Ekzem auf der Eichel

Unter einem Ekzem versteht man allgemein eine krankhafte Hautveränderung. Beim Ekzem an der Eichel gibt es drei verschiedene Formen: das seborrhoische, das atopische und das nässende Ekzem.

Ekzem auf der Eichel

Ursachen

Tritt ein Ekzem an der Eichel auf, kann dies mehrere Ursachen haben, die sich grob in infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen einteilen lassen.
Das nicht-infektiöse Eichelekzem ist häufig durch eine falsche und übermäßige Hygieneroutine bedingt. Durch das verwenden von ungeeigneten Kosmetika und starke Reibung, kann die Eichel gereizt werden und ein Ekzem entstehen. Allerdings kann auch eine Vernachlässigung der Hygiene zu einem Eichelekzem führen. Zuletzt sind auch Ekzeme durch mechanische Reizung oder durch Kontaktallergien wie z.B. auf Latex (z.B. in Kondomen) möglich.
Eichelekzeme können aber auch infektiös bedingt sein, also durch Krankheitserreger ausgelöst. Häufig sind hier Bakterien beteiligt, die durch kleine Hautrisse eindringen und eine Entzündung provozieren können. Auch Pilze wie der Hefepilz Candida albicans können zu einem Ekzem auf der Eichel führen. Zuletzt gibt es auch sexuell übertragbare Erkrankungen, die ursächlich für die Erkrankung sein können. Dazu zählen beispielsweise die Humanen Papillomaviren (HPV), die bei Frauen zu Gebärmutterhalskrebs führen können und seit Einführung der Impfung gegen sie bekannt geworden sind. Da die Infektion mit den HP-Viren auch bei Männern zu Krebs am Penis führen können, ist die Impfung seit 2018 auch für Männer empfohlen.
Zuletzt kann ein scheinbar harmloses Ekzem auf der Eichel auch ein Zeichen von einer Tumorerkrankung sein, deshalb ist es dringend angeraten ein länger bestehendes, nicht abheilendes Ekzem seinem Arzt zu zeigen, damit dieser ernsthafte Ursachen ausschließen kann.

Seborrhoisches Ekzem

Ein seborrhoisches Ekzem stellt eine stark schuppende Hautveränderung dar, die für gewöhnlich chronisch rezidivierend auftritt. Es betrifft vor allem Körperpartien, an denen Talg („sebum“) produziert wird, wie beispielsweise die Kopfhaut oder das Gesicht. Talgdrüsen befinden sich stets an den Wurzeln von Haaren, von daher sind alle stark behaarten Areale am Körper prinzipiell betroffen.

Ein seborrhoisches Ekzem an der Glans Penis – wie die Eichel medizinisch korrekt genannt wird – ist daher relativ unwahrscheinlich, da sich hier keine Haarwurzeln befinden. Allerdings kann es vom Penisschaft auf die glans übergreifen.

Ein seborrhoisches Ekzem stellt sich als fettige, gelbliche Schuppung dar, die Haut ist meist gerötet. Seborrhoische Ekzeme betreffen auch an anderen Körperstellen häufiger Männer, Haarausfall begünstigt das Auftreten zusätzlich.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Eichel gerötet und Seborrhoisches Ekzem

Die Ursache wird meist in einem Zusammenspiel mehrerer endogener und exogener Faktoren gesehen. Endogene Faktoren sind eine genetische Prädisposition, sowie eine grundsätzliche Talgdrüsenüberproduktion. Exogene Faktoren sind Stress, im Zusammenspiel mit Besiedelung der Hautflora durch bestimmte Hefepilzarten.
Allerdings ist nicht abschließend geklärt, was der Auslöser des seborrhoischen Ekzems ist.

Die Therapie richtet sich bei dieser chronisch rezidivierenden Hauterkrankung nach dem aktuellen Grad der Beschwerden. Da keine endgültige Heilung möglich ist, versucht man die beschwerdefreien Intervalle möglichst groß zu halten. Dies erreicht man mit Glukokortikoiden und gegebenenfalls antimikrobiellen Zusätzen.
Eine gefürchtete Komplikation ist die Generealisierung des Ekzems, und Ausbreitung auf weitere Körperteile, die normalerweise nicht primär befallen werden, wie beispielsweise die männliche Eichel. Ferner hat sich gezeigt, dass Sonnenlicht die Symptomatik verbessert. Zur Eigenmedikation empfehlen sich als Solariumbesuche (in Maßen) oder allgemein Sonnenbäder.

