Die Toxoplasmose bezeichnet man eine Infektionskrankheit durch den Einzeller Toxoplasma gondii. Die erste Beschreibung der Toxoplasmose stammt aus dem Jahre 1923. Die Toxoplasmose verläuft meist ohne weitere auftretende Symptome.
Als Toxoplasmose bezeichnet man eine Infektionskrankheit, die durch den Einzeller Toxoplasma gondii hervorgerufen wird. Die erste Beschreibung der Toxoplasmose stammt aus dem Jahre 1923. Vollständig aufgeklärt wurde sie jedoch erst fast 50 Jahre später.
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Die Toxoplasmose verläuft meist ohne weitere Symptome und in der Regel harmlos. Für Menschen mit einer schwachen Immunlage oder eine Erstinfektionen während der Schwangerschaft für ungeborene Kinder gilt als gefährlich.
Die Beschwerden einer Toxoplasmose äußern sich in vielfältiger Art und Weise. Nach einer Infektion mit Toxoplasma gondii ist die betroffene Person ihr Leben lang immun gegen diese Infektion und kann an dieser nicht erneut erkranken. Dies gilt auch für die schwangere Frau, so dass in dem Fall keine Infektionsgefahr für das ungeborene Kind (Fetus) besteht. Kommt es zu einer Toxoplasmose -Infektion während der Schwangerschaft mit Schädigungen für das Kind, so ist dies laut dem Infektionsschutzgesetz anonym, das heißt ohne Namen, meldepflichtig.
Diese Infektion kann schwerwiegende Folgen für das frühgeborene Kind haben. Infolge einer Schädigung des Gehirns kann es zur Entstehung der Spastischen Zerebralparese kommen. Lesen Sie mehr zum Thema unter: Spastische Zerebralparese
Um sicher zu stellen, dass sich die Schwangere mit Toxoplasma gondii infiziert hat, untersucht man ihr Blut. Dabei wird nach spezifischen Antikörpern gefahndet. Durch das Auffinden der Antikörper kann zudem auch bestimmt werden, ob die Infektion der Toxoplasmose schon vor der Schwangerschaft stattgefunden hat oder ob die Schwangere zum jetzigen Zeitpunkt erstmals an einer Toxoplasmose erkrankt ist. Dies geschieht mit Hilfe der verschiedenen Antikörperuntergruppen. So führen Erstinfektionen zur Bildung von Antikörpern der Gruppe µ, welche als IgM-Antikörper bezeichnet werden. Kam es schon früher zu einer Infektion, so findet man die Gruppe ? vor, die IgG-Antikörper genannt werden. Diese IgG-Antikörper können lebenslang nachgewiesen werden.
Es ist auch möglich durch Proben aus verschiedenen Organen zum Beispiel des Mutterkuchens (Plazenta) den Erreger mit Hilfe von spezifischen Färbungen zu bestimmen.
Der Erreger der Toxoplasmose kommt weltweit vor. Auch in der Bevölkerung ist er sehr weit verbreitet, so dass Dreiviertel aller Menschen über 50 Jahre den Erreger in sich tragen oder zumindest schon einmal Kontakt mit dem Erreger gehabt haben.
Bei etwa der Hälfte aller schwangeren Frauen findet man Antikörper im Blut. Diese weisen auf eine frühere Infektion mit Toxoplasma gondii hin.
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Der Toxoplasmose-Erreger, Toxoplasma gondii, ist ein Einzeller, welcher unter anderem Menschen befallen kann und sich in verschiedenen Körperzellen einnistet und hier als Parasit lebt.
Bis der Erreger jedoch in den Menschen gelangt, unterliegt er einem eigenen Entwickluszyklus. Im Dünndarm von Katzen findet die geschlechtliche Vermehrung von Toxoplasma gondii statt. Dabei entstehen sogenannte Oozysten (Art Eizellen), welche die Katze mit ihrem Kot in ihrer Umgebung ausscheidet. Hier durchlaufen die Oozysten während den folgenden Tagen verschiedene Entwicklungsstadien und verbleiben schließlich in der Form der Sporozoiten (Art Sporen). In dieser Stufe können sie über Monate infektiös bleiben.
Toxoplasma gondii wird nun durch rohes, ungekochtes Fleisch, welches die Zysten enthält, oder nach Kontakt mit Katzenkot, zum Beispiel beim Spielen im Sandkasten oder Reinigen der Katzentoilette, übertragen.
Der Toxoplasmose-Erreger ist zudem in der Lage den Mutterkuchen (Plazenta) zu passieren und gelangt auf diesem Wege zum Fetus. Diese Form der Erregerübertragung wird als transplazentar bezeichnet und stellt die einzige Möglichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch dar.
