Cholera stellt eine ernsthaft lebensbedrohliche Erkrankung dar, doch sofern Cholera frühzeitig erkannt und dessen Symptome rasch behandelt werden, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Cholera sehr hoch. Das Hauptproblem der Cholera stellt wohl eher die unzureichende Abwasserversorgung dar.
Gallenbrechdurchfall (griechisch)
Die Cholera ist eine schwer verlaufende Infektionskrankheit, die hauptsächlich heftige Durchfälle verursacht. Ausgelöst wird die Erkrankung durch Vibrio cholerae, einem gramnegativen Bakterium, das über kontaminiertes Trinkwasser oder Nahrung auf den Menschen übertragen werden kann. Die Cholera kommt hauptsächlich in Ländern mit unzureichenden Hygienebedingungen vor, wo vor allem keine ausreichende Lebensmittel-, Trinkwasser- und Körperhygiene gewährleistet ist. Die Cholera kann unbehandelt schnell zum Tod führen, da der Befall des Dünndarm durch die Bakterien rasch zu extremen Elektrolyt- und damit Wasserverlusten führt. Bereits der Verdacht auf Cholera muss der Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldet werden.
Besonders betroffen sind bevölkerungsreiche Länder mit fehlender Trennung von Trinkwasser- und Abwassersystemen, so z.B. Südamerika, Afrika und Teile Südostasiens. Vereinzelt werden die Erreger nach Deutschland eingeschleppt, sodass auch hier selten Cholerafälle gemeldet werden. Für Touristen aus Industrieländern ist das Risiko einer Infektion recht gering, da die Cholera hauptsächlich bei bereits vorerkrankten Menschen mit schlechtem Ernährungszustand auftritt. Jährlich findet man weltweit etwa 6 Millionen Fälle mit mehr als 100 000 Toten.
Vermutlich ist die Cholera bereits seit dem 6. Jahrhundert vor Christus bekannt. Die Krankheit breitete sich viel später, um 1800 von Indien aus aus und griff auf Europa über. Man spricht bisher von 7 Cholerapandemien. 1883 entdeckte Robert Koch den Erreger der Cholera durch dessen Anzüchtung aus Dünndarmzellen von an Cholera verstorbenen Patienten. Zurzeit spricht man von der sogenannten El-Tor-Pandemie, die seit 1961 ihre Kreise in Afrika, Südostasien und seit den 1990ern auch in Peru, Südamerika, zieht. 1992 wurde ein neuer Untertyp (Serotyp) des Choleraerregers mit dem Namen „Bengal“ beschrieben, der zu zahlenmäßig unterschiedlich starken Ausbrüchen ,vor allem im asiatischen Raum, geführt hat.
Die Cholera wird durch das gramnegative Bakterium Vibrio cholerae verursacht, das sich in kontaminiertem Trinkwasser, Lebensmitteln oder auch in mit Fäkalien belasteten Meeresfrüchten findet. Außerdem kann sich der Mensch direkt mit Erregern anstecken, die von anderen Trägern über den Stuhl ausgeschieden werden, was allerdings eher selten ist. Die Ansteckung ist noch bis zu einigen Wochen nach einer Infektion möglich, da so lange noch Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Diese gelangen dann in die Abwässer und in das Grundwasser. Damit es zum Ausbruch der Krankheit kommt, ist eine hohe Bakterienzahl im Dünndarm nötig. Da diese oft nicht erreicht wird, verläuft die Krankheit in etwa 85% der Fälle symptomlos. Die Cholerabakterien produzieren ein Gift, das Choleratoxin, das ein bestimmtes Enzym im Dünndarm vermehrt aktiviert. Dadurch kommt es im Dünndarm zu einer verminderten Aktivität bestimmter Salzpumpen und somit zur vermehrten Ausscheidung von Elektrolyten wie Natrium, Kalium und Chlorid. Da diese Elektrolyte Unmengen an Wasser mit in den Dünndarm ziehen, kommt es zu den typischen starken Durchfällen. Gefürchtet ist hierbei die -durch den extremen Wasserverlust von bis zu 20 Litern pro Tag- schnelle Austrocknung (Exsikkose), die ohne Behandlung innerhalb von Stunden zum Tod führen kann.
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Nach einer Ansteckung mit den Cholera bricht die Krankheit –sofern sich ausreichend Erreger im Dünndarm finden- mit einer Inkubationszeit von nur wenigen Stunden bis zu 5 Tagen aus. Man unterscheidet eine leichte von einer schweren Form. Während die leichte Form –auch Cholerine genannt- oft nicht von anderen milden Durchfallerkrankungen abgegrenzt werden kann, ist die schwere Form lebensgefährlich und bedarf sofortiger Behandlung. Die Cholera beginnt plötzlich mit heftig einsetzenden Durchfällen, die von Erbrechen und Bauchschmerzen begleitet sein können. Die Durchfälle haben ein charakteristisches Aussehen: Man spricht von Reiswasserstühlen, da die Stühle von weislichen Schleimflocken durchsetzt sind und somit der Farbe von Reis ähneln. Durch die starken Flüssigkeitsverluste kommt es bald zur akuten Austrocknung (Exsikkose und Dehydratation), die sich durch stehende Hautfalten, eingefallene Augäpfel, trockene Schleimhäute und stets fallende Körpertemperatur äußert. Weiterhin führt die Cholera ohne Behandlung irgendwann zu Kreislaufversagen. Der Puls flacht stark ab, der Blutdruck fällt und es kann zu einem Schockzustand mit gleichzeitigem Nierenversagen kommen. Die extremen Elektrolytverluste verursachen oft heftige Muskelkrämpfe und lassen den Stoffwechsel entgleisen, bis irgendwann Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma eintreten können.
