Cotrimoxazol stellt eine eigene Stoffgruppe dar und beinhaltet die fixe Kombination aus Sulfamethoxazol und Trimethoprim. Cotrim wird zu Behandlung einer Lungenentzündung und beim Harmwegsinfekt eingesetzt.
Cotrim® ist der Handelsname des Antibioktikums Cotrimoxazol, das als gruppenunzugehöriges Antibiotikum angesehen wird. Charakteristisch ist, dass Cotrimoxazol nur in einer festen Arzneimittelkombination existiert. Dazu gehört Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Als Handelsnamen der einzelnen Präparate wären Bactrim und Eusaprim zu nennen. Das Verhältnis, in denen beide Arzneistoffe verbunden sind ist immer 1:5.
Sowohl Sulfamethoxazol, als auch Trimethoprim wirken für sich hemmend auf das Bakterienwachstum. Grund ist die Hemmung der Synthese von bakterieller Folsäure. Während Sulfomethoxazol das Enzym Dihydrofolatsynthetase hemmt, wirkt Trimethoprim am Enzym Dihydrofolatreduktase. In Kombination wirken beide Substanzen bakterienabtötend (bakterizid).
Cotrim® hat ein breites Wirkungsspektrum und deckt sowohl gram-positive, als auch gram- negative Erreger ab. Unter die Kokken und gram-negativen Stäbchen, die Cotrim® abdecken fallen: Neisserien, Enterobacteriaceae, Streptokokken und Staphylokokken. Unwirksam ist Cotrim® gegen Pseudomonas, Bacteroides, Clostridien und Spirochäten.
Besonders gut können akute und chronische Harnwegsinfekte, akute und chronische Entzündungen der Nasen-Nebenhöhlen (Sinusitis) und Bronchitiden sowie die Erkrankungen Typhus und Paratyphus behandelt werden. Bei erregerbedingten Darmerkrankungen, wie Ruhr, Cholera und Salmonellen und bei Lungenentzündung durch den Erreger Pneumocystis carinii kommt Cotrim® ebenfalls zum Einsatz.
Cotrim® hat alle Nebenwirkungen, die die Stoffgruppe der Sulfonamide auch haben. Zu nennen wären hier: Beschwerden am Magen Darm Trakt, allergische Reaktionen, wie Hautsensibilisierungen, Fieber, Blutbildungsstörungen, seltene Hautreaktionen (Lyell Syndrom oder Stevens-Johnson-Syndrom).
Gefahr der Auskristallisierung in der Niere und dadurch hervorgerufene Nierenschädigung. Bei Früh- und Neugeborene besteht die Gefahr einer Bilirubinerhöhung (Bilirubinämie) mit begleitender Gelbfärbung der Augen und der Haut (Ikterus). Auch ein Stau der Gallensäuren wird zeitweise beobachtet (Cholestase).
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Bei gleichzeitiger Gabe von Blutverdünnungsmedikamenten (Antikoagulanzien) und Medikamente zur Behandlung des Diabetes mellitus (orale Antidiabetika, Sulfonylharnstoffe), bei Ciclospoprin A , Phenytoin und Thiopental kann es zu einer Wirkungsverstärkung der aufgezählten Substanzen kommen. Bei gleichzeitiger Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika (z.B. ASS 100), Salicylate, Probenecid (Indometacin, Phenylbutazon und Sulfinpyrazon) kann es zu einem verminderten Abbau von Cotrim® mit daraus resultierendem Konzentrationsanstieg der Substanz kommen. Durch die gleichzeitige Gabe von Säurehemmern (Antazida) kann es zu einer Wirkungsabschwächung von Cotrim® kommen. Die parallele Einnahme der Stoffgruppen Barbiturate, Primidon und p-Aminosalicylsäure kann zu einer erhöhten Giftigkeit (Toxizität) von Cotrim® führen.
Die Kombination aus Cotrim® und einem Entwässerungsmedikament aus der Stoffgruppe der Thiazide kann zu verminderten Blutblättchen führen (Thrombopenie).
Der Genuss von Alkohol sollte während der Therapie mit Cotrimoxazol unterlassen werden. Alkohol wird in der Leber mithilfe zweier Enzyme über das toxische Acetaldehyd zu Essigsäure abgebaut.
Einige Antibiotika - darunter Cotrimoxazol - hemmen das Enzym, das Acetaldehyd zu Essigsäure abbaut. In der Folge reichert sich das Zwischenprodukt an und macht sich mit Übelkeit, Erbrechen, Hautrötung, Kopfschmerzen, Schwindel und Herzklopfen bemerkbar.
Acetaldehyd ist darüber hinaus toxisch für Leberzellen. Da Cotrimoxazol eine Halbwertszeit im Blut von etwa 10 Stunden hat und einige Wirkungen des Medikamentes auch danach noch vorhanden sein können, sollte auch die ersten Tage nach Absetzen von Cotrim auf Alkohol verzichtet werden.
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Antibiotika können die Wirkungen der Pille abschwächen, sodass eventuell ein verminderter Verhütungsschutz besteht. Der wichtigste Inhaltsstoff der Pille, Östrogen, wird im Darm aufgenommen und von der Leber zum Teil wieder ausgeschieden.
Einige Bakterien verändern die chemische Struktur des ausgeschiedenen Östrogens derart, dass es erneut im Darm aufgenommen wird. Dieser Vorgang heißt enterohepatischer Kreislauf und wird ausgenutzt, um mit einer niedrigeren Dosis Östrogen sicher verhüten zu können.
Werden die Bakterien allerdings von Antibiotika angegriffen, wird dieser Kreislauf gestört und es kann zu einer verringerten Wiederaufnahme und damit zu einer geringeren Wirkung der Pille kommen. Inwiefern das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft dadurch erhöht ist, ist bei vielen Antibiotika nicht entgültig durch Studien belegt.
