs mit Kontraktionsmitteln, die die Kontraktion der Gebärmutter fördern. Ein solches Kontraktionsmittel ist Oxytocin, welches auch während der Entbindung für die Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich ist.
Bei verbliebenem Material in der Gebärmutter ist eine Ausschabung (Kürettage oder Abrasio) zur Entfernung dieser Überreste notwendig.
Eventuell bedarf es auch einer Aufweitung des Gebärmutterhalses, so dass der Wochenfluss problemlos abfließen kann.
Bei einer leichten Endometritis puerperalis muss kein Antibiotikum verabreicht werden. Hat die Entzündung jedoch auf umliegende Strukturen übergriffen, so müssen Breitbandantibiotika zum Einsatz kommen, die unter Anderem eine weitere Ausbreitung verhindern.
Bei Extremfällen mit einer Blutvergiftung (Sepsis), Gerinnungsstörungen und Multiorganversagen ist eine intensivmedizinische Überwachung und Therapie indiziert.
Die Zervix uteri wird anatomisch ebenfalls zur Gebärmutter gezählt. Aus diesem Grund stellt auch eine Entzündung des Gebärmutterhalses eine Form der Gebärmutterentzündung dar.
Eine Entzündung des Gebärmutterhalses wird im Fachjargon als Zervizitis bezeichnet.
Man kann zwischen einer erregerbedingten, also infektiösen und einer nicht infektiösen Zervizitis unterscheiden.
Abhängig vom zeitlichen Verlauf der Gebärmutterhalsentzündung wird zwischen einer akuten und chronischen Entzündung des Gebärmutterhalses differenziert.
Nach diagnostischen und therapeutischen Eingriffen an der Gebärmutter, wie beispielsweise einer Ausschabung oder einer Entnahme von Gewebe (Biopsie) kann eine nichtinfektöse Entzündung des Gebärmutterhalses auftreten.
Auch im Rahmen eines bösartigen Tumors kann eine nichtinfektiöse Zervizitis auftreten.
Eine akute Entzündung des Gebärmutterhalses ist durch eine Chlamydieninfektion mit Chlamydia trachomatis vom Serotyp D-K möglich. Chlamydien sind die am häufigsten nachgewiesenen Bakterien bei einer Entzündung des Gebärmutterhalses und werden sexuell übertragen. 10-25% der jungen und sexuell aktiven Frauen leiden an einer Chlamydieninfektion, die jedoch in ungefähr 30-50% ohne klinische Symptome verläuft.
Weitere Erreger, die für eine Zervizitis sorgen können, sind beispielsweise Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) - die Erkrankung ist als Tripper bekannt - und die zellwandlosen Bakterien der Gattung Mykoplasma und Ureaplasma. Neben Bakterien kann eine Zervizitis auch durch Viren bedingt sein. Viren, die eine Entzündung des Gebärmutterhalses auslösen, sind vor allem Herpes-simplex-Viren.
Immer wiederkehrende und langanhaltende Entzündungen werden als chronische Zervizitis bezeichnet. Sie sind durch Veränderungen der anatomischen Gegebenheiten des Gebärmutterhalses bedingt, wie beispielsweise Geschwulste (Polypen). Aber auch die zahlreichen Schlupfwinkel der Gebärmutterhalsschleimhaut begünstigen die Persistenz der krankmachenden Keime.
Neben all den genannten begünstigenden Faktoren sind ein Intrauterinpessar (Spirale) zur Verhütung, eine vaginale Entbindung, vaginale operative Eingriffe oder eine Ektopie, also eine Verlagerung von Gewebe aus dem Gebärmutterhalskanal auf die Portiooberfläche, ebenfalls Gegebenheiten, die einer Zervizitis Vorschub leisten können.
Das vorherrschende Symptom dieser Form der Gebärmutterentzündung ist der Ausfluss (Fluor). Dieser ist gelblich-eitrig und übelriechend. Ist die Zervizitis durch eine Infektion mit Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) bedingt, so kann der Ausfluss auch eine gelblich-grüne Farbe annehmen. Gelegentlich kommt es zu Beschwerden beim Geschlechtsverkehr mit Kontaktblutungen.
