Furunkel beschreiben eitrige Entzündungen an den Haarwurzeln, die durch das Eindringen von Bakterien entstehen. In der Leisten- und Intimgegend treten Furunkel gehäuft auf, da enge Unterwäsche, sowie Wärme und Feuchtigkeit das Bakterienwachstum fördern. Furunkel entstehen vor allem durch die Nassrasur im Intimbereich und äußern sich durch Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung. Sie bilden sich oftmals von selbst zurück.
Furunkel entstehen, wenn Bakterien, die sonst nur auf der Hautoberfläche vorkommen in die Haut eindringen und dort vor allem die Haarwurzeln infizieren. Dadurch entsteht zunächst eine Haarbalgentzündung, die wenn sie nicht behandelt wird, zu einem Furunkel werden kann.
Eine der typischen Stellen, an denen gerne ein Furunkel entsteht ist die Leiste und der Intimbereich. Gerade bei der Verwendung von Nassrasierern entstehen hier Mikrotraumen, die das Eindringen der Erreger an die Haarwurzel ermöglichen.
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Da dieser Bereich zudem ständig von Kleidung bedeckt ist, fördern hier Wärme und Feuchtigkeit die Bakterienvermehrung. Auch die in der Leiste vorhandenen Hautfalten tragen ihr übriges zur Entstehung bei. Verläuft dann zusätzlich der Saum der Unterwäsche über einer einmal infizierten Stelle, ist das nicht nur schmerzhaft, sondern führt auch zur Verschlimmerung der Symptome.
Besonders betroffen von oft wieder kehrenden Furunkeln sind Patienten mit einem Diabetes Mellitus oder andern Immundefekten, wie z.B. AIDS. Auch sehr starkes Übergewicht kann die Entstehung von Furunkeln gerade in der Leiste begünstigen, da durch die vermehrte Hautfaltung das Bakterienwachstum begünstigt wird.
Wird ein Furunkel nicht therapiert, kann es sein, dass sich die Bakterien bis in die benachbarten Lymphknoten ausbreiten und dort eine Entzündung hervorrufen. Im schlimmsten Fall, kann sich diese dann über die Lymphbahnen weiter ausbreiten und bis zum Vollbild einer Sepsis, also einer Blutvergiftung entwickeln.
Gerade in der Leiste können aber auch die Lymphknoten selbst als geschwollene Knötchen auffallen. Da hier wichtige Lymphstationen für die Beine verlaufen, sind diese generell bei Infektionen im Bein- oder Genitalbereich mitbetroffen. Im Gegensatz zu einem Furunkel oder Abszess sind diese aber nicht überwärmt oder entzündet. Auch die Eiterfüllung eines Furunkels stellt ein klares Abgrenzungskriterium dar.
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Gerade beim Mann sollte, vor allem wenn andere typische Ursachen, wie zum Beispiel die Intimrasur, nicht vorliegen, auch an die sogenannte Acne inversa gedacht werden. Diese äußert sich durch immer wieder auftretende Abszesse, gerne auch im Bereich der Leiste, die oft mit einem normalen Furunkel verwechselt werden.
Die häufigste Ursache für Furunkel in der Leiste bei der Frauen stellt wohl die Intimrasur dar. Da ein Furunkel durch eine Infektion der Haarwurzel, oftmals in Verbindung mit einem eingewachsenen Haar entsteht, wird es durch die Nassrasur begünstigt.
Zusätzlich kommen die für das Bakterienwachstum günstigen Bedingungen hinzu. Gerade wenn das Furunkel im Bereich der Sliplinien verläuft, kann es äußerst schmerzhaft sein. In jedem Fall sollte es aufgrund er Gefahr der Ausbreitung oder Abszessbildung ärztlich behandelt werden. In der Regel sind hierfür auch die Frauenärzte gute Ansprechpartner.
