OP einer Phimose

Die Phimose entsteht durch das Missverhältnis zwischen Vorhautweite und Größe der Eichel. Aufgrund dieser Enge bei der Phimose kann die Vorhaut ab etwa dem 2. Lebensjahr nicht hinter die Eichel zurückgestreift werden. Die Phimose kann zu Entzündungen, Schmerzen führen und muss dann nicht selten operiert werden.

Phimose-Operation

Bei der Phimose kann es passieren, dass sich die Vorhautverengung nicht von selbst zurück bildet. Auch die Behandlung mit Ölen etc. ist manchmal nicht erfolgversprechend. Ist das der Fall, ist eine Operation von Nöten.

Da sich die Verengung oft bis zum Vorschulalter von selbst zurück bildet, ist dies auch der Zeitpunkt, an dem ein eventuelles operatives Vorgehen am ehesten in Betracht gezogen werden muss. Dabei wird, im Rahmen der sogenannten Cirkumzision oder auch Beschneidung, die Enge beseitigt. Dieser Eingriff ist schnell und in der Regel ambulant durchführbar.

Erfahren Sie mehr über die Beschneidung beim Mann.

Indikation zur OP

Bis zum 3. Lebensjahr gilt eine Phimose als normal. Prinzipiell ist eine Rückbildung der Phimose bis zum Ende der Pubertät auch von alleine möglich. Allerdings sollten hier die psychischen Belastungen abgewogen werden, dazu später mehr.

Eine Operation wird meist dann empfohlen, wenn es durch die Enge zu Entzündungen, Reizungen oder Schmerzen kommt. Auch können eventuell auftretende Schmerzen beim Wasserlassen einen Grund für die OP darstellen.
Bei bestehenden Beschwerden sollte also nicht zu lange gezögert werden. Schwierigkeiten beim Wasserlassen, können in Verbindung mit einer eventuellen Entzündung der Vorhaut, das Risiko für Harnwegsinfekte stark erhöhen. Auch die meist schlechtere Hygiene dadurch, dass sich die Vorhaut ja nicht vollständig zurück streifen lässt, begünstigt die Bildung von Entzündungsreaktionen und damit letztendlich das Risiko für Peniskrebs.
Generell sollte ein Eingriff nicht in eine bestehende Entzündung hinein erfolgen.

Weiterhin sollte operiert werden, wenn sich die Phimose bis zum Vorschulalter nicht von selbst zurück gebildet hat. Insgesamt sollte nicht länger, als bis zum 8. Lebensjahr abgewartet werden. In diesem Alter wird die Phimose sonst oft auch zu einer psychischen Belastung für die betroffenen Jungen.
Bei einer frühzeitigen Operation, ist die Chance, dass das Kind nur sehr wenige Erinnerungen und damit psychische Belastung an die Phimose zurück behält, wesentlich höher. Ein OP-Zeitpunkt um das 6. Lebensjahr gilt als Vorteilhaft, da das Kind in diesem Alter zwar den Sinn der OP verstehen kann, aber den Eingriff im genital Bereich noch nicht als allzu belastend empfinden soll.

Nicht zuletzt können bei Nichtbehandlung der Phimose im späteren Verlauf auch Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr auftreten, so z.B. die sogenannte Paraphimose. Dabei schiebt sich die zu enge Vorhaut zwar über die Eichel zurück, bildet dann dort allerdings eine Art Schnürring, der den Blutfluss behindert und die Eichel anschwellen lässt. Da sich die Vorhaut anders nicht mehr zurück schieben lässt, ist dann ein akutes operatives Eingreifen nötig.

Erhalten Sie ausführlichere Informationen zur Paraphimose.

Vorgehen bei der Operation

Radikale Cirkumzision

Das Ausmaß der Beschneidung hängt dabei vom Grad der Phimose, aber auch vom Willen der Eltern bzw. des Patienten ab. So kann die Cirkumzision radikal erfolgen, wobei die Vorhaut, ähnlich wie bei religiösen Beschneidungsriten, komplett entfernt wird.

Beim Eingriff wird die Vorhaut zunächst von der Eichel gelöst und dann mit Hilfe zweier Pinzetten straff gespannt. Im nächsten Schritt werden dann, beide Vorhautschichten mit Hilfe des Skalpells abgetrennt. Die innere und äußere Hautschicht werden anschließend mit resorbierbarem Faden wieder verbunden. Dieser fällt in der Regel innerhalb der ersten 1-2 Wochen ab.

Diese Methode ist allerdings aus medizinischen Gründen nur selten zwingend erforderlich, wird aber oft gewählt, wenn bei einem Kind mit Phimose ohnehin eine Beschneidung aus religiösen Gründen geplant war. Hierbei sollten die medizinischen Gründe gut dokumentiert werden, damit es später zu keinen Unannehmlichkeiten mit der Krankenkasse kommt.

