In diesem Artikel geht es um das Brennen in der Harnröhre. Es werden die Ursachen, unter anderem Harnwegsinfekte, Geschlechtskrankheiten und Östrogenmangel besprochen sowie Situationen, in denen das Brennen auftritt. Zudem werden die Diagnose, begleitende Symptome, die Therapie und die Dauer erläutert.
Ein Brennen in der Harnröhre deutet meistens darauf hin, dass eine Entzündung im Bereich der Harnwege vorliegt.
Eine Entzündung speziell der Harnröhre kann durch bestimmte sexuell übertragbare Erreger (z.B. Chlamydien, Gonokokken) oder durch in die Harnröhre verschleppte Bakterien der Haut ausgelöst werden. Sie wird im Fachjargon als Urethritis bezeichnet.
Eine allgemeine Entzündung der Harnwege wird meist als Harnwegsinfekt ("HWI") bezeichnet und tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern.
Die häufigsten Ursachen von Brennen in der Harnröhre sind:
Folgend finden Sie ausführliche Informationen zu den jeweiligen Ursachen.
Ein Brennen in der Harnröhre ist meistens verknüpft mit einer Harnröhrenentzündung. Bei den Ursachen einer Harnröhrenentzündung muss man zwei Formen unterscheiden: Die spezifische und die unspezifische Harnröhrenentzündung.
Die spezifische Harnröhrenentzündung wird durch sexuell übertragbare Bakterien, die Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae), verursacht und ist im Volksmund auch als Tripper bekannt.
Die unspezifische Harnröhrenentzündung wird durch verschiedene andere Bakterien, wie beispielsweise Chlamydien, Darmbakterien, Mykoplasmen und viele andere ausgelöst. Oftmals wird die Harnröhrenentzündung über ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.
Des Weiteren kann eine Harnröhrenentzündung durch einen Harnblasenkatheter verursacht werden. Insbesondere wenn dieser über längere Zeit getragen werden muss, kann die mechanische Reizung die Schleimhaut schädigen. Dies begünstigt das Eindringen von Bakterien.
Überdies können andere Erkrankungen, Störungen und Entzündungen des Harnwegsystems ein Brennen in der Harnröhre auslösen. Des Weiteren können Störungen im Hormonhaushalt, die mit einem Östrogenmangel einhergehen, ein Brennen in der Harnröhre verursachen.
Weitere Informationen finden Sie hier: "Harnröhrenentzündung" und "Welche Folgen kann eine Chlamydieninfektion haben?".
Die Symptome und Erreger einer Blasenentzündung sind ähnlich wie bei einer Harnröhenentzündung. Aber die Lokalisation der Blasenentzündung ist eine andere, da hier die Harnblase und nicht die Harnröhre entzündet ist. Man unterscheidet bei einer Blasenentzündung eine unkomplizierte von einer komplizierten Form.
Die unkomplizierte Blasenentzündung ist dadurch gekennzeichnet, dass kein Fieber und kein Klopfschmerz am Rücken auftreten. Wichtig ist, dass viel getrunken wird. Medikamentös wird eine unkomplizierte Blasenentzündung meist mit Antibiotika behandelt. Bei allen Medikamenten müssen die Nebenwirkungen bedacht werden und eine Einnahme in der Schwangerschaft ist nur begrenzt möglich.
Bei einer komplizierten Blasenentzündung muss schnell und adäquat gehandelt werden. Eine komplizierte Blasenentzündung zeigt sich mit Fieber und eventuell mit Klopfschmerz im Bereich des Nierenlagers. Das Fieber ist ein Zeichen dafür, dass die Bakterien in die Blutbahn eingedrungen sind und damit besteht die Gefahr einer Blutvergiftung ("Sepsis"). Schmerzen im Bereich des Nierenlagers weisen daraufhin, dass die Entzündung „hoch“ gestiegen ist und gegebenenfalls eine Nierenbeckenetzündung vorliegt.
