Sedariston ist ein Kombinationspräparat aus Johanniskraut und Baldrianwurzel.

Sedariston®

Wirkstoff

Kombinationspräparat aus Johanniskraut (Hyperici herba Extr. sicc.) und Baldrianwurzel (Valerianae radix Extr.sicc.)

Einleitung

Sedariston® ist eine apotheken- nicht aber rezeptpflichtige Wirkstoffkombination aus Johanniskraut und Baldrian in Form von Kapseln oder Tropfen.

Es ist ein pflanzliches Arzneimittel das in erster Linie zur Beruhigung und Linderung von depressiven oder ängstlichen Symptomen dienen soll.

Obwohl es sich um ein pflanzliches Präparat handelt, dürfen mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht unterschätzt werden.

Auch sollte immer der behandelnde Arzt über die Einnahme von Sedariston® informiert werden, damit er das Risiko solcher Wechselwirkungen abschätzen und dementsprechend reagieren kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Beruhigungsmittel

Nebenwirkungen

Die Einnahme von Sedariston® kann – ja nach Dosis – zu einer Einschränkung des Reaktionsvermögens führen, sodass keine ausreichende Verkehrstüchtigkeit mehr gewährleistet ist.

Bei der Einnahme von Sedariston® kommt es nicht selten zu einer Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Licht, einer sogenannten Photosensibilisierung.
Dies kann sich durch sonnenbrandartige Rötungen oder Blasenbildung schon bei geringem Sonnenkontakt zeigen.

Seltener kann es zu allergischen Reaktionen mit Hautausschlag (Exanthem) kommen.

Weiterhin können Symptome wie Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit aber auch Unruhe sowie leichte Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auftreten.

In seltenen Fällen führt Sedariston® zu einer übersteigerten Wirkung, sodass der Betroffene in eine übersteigerte Hochstimmung (Manie) verfällt.

Wechselwirkungen

Sedariston® enthält das beruhigend wirkende pflanzliche Mittel Baldrian.

Bei der gleichzeitigen Einnahme anderer beruhigender Medikamente wie beispielsweise einigen Arzneimitteln aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva sowie von Schlafmitteln kann diese beruhigende und sedierende Wirkung deutlich verstärkt werden.

Ein selbes gilt bei Alkoholkonsum während der Behandlung mit Sedariston®.

Auch vor geplanten Narkosen sollte das Medikament rechtzeitig abgesetzt werden, da es auch hier zu einer nicht vorhersehbaren gesteigerten Sedierung kommen kann.

Der zweite Bestandteil von Sedariston®, das Johanniskraut, ist für seine weiteren Wechselwirkungen verantwortlich.

Da Johanniskraut eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Licht hervorrufen kann, kann sich diese Wirkung noch deutlich verstärken, wenn parallel weitere Medikamente mit einer solchen Nebenwirkung eingenommen werden.

Hierzu zählen:

  • einige Antibiotika (zum Beispiel Tetrazykline wie Doxycyclin),
  • einige Vertreter aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zur Schmerzhemmung (zum Beispiel Piroxicam und Tiaprofensäure),
  • einige Medikamente aus der Gruppe der Wassertabletten, also Diuretika (zum Beispiel Hydrochlorothiazid),
  • einige Vertreter der Psychopharmaka (zum Beispiel Haloperidol und zahlreiche trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin),
  • Mittel gegen Malaria wie Chinin oder Chloroquin,
  • einige Medikamente gegen Bluthochdruck (zum Beispiel Captopril und Nifedipin) und Hypercholesterinämie (zum Beispiel Clofibrat),
  • einige Antidiabetika wie Glibenclamid,
  • einige orale Kontrazeptiva („Pille“)
  • Retinoide, die zum Beispiel zur Behandlung der Akne eingesetzt werden

Auch Amiodaron zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann eine Photosensibilität verstärken.

Eine gleichzeitige Einnahme von Sedariston® und Antidepressiva aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (zum Beispiel Paroxetin) ist verboten, da es zur Entstehung eines lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kommen kann. Hierbei zeigen sich Symptome wie Fieber, Schwitzen, Verwirrtheit und Blutdruckabfall bis hin zum Koma.

Auch bei anderen Antidepressive gilt, dass eine gleichzeitige Einnahme mit Sedariston® vermieden werden sollte.