Die Diagnose der Cholera wird anhand des typischen klinischen Beschwerdebildes zusammen mit dem Erregernachweis aus dem Stuhl oder dem Erbrochenen des Betroffenen erbracht. Mit dem Beginn der Behandlung darf allerdings nicht gewartet werden, bis das Laborergebnis vorliegt, da hier wichtige Zeit verloren geht. Vielmehr sollte bei Verdacht auf Cholera direkt mit der Therapie, ganz besonders mit dem Flüssigkeitsersatz begonnen werden. Schon der Verdacht auf die Erkrankung muss der Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldet und zusätzlich ein Bakteriologe eingeschaltet werden. Beim Transport ins Labor muss darauf geachtet werden, dass die Proben feucht gehalten werden, da die Erreger empfindlich auf Trockenheit reagieren. Bei einer positiven Diagnose lassen sich im mikroskopischen Präparat die gekrümmten und beweglichen Bakterien in Massen beobachten. Allgemein lassen sich zwei verschiedene Untergruppen (Serotypen) der Cholerabakterien unterscheiden: O1 sowie O139, die jedoch beide gleich behandelt werden.
Sollte der Verdacht auf eine Cholera auftreten, ist eine unmittelbare Isolation im Einzelzimmer sowie ein sofortiger Therapiebeginn unerlässlich. An erster Stelle sollten der Flüssigkeits- sowie der Elektrolytverlust behoben werden, um Komplikationen wie Kreislauf- und Nierenversagen zu verhindern. Erfolgt eine schnelle und ausreichende Substitution, kann die Sterblichkeit stark reduziert werden. Zum Flüssigkeitsersatz stehen sowohl Trink- als auch Infusionslösungen zu Verfügung. Generell sind Infusionslösungen vorzuziehen, jedoch sind diese gerade in Ländern der Dritten Welt häufig nicht in ausreichenden Mengen vorhanden. Dafür hat die WHO eine Empfehlung zur Mischung einer Trinklösung gegeben. Diese besteht vor allem aus in Wasser gelöstem Kochsalz (Natriumchlorid) und Traubenzucker (Glucose) sowie weiteren Elektrolyten wie Kalium. Glucose wird gegeben, da zusammen mit der Glucose im Darm Natrium in die Zellen aufgenommen wird. Natrium zieht Wasser mit sich, sodass der Flüssigkeitsverlust reduziert wird.
Zusätzlich zum Flüssigkeitsausgleich wird ein Antibiotikum verabreicht, das die Bakterien abtötet, jedoch nicht wesentlich zur Besserung des Krankheitsverlaufes beiträgt. Lediglich die Dauer der Infektiosität wird durch das Medikament verkürzt. Man verwendet Chinolon- oder Makolidpräparate.
Siehe auch: Ernährung bei Durchfall
An erster Stelle sollte hier eine ausreichende Trinkwasserhygiene stehen. Sollte eine Versorgung mit hygienisch reinem Trinkwasser nicht gewährleistet sein, muss das Wasser gefiltert oder aber abgekocht werden. Lebensmittel wie Obst sollten nur geschält verzehrt werden. Außerdem sollten infizierte Personen am besten in Einzelzimmern unter Quarantäne gestellt werden, sodass weitere Ansteckungen verhindert werden. Es besteht die Möglichkeit einer aktiven Schutzimpfung. Dies bedeutet, dass abgetötete Cholerabakterien verabreicht werden, um eine Immunisierung zu erreichen. Die abgetöteten Bakterien sind nicht mehr in der Lage, die Krankheit auszulösen. Allerdings bietet die Impfung keinen vollständigen Schutz und ist außerdem bisher in Deutschland noch nicht zugelassen. Der Schutz hält zwischen drei und sechs Monaten bis zu maximal zwei Jahren an. Für Touristen, die in gefährdete Gebiete reisen, wird die Impfung im Allgemeinen nicht empfohlen. Jedoch wird zurzeit diskutiert, ob die Impfung auch gegen den wesentlich häufiger vorkommenden Reisedurchfall, der durch das Bakterium Toxinbildendes Escherichia coli (ETEC) verursacht wird, wirkt. Außerdem ist eine Schutzimpfung in manchen Ländern vor der Einreise vorgeschrieben.
Zurzeit ist ebenfalls ein Lebendimpfstoff auf dem Markt. Der Impfstoff wird oral als zweimalige Schluckimpfung verabreicht. Jedoch ist wichtig zu beachten, dass bisher noch kein Impfstoff gefunden wurde, der vor dem Choleratyp O 139 schützt.
Bei korrekter Therapie liegt die mittlere Sterberate bei nur 1-5%, beginnt die Therapie allerdings zu spät oder wird sie unterlassen, steigt sie auf bis zu 60%. Als besonders gefährdet gelten bereits geschwächte Menschen mit reduziertem Gesundheitszustand.
Die Cholera stellt zwar an sich eine ernsthaft lebensbedrohliche Erkrankung dar, doch sofern sie als solche frühzeitig erkannt und ihre Symptome rasch behandelt werden, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit sehr hoch. Das Hauptproblem stellt wohl eher die unzureichende Abwasserversorgung in den betroffenen Gebieten dar. Daher ist bisher die einzig wertvolle Maßnahme zur Vorbeugung der Cholera eine konsequente Hygiene. Interessant ist auch, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 ein scheinbar höheres Risiko haben, an Cholera zu erkranken als Träger der Blutgruppe AB. Näheres ist hierzu allerdings noch nicht geklärt.
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