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Neben dem sichtbaren Knoten im Leistenbereich, der einen Druckschmerz in der Umgebung hervorrufen kann, kann sich ein fortgeschrittenes Furunkel der Leiste auch durch allgemeine Symptome zeigen. Dazu gehören:
Treten diese Allgemeinsymptome auf, sollte wegen der Gefahr einer Blutvergiftung zeitnah einen Arzt aufgesucht werden. Eine Blutvergiftung äußert sich zudem oft typisch durch einen roten Streifen, der Entlang der Lymphbahnen auf der Haut verläuft.
Die Diagnose eines Furunkels ist in der Regel eine Blickdiagnose. Das bedeutet, dass der Arzt durch das alleinige Anschauen des Furunkels die Diagnose stellen kann. Vor allem die Leitsymptome der Entzündung lassen häufig eine Diagnose zu. Diese Entzündungssymptome sind hierbei: Rötung, Schwellung und Schmerzen.
Im Verlauf der Entzündung bildet sich Eiter im Furunkel, welcher im späten Stadium durch die Haut zu sehen ist. Zusätzlich zur Blickdiagnose kann es von Interesse sein, ob chronische Krankheiten bestehen. Beispielsweise der Zuckerkrankheit (Diabetes) wird nachgesagt, zu einer vermehrten Entstehung von Furunkeln zu führen.
Um festzustellen, welches Bakterium die Infektion hervorgerufen hat, kann der Arzt einen Abstrich des Furunkels entnehmen. Dieser wird dann im Labor analysiert, um eine zielgerichtete Behandlung einzuleiten.
Meist ist es möglich, das Furunkel der Leiste mit antibiotischen Salben und desinfizierenden Lösungen zu behandeln.
Reicht die lokale Behandlung nicht aus, kann es aber auch nötig sein, das Furunkel chirurgisch zu eröffnen. Danach ist es wichtig, dass die Wunde gut von innen nach außen heilt und antibakteriell versorgt wird, um die erneute Entstehung eines Furunkels zu verhindern.
Die Entleerung des Furunkels fördern, sollen auch viele Methoden aus dem Bereich der Naturheilkunde (siehe Hausmittel). Als weitere Ergänzung soll die sogenannte Zugsalbe (z.B. Ichthiolan), den Eiter aus dem Furunkel entfernen. Sind bereits Lymphknoten oder gar ganze Lymphbahnen mitbetroffen, muss die lokale Therapie aber durch systemische Antibiotika ergänzt werden. Dazu werden meist einfache Penicilline oder Cephalosporine eingesetzt.
Auf jeden Fall sollte ein Furunkel nicht zu lange auf eigene Faust behandelt werden, um ein weiteres vordringen der Keime zu verhindern. Wird das Furunkel unter den Behandlungsversuchen größer, schmerzhafter oder breitet sich die Rötung weiter aus, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Behandlung eines Furunkels.
Es gibt verschiedene Hausmittel, um Furunkel in der Leiste zu behandeln. Um die Keime abzutöten, können Aknemittel aufgetragen werden, die Benzoylperoxid enthalten.
Damit sich der Eiter entleert, kann man die Reifung des Furunkels fördern. Einfache Mittel dafür sind ein Saunabesuch, warme Milch, ein feuchtwarmer Waschlappen oder ein Handtuch. Man kann einen Waschlappen oder ein Handtuch außerdem in heißen Thymian- oder Kamillentee geben. Auch warme Umschläge mit Heublüten bieten sich an. Auf diese Weise erreicht man gleichzeitig einen antibakteriellen Effekt. Allerdings sollte man bei allen warmen Umschlägen vorsichtig sein, da die Wärme den Entzündungsprozess auch fördern kann. Generell ist diese Maßnahme nur für sehr kleine und noch nicht weiter ausgedehnte Furunkel zu empfehlen.
Ein altbewährtes Hausmittel gegen Furunkel ist Schwarztee. Man kann einen warmen Schwarzteebeutel auf den Furunkel geben und erreicht schnelle Linderung der Beschwerden.
