Die Untersuchungen der Harnblase erfolgt mittels Ultraschall. Zu den häufigsten Erkrankungen der Harnblase zählen Blaseninfektionen, Verletzungen der Harnblase und der Tumor
Medizinisch: Vesica urinaria
Ultraschalluntersuchung, Blase, Harnblasenentzündung, Blasenentzündung, Zystitis
Englisch: bladder
Zur Ultraschalluntersuchung der Harnblase wird ein Ultraschallkopf mit 3,5-5 MHz verwendet. Die Dicke der Harnblasenwand sollte bei der Ultrasdchalluntersuchung den Wert von 6-8 mm nicht überschreiten. Im Ultraschall wird Länge, Breite und Dicke der Harnblase bestimmt.
Unten aufgeführt finden Sie eine Auflistung der Erkrankungen der Harnblase.
Um eine gute Einschätzung der Harnblase zu ermöglichen, ist es wichtig, dass die Harnblase im gefüllten Zustand geschallt wird. Als knöcherne Orientierung dient das Os pubis, über das die gefüllte Harnblase reicht. Manchmal ist es notwendig, den Schallkopf nach hinten (in Richtung Rücken) oder nach unten (in Richtung Füße) zu drücken, damit das Os pubis mit seinem Schallschatten die Harnblase nicht überdeckt.
Wie jedes Organ wird die Harnblase in zwei Ebenen durchmustert und beurteilt. Es kann passieren, dass Darmschlingen die Harnblase überlagern und somit eine Untersuchung erschweren. In solche Fälle muss der Untersucher den Schallkopf langsam, aber kräftig in dem Unterbauch reindrücken, um die Darmschlingen zu verschieben.
Die Harnblase kann nur im gefüllten Zustand gut geschallt werden.
Bei entleerter Blase sinkt das Blasendach ein und das Organ wird von Darmschlingen überlagert, sodass keine Einsicht möglich ist. Im gefüllten Zustand stellt sie sich hingegen als runde, echofreie Struktur dar, die auch als Schallfenster für hinter und unter der Blase gelegene Strukturen dienen kann. Vereinzelt können in der Harnblase Wiederholungs- und Schichtdickenartefakte auftreten. Sie sollten auf keinen Fall mit pathologischen Veränderungen verwechselt werden.
Mit denselben Schallkopfeinstellungen können auch die Geschlechtsorgane erfasst werden: Bei der Frau kann man die Vagina sowie den Uterus betrachten, bei dem Mann die Prostata sowie die Samenbläschen.
Mit dem Ultraschall kann das maximale Volumen der Harnblase oder der Prostata berechnet werden. Es ist auch möglich eine Restharnbestimmung durchzuführen, indem man das maximale Volumen der gefüllten Harnblase misst, den Untersuchten dann bittet zu urinieren und danach die Untersuchung fortführt.
Daraufhin wird erneut das Blasenvolumen gemessen. Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht auch Blasensteine oder einen Blasentumor zu entdecken. Es ist auch durch das Schallen durch die Harnblase möglich, eine gutartige Prostatavergrößerung zu sehen wobei sich hier eher eine transrektale Ultraschalluntersuchung eignet. Ein Blasenkatheter kann auch mithilfe des Ultraschalls dargestellt werden.
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Im Rahmen einer Harnwegsinfektion (HWI) kann die Harnblase auch beteiligt sein. Eine Harnwegsinfektion wird in der Regel durch Bakterien verursacht, die zum Beispiel von außen in die normalerweise keimfreie Blase gelangen. Da bei Frauen der Ausgang der Harnröhre (Urethra) näher am After liegt und allgemein die Harnröhre kürzer ist und somit die Infektionswege kürzer sind, tritt die Harnwegsinfektion (HWI) (Zystitis) bei Frauen 10 x häufiger auf als bei Männern. Typische Symptome können brennen beim Wasserlassen sein. In einigen Fällen können Bakterien im Harn als Zeichen eines Harnweginfektes nachgewiesen (=Urinkultur oder kurz Urikult) ohne das Symptome für eine Infektion vorliegen. In diesem Fall spricht man von einer asymptomatischen Harnwegsinfektion. Liegt ein Infekt in der Blase vor (Harnblasenentzündung) können die Keime auch in die zuführenden Harnleiter (Ureter) aufsteigen und auf das Nierenbecken (Pelvis renalis) und die Niere übergreifen. Hierbei spricht man von einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Eine Nierenbeckenentzündung ist in der Regel eine gefährliche Erkrankung, die mit Symptomen wie Schmerzen im Nierenlager, also an den Flanken und im Rücken und Fieber einhergehen kann.