In diesen Fällen sind der Urinbefund und die Erstellung von Bakterienkulturen aus dem Urin essentiell. Zudem beweist Nitrit in den Laborwerten, dass Bakterien im Blut sind. Auch hier gilt, dass es wichtig ist, möglichst viel zu trinken. Medikamentös werden andere Antibiotika eingesetzt als bei der unkomplizierten Blasenentzündung.
Weitere Informationen finden Sie hier: Therapie einer Blasenentzündung
Eine Infektion mit den Bakterien Gonokokken (Neisseria gononrrohoeae) führt zu einer Geschlechtskrankheit.
Diese Infektion kann eine spezifische Harnröhrenentzündung auslösen. Die durch Gonokokken bedingte Geschlechtskrankheit ist umgangssprachlich auch als Tripper bekannt. In der medizinischen Fachsprache wird sie als Gonorrhö bezeichnet. Die Ansteckung erfolgt im Regelfall über ungeschützten Geschlechtsverkehr.
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Sowohl Frauen als auch Männer können temporär oder permanent an einem Östrogenmangel leiden.
Dabei können sowohl die Ursachen als auch die Auswirkungen des Östrogenmangels sehr unterschiedlich sein. Ein Östrongenmangel kann auch Einfluss auf die Funktionen des Harnwegssystems haben und Störungen oder Erkrankungen begünstigen. Die Ausprägung des Mangels sollte ärztlich festgestellt und gegebenenfalls medikamentös behandelt werden.
Alkohol kann das körpereigene Immunsystem schwächen und daher das Risiko für Infektionen allgemein erhöhen.
Entsprechend ist auch das Risiko für eine Harnwegsentzündung erhöht. Zudem kommt es durch Alkoholkonsum zu einem Wärmeverlust, da die Gefäße an den Extremitäten erweitert werden. Weil dieses Phänomen auch im Bereich der Harnwege auftritt, wird die Entstehung einer Harnröhrenentzündung zusätzlich begünstigt.
Lesen Sie auch unser Thema: Folgen von Alkohol
Nach einer Ejakulation kann ein Brennen in der Harnröhre auftreten.
Wenn dies gelegentlich und kurzfristig geschieht, ohne dass Begleitbeschwerden auftreten, kann das Phänomen harmlos und ohne Krankheitswert sein. Aber es können auch Entzündungen und andere Erkrankungen dahinter stecken. Daher wird zu einer ärztlichen Abklärung geraten. Oftmals steht das Brennen in der Harnröhre nach einer Ejakulation ebenfalls in Zusammenhang mit einer Harnröhrenentzündung, weshalb Ejakulationen bei einer vorliegenden Harnröhrenentzündung vermieden werden sollten.
Am Anfang der Untersuchung steht die gezielte Befragung des Patienten im Vordergrund (Anamnese). Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung bei der unter anderm die Blase von außen betastet und das Nierenlager am Rücken abgeklopft wird.
Um einen etwaigen Erreger nachzuweisen, werden ein Abstrich der Harnröhre und eine Urinprobe genommen. Es erfolgt eine mikroskopische Untersuchung und Auswertung. Aus der Urinprobe werden Urinkulturen angezüchtet. Dafür wird der erste Strahl des Morgenurins benötigt. Wenn ein Verdacht auf andere Grunderkrankungen besteht, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Beispielsweise kann die Messung von bestimmten Blutwerten oder die Erstellung eines Ultraschallbildes des Unterleibs nötig sein.
Die begleitenden Beschwerden einer Harnröhrenentzündung gleichen weitestgehend den Symptomen einer Harnblasenentzündung. Neben dem Brennen in der Harnröhre klagen viele Betroffene über einen leichten bis sehr stark ausgeprägten Juckreiz. Das Wasserlassen kann sehr schmerzhaft sein. Zudem kann es zu einem Ausfluss aus der Harnröhre kommen. Dieser wird in der medizinischen Fachsprache als Fluor bezeichnet. Der Ausfluss kann eitrig oder glasig-trüb sein. Zudem ist manchmal die Harnröhrenmündung gerötet.