Als Sicherheitsmaßnahme sollte allerdings bei Einnahme von Cotrimoxazol zusätzlich mechanisch verhütet werden, beispielsweise durch Kondome. Die Pille kann durchgehend weiter eingenommen werden und sieben Tage nach der Einnahme der letzten Cotrimoxazol-Tablette kann davon ausgegangen werden, dass die Pille wieder die volle Wirkung aufweist.
Cotrim forte ist der Handelsname für Tabletten des Antibiotikums Cotrimoxazol mit einer Dosierung von 960mg. Das Arzneimittel ist unter anderem für Infektionen der Atemwege, der Niere und ableitenden Harnweg und der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane bestimmt.
Ebenso wie die Auswahl des Antibiotikums ist auch die Festlegung von Dosierung und Art der Einnahme Aufgabe des verschreibenden Arztes. Richtwerte für die Anwendung von Cotrim forte sind Folgende: Es sollte zweimal täglich nach den Mahlzeiten morgens und abends eine Tablette eingenommen werden, für Kinder unter 13 Jahren nur eine halbe Tablette.
Die Anwendungsdauer beträgt in den meisten Fällen etwa eine Woche, wobei die Anwendung nach Abklingen der Beschwerden noch 2-3 Tage weitergeführt werden sollte. Beim unkomplizierten Harnwegsinfekt der Frau ist eine Einmaldosis von 3 Tabletten nach einer Mahlzeit empfohlen. Bei der Geschlechtskrankheit Gonorrhoe (Tripper) kann eine bis zu dreitägige Behandlung mit 5 Tabletten täglich erfolgen.
Zur Vorbeugung von Infektionen der Harnwege (z.B. Blasenentzündung) kann bei besonders gefährdeten Patienten ab 13 Jahren eine Dauertherapie mit einer Tablette täglich verordnet werden. Bei vergessener Einnahme sollte das Medikament zum nächsten Einnahmezeitpunkt normal eingenommen werden, ohne die Dosis zu verdoppeln. Bei Überdosierung können beispielsweise die Symptome Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel auftreten.
Cotrim kann eingesetzt werden, um den unkomplizierten Harnwegsinfekt der Frau zu therapieren, also neben der Blasenentzündung auch die Nierenbeckenentzündung. Unkompliziert bedeutet, dass keine Störung der Nierenfunktion vorliegt, eine normale funktionelle Anatomie vorhanden ist und keine weiteren Faktoren vorliegen, welche einen Harnwegsinfekt begünstigen.
Grundsätzlich kann bei einer Blasenentzündung, sofern keine weiteren Komplikationen vorliegen, auf Antibiotika verzichtet werden und der Spontanverlauf abgewartet werden - häufig sind die Symptome nach etwa einer Woche verschwunden.
Cotrim gehört hier zu den Antibiotika der ersten Wahl, unter anderem da mit der einmaligen Einnahme von 3 Cotrim forte-Tabletten die Therapie sehr unkompliziert ist. Alternative ist das Antibiotikum Nitrofurantoin, das über 5-7 Tage eingenommen werden muss. Nachteil der Antibiotikatherapie sind die Nebenwirkungen der Medikamente, unter anderem wird auch die körpereigene normale Bakterienbesiedlung angegriffen.
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Wie andere Antibiotika ist Cotrim nur auf Rezept erhältlich. Dies liegt zum einen darin begründet, dass das Medikament bei manchen Patienten zu gravierenden Nebenwirkungen führen kann. Andererseits besteht durch unsachgemäße Einnahme die Gefahr der Entwicklung von widerstandsfähigen Bakterien, die nicht mehr gut auf Antibiotika ansprechen.
Und nicht zuletzt sollte bei einem Infekt, der mit Antibiotika behandelt werden muss, stets von einem Arzt überprüft werden, dass keine Komplikationen vorliegen, die weiter behandelt werden müssen, wie beispielsweise Nierenversagen bei einem aufsteigenden Harnwegsinfekt.
Nicht gegeben werden sollte Cotrim®, wenn die Bluterkrankung megaloblastäre Anämie diagnostiziert wurde oder eine Allergie gegen Sulfonamide bei dem Patienten bekannt ist.
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte, wenn möglich, auf Cotrim® verzichtet werden. Wenn es dennoch angewandt wird, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle der Entwicklung des Feten mittels Ultraschall.
Bei Früh- und bei Neugeborenen sollte Cotrim® ebenfalls nicht gegeben werden. Bei schwerer Nieren- und Lebererkrankung und bei Vorhandensein der Bluterkrankung Glukose-6-Phosphatdehydrogenasemangel sollte ebenfalls ein alternatives Präparat vorgezogen werden.
Allergische Reaktionen auf Cotrim sind relativ häufig.
Leichte Überempfindlichkeitsreaktionen betreffen 1-10% der Patienten und äußern sich meist in Form von Hauterscheinungen wie Ausschlag (z. B. mit Quaddeln, Rötung, Flecken, Knötchen oder kleinfleckig wie bei Masern), Juckreiz, kleinfleckige Haut- und Schleimhautblutungen, Erkrankung mit Bildung von roten Hautknötchen und Hauterkrankung durch Lichteinwirkung.
Schwere Reaktionen zeigen sich bei 1 bis 10 von 10000 Patienten, dies kann unter anderem zu einer starken Hautentzündung mit Blasenbildung und Hautablösung führen. Bei bekannter allergischer Reaktion auf Cotrim sollte ein alternatives Antibiotikum verwendet werden, das nicht zu der Klasse der Suflonamide gehört.
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