Gelegentlich wird empfohlen, den Furunkel mit Eiter mit einer desinfizierten, z.B. abgekochten, Nadel aufzustechen. Wir empfehlen eine solche Spaltung eines Furunkels nur von erfahrenem medizinischen Personal.
Eine Zugsalbe, auch Ziehsalbe genannt, ist eine medizinische Salbe, die über wertvolle Eigenschaften verfügt. Sie wirkt durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, schmerz- sowie juckreizlindernd und reduziert den Talgfluss. Indikationen für den Gebrauch von Zugsalbe sind Hauterkrankungen wie Follikulitis, Furunkel, Akne oder Abszesse unter der Haut.
Die Salbe enthält sulfoniertes Schieferöl und Bituminosulfonate. Bei eitrigen Prozessen wird die Einschmelzung des Krankheitsherdes und der Durchbruch des Eiters nach außen („Zug“) gezogen. Neben Hausmitteln kann eine Zugsalbe bei einem Furunkel in der Leiste zur Behandlung verwendet werden.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Salbe bei einem Furunkel.
Die Experten der Haut und Hautanhangsgebilde, sprich Haare, sind die Hautärzte. Wenn man die Möglichkeit hat, schnell einen Termin beim niedergelassenen Dermatologen zu bekommen oder eine dermatologische Ambulanz in der Nähe ist, sollte man den Furunkel dort behandeln lassen.
Ist zeitnah kein Hautarzt erreichbar, tut es ebenso der Hausarzt.
Furunkel entleeren sich teilweise spontan von selbst. Kleine Furunkel können gelegentlich mit Hausmitteln und Zugsalbe behandelt werden. Unter Umständen bleiben die Furunkel jedoch bestehen.
Wenn bestehende druckschmerzhafte Entzündungen bleiben, sollte man definitiv zum Arzt gehen. Häufig ist dann eine Abszessspaltung nötig. Ob eine Operation tatsächlich notwendig ist, entscheidet der behandelnde Arzt.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Operation eines Furunkels.
Viele Furunkel heilen vor allem bei frühzeitiger Behandlung wieder völlig aus. Wartet man allerdings zu lange kann es bei größerer Ausdehnung auch zur Bildung von Narben kommen. Bei manchen Menschen gibt es allerdings eine Art Veranlagung dafür, immer wieder Furunkel auszubilden. Bevor man eine Veranlagung annimmt, sollten aber andere Ursachen ausgeschlossen sein.
Vorbeugende Maßnahme gegen die Entstehung eines Furunkels sind vor allem gute Hygiene und das Verwenden von desinfizierenden Lösungen nach der Rasur. Dazu eignen sich zum einen, spezielle Aftershave Produkte, oder auch Desinfektionslösungen.
Gerade im Leistenbereich sollte aber darauf geachtet werden, dass diese nicht zu sehr reizen. Wenn man merkt, dass man die Nassrasur gar nicht verträgt und es zu immer neu auftretenden Furunkeln kommt, sollte man über andere Methoden zur Haarentfernung nachdenken.
Enge Kleidung kann, gerade im Leistenbereich, ein weiterer Grund für die Entstehung von Furunkeln sein. Daher sollte man, wenn man dazu neigt, eher lockere Kleidung tragen. Dies gilt vor allem im Sommer, wo durch starkes Schwitzen die Bedingungen für die Bakterien ohnehin optimal sind. Die enge Kleidung kann, in Verbindung mit dem Schweiß, außerdem selbst kleine Hautläsionen verursachen, durch die die Bakterien dann zur Haarwurzel vordringen.
Auch Maßnahmen die zur Stärkung des Immunsystems führen können das ständige wieder Auftreten von Furunkeln verhindern. Zunächst sollten aber immer auch Gründe für die anscheinende Immunschwäche abgeklärt werden. Dazu gehören z.B. eine Diabeteserkrankung oder das Vorliegen von Infektionskrankheiten. In diesen Fällen kann die Entstehung von Furunkeln meist durch Behandlung der Grunderkrankung verhindert werden.
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