Johanniskraut aktiviert bestimmte abbauende Enzyme in der Leber (Enzyminduktor), dadurch führt es dazu, dass zahlreiche Medikamente schneller abgebaut werden und somit weniger wirksam sind.

Zu diesen Medikamenten zählen unter anderem derart lebenswichtige wie die Immunmodulatoren Tacrolimus und Ciclospoprin A zur Behandlung von organtransplantieren Patienten um eine Abstoßung des Organs zu vermeiden.

Auch Medikamente zur Therapie von an AIDS erkrankten Patienten wie Indinavir können bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut an Wirksamkeit verlieren.

Weiterhin:

  • Medikamente gegen Herzschwäche wie Digitoxin,
  • Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine wie Midazolam,
  • Medikamente aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin,
  • Medikamente zur Blutverdünnung (Antikoagluation) wie Phenprocumon und Warfarin,
  • Medikamenten zur Behandlung von Krebserkrankungen wie Imatinib und Irinotecan,
  • orale Kontrazeptiva („Pille“).

Dosierung

Sedariston® sollte täglich möglichst zur gleichen Zeit und mit ein wenig Flüssigkeit eingenommen werden.

Bei Patienten mit empfindlichem Magen sollte die Einnahme nicht auf nüchternen Magen sondern während oder nach einer Mahlzeit erfolgen.

Erwachsene sollten – wenn nicht anders mit dem Arzt vereinbart – täglich 4 Kapseln Sedariston® einnehmen.

Entweder morgens, mittags, nachmittags und abends je 1 Kapsel oder morgens und abends je 2 Kapseln.

Bei Schlafstörungen sollte die Einnahme der letzte(n) Kapseln etwa eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen erfolgen.

In der Regel wird Sedariston® über mehrere Wochen angewandt. Bei ausbleibender Besserung sollte erneut ein Arzt konsultiert werden.

Anwendung / Indikationen

Sedariston® kann als pflanzliches Mittel Anwendung finden bei der Behandlung von Unruhezuständen und Nervosität, unruhebedingten Schlafstörungen sowie leichten mit mittelschweren depressiven Verstimmungen und Angststörungen.

Dabei entfaltet der Wirkstoff Baldrian vor allem die beruhigende und schlafanstoßende Wirkung während das Johanniskraut zur Minderung depressiver und ängstlicher Symptome beitragen kann.

Kontraindikationen

Sedariston® sollte nicht eingenommen werden bei einer vorbekannten Überempfindlichkeit gegen Johanniskraut oder Baldrian.

Weiterhin sollte während der Einnahme von Sedariston® eine übermäßige Lichtexposition, beispielsweise in Form von Solariumsbesuchen und langen Sonnenaufenthalten, vermieden oder Sedariston® nicht eingenommen werden.
Alternativ sollte mittels ausreichender Sonnenschutzmaßnahmen eine zu starke Lichtexposition vermieden werden.

Sedariston® darf nicht bei schweren Depressionen und auch nicht in Kombination mit anderen Antidepressiva eingenommen werden.

Bei Patienten, die Immunmodulatoren wie Ciclosporin und Tacrolimus, Blutverdünner wie Phenprocumon oder Warfarin sowie Medikamenten zur AIDS-Therapie einnehmen, darf Sedariston® nicht angewendet werden.

Bei einer Verhütung mittels der Pille (orale Kontrazeption) sollten zusätzliche Verhütungsmaßnahmen angewandt werden um eine ausreichende Empfängnisverhütung zu gewährleisten.

Weder für Kinder unter 12 Jahren noch für Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit liegen ausreichende Ergebnisse zur Therapie mit Sedariston® vor, sodass hier die Therapie vermieden werden sollte.

Kosten

Die Kosten für Sedariston® können je nach Anbieter variieren, die aufgeführten Angaben enthalten nicht zwangsläufig den günstigstmöglichen Preis.

30 Kapseln Sedariston® mit 275 mg Baldrianwurzel und 600 mg Johanniskraut kosten etwa 7,50 Euro. 60 Kapseln kosten etwa 13,86 Euro, 100 Kapseln kosten etwa 16,95 Euro.

100 ml Sedariston® Tropfen kosten etwa 16,25 Euro.

Weitere Informationen zu diesem Thema

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.10.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024