Eine Sonderform des seborrhoischen Ekzems stellt das infantile, also frühkindliche Ekzem dar. Es tritt bereits bei der Geburt auf, heilt aber nach wenigen Monaten meist von selbst wieder aus. Nur bei starker Ausprägung muss hier kortikoid behandelt werden.

Atopisches Ekzem

Dem atopischem Ekzem liegt ebenfalls eine genetische Prädisposition zugrunde, auf bestimmte endogene oder exogene Faktoren nach erstmaliger Exposition (Aussetzung) unverhältnismäßig stark zu reagieren.
So kann beispielsweise eine einmalige Staubexposition dazu führen, dass der Körper in der Folge verstärkt und sehr heftig auf Staub reagiert. Es folgen Juckreiz der Eichel, trockene, schorfende Haut, bis hin zu Rötung und Krustenbildung. Diese Symptome betreffen hauptsächlich die gelenknahen Areale der Extremitäten, also Innenseiten der Arme, Kniekehlen und Finger.
Auslösende Faktoren können neben Staub aber auch Stress, Infekte, Jahreszeitenwechsel, Wärmestau oder Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Die Faktoren sind also mannigfaltig und nicht immer leicht auszumachen. Klärung schaffen der sogenannte Prick Test und Nahrungsmittelunverträglichkeitstests.

Neben den oben beschriebenen typischen Hautregionen, an denen sich das atopische Ekzem manifestiert, sind auch Ausschläge im Schambereich nicht ungewöhnlich. Sowohl bei Jungen, als auch bei Mädchen sind die Genitalien häufig mitbetroffen.
Die Erkrankung betrifft hauptsächlich das Kindesalter, rund 10-15% aller Kinder leiden in unterschiedlich starker Ausprägung an ihr. Sie beginnt für gewöhnlich im 3. – 6. Lebensmonat und bildet sich bis zum Erwachsenenalter meist vollständig zurück.

Die Therapie besteht maßgeblich darin, die auslösenden Faktoren zu meiden. Im Falle einer Lebensmittelallergie ist dies meistens noch relativ einfach, Stress lässt sich allerdings schwer beeinflussen und kann weitaus weniger leicht bekämpft werden. Antihistaminika können unterstützend eingesetzt werden, sie unterdrücken die übermäßige Immunreaktion des Körpers. Allerdings klagen viele Patienten über sedierende (antriebshemmende) Nebeneffekte, weswegen eine Dauermedikation schwierig ist.
Eine Phototherapie, also die hochdosierte Bestrahlung mit UVA oder UVB-Licht erzeugt gute Erfolge. Sie wird oft - wie beim seborrhoisches Ekzem auch - mit einer Glukokortikoidtherapie kombiniert. Für schambehaftete Regionen, wie die Intimregion empfehlen sich zudem kortisonhaltige Cremes. Sie können auch bei Beteiligung von Glied oder Eichel aufgetragen werden, und versprechen gute Erfolgsergebnisse.

Nässendes Ekzem

Beim nässendem Ekzem sollten fetthaltige Cremes vermieden werden, da sie die Situation eher verschlechtern. Eine gute Linderung des Wärmegefühls schaffen nasse Kleidung oder kalte Umschläge. Letztere eignen sich besonders zur Behandlung im Intimbereich. Durch das Verdampfen der feuchten Umschläge wird der Haut Wärme entzogen, was die Beschwerden lindert. Hilfreich ist auch, die betroffene Stelle an der Raumluft „trocknen“ zu lassen.

