Spannt sich die Muskulatur der Gebärmutter an, wird dies als Wehe bezeichnet. Wehen werden häufig nur mit dem Geburtsprozess in Verbindung gebracht. Es gibt jedoch einige Untergruppen (Senkwehen, Vorwehen, etc.), die bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel oder sogar noch früher auftreten können.
Spannt sich die Muskulatur der Gebärmutter während der Schwangerschaft an, wird dies als Wehe bezeichnet.
Wehen werden häufig nur mit dem Geburtsprozess in Verbindung gebracht. Es gibt jedoch einige Untergruppen (Senkwehen, Vorwehen, Nachgeburtswehen, etc.), die bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel oder sogar noch früher auftreten können. Diese Untergruppen unterscheiden sich in ihrer Stärke, Frequenz und Dauer.
Besonders für Erstgebärende erscheinen Wehen während der Schwangerschaft sehr bedrohlich. Das Auftreten von Wehen muss aber nicht zwangsläufig auf eine Krankheit oder Komplikationen hinweisen. Im Gegenteil: drei bis vier Wochen vor der Geburt ist es normal und sogar förderlich, wenn Senk- und Vorwehen auftreten. Diese bringen das Kind langsam in eine geeignete Lage. Die folgenden Abschnitte enthalten weitere Informationen zu Wehentypen und deren Messbarkeit.
Lesen Sie auch den Artikel zum Thema: Die unterschiedlichen Arten von Wehen
Während der Schwangerschaft kann es im letzten Schwangerschaftsdrittel (teilweise auch früher) zu Schwangerschaftswehen kommen. Diese Wehen haben meist eine geringe Stärke, können aber eine relativ hohe Frequenz erreichen.
Ein paar Wochen vor dem errechneten Geburtstermin treten Senkwehen auf. Sie haben im Vergleich zu den Schwangerschaftswehen bereits eine höhere Intensität, wirken allerdings unregelmäßig.
Vier bis fünf Tage vor Geburt steigt die Stärke der Wehen an. Die Zeit zwischen den Wehen nimmt hingegen immer weiter ab. Diese Wehen werden als Vorwehen bezeichnet. Kurz vor der Geburt bzw. der Eröffnungsperiode können sie im Abstand von vier bis zehn Minuten erscheinen. Genauso wie die Senkwehen sind sie unregelmäßig.
Senk- und Vorwehen bringen das Ungeborene in eine bessere Lage hinsichtlich der anstehenden Geburt.
Die Geburtswehen können in zwei Untergruppen aufgeteilt werden:
Eröffnungswehen: Sie bewirken eine Muttermundsöffnung. Der Muttermund öffnet sich im Schnitt 1cm pro Stunde und eine komplette Öffnung liegt bei ca. 10cm vor. Der Geburtsvorgang erfordert eine vollständige Öffnung. Die Wehen sind im Vergleich zu den Schwangerschaftswehen deutlich stärker, regelmäßiger und synchroner. Anfänglich kommt es alle 10 Minuten zu Kontraktionen. Kurz vor der Austreibungsphase (Geburt des Kindes) erscheinen diese Wehen alle 2 bis 3 Minuten.
Austreibungswehen: Sie bewirken die Austreibung/Geburt des Kindes und haben eine sehr hohe Stärke. Außerdem sind diese Wehen sehr regelmäßig und koordiniert. Auch die Frequenz bzw. Häufigkeit nimmt zu. Es kommt alle 5-10 Minuten zu einer Wehe. In der letzten Phase der Austreibung treten die Wehen noch häufiger (alle 2-4 Minuten) auf und die Stärke steigert sich bis hin zu Presswehen.
Nachgeburtswehen innerhalb von ca. einer halben Stunde nach der Geburt des Kindes sind eher schwach und unregelmäßiger. Trotzdem sind diese Wehen besonders wichtig, da sie zur Austreibung des Mutterkuchens, Verkleinerung der Gebärmutter und Blutstillung führen.
Sogar einige Tage nach der Geburt können noch schwache Wehen vorkommen, die für die weitere Verkleinerung der Gebärmutter verantwortlich sind.
Darüber hinaus kann es zu einem „Wehensturm“ bis hin zur Dauerkontraktion der Gebärmutter in verschiedenen Stadien der Geburt kommen. Diese sind sehr stark und schmerzhaft und können auf Komplikationen hindeuten. Es sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Informieren Sie sich auch über das Thema:
Zuhause können Wehen mit Hilfe einer Uhr gemessen werden.
Die Dauer sollte am besten auf die Sekunde genau bestimmt werden. Deshalb eignet sich die Stoppuhr-Funktion eines Handys meist sehr gut. Die Dauer einer Wehe, die Uhrzeit und der zeitliche Abstand zur nächsten Wehe sollten bestimmt werden. Mit Hilfe einer Tabelle mit Dauer, Zwischenzeit und Intensität kann ein Protokoll erstellt werden.
Schätzwerte sind meist nicht verwertbar. Insbesondere Erstgebärende, die zum ersten Mal Wehen haben, schätzen diese verständlicherweise länger und bedrohlicher ein. Natürlich kann die Tabelle erweitert werden und Kommentare zu Wehenentwicklung, Schmerz und Lokalisation des Schmerzes ergänzt werden. Dieses Protokoll hilft bei der Aufnahme in den Kreissaal bzw. beim Eintreffen der Hebamme und gibt einen schnellen Überblick über den bisherigen Verlauf.
Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Wehen fördern
CTG steht für Kardiotokogramm also Herzton-Wehenschreiber. Die Schwangere liegt bei dieser Untersuchung auf dem Rücken und es wird ein „Gürtel“ um den Bauch geschnallt. Die Untersuchung birgt keine Gefahren (weder für das Kind, noch für die Mutter). Die meisten niedergelassenen Gynäkologen besitzen ein solches Gerät in ihren Praxen.
Laut den aktuellen Mutterschafts-Richtlinien ist bei einer physiologischen/normalen Schwangerschaft keine CTG-Untersuchung während der Schwangerschaft vorgesehen. Gilt die Schwangerschaft jedoch als Risikoschwangerschaft oder treten Komplikationen auf, wird ein CTG geschrieben. Bei Aufnahme in den Kreissaal bzw. während der Geburt sollten hingegen alle Schwangeren mittels CTG überwacht werden.Das CTG zeichnet mit Hilfe von Ultraschall die kindliche Herzfrequenz auf. Die Herzfrequenz des Kindes sollte zwischen 110 und 160 Schlägen pro Minute liegen. Also deutlich über der Frequenz eines Erwachsenen.
Gleichzeitig wird die Wehentätigkeit gemessen. Neuere CTG-Geräte können außerdem Kindsbewegungen wahrnehmen. Wenn das CTG unauffällig ist, ist der Zustand des Kindes mit großer Wahrscheinlichkeit gut.
Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Welche CTG-Werte sind normal?
Sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke der Wehen nimmt vor der Geburt immer weiter zu. Außerdem treten die Wehen regelmäßiger auf. Eine generelle Aussage über den Abstand der Wehen und das Aufsuchen des Krankenhauses ist schwierig. Wenn die Wehen in einem Abstand von ca. fünf bis zehn Minuten auftreten, sollte ein Krankenhaus aufgesucht werden. Jedoch zählt nicht nur der Abstand, sondern wie oben erwähnt auch die Stärke, Regelmäßigkeit und Dynamik. Bei Unklarheiten, Unsicherheiten oder Auffälligkeiten kann und sollte ein Krankenhaus zu Rate gezogen werden.
Sollte die Fruchtblase platzen, muss die Schwangere liegend in ein Krankenhaus transportiert werden, da es zu einem Vorfall der Nabelschnur oder der Gliedmaßen kommen kann. Sobald die Fruchtblase geplatzt ist, sollte deshalb auch bei fehlenden oder unregelmäßigen Wehen dringend ein Arzt kontaktiert werden.
Informieren Sie sich auch über das Thema: Blasensprung- Anzeichen der Geburt?
Bei manchen Schwangeren kommt es vor, dass die Wehen nicht stärker werden und der Abstand sich nicht verkürzt. Risikofaktoren für insuffiziente Wehen können unter anderem Mehrlingsschwangerschaften, viele Geburten in der Vergangenheit oder ein sehr großer Fötus sein. Wenn die Wehentätigkeit nur über einen kurzen Zeitraum stagniert kann zunächst abgewartet werden.
Im Internet sind einige Tipps und Tricks zum Thema Wehen Förderung zu finden. Einige Maßnahmen sollte man jedoch mit Vorsicht genießen. Bei Interesse kann dies während der Schwangerschaftsvorsorge, den Vorgesprächen mit Hebammen oder einem Vorbereitungskurs thematisiert werden. Ein einfaches Mittel zur Förderung von Wehen ist eine leichte körperliche Belastung wie zum Beispiel spazieren gehen. Ein warmes Bad oder eine Massage des Bauches werden darüber hinaus häufig als hilfreich empfunden.
Andere Hausmittel und Tricks wie zum Beispiel Abführmittel, Wehencocktails oder die Reizung der Brustwarzen sollten im Gegensatz dazu nur in Absprache mit den behandelnden Hebammen, Pflegekräften und Ärzten stattfinden. Kommt es trotz dieser Maßnahmen während der Geburt nicht zu einer ausreichenden Wehentätigkeit kann eine Gabe von Oxytocin durch einen Arzt durchgeführt werden. Oxytocin ist ein Hormon, das auch vom Körper selbst während der Geburt ausgeschüttet wird. Es führt zu einer Verstärkung der Wehen. Eine andere Möglichkeit besteht in der vaginalen Verabreichung von Prostaglandinen.
Lesen Sie auch den Artikel zum Thema:
Schwangerschafts-, Senk- oder Vorwehen können im Verlauf einer Schwangerschaft auftreten. Sie sind meist unregelmäßig und helfen vor der Geburt das Kind in eine gute Lage für die Geburt zu bringen. Die Unregelmäßigkeit ist hier völlig normal.
Geburtswehen sind hingegen eher regelmäßig. Diese Regelmäßigkeit kann jedoch gestört sein. Die Ursache dafür kann ein langer Geburtsprozess sein. Die Gebärmutter ist dann zu erschöpft um ausreichende Wehen zu produzieren. Eine andere Ursache können verabreichte Medikamente darstellen. Auch bei einer Überdehnung der Gebärmutter (großes, ungeborenes Kind, Mehrlingsschwangerschaft, viele Schwangerschaften, etc.) kann die Wehentätigkeit eingeschränkt sein. Darüber hinaus gibt es jedoch noch viele andere mögliche Ursachen.
Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren: Vorzeitige Wehen