Erweiterungsplastik

Wenn gewünscht ist, dass die Vorhaut des Kindes möglichst erhalten bleibt, ist auch eine sogenannte Erweiterungsplastik möglich. Dieses Verfahren ist allerdings nur möglich, wenn die Phimose nicht allzu ausgeprägt ist.

Dabei wird von der Vorhaut kein Teil abgeschnitten, sondern durch geschickte Schnittführung eine Erweiterung bewirkt. Dazu werden die Schichten der Vorhaut V-förmig oder mit mehreren Schnitten eingeschnitten und dann versetzt wieder zusammen genäht. Dadurch erweitert sich der Durchmesser und die Beschwerden verschwinden.

Bei dieser OP ist besonders wichtig, dass die Vorhaut danach täglich zurück gestreift wird. Dies funktioniert am besten im Rahmen eines Sitzbades, z.B. mit Kamille.

Plastik-Bell-Methode

Eine weitere Methode ist die Plastik-Bell Methode. Hierbei kommt es im Endeffekt zu einer partiellen Beschneidung.

Dabei wird die Vorhaut zunächst eingeschnitten und gespreizt. Dann kann eine Kunststoffglocke über die Eichel des Kindes gezogen und der Vorhautrand mit einem Faden daran festgebunden werden. Dadurch wird die Durchblutung des Vorhautrandes unterbunden, sodass dieser nach ca. 8-10 Tagen von selbst abstirbt und zusammen mit der Plastikglocke abfällt.

Narkose und Dauer der Phimose-OP

Der Eingriff dauert in der Regel nur etwa 15-20 Minuten und wird meist in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Dies wird vor allem bei Kindern so gehandhabt, damit diese möglichst wenig von der OP mitbekommen.

Beim Erwachsenen ist statt der Vollnarkose auch ein Vorgehen in Spinalanästhesie oder mit Hilfe des sogenannten Penisblocks möglich. Dabei werden nur die den Penis direkt versorgenden Nervenfasern mit Hilfe eines Lokalanästhetikums betäubt.

Was sind mögliche Komplikationen?

Generell handelt es sich bei der Phimosen OP um einen sehr risikoarmen Eingriff. Auch das dazugehörige Narkoserisiko ist durch die sehr kurze OP Dauer sehr gering.

Natürlich können, wie bei allen OPs, auch hierbei Komplikationen auftreten. Dabei handelt es sich dann zumeist um Nachblutungen, Wundinfektionen oder übermäßige Vernarbungen.

Wurde ein zu kleiner Teil der Vorhaut entfernt, ist es möglich, dass sich auch nach der OP erneut eine Phimose bildet. Insgesamt ist in etwa 6% der Fälle eine Nachoperation notwendig.

Verhalten nach der Phimose-OP

Nach der OP sollten die Patienten zuhause für mindestens 24h unter Beobachtung sein, um eventuelle Nachbluten oder andere Probleme frühzeitig zu erkennen. In der Zeit unmittelbar nach der OP kann es zu leichtern Schwellungen und Verfärbungen des Penis kommen. Auch Schmerzen beim Wasserlassen sind ganz normal.

Die Schmerzen nach der OP lassen sich meist gut mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen oder Paracetamol in den Griff bekommen. Leichte Kühlung kann dazu beitragen ein weiteres Anschwellen zu verhindern und wirkt zudem schmerzlindernd.
Zur Unterstützung der Wundheilung werden teilweise Sitzbäder mit Kamille empfohlen. Um ein Verkleben der frischen Wunde mit Windeln oder der Unterwäsche zu verhindern, kann die Wunde z.B. mit einer Panthenol Creme eingecremt werden.

Sportliche Betätigung, insbesondere solche, die mit starker Stoßbelastung einhergeht, sollte für ca. 6 Wochen vermieden werden. Auf jeden Fall muss der weitere Heilungsverlauf ärztlich kontrolliert werden. Wenn Schmerzen, Rötungen im Bereich der Wunde oder Fieber und Krankheitsgefühl auftreten, sollte auf jeden Fall die Rücksprache mit dem Behandelnden Arzt erfolgen.
Bedingt durch die dünne Haut der Eichel, die nach der Operation zusätzlich gereizt ist, kann es zu einer Entzündung der Eichel kommen. Vorbeugend helfen hierbei wiederum die bereits erwähnten Sitzbäder sowie das Tragen weiter Unterwäsche, um die Eichel einer geringeren mechanischen Belastung auszusetzen.

Lesen Sie mehr über die Entzündung der Eichel nach der Phimose-OP.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.04.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021