Nachdem der Erreger durch die Nahrung oder aufgrund von verschmutzen Händen oral (durc den Mund) aufgenommen wurde, breitet sich der Einzeller über das Blut aus. Dabei befällt er zunächst Zellen des Immunsystem. In diesen beginnt er sich zu teilen und füllt dadurch die Zelle mit immer mehr Parasiten.
Anschließend kommt es zum Zerfall dieser Zelle und die Erreger gelangen ins Blut und verteilen sich im Körper. Auf diesem Wege erreicht er alle Organe. Bemerkt das Immunsystem nun den eingedrungenen Parasiten beginnt es etwa 6 Tage nach der Infektion mit der Abwehr. Dadurch bilden sich kleine Hohlräume mit einer Gewebsbegrenzung (Zyste), in welchen sich die Erreger befinden. Die Zysten bilden sich vor allem in Muskeln und im Gehirn aus. Durch diese Zysten werden die Parasiten widerstandsfähig und können so eine lange Zeit lebensfähig bleiben (persistiert).
Leichte oder symptomlose Infektionen der Toxoplasmose werden nicht mit Medikamenten behandelt. Grundsätzlich besteht die Therapie in der Gabe von Antibiotika. Dabei behandelt man die Toxoplasmose bis zur 16. Schwangerschaftswoche mit einem einzelnen Antibiotikum wie Spiramycin.
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Im Verlauf der späteren Schwangerschaft werden Kombinationen von Antibiotika verabreicht. Die Therapie der Schwangeren wirkt auch dem Übertritt der Infektion auf das Kind entgegen. Neugeborene enthalten ebenfalls je nach Schema eine Kombination aus verschiedenen Antibiotika über 6 bis 12 Monate lang. Auch erkrankte Menschen mit einer schlechten Immunlage (z.B. AIDS-Erkrankte) werden mit Hilfe von Antibiotika behandelt.
Wird die Toxoplasmose nach der Geburt erworben und besitzt der Patient seine komplette Immunfunktion, so ist die Prognose des Krankheitsverlaufs gut. Erfolgt die Infektion während der Schwangerschaft, hängt der weitere Verlauf vom Zeitpunkt und dem Ausmaß ab.
Nur etwa 10% der vorgeburtlich infizierten Kinder kommen tatsächlich mit oben genannten Störungen auf die Welt. Die allermeisten sind demnach gesund. Einige von ihnen können jedoch im weiteren Verlauf Entwicklungsstörungen und ähnliches zeigen.
Erkranken Personen mit einem geschwächten Immunsystem an der Toxoplasmose treten häufig zu den obigen Beschwerden noch weitere Erkrankungen, wie die Hirnentzündung (Enzephalitis) oder Entzündungen der Lunge (Pneumonie) beziehungsweise der Entzündung des Herzens (Myokarditis), auf. Bei diesen Patienten muss eine Therapie begonnen werden, da die Infektion sonst in den meisten Fällen tödlich endet.
Gerade Schwangere oder immungeschwächte Menschen sollten darauf achten, dass die Erkrankung einer Toxoplasmose vermieden wird. Dabei spielt der Verzicht von rohem ungekochtem Fleisch eine wesentliche Rolle. Durch die Verarbeitung von Fleisch durch Kochen, Räuchern oder Pökeln werden die Parasiten abgetötet. Auch Gemüse, vor allem Salat sollte vor dem Essen gewaschen werden. Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder nach der Arbeit im Garten ist das Händewaschen eine sinnvolle Vorbeugung.Ernährung
Der Umgang mit Katzen hat hygienisch zu erfolgen mit anschließendem Händewaschen. Bei Hauskatzen, deren Futter kein rohes Fleisch enthält, besteht für die Besitzer keine Möglichkeit der Infektion. Freilaufende Katzen können die Erreger der Toxoplasmose über Mäuse oder ähnliches aufnehmen und Mensch in ihrer Umgebung damit infizieren.
Es gibt einen Test (Screening), welcher eine frühere, auch unerkannte, Toxoplasmose aufdecken kann. Dieser ist jedoch nicht in den offiziellen Mutterschaftsrichtlinien enthalten, so dass er nicht automatisch durchgeführt wird. Sinnvoll ist der Test um Schwangere, die sich mit Toxoplasma gondii angesteckt haben, zur frühzeitigen Erkennung und um sie zu behandeln. Aber auch um noch nicht infizierte Mütter zu vermehrter Vorsicht im Umgang mit Katzen und Fleisch anzuleiten. Auch stillende Mütter sollten mit eventuell infizierten Materialien weiterhin vorsichtig und vorbeugend z.B. durch Händewaschen umgehen.