Einsatzgebiete von Sobelin sind Knochenhautentzündung durch Streptokokken und Anaerobierinfektionen.

Sobelin® (Clindamycin) und Lincosamine

Einteilung

Sobelin® ist der Handelsname des Wirksstoffes Clindamycin, das in die Antibiotikastoffgruppe der Lincosamine gehört. Daneben können noch Lincomycin, bekannt unter dem Namen Albiotic® dazugerechnet werden.

Wirkung

Lincosamine sind charakterisiert durch ihre gute Gewebegängigkeit. Während andere Antibioktika bestimmte Regionen des Körpers nicht erreichen z.B. Zähne und Knochen, dringt Sobelin® dort sehr gut hinein. Es hemmt die Proteinbiosynthese und wirkt bakteriostatisch, das heißt es hemmt das Wachstum der Bakterien. Neben Zähnen und Knochen dringt es auch in die Plazenta und in die Muttermilch ein, was den Einsatz bei Schwangeren eher schwierig gestaltet.

Lincosamine besitzen die Fähigkeit sich in Makrophagen (Fresszellen) und Granulozyten (weiße Blutkörperchen) anzusammeln. Das führt dazu, dass diese Medikamente genau in dem Bereich des Körpers wirken können, in dem entzündliche Prozesse von statten gehen (z.B. Abszess). Das Medikament wird über die Leber verstoffwechselt und über die Niere und die Galle ausgeschieden.

Einsatzgebiete

Vor allem bei anaerob wachsenden Bakterien (Bacteroides und Fusobakterien) sowie bei gram-positiven (Streptokokkus pyogenes, Streptokokkus pneumoniae, Streptokokkus viridans, Staphylokokken, Bacillus anthracis, Corynebacterium diphteriae, Actinomyces und Toxoplasma gondii) finden Lincosamine ihren Einsatz. Einsatzgebiet sind schwere Magen-Darm und gynäkologische Infektionen und Abszesse. Auch bei Knochen und Zahninfektionen und als Prophylaxe nach zahnärztlichen Eingriffen wird Clindamycin/Sobelin® gerne gegeben. Bei Staphylokokkeninfektionen, bei denen keine anderen Antibiotika wirken (Therapieresistenz), bei der Actinomykose und bei der Toxoplasmose vor allem bei HIV infizierten Patienten findet Sobelin® ebenfalls gelegentlich Anwendung.

Nebenwirkungen

Besonders häufig kommen Beschwerden des Magen-Darm Traktes, darunter Durchfall und Übelkeit aber auch eine pseudomembranöse Kolitis unter einer Lincosamineinnahme vor. Selten können allergische Reaktionen beobachtet werden. Alle Lincosamine wirken giftig auf die Leber, weshalb der Einsatz bei leberkranken Patienten besonders vorsichtig durchgeführt werden sollte. Besonders schmerzhaft kann die Medikamentengabe der Lincosamine in den Muskel (intramuskulär) sein. Bei der Gabe über die Vene (intravenös) kann es zu einer Entzündung des Gefäßes kommen (Phlebitis). Des Weiteren ist eine sogenannte neuromuskuläre Blockade mit daraus resultierenden neurologischen Nebenwirkungen, wie Schwäche und Taubheit aber auch Bewegungsstörungen möglich.

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Wechselwirkungen

Da Antibioktika der Gruppe Makrolide eine ähnliche Wirkung wie die Lincosamine besitzen, ist eine kombinierte Gabe nicht sinnvoll, da sich beide Medikamente gegenseitig in ihrer Wirkung abschwächen können. Orale Verhütungsmittel („Pille“) beeinflussen die Darmflora und den Kreislauf des Hormons Östrogen. Bei kombinierter Gabe mit Lincosaminen, kann eine verminderte Wirkung der „Pille“ resultieren. Die gleichzeitige Gabe von Narkosemitteln und Muskelrelaxantien können, die durch Lincosamine hervorgerufenen neuromuskulären Störungen verstärken, was zu einer Muskelschwäche, Bewegungseinschränkungen und Taubheitsgefühl führen kann.

Kontraindikationen

Bei bekannter Allergie gegen die Medikamentengruppe Lincosamine und bei schwerer Leberinsuffizienz sollte Sobelin® nicht gegeben und eher auf andere Antibiotika umgewechselt werden. Da die Lincosaminlösung Benzylalkohol enthält, sollte auf einen Einsatz bei Säuglingen und Neugeborenen verzichtet werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.07.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024