Ist die Harnröhre ebenfalls von der Entzündung befallen (Urethritis), so kommt ein erschwertes und/oder schmerzhaftes Wasserlassen hinzu. Betroffene Patientinnen verspüren meistens kaum eine Beeinträchtigung ihres Allgemeinbefindens.
Nach der Anamnese, wo die Betroffene über die oben geschilderten Symptome klagt, kann der Arzt meist in der klinischen Untersuchung typische Zeichen für eine Zervizitis vorfinden. Dazu zählen beispielsweise eine geschwollene und gerötete Portio, die Portio ist der Scheidenteil der Gebärmutter. Darüber hinaus kann sich ein eitriger Ausfluss aus dem Gebärmutterhals entleeren. Dieses trübe Sekret stellt einen wichtigen Hinweis für eine Zervizitis dar.
Entscheidend für die Diagnosestellung ist die Entnahme eines Abstriches, zur Erstellung eines Nativpräparates und zur Anzüchtung einer Bakterienkultur. Kommt es bei der Gewinnung des Abstrichs zu Blutungen (sogenannten Kontaktblutungen), so zeigt dies die Fragilität des entzündeten Gewebes und stellt somit einen weiteren Hinweis für eine Zervizitis dar.
Je nach vermutetem Erreger können noch weitere Nachweismethoden zur Ermittlung des auslösenden Erregers eingesetzt werden. So kann der Nachweis des Erbguts von Chlamydien beispielsweise nur mit Hilfe einer Urinprobe gelingen.
Eine akute Entzündung des Gebärmutterhalses wird mit Antibiotika therapiert, die in die Vene, also systemisch, appliziert werden.
Ist die Entzündung durch eine Chlamydieninfektion bedingt, so erfolgt eine einmalige Gabe eines Tetrazyklins wie zum Beispiel Doxycyclin über 7 Tage oder auch eines Makrolids wie Erythromycin oder Clarithromycin und Azithromycin. Bisher wurden keine Resistenzen gegenüber Tetrazyklinen und Erythromycin beschrieben. Bei der Verwendung des Makrolids Azithromycin ist eine einmalige Gabe von 1g ausreichend. Bei einer Chlamydieninfektion ist eine Mitbehandlung des Partners notwendig um zu verhindern, dass sich der geheilte Patient ein erneutes Mal beim unbehandelten und somit infektiösen Sexualpartner infiziert.
Ist die Zervizitis durch Gonokokken bedingt, so kommen ebenfalls antibiotische Substanzen zum Einsatz. Behandlung der ersten Wahl ist bei einer Gonokokken-Infektion (Tripper) die einmalige Gabe einer Kombination bestehend aus dem Cephalosporin Ceftriaxon, welches in die Vene oder in den Muskel appliziert wird und einem weiteren Antibiotikum, genauer gesagt Azitromycin, welches über den Mund zugeführt wird. Auch bei einer Gonokokkeninfektion muss sich der Partner einer Therapie unterziehen.
Je nachdem, welcher Teil (Gebärmutterhals oder Gebärmutterschleimhaut) bzw. wie viel der Gebärmutter von der Entzündung betroffen ist, kann die Dauer bis zur Ausheilung variieren. Handelt es sich um eine leichte bis mittelschwere Gebärmutterentzündung, zeigt die Antibiotikabehandlung bei den meisten Patientinnen nach 1-3 Tagen Wirkung. Bis zu einer kompletten Genesung dauert es wenige Tage.
Bei schwereren Entzündungen kann eine längere Behandlung nötig werden. Dies wird dann unter Kontrolle des behandelnden Frauenarztes beurteilt und je nach Lage wird eine Antibiotikabehandlung verlängert. Wenn eine akute Gebärmutterentzündung nicht behandelt wird, kann sie in einen dauerhaften (chronischen) Zustand übergehen und weitere Geschlechtsorgane (zum Beispiel Eileiter) befallen. Hierbei muss mit einer längeren Behandlung und einer längeren Dauer bis zur Genesung gerechnet werden. Im Normalfall und mit einer adäquaten Behandlung heilen die meisten Gebärmutterentzündungen aber schnell und ohne Komplikationen aus.