Die Symptome können bei Männern und Frauen sehr unterschiedlich stark in Erscheinung treten. Bei manchen Frauen kann die Harnröhrenentzündung sich manchmal nur durch ein unangenehmes Gefühl beim Wasserlassen oder Unterbauchschmerzen äußern. Dies birgt die Gefahr, dass die Entzündung erst spät entdeckt wird. Das kann problematisch sein, da eine unbehandelte Harnröhrenentzündung auf die Eileiter und Eierstöcke übergreifen kann, was im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit führen kann.
Bei Männern treten die Beschwerden meiste ausgeprägter auf. Das Brennen der Harnröhre kann beim Wasserlassen, aber auch in Ruhe extrem heftig sein. Zudem kommt es bei Männern zu einem sogenannten „Bonjour-Tropfen“. Hierbei handelt es sich um einen morgendlichen eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre. Dies wird insbesondere im Zuge von der Geschlechtskrankheit Tripper (Gonorrhö) beobachtet. Des Weiteren können sich die entzündlichen Prozesse beim Mann auf die Prostata und den Hoden ausdehnen.
Wenn im Rahmen einer Chlamydien-Infektion zusätzlich zu der Harnröhrenentzündung noch eine reaktive Gelenksentzündung (Arthritis) und eine Bindehautentzündung vorliegen, spricht man von einem „Reiter-Syndrom“.
Lesen Sie hier mehr über Chlamydien beim Mann
Erkrankungen und Entzündungen im Harnwegssystem können einen verstärkten Harndrang verursachen.
Typisch ist zum Beispiel auch, dass der Betroffene häufig auf Toilette gehen muss, aber jeweils nur geringe Mengen Urin entleeren kann (sog. Pollakisurie). Erklärbar ist dies durch eine zeitweilige Fehlregulation und den entzündlichen Prozessen in den Harnwegen. Dadurch kommt es zu Störungen beim Wasserlassen und Schmerzen. Dennoch oder gerade deshalb ist es äußerst wichtig, dass die Betroffenen möglichst viel trinken. Ziel einer hohen Flüssigkeitszfuhr ist, dass die Bakterien mit dem Urin aus dem Körper gespült werden. Es sollte nicht versucht werden den Urin lange zurückzuhalten. Dies kann die Entzündungsprozesse verschlimmern.
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Die Behandlung einer Harnröhrenentzündung richtet sich stets nach der Ursache.
Wenn Bakterien die Entzündung ausgelöst haben, wird entsprechend nach Erreger ein passendes Antibiotikum ausgewählt. Da verschiedene Antibiotika unterschiedliche Eigenschaften und ein unterschiedliches Wirkspektrum haben, muss eine differenzierte Wahl getroffen werden.
Wenn die Harnröhrenentzündung durch Clamydien ausgelöst wurde, werden meist sogenannte Makrolid-Antibiotika gewählt. Dazu gehören beispielsweise Erythromycin und Clarithromycin. Sie wirken bakteriostatisch, das heißt, sie hindern das Wachstum der Bakterien. Zu beachten ist, dass diese Antibiotika die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen können und Magen-Darm-Probleme verursachen können. Zudem ist bei bestehenden Herzerkrankungen besondere Vorsicht geboten, da auch am Herzen Nebenwirkungen auftreten können. In der Stillzeit sind diese Antibiotika nicht zugelassen, da sie in die Muttermilch übergehen können.
Eine Alternative stellen die sogenannten Tetracycline dar. Auch diese hemmen das Wachstum von Bakterien. Jedoch sind sie weder bei Kindern, noch bei Schwangeren geeignet, da sie Zahn- und Knochenschäden auslösen können. Des Weiteren können sie Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Es kann außerdem zu Lichtempfindlichkeit mit Rötungen oder Verbrennungen auf der Haut kommen. Bei einer Kurzzeittherapie ist dies allerdings selten.