Symptome

Das Ekzem auf der Eichel zeigt sich häufig nicht nur durch eine Hautrötung. Die wunde Stelle kann von einem starken Juckreiz und Schmerzen begleitet sein. Es können sich Bläschen bilden, die nässen, je nach Ursache kann auch Eiter austreten. Handelt es sich um ein infiziertes Ekzem, können auch ganzheitliche Symptome wie Abgeschlagenheit und Fieber auftreten. Die Lymphknoten, vor allem im Leistenbereich, können geschwollen und schmerzhaft sein. Ist die Harnröhre von der Infektion mitbetroffen, kann es zu schmerzhaftem, häufigen Harndrang führen.
Liegt jedoch eine beginnende Krebserkrankung vor, kann das Ekzem auch völlig symptomfrei sein, deswegen ist es in jedem Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen!

Diagnose

Ein Ekzem auf der Eichel wird in der Regel durch eine Blickdiagnose gesichert. Bei fraglicher Ursachenabklärung bzw. Therapieresistenz können zusätzlich Gewebeproben entnommen und histopathologisch untersucht werden.

Behandlung

Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei einem Ekzem um eine schuppende, nässende und juckende Hautveränderung unklarem Ursprungs. Die Therapie richtet sich daher hauptsächlich nach den Symptomen und beginnt bei leichten Verläufen mit Glukokortikoiden.

Schwerere Verläufe werden mit Antiseptika, anhaltende und stark ausgeprägte Verläufe mit systemischen Immunmodulierenden bzw. Immunsupprimierenden Medikamenten behandelt. Dadurch kann eine zeitweise Symptomfreiheit erlangt werden.

Eine endgültige Heilung ist schwierig, und gelingt oft nicht. Vielversprechend erscheint ein multifaktorieller Ansatz aus Naturheilkunde, Stressbewältigung und klassischer Medizin.

Besonders im Intimbereich ist die Erkrankung mit einer natürlichen Scham verbunden. Wichtig ist jedoch, nicht deswegen den Arztbesuch zu meiden, sondern sich trotzdem in ärztliche Betreuung zu geben. Vor allem an Glied und Eichel bedeuten Ekzeme auch eine Beeinträchtigung beim Geschlechtsverkehr – teils wegen der Schmerzen, teils wegen der Scham.

Wichtig ist zu verstehen, dass es sich um eine genetische Prädisposition handelt, und nicht etwa um mangelnde Intimhygiene. Diese begünstigt allenfalls eine Exazerbation, also eine Verschlechterung der Erkrankung.

Prognose

Während beim atopischem Ekzem eine mögliche Verbesserung während der Pubertät besteht, ist beim seborrhoisches Ekzem derzeit keine endgültige Heilung möglich. Hier ist das Ziel eine möglichst lange Beschwerdefreiheit zu erlangen.

In jedem Fall ist eine Vorstellung bei einem Dermatologen sinnvoll, da dieser auch mit nicht-medikamentösen Verfahren, wie der Phototherapie eine entscheidende Linderung der Symptome erreichen kann.

Dauer

Die Dauer eines Ekzems auf der Eichel ist stark abhängig von der Ursache. Ist es durch mangelnde oder übertriebene Hygiene bedingt, sollte es schon kurze Zeit nach der Umstellung der Hygieneroutine verschwinden. Ähnlich verhält es sich mit mechanischer Reizung oder einer allergischen Reaktion. Ist das Ekzem durch Krankheitserreger bedingt, kann sich die Heilung verzögern und ist ggf. ohne angemessene Therapie z.B. mit Antibiotika oder Pilzmitteln gar nicht in den Griff zu kriegen. Handelt es sich bei dem Ekzem um eine Vorstufe von Krebs, ist ein Rückgang erst nach angemessener Therapie zu erwarten.

Vorbeugung

Vermeiden Sie übermäßige Hygiene mit ungeeigneten Kosmetika und starker Reibung, um die Haut der Eichel nicht zu reizen. Allerdings sollte die Hygiene nicht vernachlässigt werden, da Ekzeme in bestimmten Fällen durch Krankheitswerreger wie Bakterien und Pilze ausgelöst werden können. Versuchen Sie eine mechanische Reizung der Haut zu verhindern und beachten Sie auch die mögliche Entstehung von Ekzemen durch Kontaktallergien wie besipielsweise Latex in Kondomen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.07.2015 - Letzte Änderung: 19.05.2023