Unbehandelt kann sich aus einer Nierenbeckenentzündung eine Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln, die möglicherweise lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann. Nachgewiesen wird ein Harnwegsinfekt über die mikroskopische Untersuchung des Harns, wobei Bakterien und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) einen Hinweis liefern. Mit einem Urinteststreifen kann man erste Anhaltspunkte für das Vorhandensein von Bakterien im Urin erhalten.
Behandelt wird ein Harnwegsinfekt mit einem Antibiotikum zum Beispiel mit Trimethoprim und Sulfamethoxazol (z.B. Cotrim ®), Amoxillin oder einem so genannten Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin (Ciprobay ®).
Die Bakterien können im Rahmen einer mikrobiologischen Untersuchung angezüchtet und die Wirksamkeit gegen die verschiedenen Antibiotika getestet werden. Diesen Vorgang nennt man Antibiogramm.
Die Schleimhaut der Blase kann auch entarten, so dass Blasenkrebs entstehen kann. Bei Männern ist Blasenkrebs die vierthäufigste Tumorerkrankung und kommt 3-mal häufiger als bei Frauen vor. Meistens wird der Tumor mittels der sogenannten Elektroresektion entfernt und dann untersucht (histologische Untersuchung). Manchmal reicht die operative Entfernung aus, in einigen Fällen muss jedoch die ganze Blase entfernt werden. Dies macht einen Blasenersatz notwendig. Dafür können die ableitenden Harnwege an den Dünndarm angeschlossen werden oder ähnlich wie beim künstlichen Darmausgang über die Haut an die Oberfläche geleitet werden. Chemotherapie ist meist nur dann notwendig, wenn sich Tochtergeschwulste (Metastasen) abgesetzt haben.
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Aus der Nachbarschaft zum Schambein (Os pubis) erwächst eine leichte Verletzbarkeit der Harnblase beim Beckenbruch. Es kann zum Einriss der Blasenwand kommen und damit zum Austritt von Harn in das umgebende Bindegewebe; schwerwiegende Entzündungen sind die Folge, die auf den ganzen Bauchraum (Peritonitis) übergreifen können. Eine Verletzung kann mittels Ultraschall diagnostiziert werden.
Muss die Harnblase dauernd gegen Widerstand entleert werden, wie z. B. bei Vergrößerung der Prostata / Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie), nimmt die Muskulatur an Masse zu. Es bildet sich eine sog. „Balkenblase“, die bei Röntgen mit Kontrastmittel deutlich zu erkennen ist.
Musste die Blase aufgrund einer der oben genannten Krankheiten oder aus einem sonstigen Grund entfernt werden, bestehen verschiedene Möglichkeiten, die Harnableitung wiederherzustellen. Zum einen kann an verschiedenen Stellen des Systems eine Verbindung zur Bauchdecke geschaffen werden, die kontinuierlich Harn in einen dort befestigten Beutel ableitet. (Stoma). Zum anderen kann aus verschiedenen Darmabschnitten eine Ersatzblase (Pouch) geformt und diese entweder an das harnableitende oder das Verdauungssystem angeschlossen werden, was eine erneute Kontinenz herbeiführt.
Ein weiteres häufiges Problem in Bezug auf die Harnblase ist Blasenschwäche (Inkontinenz), die sich durch unkontrollierten Abgang von Urin bemerkbar macht. Vor allem ältere Frauen sind davon betroffen. Man unterscheidet je nach der Situation, in der die Blasenschwäche auftritt Belastungsinkontinenz, wobei die Belastung zum Beispiel Husten sein kann, von Dranginkontinenz bei häufigem überfallartigem Harndrang. Für Blasenschwäche gibt es sowohl physiotherapeutische Ansätze wie Beckenbodengymnastik, als auch medikamentöse oder als letzte Alternative auch operative Behandlungsmethoden.
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