Hilfreich sind vor allem eine angemessene Hygiene im Intimbereich und eine vernünftige Sexualhygiene, welche die Benutzung von Kondomen einschließt.
Bei einer Ausschabung handelt es sich um die operative Entfernung von Gebärmutterschleimhaut. Dies wird bei Fehlgeburten, Schwangerschaftsabbrüchen oder auch zur Diagnostik durchgeführt. Da hierbei Instrumente von außen in die Gebärmutter eingeführt werden, kann sich diese entzünden, wenn sich Keime auf den benutzten Werkzeugen befanden. Das kommt allerdings auch nur selten vor.
Wenn eine Entzündung nach der Ausschabung entstehen sollte, kann eine Antibiotikabehandlung diese meist komplikationslos beseitigen. Nach einer Ausschabung kann sich die Gebärmutter auch einfach entzünden, weil Gewebe abgetragen wurde. Diese Entzündung geht dann aber für gewöhnlich von allein zurück.
Eine Gebärmutterentzündung kann durch chirurgische Eingriffe wie einen Kaiserschnitt ausgelöst werden. Dies geschieht dann, wenn Keime in die Wunde gelangen. Da dieses Infektionsrisiko bei jedem Kaiserschnitt besteht, werden vorbeugend in den meisten Fällen Antibiotika gegeben, die eine Infektion verhindern sollen. Es kann trotzdem in seltenen Fällen zu einer Besiedelung von Keimen und anschließenden Infektion kommen, die dann mit Symptomen wie Schmerzen und vagninalen Blutungen über den eigentlich Wochenfluss hinaus einhergeht.
Außerdem sollte nach einem Kaiserschnitt die Naht genau beobachtet werden. Hierbei deuten Schmerzen, Rötung und Eiter an der Wunde auf eine Entzündung hin und sollten schnellstmöglich von einem Arzt begutachtet und behandelt werden, um eine Ausbreitung der Entzündung zu verhindern. Da es sich bei einem Kaiserschnitt allerdings um einen Routineeingriff handelt, bei dem auf einen hohen Hygienestandard geachtet wird, kommen solche Infektionen sehr selten vor.
Die Gebärmutterentzündung während des Wochenbetts wird auch als Endometritis puerperalis bezeichnet. Diese Art von Gebärmutterentzündung ist auch die häufigste Form der akuten Endometritis. Die Gebärmutterentzündung wird durch eine Infektion hervorgerufen, die entweder bei oder nach der Geburt durch Keime ausgelöst wird.
Hauptsächlich handelt es sich hierbei um sogenannte Mischinfektionen, bei denen verschiedene Bakterien Auslöser der Entzündung sind. Hierzu gehören zum Beispiel Streptokokken, Staphylokokken, Enterokokken oder auch das Darmbakterium Escherichia coli.
Die Gebärmutterentzündung macht sich durch einen unangenehm riechenden Wochenfluss, vaginale Blutungen und eine Druckschmerzhaftigkeit im Unterbauch bemerkbar. Außerdem ist die Gebärmutterentzündung während des Wochenbetts der häufigste Auslöser für das sogenannte Wochenbettfieber. Das Fieber übersteigt hierbei oftmals 40 Grad.
Im Ultraschall macht sich eine vergrößerte Gebärmutter bemerkbar. Sollten diese Symptome während des Wochenbetts auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine Untersuchung vornimmt. Bei leichten Entzündungen werden Antibiotika gegeben. Wenn sich die Entzündung bereits ausgebreitet hat, muss die Patientin eventuell stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden. In sehr seltenen und schwerwiegenden Fällen bleibt als letzte Möglichkeit nur noch die Entfernung der Gebärmutter.
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