Bei Tripper (Gonorrhoe), also einer Harnröhrenentzündung durch Gonokokken, werden meist sogenannte Cephalosporine (bspw. "Cefixim") eingesetzt, die als Reserveantibiotika dienen. Das heißt sie werden nur bei bestimmten Erkrankungen und Notfällen eingesetzt. Der Arzt wählt das passende Mittel individuell für den Patienten aus. Als Nebenwirkung können beispielsweise Allergien, Blutungsneigung und Unverträglichkeiten entstehen. In Kombination mit anderen Medikamenten können Cephalosporine Schädigungen an der Niere verursachen.
Bei einer Geschlechtskrankheit wie Tripper (Gonorrhoe) ist die Mitbehandlung des Partners elementarer Teil der Therapie. Des Weiteren ist es ratsam, beim Geschlechtsverkehr Kondom zu verwenden, um eine Übertragung der Erreger zu verhindern.
In manchen Fällen können bestimmte Hausmittel den Heilungsprozess einer Harnröhrenentzündung unterstützen. Basis der Behandlung ist es möglichst viel zu trinken, um die Bakterien durch das vermehrte Wasserlassen besser auszuschwemmen. Überdies ist es wichtig, die Füße warm zu halten, denn es besteht ein Zusammenhang zwischen der Durchblutung der Füße und der Durchblutung der Harnwege. Diese Beziehung zueinander wird über Nerven-Gefäß-Reflexe hergestellt. Daneben sorgt eine angemessene Durchblutung für eine bessere Aktivität des Immunsystems.
Des Weiteren können bestimmte Fruchtsäfte wie Cranberry-. Johannisbeer- und Preiselbeersaft den Urin zusätzlich ansäuern. Auch eine generelle Einnahme von Vitamin C hat diesen Effekt. Dadurch können laut einigen Autoren die Vermehrung der Bakterien in gewissem Rahmen gehemmt werden.
Außerdem gibt es von verschiedenen Herstellern Blasenteemischungen in Drogerien und Apotheken, die den Heilungsprozess einer Harnröhrenentzündung fördern können. Daneben gibt es Unmengen von verschiedenen Tipps zu Tees und Getränken, die ratsam sein können.
Auch sollten in der Zeit einer Harnröhrenentzündung alle Tätigkeiten und Belastungen, die die Harnröhre reizen könnten, gemieden werden. Das heißt es sollte in dieser Phase auf Masturbation und Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
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Die Dauer und die Prognose sind abhängig von der Ursache.
Bei adäquater und zeitnaher Behandlung mit dem passenden Antibiotikum ist die Prognose gut. Bei frühzeitiger Therapie und wenn die Medikamente gewissenhaft genommen werden, treten selten Folgeschäden auf. Um eine Resistenzentwicklung der Bakterien gegen den antibiotischen Wirkstoff zu verhindern, ist es äußerst wichtig, dass das Antibiotikum über den vollen vom Arzt verschriebenen eingenommen wird, auch wenn die Beschwerden früher rückläufig sind. Das heißt, dass ein vorzeitiger Abbruch der Antibiotikatherapie eine Rückkehr der Bakterien begünstigen könnte. Wenn all dies beachtet wird, ist eine unkomplizierte Harnröhrenentzündung nach etwa einer Woche abgeklungen.
Gelegentlich können jedoch Komplikationen entstehen. Bei Männern können Chlamydien eine Prostata- oder Nebenhodenentzündung hervorrufen. Anzeichen für diese Entzündungen ist oftmals Fieber.
Bei Frauen können Entzündungen des Eileiters und der Eierstöcke provoziert werden. Im Regelfall werden diese Entzündungen begleitet von Fieber, Schüttelfrost und Unterbauchschmerzen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Eileiter infolge der entzündlichen Prozesse verkleben. Dies kann eine Unfruchtbarkeit zur Folge haben.
Wenn es in der Schwangerschaft aufgrund von Chlamydien zu einer Harnröhrenentzündung kommt, kann dies Konsequenzen für das Ungeborene haben. Die Bakterien können beim Embryo eine Bindehautentzündung und in seltenen Fällen eine Erblindung verursachen.
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